Zwischen den zwo Säulen sind kleine, über das Kreuz laufende Runzeln, ohne daß sie Stämme hätten(z).
Der Muttermund selbst ist ausgezakkt (a), wie eine Säge anzusehen, und inwendig furchig (b). Bei Wei- bern, welche bereits Kinder gebohren, habe ich diese Mündung öfters gespalten gefunden, als ob sie in der Geburt zerrissen wäre (c). Jch finde in neugebohrnen Mägdchens diesen Bau beständig nach der Regel einge- richtet: in Schwangern aber werden die Anhöhen, weil sich der Hals ausdehnt, eben (d), und es wird der ganze Bau undeutlich, am undeutlichsten aber ist er, wie ich oft gesehen, bei Kindbetterinnen(e), ich habe das vordere Bäumchen zerflossen gesehen, da das hintere noch vorhan- den war, und ich habe auch alle beide verschwinden ge- sehen (f).
Es hat auch nicht das Ansehen, daß sich nach der Geburt der Muttermund leichtlich wieder in die vorige Ordnung sezzen liesse (g), wenn die Natur gleich etwas Knorpelartiges so einem Bäumchen gleich wäre, wieder hinpflanzen wollte. Der Bau dieses kleinen Theiles ist bey Kindermörderinnen, deren ich viele geöffnet, allemal verworren gewesen. Jch habe an sechs Frauen, welche lange aus dem Wochenbette waren, fast zerstörte Klap- pen (h) angetroffen, dreymal aber selbige ziemlich erhal- ten, welche über dreißig Jahr alt waren. Jndessen
hätte
(z)[Spaltenumbruch]
Auch, wie ich dafür halte, WEITBRECHT. p. 344.
(a)Ibid. ic. nostr.
(b)ROED. p. 34.
(c) Ueberhaupt zerrissen, doch aber sägenförmig du PORTAL. in der Obs. 16. 75.
(d) Daher breiter SANTORIN. p. 215. viel weniger schön ROED. t. 6. f. 6. als in der Jungfer t. 7. f. 3. 4. undeutlich TREW. Comm. Lit. Nor. 1735. t. 4. f. 11.
(e)[Spaltenumbruch]ROEDER. t. 7. f. 1.
(f)MORGAGN. sed. Caus. II. p. 242. blieb an der Mutter AL- BIN. & ROEDER.
(g) Den verworrnen Bau siehe in ic. nostr. I.
(h) Es blieben Spuren übrig MORGAGN. Adv. IV. p. 69. ver- schwinde bei den Alten WEITBR. p. 344.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
Zwiſchen den zwo Saͤulen ſind kleine, uͤber das Kreuz laufende Runzeln, ohne daß ſie Staͤmme haͤtten(z).
Der Muttermund ſelbſt iſt ausgezakkt (a), wie eine Saͤge anzuſehen, und inwendig furchig (b). Bei Wei- bern, welche bereits Kinder gebohren, habe ich dieſe Muͤndung oͤfters geſpalten gefunden, als ob ſie in der Geburt zerriſſen waͤre (c). Jch finde in neugebohrnen Maͤgdchens dieſen Bau beſtaͤndig nach der Regel einge- richtet: in Schwangern aber werden die Anhoͤhen, weil ſich der Hals ausdehnt, eben (d), und es wird der ganze Bau undeutlich, am undeutlichſten aber iſt er, wie ich oft geſehen, bei Kindbetterinnen(e), ich habe das vordere Baͤumchen zerfloſſen geſehen, da das hintere noch vorhan- den war, und ich habe auch alle beide verſchwinden ge- ſehen (f).
Es hat auch nicht das Anſehen, daß ſich nach der Geburt der Muttermund leichtlich wieder in die vorige Ordnung ſezzen lieſſe (g), wenn die Natur gleich etwas Knorpelartiges ſo einem Baͤumchen gleich waͤre, wieder hinpflanzen wollte. Der Bau dieſes kleinen Theiles iſt bey Kindermoͤrderinnen, deren ich viele geoͤffnet, allemal verworren geweſen. Jch habe an ſechs Frauen, welche lange aus dem Wochenbette waren, faſt zerſtoͤrte Klap- pen (h) angetroffen, dreymal aber ſelbige ziemlich erhal- ten, welche uͤber dreißig Jahr alt waren. Jndeſſen
haͤtte
(z)[Spaltenumbruch]
Auch, wie ich dafuͤr halte, WEITBRECHT. p. 344.
