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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

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werden konnte; und so ward der Pf . . sche
Hof bald einer der glänzendsten die es je-
mahls gegeben haben mag.

Jetzt hatte Zoraide ihr funfzehntes Jahr
erreicht und die Palisaden wurden mit ei-
ner Mauer umgeben, als Prinz Selim mit-
ten unter einem großen Feuerwerke in der
Residenz anlangte.

Der König empfing ihn mit einem trauli-
chen Handschlage, und die Königinn suchte
schnell Eins ihrer siegreichsten Lächeln her-
vor. Der trauliche Handschlag galt dem
Erben eines großen Königreichs, und das
Lächeln einer wirklichen apollonischen Ge-
stalt.

Zwar wollten die Hofleute gegen das
letzte einige Zweifel erheben, da sie aber
von den Damen hörten: welch eine klägli-
che Bewandniß es mit dem Verstande des
Prinzen habe, glaubten sie sich wegen der

werden konnte; und ſo ward der Pf . . ſche
Hof bald einer der glaͤnzendſten die es je-
mahls gegeben haben mag.

Jetzt hatte Zoraïde ihr funfzehntes Jahr
erreicht und die Paliſaden wurden mit ei-
ner Mauer umgeben, als Prinz Selim mit-
ten unter einem großen Feuerwerke in der
Reſidenz anlangte.

Der Koͤnig empfing ihn mit einem trauli-
chen Handſchlage, und die Koͤniginn ſuchte
ſchnell Eins ihrer ſiegreichſten Laͤcheln her-
vor. Der trauliche Handſchlag galt dem
Erben eines großen Koͤnigreichs, und das
Laͤcheln einer wirklichen apolloniſchen Ge-
ſtalt.

Zwar wollten die Hofleute gegen das
letzte einige Zweifel erheben, da ſie aber
von den Damen hoͤrten: welch eine klaͤgli-
che Bewandniß es mit dem Verſtande des
Prinzen habe, glaubten ſie ſich wegen der

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[10/0014] werden konnte; und ſo ward der Pf . . ſche Hof bald einer der glaͤnzendſten die es je- mahls gegeben haben mag. Jetzt hatte Zoraïde ihr funfzehntes Jahr erreicht und die Paliſaden wurden mit ei- ner Mauer umgeben, als Prinz Selim mit- ten unter einem großen Feuerwerke in der Reſidenz anlangte. Der Koͤnig empfing ihn mit einem trauli- chen Handſchlage, und die Koͤniginn ſuchte ſchnell Eins ihrer ſiegreichſten Laͤcheln her- vor. Der trauliche Handſchlag galt dem Erben eines großen Koͤnigreichs, und das Laͤcheln einer wirklichen apolloniſchen Ge- ſtalt. Zwar wollten die Hofleute gegen das letzte einige Zweifel erheben, da ſie aber von den Damen hoͤrten: welch eine klaͤgli- che Bewandniß es mit dem Verſtande des Prinzen habe, glaubten ſie ſich wegen der

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Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/14>, abgerufen am 28.03.2024.