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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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lasten, der Mord ist in der einen Ecke a) dieses Zimmers geschehen, als der Duc durch eine
kleine Neben Thür b.) aus der antichambre hinein gekommen, und zum König in das Cabinet
c.) gehen wollen, wie folgende Andeutung zeiget. [Abbildung]
13.) das Gemälde wo der Cardinal de Guise gedachtem seinem Bruder in die andere
Welt nachgeschicket worden mit einem starck vergittertem Fenster und 2 eisernen
Thüren, der Ort, wo er sich selbst hingestellet, und in seinem Mantel verhüllet die
Partisanen Stiche bis zum Tode empfangen, ist eine nische in der Mauer, welche
einer zugemauerten Thür gleichet. C: ) la Sale des Etat, wo eben zu derselben
Zeit die Stände von Frankreich versammelt gewesen. In diesem Saal ist ein sehr
Großes Camin, darin Henri III. die Cörper gedachter beyder Printzen zu Pulver ver-
brennen laßen, um der Ligistischen faction die Gelegenheit zu benehmen, diesen
Cörpern Ehr zu erweisen und reliquien daraus zu machen.

D.) Ein kleiner Gang, von welchem die Reine Mere sich Salviert, und die Flucht ergriffen
als sie von dem Cardinal Richelieu arretiret zu werden besorget. Das Schloß ist übri
gens itzo ohne alle meubles, außer was etliches 20 Adlichen familien zugehöret ;
die auf Vergünstigung des Gouverneurs darin freye Wohnung haben.

2) die Jesuiter Kirche, welche obermeldter Gaston dem Heiligen. Ludovico zu Ehren
erbauet. Sie ist klein, aber recht reinlich und propre. Den Altar hat seine Tochter
Mademoiselle Monpensier verfertigen laßen, es sitzen neben demselben
2 Statuen, derer eine die vergüldete Capsul, darin Gastons Hertz aufbehalten
ist, in die Höhe hält. die inscription auf dem Postement dieser Statue ist. Deo templum
et in templo con suum ducavit Gasto Francio Anno 1660. Unter der andern
Statue lieset lieset man Aram Christo, Patri monumentum posuit
Anna Maria Ludovica, Gastonis' filia Anno 1677. Auch lieget in dieser
Kirche Königes Stanislai Mutter, welche zu chambor verstorben mit folgen
der Grabschrift. Anna Mater Stanislai Primi Regis Poloniarum, Avia
Maria Regina Christianissim d atatis hud 68. Obüt die 29 August.
A.D. 1727. Stanislaus hat bey seinem Aufenthalt in Chambor diese
Kirche fleißig besuchet, auch einen Altar darinnen gestifftet. Der ehemals
in unserm Diario erwehnte S. Franciscus Regis hat auch hier einen
Altar neben dem viele Hände und Füße von Wachs hangen, welche die ver-
meintliche durch ihn gesund gewordene Patienten hier aufhängen lassen.

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lasten, der Mord ist in der einen Ecke a) dieses Zimmers geschehen, als der Duc durch eine
kleine Neben Thür b.) aus der antichambre hinein gekommen, und zum König in das Cabinet
c.) gehen wollen, wie folgende Andeutung zeiget. [Abbildung]
13.) das Gemälde wo der Cardinal de Guise gedachtem seinem Bruder in die andere
Welt nachgeschicket worden mit einem starck vergittertem Fenster und 2 eisernen
Thüren, der Ort, wo er sich selbst hingestellet, und in seinem Mantel verhüllet die
Partisanen Stiche bis zum Tode empfangen, ist eine nische in der Mauer, welche
einer zugemauerten Thür gleichet. C: ) la Sale des Etat, wo eben zu derselben
Zeit die Stände von Frankreich versammelt gewesen. In diesem Saal ist ein sehr
Großes Camin, darin Henri III. die Cörper gedachter beyder Printzen zu Pulver ver-
brennen laßen, um der Ligistischen faction die Gelegenheit zu benehmen, diesen
Cörpern Ehr zu erweisen und reliquien daraus zu machen.

D.) Ein kleiner Gang, von welchem die Reine Mere sich Salviert, und die Flucht ergriffen
als sie von dem Cardinal Richelieu arrétiret zu werden besorget. Das Schloß ist übri
gens itzo ohne alle meubles, außer was etliches 20 Adlichen familien zugehöret ;
die auf Vergünstigung des Gouverneurs darin freye Wohnung haben.

