Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.paar hundert Thaler Gehalt beanspruchen und auf diese Du sollst nähen, Tag für Tag, einsam über die Jeder nimmt so viel er bekommen kann von den Gü- Das Banner, unter dem eine große Partei (ich will "Wehe der Frau", ruft ein Schriftsteller aus, Und das ist der Vorwurf, den jeder Mann für die paar hundert Thaler Gehalt beanspruchen und auf diese Du sollst nähen, Tag für Tag, einsam über die Jeder nimmt so viel er bekommen kann von den Gü- Das Banner, unter dem eine große Partei (ich will „Wehe der Frau‟, ruft ein Schriftsteller aus, Und das ist der Vorwurf, den jeder Mann für die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0158" n="150"/> paar hundert Thaler Gehalt beanspruchen und auf diese<lb/> Weise dem Koch Konkurrenz machen.</p><lb/> <p>Du sollst nähen, Tag für Tag, einsam über die<lb/> Nähmaschine gebeugt, aber es schickt sich nicht, daß Du<lb/> eine große Werkstatt eröffnest und Gesellinnen hältst<lb/> (ob eingewurzelte Vorurtheile oder Gesetze oder Erziehung<lb/> den Zwang auf die Frauenwelt ausüben, ist für unsere<lb/> Frage gleichgiltig). Du darfst dem Schuhmacher als<lb/> Gattin bei seiner Arbeit helfen, nicht aber die Schuh-<lb/> macherei als selbstständiges Handwerk betreiben.</p><lb/> <p>Jeder nimmt so viel er bekommen kann von den Gü-<lb/> tern dieser Welt. Hinweg mit dem, der ihn dabei zu<lb/> verkürzen droht. Glück auf, wenn Du mehr Kraft hast<lb/> als Dein Nebenmann.</p><lb/> <p>Das Banner, unter dem eine große Partei (ich will<lb/> nicht sagen die größte) der Gegner der Frauenbewegung<lb/> kämpft, ist das Geschäftsinteresse und ihre Losung heißt:<lb/> „Tod der weiblichen Concurrenz.‟</p><lb/> <p>„Wehe der Frau‟, ruft ein Schriftsteller aus,<lb/> „welche bei dem Versuch, dem Manne zufallende Aufgaben<lb/> zu lösen, der weiblichen Grazie vergißt.‟</p><lb/> <p>Und das ist der Vorwurf, den jeder Mann für die<lb/> in einem selbständigen Beruf thätige Frau in Bereit-<lb/> schaft hält: Unweibliches Thun!</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [150/0158]
paar hundert Thaler Gehalt beanspruchen und auf diese
Weise dem Koch Konkurrenz machen.
Du sollst nähen, Tag für Tag, einsam über die
Nähmaschine gebeugt, aber es schickt sich nicht, daß Du
eine große Werkstatt eröffnest und Gesellinnen hältst
(ob eingewurzelte Vorurtheile oder Gesetze oder Erziehung
den Zwang auf die Frauenwelt ausüben, ist für unsere
Frage gleichgiltig). Du darfst dem Schuhmacher als
Gattin bei seiner Arbeit helfen, nicht aber die Schuh-
macherei als selbstständiges Handwerk betreiben.
Jeder nimmt so viel er bekommen kann von den Gü-
tern dieser Welt. Hinweg mit dem, der ihn dabei zu
verkürzen droht. Glück auf, wenn Du mehr Kraft hast
als Dein Nebenmann.
Das Banner, unter dem eine große Partei (ich will
nicht sagen die größte) der Gegner der Frauenbewegung
kämpft, ist das Geschäftsinteresse und ihre Losung heißt:
„Tod der weiblichen Concurrenz.‟
„Wehe der Frau‟, ruft ein Schriftsteller aus,
„welche bei dem Versuch, dem Manne zufallende Aufgaben
zu lösen, der weiblichen Grazie vergißt.‟
Und das ist der Vorwurf, den jeder Mann für die
in einem selbständigen Beruf thätige Frau in Bereit-
schaft hält: Unweibliches Thun!
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(2017-07-10T17:06:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-07-10T17:06:15Z)
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