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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 7. Tit. §. 151.
Arrogatoris succedirt jedoch das arrogirte Kind eher nicht,
als wenn die Ordnung an den Halbgeschwistern ist 75).

3) Auf Seiten des Arrogatoris wirkt ferner die
bürgerliche Aufnahme an Kindesstatt die väterliche
Gewalt
. Hat der Arrogirte Kinder, so werden auch
diese der väterlichen Gewalt des Arrogatoris unterwor-
fen 76). Jedoch haben die Gesetze bey Ausübung der-
selben dem Arrogator manche Einschränkungen in dem
Fall vorgeschrieben, wenn der Arrogirte noch unmündig
ist. Z. B. in Ansehung der Pupillar-Substitution.
Denn so kann der arrogirende Vater dem aufgenomme-
nen Kinde keinen Folge-Erben ernennen, ausser auf das
vierte Theil, was es nach der Verordnung des Divus
Pius aus seinem Vermögen zu hoffen hat 77). Desglei-
chen in Ansehung der Emancipation, wovon zu seiner
Zeit ein mehreres.

4) Der arrogatus leidet zwar durch die Aufnahme
an Kindesstatt eine Capitisdeminution, aber kei-
nen Verlust an seiner bürgerlichen Würde, wenn gleich
Arrogator geringern Standes seyn sollte 78). Daneben
aber erlangt das arrogirte Kind

5) den Namen 79), Stand und Würde des
Arrogators 80) und überhaupt die Rechte der Familie

in
mento eum excludere. At suum heredem habet quis, ut in-
vitum, ita invitus; cum non possit eum exheredare, nisi ex
certis causis.
75) koch cit. Tr. §. 84.
76) L. 2. §. 2. D. u. §. 11. I. h. t.
77) L. 22. §. 1. D. h. t.
78) L. 35. D. h. t. L. 15. §. ult. D. ad municipal.
79) trotz de memoria propag. pag. 243.
80) L. 5. et 6. D. de Senator. Ant. faber in Rational. ad h. L.

1. Buch. 7. Tit. §. 151.
Arrogatoris ſuccedirt jedoch das arrogirte Kind eher nicht,
als wenn die Ordnung an den Halbgeſchwiſtern iſt 75).

3) Auf Seiten des Arrogatoris wirkt ferner die
buͤrgerliche Aufnahme an Kindesſtatt die vaͤterliche
Gewalt
. Hat der Arrogirte Kinder, ſo werden auch
dieſe der vaͤterlichen Gewalt des Arrogatoris unterwor-
fen 76). Jedoch haben die Geſetze bey Ausuͤbung der-
ſelben dem Arrogator manche Einſchraͤnkungen in dem
Fall vorgeſchrieben, wenn der Arrogirte noch unmuͤndig
iſt. Z. B. in Anſehung der Pupillar-Subſtitution.
Denn ſo kann der arrogirende Vater dem aufgenomme-
nen Kinde keinen Folge-Erben ernennen, auſſer auf das
vierte Theil, was es nach der Verordnung des Divus
Pius aus ſeinem Vermoͤgen zu hoffen hat 77). Desglei-
chen in Anſehung der Emancipation, wovon zu ſeiner
Zeit ein mehreres.

4) Der arrogatus leidet zwar durch die Aufnahme
an Kindesſtatt eine Capitisdeminution, aber kei-
nen Verluſt an ſeiner buͤrgerlichen Wuͤrde, wenn gleich
Arrogator geringern Standes ſeyn ſollte 78). Daneben
aber erlangt das arrogirte Kind

5) den Namen 79), Stand und Wuͤrde des
Arrogators 80) und uͤberhaupt die Rechte der Familie

in
mento eum excludere. At ſuum heredem habet quis, ut in-
vitum, ita invitus; cum non poſſit eum exheredare, niſi ex
certis cauſis.
75) koch cit. Tr. §. 84.
76) L. 2. §. 2. D. u. §. 11. I. h. t.
77) L. 22. §. 1. D. h. t.
78) L. 35. D. h. t. L. 15. §. ult. D. ad municipal.
79) trotz de memoria propag. pag. 243.
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[310/0324] 1. Buch. 7. Tit. §. 151. Arrogatoris ſuccedirt jedoch das arrogirte Kind eher nicht, als wenn die Ordnung an den Halbgeſchwiſtern iſt 75). 3) Auf Seiten des Arrogatoris wirkt ferner die buͤrgerliche Aufnahme an Kindesſtatt die vaͤterliche Gewalt. Hat der Arrogirte Kinder, ſo werden auch dieſe der vaͤterlichen Gewalt des Arrogatoris unterwor- fen 76). Jedoch haben die Geſetze bey Ausuͤbung der- ſelben dem Arrogator manche Einſchraͤnkungen in dem Fall vorgeſchrieben, wenn der Arrogirte noch unmuͤndig iſt. Z. B. in Anſehung der Pupillar-Subſtitution. Denn ſo kann der arrogirende Vater dem aufgenomme- nen Kinde keinen Folge-Erben ernennen, auſſer auf das vierte Theil, was es nach der Verordnung des Divus Pius aus ſeinem Vermoͤgen zu hoffen hat 77). Desglei- chen in Anſehung der Emancipation, wovon zu ſeiner Zeit ein mehreres. 4) Der arrogatus leidet zwar durch die Aufnahme an Kindesſtatt eine Capitisdeminution, aber kei- nen Verluſt an ſeiner buͤrgerlichen Wuͤrde, wenn gleich Arrogator geringern Standes ſeyn ſollte 78). Daneben aber erlangt das arrogirte Kind 5) den Namen 79), Stand und Wuͤrde des Arrogators 80) und uͤberhaupt die Rechte der Familie in 74) 75) koch cit. Tr. §. 84. 76) L. 2. §. 2. D. u. §. 11. I. h. t. 77) L. 22. §. 1. D. h. t. 78) L. 35. D. h. t. L. 15. §. ult. D. ad municipal. 79) trotz de memoria propag. pag. 243. 80) L. 5. et 6. D. de Senator. Ant. faber in Rational. ad h. L. 74) mento eum excludere. At ſuum heredem habet quis, ut in- vitum, ita invitus; cum non poſſit eum exheredare, niſi ex certis cauſis.

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/324>, abgerufen am 23.11.2024.