2) die Jesuiter Kirche, welche obermeldter Gaston dem Heiligen. Ludovico zu Ehren
erbauet. Sie ist klein, aber recht reinlich und propre. Den Altar hat seine Tochter
Mademoiselle Monpensier verfertigen laßen, es sitzen neben demselben
2 Statuen, derer eine die vergüldete Capsul, darin Gastons Hertz aufbehalten
ist, in die Höhe hält. die inscription auf dem Postement dieser Statue ist. Deo templum
et in templo con suum ducavit Gasto Francio Anno 1660. Unter der andern
Statue lieset lieset man Aram Christo, Patri monumentum posuit
Anna Maria Ludovica, Gastonis’ filia Anno 1677. Auch lieget in dieser
Kirche Königes Stanislai Mutter, welche zu chambor verstorben mit folgen
der Grabschrift. Anna Mater Stanislai Primi Regis Poloniarum, Avia
Maria Regina Christianissim d atatis hud 68. Obüt die 29 August.
A.D. 1727. Stanislaus hat bey seinem Aufenthalt in Chambor diese
Kirche fleißig besuchet, auch einen Altar darinnen gestifftet. Der ehemals
in unserm Diario erwehnte S. Franciscus Regis hat auch hier einen
Altar neben dem viele Hände und Füße von Wachs hangen, welche die ver-
meintliche durch ihn gesund gewordene Patienten hier aufhängen lassen.

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[0358] 172 lasten, der Mord ist in der einen Ecke a) dieses Zimmers geschehen, als der Duc durch eine kleine Neben Thür b.) aus der antichambre hinein gekommen, und zum König in das Cabinet c.) gehen wollen, wie folgende Andeutung zeiget. [Abbildung ] 13.) das Gemälde wo der Cardinal de Guise gedachtem seinem Bruder in die andere Welt nachgeschicket worden mit einem starck vergittertem Fenster und 2 eisernen Thüren, der Ort, wo er sich selbst hingestellet, und in seinem Mantel verhüllet die Partisanen Stiche bis zum Tode empfangen, ist eine nische in der Mauer, welche einer zugemauerten Thür gleichet. C: ) la Sale des Etat, wo eben zu derselben Zeit die Stände von Frankreich versammelt gewesen. In diesem Saal ist ein sehr Großes Camin, darin Henri III. die Cörper gedachter beyder Printzen zu Pulver ver- brennen laßen, um der Ligistischen faction die Gelegenheit zu benehmen, diesen Cörpern Ehr zu erweisen und reliquien daraus zu machen. D.) Ein kleiner Gang, von welchem die Reine Mere sich Salviert, und die Flucht ergriffen als sie von dem Cardinal Richelieu arrétiret zu werden besorget. Das Schloß ist übri gens itzo ohne alle meubles, außer was etliches 20 Adlichen familien zugehöret ; die auf Vergünstigung des Gouverneurs darin freye Wohnung haben. 2) die Jesuiter Kirche, welche obermeldter Gaston dem H. Ludovico zu Ehren erbauet. Sie ist klein, aber recht reinlich und propre. Den Altar hat seine Tochter Mademoiselle Monpensier verfertigen laßen, es sitzen neben demselben 2 Statuen, derer eine die vergüldete Capsul, darin Gastons Hertz aufbehalten ist, in die Höhe hält. die inscription auf dem Postement dieser Statue ist. Deo templum et in templo con suum ducavit Gasto Francio Anno 1660. Unter der andern Statue lieset man Aram Christo, Patri monumentum posuit Anna Maria Ludovica, Gastonis’ filia Anno 1677. Auch lieget in dieser Kirche Königes Stanislai Mutter, welche zu chambor verstorben mit folgen der Grabschrift. Anna Mater Stanislai Primi Regis Poloniarum, Avia Maria Regina Christianissim d atatis hud 68. Obüt die 29 August. A.D. 1727. Stanislaus hat bey seinem Aufenthalt in Chambor diese Kirche fleißig besuchet, auch einen Altar darinnen gestifftet. Der ehemals in unserm Diario erwehnte S. Franciscus Regis hat auch hier einen Altar neben dem viele Hände und Füße von Wachs hangen, welche die ver- meintliche durch ihn gesund gewordene Patienten hier aufhängen lassen.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/358>, abgerufen am 23.11.2024.