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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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302
Nahme Raphael Vrbinas zu lesen ist. Noch ein Marien-Bild
wollen wir zum Beschluß, wegen des dabey geschriebenen Grußes
anmercken, welcher also lautet:

Salve, diva parens, hominum coelique redemtrix,
Salve o praesidium, portus et aura virum.

Die Bibliothec dieses Barberinischen Pallastes ist so berühmt; und
haben die ehemaligen Bibliothecarii Leo Attatius und Lucas Hol-
stenius
derselben so viel reputation erworben, daß wir bey Be-
sichtigung derselben recht viel zu profitiren verhoffeten. Weil
aber die catalogi incomplet, und die Bücher durch Nachläßigkeit des
vorigen Bibliothecarii in ziemlicher Unordnung, aus eben dieser
Ursach auch die besten und meisten Manuscripta verschloßen sind, um
nicht etwa ietzo im trüben weg gefischet zu werden; so musten
wir uns an dem, was durch den erst kürtzlich eingetretenen
neuen Bibliothecarium, P. Antonio gezeiget werden konte, be-
gnügen laßen. Darunter war das vornehmste Plinii historia
naturalis
in folio Venetiis 1470, mit folgender am Ende befindlicher
Nachricht

Qui docuit Venetos exscribi posse Ioannes
Mense fere trino centena volumina Plini
Et totidem magni Ciceronis Spira libellos,
Ceperat Aureli: Subita sed morte peremtus
Non potuit ceptum Venetis finire volumen.
Vindelinus adest eiusdem frates et arte
Non minor, Hadriacaque morabitur urbe.

Ein Arabisches und ein Persianisches Manuscript beyde treflich geschrieben,
und in ungemein sauber lacquirten Band gebunden.
Ein klein Gebet-Buch vor einen König in Franckreich, auf deßen
Pergamen-Blättern der text weder geschrieben, noch gedruckt, son-
dern durchgeschnitten ist, damit aber diese Art der Schrift dennoch
distinct in die Augen falle, so ist allemal zwischen 2 Per-
gament-Blätter ein Blat von grünem Taffent geleget.
Etliche Chinesische Original-Briefe, welche die dortigen Christen
an Pabst Urbanum den VIIIten geschrieben, die lateinische Ubersetzung
ist gleich daneben gesetzet.

Ein Chinesisch Manuscript auf starck blau Papier mit goldnen Buchstaben,
welches wie ein Stück seidener Stoff zusammen geleget ist.
dergleichenManuscript auf einem langen zusammen gerollten gantz dünnen
Silber-Blech, auf welches die Schrift eingeschlagen oder eingedruckt
ist.

302
Nahme Raphael Vrbinas zu lesen ist. Noch ein Marien-Bild
wollen wir zum Beschluß, wegen des dabey geschriebenen Grußes
anmercken, welcher also lautet:

Salve, diva parens, hominum coelique redemtrix,
Salve o praesidium, portus et aura virum.

Die Bibliothec dieses Barberinischen Pallastes ist so berühmt; und
haben die ehemaligen Bibliothecarii Leo Attatius und Lucas Hol-
stenius
derselben so viel reputation erworben, daß wir bey Be-
sichtigung derselben recht viel zu profitiren verhoffeten. Weil
aber die catalogi incomplet, und die Bücher durch Nachläßigkeit des
vorigen Bibliothecarii in ziemlicher Unordnung, aus eben dieser
Ursach auch die besten und meisten Manuscripta verschloßen sind, um
nicht etwa ietzo im trüben weg gefischet zu werden; so musten
wir uns an dem, was durch den erst kürtzlich eingetretenen
neuen Bibliothecarium, P. Antonio gezeiget werden konte, be-
gnügen laßen. Darunter war das vornehmste Plinii historia
naturalis
in folio Venetiis 1470, mit folgender am Ende befindlicher
Nachricht

Qui docuit Venetos exscribi posse Ioannes
Mense fere trino centena volumina Plini
Et totidem magni Ciceronis Spira libellos,
Ceperat Aureli: Subita sed morte peremtus
Non potuit ceptum Venetis finire volumen.
Vindelinus adest eiusdem frates et arte
Non minor, Hadriacaque morabitur urbe.

