ben Haken an ihren Zweigen; und zu welchem Ende? Offenbar darum, daß sie sich an andern Pflanzen anhalten können, um ihren schwachen Körper zu unterstützen, oder sich an ihnen in die Höhe zu winden. Andre schwitzen einen natürli- chen Leim von sich, und zu welchem andern En- de, als sich an diesem und jenem Körper anzuhef- ten, nicht allein sich zu erhalten, sondern auch die ihnen nöthige Nahrung aus denselben zu saugen! Was ist mannichfaltiger und zugleich kunstvoller als die Art, wie der Saame aller Gewächse aus- gestreut, und von einem Orte zum andern ge- bracht wird! Einiger Saame ist mit leichten Fa- sern oder Haaren, als mit Flügeln versehen, da- mit er von dem Winde fortgetragen werden kann; eine andre Art liegt in besondern mit Springfe- dern versehnen Gehäusen, damit sie durch ihre Schnellkraft ihn in der gehörigen Weite zerstreuen mögen, wenn sie aus einander springen, so bald sie ein lebendiges Geschöpf berührt, oder so bald sie ausdorren, oder angefeuchtet werden; man- cher reizt auch die Vögel durch seinen angenehmen Geschmack und Geruch, oder nährende Kraft, daß sie ihn verschlucken, hin und her tragen, ihn durch die Wärme ihrer Eingeweide fruchtbar ma- chen und ihn dann fallen lassen, daß er aufgehn, blühen und neuen Saamen tragen könne. Kann
dieß
ben Haken an ihren Zweigen; und zu welchem Ende? Offenbar darum, daß ſie ſich an andern Pflanzen anhalten können, um ihren ſchwachen Körper zu unterſtützen, oder ſich an ihnen in die Höhe zu winden. Andre ſchwitzen einen natürli- chen Leim von ſich, und zu welchem andern En- de, als ſich an dieſem und jenem Körper anzuhef- ten, nicht allein ſich zu erhalten, ſondern auch die ihnen nöthige Nahrung aus denſelben zu ſaugen! Was iſt mannichfaltiger und zugleich kunſtvoller als die Art, wie der Saame aller Gewächſe aus- geſtreut, und von einem Orte zum andern ge- bracht wird! Einiger Saame iſt mit leichten Fa- ſern oder Haaren, als mit Flügeln verſehen, da- mit er von dem Winde fortgetragen werden kann; eine andre Art liegt in beſondern mit Springfe- dern verſehnen Gehäuſen, damit ſie durch ihre Schnellkraft ihn in der gehörigen Weite zerſtreuen mögen, wenn ſie aus einander ſpringen, ſo bald ſie ein lebendiges Geſchöpf berührt, oder ſo bald ſie ausdorren, oder angefeuchtet werden; man- cher reizt auch die Vögel durch ſeinen angenehmen Geſchmack und Geruch, oder nährende Kraft, daß ſie ihn verſchlucken, hin und her tragen, ihn durch die Wärme ihrer Eingeweide fruchtbar ma- chen und ihn dann fallen laſſen, daß er aufgehn, blühen und neuen Saamen tragen könne. Kann
dieß
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[206/0220]
ben Haken an ihren Zweigen; und zu welchem
Ende? Offenbar darum, daß ſie ſich an andern
Pflanzen anhalten können, um ihren ſchwachen
Körper zu unterſtützen, oder ſich an ihnen in die
Höhe zu winden. Andre ſchwitzen einen natürli-
chen Leim von ſich, und zu welchem andern En-
de, als ſich an dieſem und jenem Körper anzuhef-
ten, nicht allein ſich zu erhalten, ſondern auch die
ihnen nöthige Nahrung aus denſelben zu ſaugen!
Was iſt mannichfaltiger und zugleich kunſtvoller
als die Art, wie der Saame aller Gewächſe aus-
geſtreut, und von einem Orte zum andern ge-
bracht wird! Einiger Saame iſt mit leichten Fa-
ſern oder Haaren, als mit Flügeln verſehen, da-
mit er von dem Winde fortgetragen werden kann;
eine andre Art liegt in beſondern mit Springfe-
dern verſehnen Gehäuſen, damit ſie durch ihre
Schnellkraft ihn in der gehörigen Weite zerſtreuen
mögen, wenn ſie aus einander ſpringen, ſo bald
ſie ein lebendiges Geſchöpf berührt, oder ſo bald
ſie ausdorren, oder angefeuchtet werden; man-
cher reizt auch die Vögel durch ſeinen angenehmen
Geſchmack und Geruch, oder nährende Kraft,
daß ſie ihn verſchlucken, hin und her tragen, ihn
durch die Wärme ihrer Eingeweide fruchtbar ma-
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blühen und neuen Saamen tragen könne. Kann
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/220>, abgerufen am 23.11.2024.
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