Hunger aus, ohne zu hungern und zu frieren, bis sie durch die Wärme des Frühlings wieder belebt, und, so zu sagen, vom Tode erweckt werden. Andre legen sich Vorrathskammern für den Winter an, füllen sie in der Erndte mit der ihnen nöthigen Speise, und verwahren sie darin- nen mit einer solchen Vorsichtigkeit, beobachten auch in ihrem Genusse eine solche kluge Einthei- lung, als wenn sie genau ausrechnen könnten, wie viel ein jedes von ihnen in sechs Monaten zu seiner Erhaltung brauchte. Andre, als viele Vögel und Fische wandern und ziehen zu gewissen Zeiten von einem Orte zum andern, theils or- dentlicher Weise, weil alsdann ihre Nahrung an den Orten, wo sie sich aufgehalten haben, auf- hört, theils außerordentlich, wenn irgend ein- mal ein Mangel an dem ihnen nöthigen Futter einfällt. Wer pflanzte ihnen diese wunderbare Neigung ein, nach ihren verschiednen Bedürfnissen auch ihre Wohnung zu verändern? Wer lehrt sie die bequemste Zeit zu ihren Wanderungen? Was ist bewundernswürdiger, als die Ordnung und Policey, welche sie auf ihren Reisen beobachten, wenn sie in großen Gesellschaften über so weite Länder und Meere fliegen? Wer macht sie so klug, daß sie ihren Weg niemals verfehlen? Wer führt, wer ernährt sie, wer reichet ihnen, was
sie
Hunger aus, ohne zu hungern und zu frieren, bis ſie durch die Wärme des Frühlings wieder belebt, und, ſo zu ſagen, vom Tode erweckt werden. Andre legen ſich Vorrathskammern für den Winter an, füllen ſie in der Erndte mit der ihnen nöthigen Speiſe, und verwahren ſie darin- nen mit einer ſolchen Vorſichtigkeit, beobachten auch in ihrem Genuſſe eine ſolche kluge Einthei- lung, als wenn ſie genau ausrechnen könnten, wie viel ein jedes von ihnen in ſechs Monaten zu ſeiner Erhaltung brauchte. Andre, als viele Vögel und Fiſche wandern und ziehen zu gewiſſen Zeiten von einem Orte zum andern, theils or- dentlicher Weiſe, weil alsdann ihre Nahrung an den Orten, wo ſie ſich aufgehalten haben, auf- hört, theils außerordentlich, wenn irgend ein- mal ein Mangel an dem ihnen nöthigen Futter einfällt. Wer pflanzte ihnen dieſe wunderbare Neigung ein, nach ihren verſchiednen Bedürfniſſen auch ihre Wohnung zu verändern? Wer lehrt ſie die bequemſte Zeit zu ihren Wanderungen? Was iſt bewundernswürdiger, als die Ordnung und Policey, welche ſie auf ihren Reiſen beobachten, wenn ſie in großen Geſellſchaften über ſo weite Länder und Meere fliegen? Wer macht ſie ſo klug, daß ſie ihren Weg niemals verfehlen? Wer führt, wer ernährt ſie, wer reichet ihnen, was
ſie
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Hunger aus, ohne zu hungern und zu frieren,
bis ſie durch die Wärme des Frühlings wieder
belebt, und, ſo zu ſagen, vom Tode erweckt
werden. Andre legen ſich Vorrathskammern für
den Winter an, füllen ſie in der Erndte mit der
ihnen nöthigen Speiſe, und verwahren ſie darin-
nen mit einer ſolchen Vorſichtigkeit, beobachten
auch in ihrem Genuſſe eine ſolche kluge Einthei-
lung, als wenn ſie genau ausrechnen könnten,
wie viel ein jedes von ihnen in ſechs Monaten zu
ſeiner Erhaltung brauchte. Andre, als viele
Vögel und Fiſche wandern und ziehen zu gewiſſen
Zeiten von einem Orte zum andern, theils or-
dentlicher Weiſe, weil alsdann ihre Nahrung an
den Orten, wo ſie ſich aufgehalten haben, auf-
hört, theils außerordentlich, wenn irgend ein-
mal ein Mangel an dem ihnen nöthigen Futter
einfällt. Wer pflanzte ihnen dieſe wunderbare
Neigung ein, nach ihren verſchiednen Bedürfniſſen
auch ihre Wohnung zu verändern? Wer lehrt ſie
die bequemſte Zeit zu ihren Wanderungen? Was
iſt bewundernswürdiger, als die Ordnung und
Policey, welche ſie auf ihren Reiſen beobachten,
wenn ſie in großen Geſellſchaften über ſo weite
Länder und Meere fliegen? Wer macht ſie ſo
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/238>, abgerufen am 23.11.2024.
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