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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 8. Tit. §. 175 a.
het nun entweder in einem ganzen Vermögen, und be-
greift daher Sachen von verschiedener Art unter sich,
welche die Gesetze selbst für ein gewisses Ganzes erklärt
haben; oder nicht, sondern die mehrern einzelnen Sa-
chen, welche die Universitas ausmachen, gehören zu ei-
ner gemeinschaftlichen Gattung. Eine Universitas der
erstern Art heißt universitas iuris 96), die der andern
Art aber universitas facti s. hominis. Universitates iuris
sind z. B. eine Erbschaft, ferner das peculium der
Kinder, die noch unter der väterlichen Gewalt stehen
u. d. Universitates facti hingegen sind z. B. eine Heerde
Vieh, eine Bibliothek, eine Apothecke, ein Kramladen
u. s. m. Der Unterschied bestehet übrigens darin, eine
universitas iuris kann auch unkörperliche Sachen, nem-
lich Rechte, Gerechtigkeiten, Ansprüche, und Activfor-
derungen in sich begreifen. Es soll ferner bey einer sol-
chen Rechtsuniversitas die Regel gelten: res succedit in
locum pretii, et pretium in locum rei
97); oder welches
eben so viel ist: in universitatibus iuris surrogatum
sapit naturam surrogati
98). Das heist, wenn mit dem
Gelde, so zu einer universitas iuris gehört, eine Sache
erkauft wird, so gehört dieselbe ebenfalls zur universitas,
und hat nicht nur die Rechte derselben, sondern gehört

auch
über die Institutionen §. 278. Eichmann Erklärungen des
bürgerl Rechts IV. Th. S. 147. folgg.
96) Daher heißt per universitatem acquirere §. ult. I. per quas
pers. nob acquir.
soviel als omnia simul bona acquirere e. g.
hereditate. caius lib. II. Instit. Tit. II.
§. 1.
97) L. 22. D. de petit. hereditat. L. 1. Cod. de castrensi pecu-
lio milit.
98) D. Roßmann Abhandl. ob der Werth an die Stelle der
Sache trete? in den Erlangischen gelehrten Anzei-
gen
auf das Jahr 1749. Nr. XXIV. S. 185--192.

1. Buch. 8. Tit. §. 175 a.
het nun entweder in einem ganzen Vermoͤgen, und be-
greift daher Sachen von verſchiedener Art unter ſich,
welche die Geſetze ſelbſt fuͤr ein gewiſſes Ganzes erklaͤrt
haben; oder nicht, ſondern die mehrern einzelnen Sa-
chen, welche die Univerſitas ausmachen, gehoͤren zu ei-
ner gemeinſchaftlichen Gattung. Eine Univerſitas der
erſtern Art heißt univerſitas iuris 96), die der andern
Art aber univerſitas facti ſ. hominis. Univerſitates iuris
ſind z. B. eine Erbſchaft, ferner das peculium der
Kinder, die noch unter der vaͤterlichen Gewalt ſtehen
u. d. Univerſitates facti hingegen ſind z. B. eine Heerde
Vieh, eine Bibliothek, eine Apothecke, ein Kramladen
u. ſ. m. Der Unterſchied beſtehet uͤbrigens darin, eine
univerſitas iuris kann auch unkoͤrperliche Sachen, nem-
lich Rechte, Gerechtigkeiten, Anſpruͤche, und Activfor-
derungen in ſich begreifen. Es ſoll ferner bey einer ſol-
chen Rechtsuniverſitas die Regel gelten: res ſuccedit in
locum pretii, et pretium in locum rei
97); oder welches
eben ſo viel iſt: in univerſitatibus iuris ſurrogatum
ſapit naturam ſurrogati
98). Das heiſt, wenn mit dem
Gelde, ſo zu einer univerſitas iuris gehoͤrt, eine Sache
erkauft wird, ſo gehoͤrt dieſelbe ebenfalls zur univerſitas,
und hat nicht nur die Rechte derſelben, ſondern gehoͤrt

auch
uͤber die Inſtitutionen §. 278. Eichmann Erklaͤrungen des
buͤrgerl Rechts IV. Th. S. 147. folgg.
96) Daher heißt per univerſitatem acquirere §. ult. I. per quas
perſ. nob acquir.
ſoviel als omnia ſimul bona acquirere e. g.
hereditate. caius lib. II. Inſtit. Tit. II.
§. 1.
97) L. 22. D. de petit. hereditat. L. 1. Cod. de caſtrenſi pecu-
lio milit.
98) D. Roßmann Abhandl. ob der Werth an die Stelle der
Sache trete? in den Erlangiſchen gelehrten Anzei-
gen
auf das Jahr 1749. Nr. XXIV. S. 185—192.
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[492/0506] 1. Buch. 8. Tit. §. 175 a. het nun entweder in einem ganzen Vermoͤgen, und be- greift daher Sachen von verſchiedener Art unter ſich, welche die Geſetze ſelbſt fuͤr ein gewiſſes Ganzes erklaͤrt haben; oder nicht, ſondern die mehrern einzelnen Sa- chen, welche die Univerſitas ausmachen, gehoͤren zu ei- ner gemeinſchaftlichen Gattung. Eine Univerſitas der erſtern Art heißt univerſitas iuris 96), die der andern Art aber univerſitas facti ſ. hominis. Univerſitates iuris ſind z. B. eine Erbſchaft, ferner das peculium der Kinder, die noch unter der vaͤterlichen Gewalt ſtehen u. d. Univerſitates facti hingegen ſind z. B. eine Heerde Vieh, eine Bibliothek, eine Apothecke, ein Kramladen u. ſ. m. Der Unterſchied beſtehet uͤbrigens darin, eine univerſitas iuris kann auch unkoͤrperliche Sachen, nem- lich Rechte, Gerechtigkeiten, Anſpruͤche, und Activfor- derungen in ſich begreifen. Es ſoll ferner bey einer ſol- chen Rechtsuniverſitas die Regel gelten: res ſuccedit in locum pretii, et pretium in locum rei 97); oder welches eben ſo viel iſt: in univerſitatibus iuris ſurrogatum ſapit naturam ſurrogati 98). Das heiſt, wenn mit dem Gelde, ſo zu einer univerſitas iuris gehoͤrt, eine Sache erkauft wird, ſo gehoͤrt dieſelbe ebenfalls zur univerſitas, und hat nicht nur die Rechte derſelben, ſondern gehoͤrt auch 95) 96) Daher heißt per univerſitatem acquirere §. ult. I. per quas perſ. nob acquir. ſoviel als omnia ſimul bona acquirere e. g. hereditate. caius lib. II. Inſtit. Tit. II. §. 1. 97) L. 22. D. de petit. hereditat. L. 1. Cod. de caſtrenſi pecu- lio milit. 98) D. Roßmann Abhandl. ob der Werth an die Stelle der Sache trete? in den Erlangiſchen gelehrten Anzei- gen auf das Jahr 1749. Nr. XXIV. S. 185—192. 95) uͤber die Inſtitutionen §. 278. Eichmann Erklaͤrungen des buͤrgerl Rechts IV. Th. S. 147. folgg.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/506>, abgerufen am 23.11.2024.