Ein Arabisches und ein Persianisches Manuscript beyde treflich geschrieben,
und in ungemein sauber lacquirten Band gebunden.
Ein klein Gebet-Buch vor einen König in Franckreich, auf deßen
Pergamen-Blättern der text weder geschrieben, noch gedruckt, son-
dern durchgeschnitten ist, damit aber diese Art der Schrift dennoch
distinct in die Augen falle, so ist allemal zwischen 2 Per-
gament-Blätter ein Blat von grünem Taffent geleget.
Etliche Chinesische Original-Briefe, welche die dortigen Christen
an Pabst Urbanum den VIIIten geschrieben, die lateinische Ubersetzung
ist gleich daneben gesetzet.

Ein Chinesisch Manuscript auf starck blau Papier mit goldnen Buchstaben,
welches wie ein Stück seidener Stoff zusammen geleget ist.
dergleichenManuscript auf einem langen zusammen gerollten gantz dünnen
Silber-Blech, auf welches die Schrift eingeschlagen oder eingedruckt
ist.

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[0618] 302 Nahme Raphael Vrbinas zu lesen ist. Noch ein Marien-Bild wollen wir zum Beschluß, wegen des dabey geschriebenen Grußes anmercken, welcher also lautet: Salve, diva parens, hominum coelique redemtrix, Salve o praesidium, portus et aura virum. Die Bibliothec dieses Barberinischen Pallastes ist so berühmt; und haben die ehemaligen Bibliothecarii Leo Attatius und Lucas Hol- stenius derselben so viel reputation erworben, daß wir bey Be- sichtigung derselben recht viel zu profitiren verhoffeten. Weil aber die catalogi incomplet, und die Bücher durch Nachläßigkeit des vorigen Bibliothecarii in ziemlicher Unordnung, aus eben dieser Ursach auch die besten und meisten MSta verschloßen sind, um nicht etwa ietzo im trüben weg gefischet zu werden; so musten wir uns an dem, was durch den erst kürtzlich eingetretenen neuen Bibliothecarium, P. Antonio gezeiget werden konte, be- gnügen laßen. Darunter war das vornehmste Plinii historia naturalis in fol. Venetiis 1470, mit folgender am Ende befindl:e Nachricht Qui docuit Venetos exscribi posse Ioannes Mense fere trino centena volumina Plini Et totidem magni Ciceronis Spira libellos, Ceperat Aureli: Subita sed morte peremtus Non potuit ceptum Venetis finire volumen. Vindelinus adest eiusdem frates et arte Non minor, Hadriacaque morabitur urbe. Ein Arabisches und ein Persianisches MSt. beyde treflich geschrieben, und in ungemein sauber lacquirten Band gebunden. Ein klein Gebet-Buch vor einen König in Franckreich, auf deßen Pergamen-Blättern der text weder geschrieben, noch gedruckt, son- dern durchgeschnitten ist, damit aber diese Art der Schrift dennoch distinct in die Augen falle, so ist allemal zwischen 2 Per- gament-Blätter ein Blat von grünem Taffent geleget. Etliche Chinesische Original-Briefe, welche die dortigen Christen an Pabst Urbanum den VIIIten geschrieben, die lateinische Ubersetzung ist gleich daneben gesetzet. Ein Chinesisch MSt. auf starck blau Papier mit goldnen Buchstaben, welches wie ein Stück seidener Stoff zusammen geleget ist. Dergl: MSt. auf einem langen zusammen gerollten gantz dünnen Silber-Blech, auf welches die Schrift eingeschlagen oder eingedruckt ist.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/618>, abgerufen am 23.11.2024.