wenn sie bisweilen (o) die Kraft besizzen sollten, ihr Geschlecht fortzupflanzen. So reduciren sich auch die Verschiedenheiten der Tauben, welche durch Ehebruch entstanden, bei wiederholten Zeugungen auf die erste Art wieder (p). Man will noch, daß Vögel, wel- che von fremden Aeltern bebrütet worden, das Brüten nicht verstehen (q), daß dieses die gemischte Arten eben- falls nicht thun (r), und daß überhaupt monströse und ungestalte Geburten aus fremden Vermischungen er- folgen (s).
Auf solche Art hat der weise Vater der Natur schon davor gesorgt, daß sich neue Arten von Thieren und Pflanzen nicht ins Unendliche vervielfältigen möch- ten (t).
§. 11. Folgerungen aus diesen Erscheinungen.
Es mangelt uns in diesem Felde noch verschiede- nes, welches die Menschenkräfte eben nicht übersteigt. Z. E. Eine zuverläßige Nachricht von der Vermischung des Rinder- und Pferdegeschlechtes, oder des Enten- und Hünergeschlechtes, nebst einer genauern Zergliede- rung der aus einer solchen widersinnigen Ehe gefallnen Jungen, woraus man sehen würde, ob das Junge vier Magen, oder nur einen einzigen gehabt; ob an der Gebärmutter Mutterkuchen, oder ein, dem menschli- chen änlicher Mutterkuchen vorkomme: ob das Gedär- me breiter und cellulöse, oder einfach gewesen, und was sonst zwischen beiden Thierklassen vor ein Unterschied
seyn
(o)[Spaltenumbruch]SPRENGER. doch zweifeln einige daran. Vergleichet select. aeconom. II. p. 450. u. s. f.
(p)De SERRES. du PRADEL. p. 468. 469.
(q)FRISCH. Vögel II. classe.
(r)[Spaltenumbruch]LINN. Wästgotha resa.
(s)KOELREUTER. Fortsez. Man macht schöne Pflanzen von gemischtem Staube p. 105 39.
(t)VALISNERI l. c. PLUCHE Historie du Ciel. II. p. 262. 263.
Die Frucht. XXIX. B.
wenn ſie bisweilen (o) die Kraft beſizzen ſollten, ihr Geſchlecht fortzupflanzen. So reduciren ſich auch die Verſchiedenheiten der Tauben, welche durch Ehebruch entſtanden, bei wiederholten Zeugungen auf die erſte Art wieder (p). Man will noch, daß Voͤgel, wel- che von fremden Aeltern bebruͤtet worden, das Bruͤten nicht verſtehen (q), daß dieſes die gemiſchte Arten eben- falls nicht thun (r), und daß uͤberhaupt monſtroͤſe und ungeſtalte Geburten aus fremden Vermiſchungen er- folgen (s).
Auf ſolche Art hat der weiſe Vater der Natur ſchon davor geſorgt, daß ſich neue Arten von Thieren und Pflanzen nicht ins Unendliche vervielfaͤltigen moͤch- ten (t).
§. 11. Folgerungen aus dieſen Erſcheinungen.
Es mangelt uns in dieſem Felde noch verſchiede- nes, welches die Menſchenkraͤfte eben nicht uͤberſteigt. Z. E. Eine zuverlaͤßige Nachricht von der Vermiſchung des Rinder- und Pferdegeſchlechtes, oder des Enten- und Huͤnergeſchlechtes, nebſt einer genauern Zergliede- rung der aus einer ſolchen widerſinnigen Ehe gefallnen Jungen, woraus man ſehen wuͤrde, ob das Junge vier Magen, oder nur einen einzigen gehabt; ob an der Gebaͤrmutter Mutterkuchen, oder ein, dem menſchli- chen aͤnlicher Mutterkuchen vorkomme: ob das Gedaͤr- me breiter und celluloͤſe, oder einfach geweſen, und was ſonſt zwiſchen beiden Thierklaſſen vor ein Unterſchied
ſeyn
(o)[Spaltenumbruch]SPRENGER. doch zweifeln einige daran. Vergleichet ſelect. aeconom. II. p. 450. u. ſ. f.
(p)De SERRES. du PRADEL. p. 468. 469.
(q)FRISCH. Vögel II. claſſe.
(r)[Spaltenumbruch]LINN. Wäſtgotha reſa.
(s)KOELREUTER. Fortſez. Man macht ſchoͤne Pflanzen von gemiſchtem Staube p. 105 39.
(t)VALISNERI l. c. PLUCHE Hiſtorie du Ciel. II. p. 262. 263.
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Die Frucht. XXIX. B.
wenn ſie bisweilen (o) die Kraft beſizzen ſollten, ihr
Geſchlecht fortzupflanzen. So reduciren ſich auch die
Verſchiedenheiten der Tauben, welche durch Ehebruch
entſtanden, bei wiederholten Zeugungen auf die erſte
Art wieder (p). Man will noch, daß Voͤgel, wel-
che von fremden Aeltern bebruͤtet worden, das Bruͤten
nicht verſtehen (q), daß dieſes die gemiſchte Arten eben-
falls nicht thun (r), und daß uͤberhaupt monſtroͤſe und
ungeſtalte Geburten aus fremden Vermiſchungen er-
folgen (s).
Auf ſolche Art hat der weiſe Vater der Natur ſchon
davor geſorgt, daß ſich neue Arten von Thieren und
Pflanzen nicht ins Unendliche vervielfaͤltigen moͤch-
ten (t).
§. 11.
Folgerungen aus dieſen Erſcheinungen.
Es mangelt uns in dieſem Felde noch verſchiede-
nes, welches die Menſchenkraͤfte eben nicht uͤberſteigt.
Z. E. Eine zuverlaͤßige Nachricht von der Vermiſchung
des Rinder- und Pferdegeſchlechtes, oder des Enten-
und Huͤnergeſchlechtes, nebſt einer genauern Zergliede-
rung der aus einer ſolchen widerſinnigen Ehe gefallnen
Jungen, woraus man ſehen wuͤrde, ob das Junge vier
Magen, oder nur einen einzigen gehabt; ob an der
Gebaͤrmutter Mutterkuchen, oder ein, dem menſchli-
chen aͤnlicher Mutterkuchen vorkomme: ob das Gedaͤr-
me breiter und celluloͤſe, oder einfach geweſen, und was
ſonſt zwiſchen beiden Thierklaſſen vor ein Unterſchied
ſeyn
(o)
SPRENGER. doch zweifeln
einige daran. Vergleichet ſelect.
aeconom. II. p. 450. u. ſ. f.
(p) De SERRES. du PRADEL.
p. 468. 469.
(q) FRISCH. Vögel II. claſſe.
(r)
LINN. Wäſtgotha reſa.
(s) KOELREUTER. Fortſez.
Man macht ſchoͤne Pflanzen von
gemiſchtem Staube p. 105 39.
(t) VALISNERI l. c. PLUCHE
Hiſtorie du Ciel. II. p. 262. 263.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/226>, abgerufen am 29.11.2024.
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