Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.besondern Namen, nirgends einen solchen Begriff von der Gottheit, den wir in der Offenbarung finden. Die Menschen hatten in den finstern Zei- ten des Heidenthums unzählbare besondre Götter; besondre Götter für ihre Neigungen und Leiden- schaften; besondre Götter für die Zeugung, den Schlaf und die Jugend; besondre Götter für die Gesundheit und Krankheit; andre Götter für die Krieger, für die Ehebrecher, die Buhlerinnen, die Eifersüchtigen, und die Diebe; andre Götter für die Schwangern, die Gebährerinnen und Kinder; besondre Götter für die Erndten und die Früchte; besondre Götter für den Tod, den Reichthum; eigne Götter so gar für die Thüren, wenn sie geöffnet und zugeschlossen wurden; be- sondre Götter über die Heerden und die Mauern, über die Knechte und Mägde; besondre Götter über die Grenzen, Pferde, Ochsen und Bienen. Sie hatten eine Göttinn der Faulheit; eine Göt- tinn, Verrenkungen und Beinbrüche zu heilen; Göttinnen der Spötterey, der Freude, der Erge- tzungen, der Armuth. Sie hatten besondre Götter und Göttinnen für alle Theile des Leibes; andre über das Herz; andre über den Kopf und die Le- ber; andre über die Augen und Finger; andre über den Rücken, die Milz, die Zunge und die Füße. Alle Tugenden waren in Gottheiten ver- wan- H 5
beſondern Namen, nirgends einen ſolchen Begriff von der Gottheit, den wir in der Offenbarung finden. Die Menſchen hatten in den finſtern Zei- ten des Heidenthums unzählbare beſondre Götter; beſondre Götter für ihre Neigungen und Leiden- ſchaften; beſondre Götter für die Zeugung, den Schlaf und die Jugend; beſondre Götter für die Geſundheit und Krankheit; andre Götter für die Krieger, für die Ehebrecher, die Buhlerinnen, die Eiferſüchtigen, und die Diebe; andre Götter für die Schwangern, die Gebährerinnen und Kinder; beſondre Götter für die Erndten und die Früchte; beſondre Götter für den Tod, den Reichthum; eigne Götter ſo gar für die Thüren, wenn ſie geöffnet und zugeſchloſſen wurden; be- ſondre Götter über die Heerden und die Mauern, über die Knechte und Mägde; beſondre Götter über die Grenzen, Pferde, Ochſen und Bienen. Sie hatten eine Göttinn der Faulheit; eine Göt- tinn, Verrenkungen und Beinbrüche zu heilen; Göttinnen der Spötterey, der Freude, der Erge- tzungen, der Armuth. Sie hatten beſondre Götter und Göttinnen für alle Theile des Leibes; andre über das Herz; andre über den Kopf und die Le- ber; andre über die Augen und Finger; andre über den Rücken, die Milz, die Zunge und die Füße. Alle Tugenden waren in Gottheiten ver- wan- H 5
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beſondern Namen, nirgends einen ſolchen Begriff
von der Gottheit, den wir in der Offenbarung
finden. Die Menſchen hatten in den finſtern Zei-
ten des Heidenthums unzählbare beſondre Götter;
beſondre Götter für ihre Neigungen und Leiden-
ſchaften; beſondre Götter für die Zeugung, den
Schlaf und die Jugend; beſondre Götter für die
Geſundheit und Krankheit; andre Götter für die
Krieger, für die Ehebrecher, die Buhlerinnen,
die Eiferſüchtigen, und die Diebe; andre Götter
für die Schwangern, die Gebährerinnen und
Kinder; beſondre Götter für die Erndten und die
Früchte; beſondre Götter für den Tod, den
Reichthum; eigne Götter ſo gar für die Thüren,
wenn ſie geöffnet und zugeſchloſſen wurden; be-
ſondre Götter über die Heerden und die Mauern,
über die Knechte und Mägde; beſondre Götter
über die Grenzen, Pferde, Ochſen und Bienen.
Sie hatten eine Göttinn der Faulheit; eine Göt-
tinn, Verrenkungen und Beinbrüche zu heilen;
Göttinnen der Spötterey, der Freude, der Erge-
tzungen, der Armuth. Sie hatten beſondre Götter
und Göttinnen für alle Theile des Leibes; andre
über das Herz; andre über den Kopf und die Le-
ber; andre über die Augen und Finger; andre
über den Rücken, die Milz, die Zunge und die
Füße. Alle Tugenden waren in Gottheiten ver-
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