Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.wandelt, aber auch alle Laster. Man hatte so- gar einen Gott des Unflats und eine besondre Göttinn für die Cloaken. Welch ein tiefer Ver- fall des menschlichen Verstandes! Nur der wah- re Gott, der Himmel und Erde, und alles, was darinnen ist, durch seinen allmächtigen Wil- len erschaffen hat, war den Menschen unbekannt. Jede Nation nahm die Götter andrer Völ- Man
wandelt, aber auch alle Laſter. Man hatte ſo- gar einen Gott des Unflats und eine beſondre Göttinn für die Cloaken. Welch ein tiefer Ver- fall des menſchlichen Verſtandes! Nur der wah- re Gott, der Himmel und Erde, und alles, was darinnen iſt, durch ſeinen allmächtigen Wil- len erſchaffen hat, war den Menſchen unbekannt. Jede Nation nahm die Götter andrer Völ- Man
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wandelt, aber auch alle Laſter. Man hatte ſo-
gar einen Gott des Unflats und eine beſondre
Göttinn für die Cloaken. Welch ein tiefer Ver-
fall des menſchlichen Verſtandes! Nur der wah-
re Gott, der Himmel und Erde, und alles,
was darinnen iſt, durch ſeinen allmächtigen Wil-
len erſchaffen hat, war den Menſchen unbekannt.
Jede Nation nahm die Götter andrer Völ-
ker an, ungeachtet ſie ſelbſt Götzen genug hatten,
ohne die geringſte Unterſuchung anzuſtellen, ob
ſie die Ehre der Anbetung verdienten oder nicht;
denn dieſe Unterſuchung hatten ſie niemals über
ihre eignen Gottheiten angeſtellt. Die Griechen
beteten die Götter der Aegypter und Phönicier und
Syrer; die Römer die Götter der Griechen und
ſelbſt der Völker an, die ſie überwältigten; nur
der Gott Jſraels fand unter den Heiden keine An-
beter, weil er der einzige wahre Gott war und die
Verehrung aller andern Götter unterſagte. Die
Lehre von ihm, wurde ſo gar, als ſie unter den
Heiden bekannt wurde, als das größte Verbre-
chen, und die Anbeter des einzigen wahren Gottes,
als Gottesläugner überall mit der unmenſchlich-
ſten Grauſamkeit verfolgt.
Man
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