Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.send war? Wenn haben alle Arten der Bosheit eine unumschränktere Herrschaft auf dem Erdkreise ausgeübt, als in den finstern Zeiten der Abgötte- rey, oder damals, als das Licht der Offenbarung wieder durch den schändlichsten Aberglauben ver- dunkelt wurde? Bestrebet sich der Mensch keine richtigen und gewissen Erkenntnisse von Gott zu erhalten, so wird er die Herrlichkeit des un- vergänglichen Gottes in ein Bild gleich den vergänglichen Menschen und der Vögel, und der vierfüßigen und der kriechenden Thiere verwandeln. Jrret Paulus wohl, wenn er diese Verfinsterung der Erkenntniß Got- tes für die Ursache von den schändlichen Unord- nungen und Lastern der heidnischen Welt angiebt: Gleich wie sie nicht geachtet haben, daß sie Gott nicht erkannten, hat sie Gott dahin gegeben in verkehrten Sinn zu thun, was nicht taugt, voll alles Ungerechten, Hure- rey, Schalkheit, Geizes, Bosheit, voll Hasses, Mordes, Haders, List, giftig, Ohrenbläser, Verläumder, Gottesveräch- ter, Frevler, ruhmräthig, schädlich, den Aeltern ungehorsam, unvernünftig, treu- los, störrige, unversöhnliche, unbarmher- zige! So waren die Menschen ohne die Erkennt- niß Gottes! So abscheuliche Wirkungen hatte der
ſend war? Wenn haben alle Arten der Bosheit eine unumſchränktere Herrſchaft auf dem Erdkreiſe ausgeübt, als in den finſtern Zeiten der Abgötte- rey, oder damals, als das Licht der Offenbarung wieder durch den ſchändlichſten Aberglauben ver- dunkelt wurde? Beſtrebet ſich der Menſch keine richtigen und gewiſſen Erkenntniſſe von Gott zu erhalten, ſo wird er die Herrlichkeit des un- vergänglichen Gottes in ein Bild gleich den vergänglichen Menſchen und der Vögel, und der vierfüßigen und der kriechenden Thiere verwandeln. Jrret Paulus wohl, wenn er dieſe Verfinſterung der Erkenntniß Got- tes für die Urſache von den ſchändlichen Unord- nungen und Laſtern der heidniſchen Welt angiebt: Gleich wie ſie nicht geachtet haben, daß ſie Gott nicht erkannten, hat ſie Gott dahin gegeben in verkehrten Sinn zu thun, was nicht taugt, voll alles Ungerechten, Hure- rey, Schalkheit, Geizes, Bosheit, voll Haſſes, Mordes, Haders, Liſt, giftig, Ohrenbläſer, Verläumder, Gottesveräch- ter, Frevler, ruhmräthig, ſchädlich, den Aeltern ungehorſam, unvernünftig, treu- los, ſtörrige, unverſöhnliche, unbarmher- zige! So waren die Menſchen ohne die Erkennt- niß Gottes! So abſcheuliche Wirkungen hatte der
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ſend war? Wenn haben alle Arten der Bosheit
eine unumſchränktere Herrſchaft auf dem Erdkreiſe
ausgeübt, als in den finſtern Zeiten der Abgötte-
rey, oder damals, als das Licht der Offenbarung
wieder durch den ſchändlichſten Aberglauben ver-
dunkelt wurde? Beſtrebet ſich der Menſch keine
richtigen und gewiſſen Erkenntniſſe von Gott zu
erhalten, ſo wird er die Herrlichkeit des un-
vergänglichen Gottes in ein Bild gleich den
vergänglichen Menſchen und der Vögel,
und der vierfüßigen und der kriechenden
Thiere verwandeln. Jrret Paulus wohl,
wenn er dieſe Verfinſterung der Erkenntniß Got-
tes für die Urſache von den ſchändlichen Unord-
nungen und Laſtern der heidniſchen Welt angiebt:
Gleich wie ſie nicht geachtet haben, daß ſie
Gott nicht erkannten, hat ſie Gott dahin
gegeben in verkehrten Sinn zu thun, was
nicht taugt, voll alles Ungerechten, Hure-
rey, Schalkheit, Geizes, Bosheit, voll
Haſſes, Mordes, Haders, Liſt, giftig,
Ohrenbläſer, Verläumder, Gottesveräch-
ter, Frevler, ruhmräthig, ſchädlich, den
Aeltern ungehorſam, unvernünftig, treu-
los, ſtörrige, unverſöhnliche, unbarmher-
zige! So waren die Menſchen ohne die Erkennt-
niß Gottes! So abſcheuliche Wirkungen hatte
der
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