breiten Schuppen und dem Schleien (c) Mittelthiere fallen sollen.
Eben so wenig halte ich von den entsezzlichen Gebur- ten, die vom Menschen mit der Stutte (d), vom Men- schen mit der Ziege (e), vom Menschen mit Kühen (f) hergeleitet werden.
Ob ich gleich die Freundschaft des Renatus Anto- nius de Reaumur für mein schönstes Glükk achte, so habe ich mich doch niemals uberwinden können, daß zwi- schen einem Kaninchen und der Haushenne ein wirkliches Liebesverständnis vorgegangen (g).
Es scheint mir dieses überhaupt übertrieben zu seyn: denn es hat das männliche Glied des Stieres zu der Mutterscheide der Stutte kein Verhältnis; und die Ka- ninchen wollen sich nicht einmal mit ihrem Weibchen be- gatten, wenn man sie einsperrt, wie ehedem unser de Brunn erfuhr, da wir mit diesem Thier allerlei Ver- suche anstellten. So konnte auch der berühmte von Buffon(h) weder die Begattung der Wölfin mit dem Hunde, noch des Fuchses mit der Hündin zuwege brin- gen; ich habe auch niemals in irgend einer Sammlung von Naturalien, mit Zuverläßigkeit eine dergleichen Mittelgeburt von gar zu verschiedenen Aeltern angeführt gelesen. Ueber den Punkt von den Piemontesischen ju- maris habe ich zwar an meine Freunde geschrieben, und es wünschte Karl Bonnet ihre zuverläßige Geschichte zu wissen (i): ich habe aber noch zur Zeit nichts gewisses davon erfahren können.
So
(c)[Spaltenumbruch]LEOPOLD. p. 574.
(d) Der aus Egypten gebrachte Hippocentaurus PLIN. L. VII. p. 375.
(e)AELIAN. anim. L. VI. c. 41.
(f)STORCH. Kinderkrankhei- ten p. 16.
(g)[Spaltenumbruch]Art. de faire eclore. T. II. p. 354.
(h)Hist. gener. & part. T. V. p. 210. &c.
(i)Corps organis. T. II. p. 235.
Die Frucht. XXIX. Buch.
breiten Schuppen und dem Schleien (c) Mittelthiere fallen ſollen.
Eben ſo wenig halte ich von den entſezzlichen Gebur- ten, die vom Menſchen mit der Stutte (d), vom Men- ſchen mit der Ziege (e), vom Menſchen mit Kuͤhen (f) hergeleitet werden.
Ob ich gleich die Freundſchaft des Renatus Anto- nius de Reaumur fuͤr mein ſchoͤnſtes Gluͤkk achte, ſo habe ich mich doch niemals uberwinden koͤnnen, daß zwi- ſchen einem Kaninchen und der Haushenne ein wirkliches Liebesverſtaͤndnis vorgegangen (g).
Es ſcheint mir dieſes uͤberhaupt uͤbertrieben zu ſeyn: denn es hat das maͤnnliche Glied des Stieres zu der Mutterſcheide der Stutte kein Verhaͤltnis; und die Ka- ninchen wollen ſich nicht einmal mit ihrem Weibchen be- gatten, wenn man ſie einſperrt, wie ehedem unſer de Brunn erfuhr, da wir mit dieſem Thier allerlei Ver- ſuche anſtellten. So konnte auch der beruͤhmte von Buffon(h) weder die Begattung der Woͤlfin mit dem Hunde, noch des Fuchſes mit der Huͤndin zuwege brin- gen; ich habe auch niemals in irgend einer Sammlung von Naturalien, mit Zuverlaͤßigkeit eine dergleichen Mittelgeburt von gar zu verſchiedenen Aeltern angefuͤhrt geleſen. Ueber den Punkt von den Piemonteſiſchen ju- maris habe ich zwar an meine Freunde geſchrieben, und es wuͤnſchte Karl Bonnet ihre zuverlaͤßige Geſchichte zu wiſſen (i): ich habe aber noch zur Zeit nichts gewiſſes davon erfahren koͤnnen.
So
(c)[Spaltenumbruch]LEOPOLD. p. 574.
(d) Der aus Egypten gebrachte Hippocentaurus PLIN. L. VII. p. 375.
(e)AELIAN. anim. L. VI. c. 41.
(f)STORCH. Kinderkrankhei- ten p. 16.
(g)[Spaltenumbruch]Art. de faire éclore. T. II. p. 354.
(h)Hiſt. gener. & part. T. V. p. 210. &c.
(i)Corps organiſ. T. II. p. 235.
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[16/0068]
Die Frucht. XXIX. Buch.
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Eben ſo wenig halte ich von den entſezzlichen Gebur-
ten, die vom Menſchen mit der Stutte (d), vom Men-
ſchen mit der Ziege (e), vom Menſchen mit Kuͤhen (f)
hergeleitet werden.
Ob ich gleich die Freundſchaft des Renatus Anto-
nius de Reaumur fuͤr mein ſchoͤnſtes Gluͤkk achte, ſo
habe ich mich doch niemals uberwinden koͤnnen, daß zwi-
ſchen einem Kaninchen und der Haushenne ein wirkliches
Liebesverſtaͤndnis vorgegangen (g).
Es ſcheint mir dieſes uͤberhaupt uͤbertrieben zu ſeyn:
denn es hat das maͤnnliche Glied des Stieres zu der
Mutterſcheide der Stutte kein Verhaͤltnis; und die Ka-
ninchen wollen ſich nicht einmal mit ihrem Weibchen be-
gatten, wenn man ſie einſperrt, wie ehedem unſer de
Brunn erfuhr, da wir mit dieſem Thier allerlei Ver-
ſuche anſtellten. So konnte auch der beruͤhmte von
Buffon (h) weder die Begattung der Woͤlfin mit dem
Hunde, noch des Fuchſes mit der Huͤndin zuwege brin-
gen; ich habe auch niemals in irgend einer Sammlung
von Naturalien, mit Zuverlaͤßigkeit eine dergleichen
Mittelgeburt von gar zu verſchiedenen Aeltern angefuͤhrt
geleſen. Ueber den Punkt von den Piemonteſiſchen ju-
maris habe ich zwar an meine Freunde geſchrieben, und
es wuͤnſchte Karl Bonnet ihre zuverlaͤßige Geſchichte
zu wiſſen (i): ich habe aber noch zur Zeit nichts gewiſſes
davon erfahren koͤnnen.
So
(c)
LEOPOLD. p. 574.
(d) Der aus Egypten gebrachte
Hippocentaurus PLIN. L. VII. p.
375.
(e) AELIAN. anim. L. VI. c. 41.
(f) STORCH. Kinderkrankhei-
ten p. 16.
(g)
Art. de faire éclore. T. II.
p. 354.
(h) Hiſt. gener. & part. T. V.
p. 210. &c.
(i) Corps organiſ. T. II. p. 235.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/68>, abgerufen am 23.11.2024.
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