(a)Ibid. ic. noſtr.
(b)ROED. p. 34.
(c) Ueberhaupt zerriſſen, doch aber ſaͤgenfoͤrmig du PORTAL. in der Obſ. 16. 75.
(d) Daher breiter SANTORIN. p. 215. viel weniger ſchoͤn ROED. t. 6. f. 6. als in der Jungfer t. 7. f. 3. 4. undeutlich TREW. Comm. Lit. Nor. 1735. t. 4. f. 11.
(e)[Spaltenumbruch]ROEDER. t. 7. f. 1.
(f)MORGAGN. ſed. Cauſ. II. p. 242. blieb an der Mutter AL- BIN. & ROEDER.
(g) Den verworrnen Bau ſiehe in ic. noſtr. I.
(h) Es blieben Spuren uͤbrig MORGAGN. Adv. IV. p. 69. ver- ſchwinde bei den Alten WEITBR. p. 344.
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Zwiſchen den zwo Saͤulen ſind kleine, uͤber das Kreuz
laufende Runzeln, ohne daß ſie Staͤmme haͤtten (z).
Der Muttermund ſelbſt iſt ausgezakkt (a), wie eine
Saͤge anzuſehen, und inwendig furchig (b). Bei Wei-
bern, welche bereits Kinder gebohren, habe ich dieſe
Muͤndung oͤfters geſpalten gefunden, als ob ſie in der
Geburt zerriſſen waͤre (c). Jch finde in neugebohrnen
Maͤgdchens dieſen Bau beſtaͤndig nach der Regel einge-
richtet: in Schwangern aber werden die Anhoͤhen, weil
ſich der Hals ausdehnt, eben (d), und es wird der ganze
Bau undeutlich, am undeutlichſten aber iſt er, wie ich oft
geſehen, bei Kindbetterinnen (e), ich habe das vordere
Baͤumchen zerfloſſen geſehen, da das hintere noch vorhan-
den war, und ich habe auch alle beide verſchwinden ge-
ſehen (f).
Es hat auch nicht das Anſehen, daß ſich nach der
Geburt der Muttermund leichtlich wieder in die vorige
Ordnung ſezzen lieſſe (g), wenn die Natur gleich etwas
Knorpelartiges ſo einem Baͤumchen gleich waͤre, wieder
hinpflanzen wollte. Der Bau dieſes kleinen Theiles iſt
bey Kindermoͤrderinnen, deren ich viele geoͤffnet, allemal
verworren geweſen. Jch habe an ſechs Frauen, welche
lange aus dem Wochenbette waren, faſt zerſtoͤrte Klap-
pen (h) angetroffen, dreymal aber ſelbige ziemlich erhal-
ten, welche uͤber dreißig Jahr alt waren. Jndeſſen
haͤtte
(z)
Auch, wie ich dafuͤr halte,
WEITBRECHT. p. 344.
(a) Ibid. ic. noſtr.
(b) ROED. p. 34.
(c) Ueberhaupt zerriſſen, doch
aber ſaͤgenfoͤrmig du PORTAL.
in der Obſ. 16. 75.
(d) Daher breiter SANTORIN.
p. 215. viel weniger ſchoͤn ROED.
t. 6. f. 6. als in der Jungfer t. 7.
f. 3. 4. undeutlich TREW. Comm.
Lit. Nor. 1735. t. 4. f. 11.
(e)
ROEDER. t. 7. f. 1.
(f) MORGAGN. ſed. Cauſ. II.
p. 242. blieb an der Mutter AL-
BIN. & ROEDER.
(g) Den verworrnen Bau ſiehe
in ic. noſtr. I.
(h) Es blieben Spuren uͤbrig
MORGAGN. Adv. IV. p. 69. ver-
ſchwinde bei den Alten WEITBR.
p. 344.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 958. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/994>, abgerufen am 23.11.2024.
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