Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.eben so leicht als andre Völker zur Abgötterey verführen. Folget nicht daraus, daß der Ur- sprung der wahren Religion unter einem Volke, das sonst in keiner Betrachtung verständiger, weiser und besser, als andre Völker ist, göttlich sey? Können wir mit einigem vernünftigen Grunde zweifeln, daß Gott selbst sie darinnen unterwiesen haben müsse, und sind wir nicht ge- nöthigt, auch die Entdeckung der Wahrheiten von dem unendlichen Wesen, die man zur natür- lichen Erkenntniß derselben rechnet, als eine un- mittelbare Wohlthat Gottes zu halten, da sie von den Juden auf die Christen gekommen, und von diesen, welches kein Feind der Offenbarung läugnen kann, auf dem ganzen Erdkreise ausgebreitet worden? XVIII.
eben ſo leicht als andre Völker zur Abgötterey verführen. Folget nicht daraus, daß der Ur- ſprung der wahren Religion unter einem Volke, das ſonſt in keiner Betrachtung verſtändiger, weiſer und beſſer, als andre Völker iſt, göttlich ſey? Können wir mit einigem vernünftigen Grunde zweifeln, daß Gott ſelbſt ſie darinnen unterwieſen haben müſſe, und ſind wir nicht ge- nöthigt, auch die Entdeckung der Wahrheiten von dem unendlichen Weſen, die man zur natür- lichen Erkenntniß derſelben rechnet, als eine un- mittelbare Wohlthat Gottes zu halten, da ſie von den Juden auf die Chriſten gekommen, und von dieſen, welches kein Feind der Offenbarung läugnen kann, auf dem ganzen Erdkreiſe ausgebreitet worden? XVIII.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0130" n="116"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> eben ſo leicht als andre Völker zur Abgötterey<lb/> verführen. Folget nicht daraus, daß der Ur-<lb/> ſprung der wahren Religion unter einem Volke,<lb/> das ſonſt in keiner Betrachtung verſtändiger,<lb/> weiſer und beſſer, als andre Völker iſt, göttlich<lb/> ſey? Können wir mit einigem vernünftigen<lb/> Grunde zweifeln, daß Gott ſelbſt ſie darinnen<lb/> unterwieſen haben müſſe, und ſind wir nicht ge-<lb/> nöthigt, auch die Entdeckung der Wahrheiten<lb/> von dem unendlichen Weſen, die man zur natür-<lb/> lichen Erkenntniß derſelben rechnet, als eine un-<lb/> mittelbare Wohlthat Gottes zu halten, da ſie<lb/> von den Juden auf die Chriſten gekommen, und<lb/> von dieſen, welches kein Feind der Offenbarung<lb/> läugnen kann, auf dem ganzen Erdkreiſe<lb/> ausgebreitet worden?</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">XVIII.</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [116/0130]
eben ſo leicht als andre Völker zur Abgötterey
verführen. Folget nicht daraus, daß der Ur-
ſprung der wahren Religion unter einem Volke,
das ſonſt in keiner Betrachtung verſtändiger,
weiſer und beſſer, als andre Völker iſt, göttlich
ſey? Können wir mit einigem vernünftigen
Grunde zweifeln, daß Gott ſelbſt ſie darinnen
unterwieſen haben müſſe, und ſind wir nicht ge-
nöthigt, auch die Entdeckung der Wahrheiten
von dem unendlichen Weſen, die man zur natür-
lichen Erkenntniß derſelben rechnet, als eine un-
mittelbare Wohlthat Gottes zu halten, da ſie
von den Juden auf die Chriſten gekommen, und
von dieſen, welches kein Feind der Offenbarung
läugnen kann, auf dem ganzen Erdkreiſe
ausgebreitet worden?
XVIII.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |