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Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.

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Dies Mercurius Nox des langen Märtens Filia sechsmal darinnen
getummelt. Hoc dicit noster Schultze, der hat solches gevidit,
und müssen leiden. Mein pecuniam numeratam ist auch allo. Ach
es war solch schön Geld. Es waren lauter Bohemios grossos, die
hatte ich in meinem Vecca Stabulum, unter dem grossen Lapis ver-
stecket. Dennoch habens die Bello Servi gefunden. Mea perso-
na
anbelangende, so gieng es mir auch wunderlich. Denn als un-
ser Pagus all voll Equus und Mußquetierer war, erwartete ich
kein Spolium, sondern gieng statim davon. Da kriegte mich einer
und dicit: Du Bauer, wo sind Pferde? Ich wiese ihn nach noster
Schultzens Domus, und ich lieff in unser Domus kroch unter Sca-
mnum,
in dem finstern Angulus, vermeynte der Diabolus solte mich
nicht finden. Aber tria Silopotarius fanden mich, kriegten mich
bey dem rechten Pes, zogen mich herfür wie eine Sus, und schrien Geld
Geld her! Da war ich erst in grosser Necessitas. Ich hiesse sie Ihr
her! Herren Monsieurs, und warens doch nicht dignus. Sie frag-
ten wer ich wäre, und ich sagte ein Rusticus. Da wolten sie von
mir haben Caro, Farcimen, Schincken, unum Schock Oves, viel Buty-
rum
und Caseus genug. Ich suchte und langte herfür was in
meam potestatem war. Doch waren sie damit nicht contentus,
sondern begehrten Decem cantoros Cerevisiae, und Rheinischen
Vinum Ich sagte, das wir in unserm Papus solchen Salus nicht
hätten. Da schlug der eine Nebulo mir den lincken Brachium
in Duo,
daß ich halb mortuus zur erden fiele, blieb auch so lange ja-
cere,
biß ich ipsis wieder zu mir kam. Unserm Dominus Pastor
ist es auch nicht viel melius ergangen. Denn alle seine Res seynd
port. Sie haben ihm seinen schönen longam barbam ausgeraufft,
und seine formosa spons, des Schultzens Filia sehr turbiret. Es
ist non alles zu describendi, wie sie mit uns Domus gehalten haben,
welches ich dem Dominus Frater zu avisiren nicht vorbey gekunt, und
befehle ihn hiernechst göttlicher Protection, verbleibe auch,

Sein lieber treuer Frater in aeternum &c.
Nun

Dies Mercurius Nox des langen Maͤrtens Filia ſechsmal darinnen
getummelt. Hoc dicit noſter Schultze, der hat ſolches gevidit,
und muͤſſen leiden. Mein pecuniam numeratam iſt auch allo. Ach
es war ſolch ſchoͤn Geld. Es waren lauter Bohemios groſſos, die
hatte ich in meinem Vecca Stabulum, unter dem groſſen Lapis ver-
ſtecket. Dennoch habens die Bello Servi gefunden. Mea perſo-
na
anbelangende, ſo gieng es mir auch wunderlich. Denn als un-
ſer Pagus all voll Equus und Mußquetierer war, erwartete ich
kein Spolium, ſondern gieng ſtatim davon. Da kriegte mich einer
und dicit: Du Bauer, wo ſind Pferde? Ich wieſe ihn nach noſter
Schultzens Domus, und ich lieff in unſer Domus kroch unter Sca-
mnum,
in dem finſtern Angulus, vermeynte der Diabolus ſolte mich
nicht finden. Aber tria Silopotarius fanden mich, kriegten mich
bey dem rechten Pes, zogen mich herfuͤr wie eine Sus, und ſchrien Geld
Geld her! Da war ich erſt in groſſer Neceſſitas. Ich hieſſe ſie Ihr
her! Herren Monſieurs, und warens doch nicht dignus. Sie frag-
ten wer ich waͤre, und ich ſagte ein Ruſticus. Da wolten ſie von
mir haben Caro, Farcimen, Schincken, unum Schock Oves, viel Buty-
rum
und Caſeus genug. Ich ſuchte und langte herfuͤr was in
meam poteſtatem war. Doch waren ſie damit nicht contentus,
ſondern begehrten Decem cantoros Cereviſiæ, und Rheiniſchen
Vinum Ich ſagte, das wir in unſerm Papus ſolchen Salus nicht
haͤtten. Da ſchlug der eine Nebulo mir den lincken Brachium
in Duo,
daß ich halb mortuus zur erden fiele, blieb auch ſo lange ja-
cere,
biß ich ipſis wieder zu mir kam. Unſerm Dominus Paſtor
iſt es auch nicht viel melius ergangen. Denn alle ſeine Res ſeynd
port. Sie haben ihm ſeinen ſchoͤnen longam barbam ausgeraufft,
und ſeine formoſa ſpons, des Schultzens Filia ſehr turbiret. Es
iſt non alles zu deſcribendi, wie ſie mit uns Domus gehalten haben,
welches ich dem Dominus Frater zu aviſiren nicht vorbey gekunt, und
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[44/0088] Dies Mercurius Nox des langen Maͤrtens Filia ſechsmal darinnen getummelt. Hoc dicit noſter Schultze, der hat ſolches gevidit, und muͤſſen leiden. Mein pecuniam numeratam iſt auch allo. Ach es war ſolch ſchoͤn Geld. Es waren lauter Bohemios groſſos, die hatte ich in meinem Vecca Stabulum, unter dem groſſen Lapis ver- ſtecket. Dennoch habens die Bello Servi gefunden. Mea perſo- na anbelangende, ſo gieng es mir auch wunderlich. Denn als un- ſer Pagus all voll Equus und Mußquetierer war, erwartete ich kein Spolium, ſondern gieng ſtatim davon. Da kriegte mich einer und dicit: Du Bauer, wo ſind Pferde? Ich wieſe ihn nach noſter Schultzens Domus, und ich lieff in unſer Domus kroch unter Sca- mnum, in dem finſtern Angulus, vermeynte der Diabolus ſolte mich nicht finden. Aber tria Silopotarius fanden mich, kriegten mich bey dem rechten Pes, zogen mich herfuͤr wie eine Sus, und ſchrien Geld Geld her! Da war ich erſt in groſſer Neceſſitas. Ich hieſſe ſie Ihr her! Herren Monſieurs, und warens doch nicht dignus. Sie frag- ten wer ich waͤre, und ich ſagte ein Ruſticus. Da wolten ſie von mir haben Caro, Farcimen, Schincken, unum Schock Oves, viel Buty- rum und Caſeus genug. Ich ſuchte und langte herfuͤr was in meam poteſtatem war. Doch waren ſie damit nicht contentus, ſondern begehrten Decem cantoros Cereviſiæ, und Rheiniſchen Vinum Ich ſagte, das wir in unſerm Papus ſolchen Salus nicht haͤtten. Da ſchlug der eine Nebulo mir den lincken Brachium in Duo, daß ich halb mortuus zur erden fiele, blieb auch ſo lange ja- cere, biß ich ipſis wieder zu mir kam. Unſerm Dominus Paſtor iſt es auch nicht viel melius ergangen. Denn alle ſeine Res ſeynd port. Sie haben ihm ſeinen ſchoͤnen longam barbam ausgeraufft, und ſeine formoſa ſpons, des Schultzens Filia ſehr turbiret. Es iſt non alles zu deſcribendi, wie ſie mit uns Domus gehalten haben, welches ich dem Dominus Frater zu aviſiren nicht vorbey gekunt, und befehle ihn hiernechſt goͤttlicher Protection, verbleibe auch, Sein lieber treuer Frater in æternum &c. Nun

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Zitationshilfe: Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fassmann_narr_1729/88>, abgerufen am 29.11.2024.