Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.und Galante Gedichte. Mein Gemüthe liebt die Schätze/ So der Tugend Reichthum schenckt. Und wer in der Falschheit Netze/ Und an Laster-Stricken henckt/ Den soll meine Seele neiden/ Und als Gifft und Schlangen meiden. Falsche Mäuler mögen reden/ Wenn mich gleich Verläumdung trifft. Dennn es saugen auch die Kröten/ Aus den schönsten Blumen-Gifft. Ich will allen Neid verhönen/ Und mich mit der Tugend krönen. Viele gehn auf harten Wegen/ Die in schlechten Gücke stehn. Ich will auf den Freuden-Stegen/ Und auf lauter Liljen gehn. Müssen manchmahl Dornen stechen/ Wird die Zeit auch Rosen brechen. Geh Melancholey Von hinnen/ Und ihr Sorgen packet euch: Denn ich bau in meinen Sinnen. Mir ein irrdisch Himmelreich. Nichts kan mein Gemüht besiegen/ Weil die Losung heist vergnügen. Can-
und Galante Gedichte. Mein Gemuͤthe liebt die Schaͤtze/ So der Tugend Reichthum ſchenckt. Und wer in der Falſchheit Netze/ Und an Laſter-Stricken henckt/ Den ſoll meine Seele neiden/ Und als Gifft und Schlangen meiden. Falſche Maͤuler moͤgen reden/ Wenn mich gleich Verlaͤumdung trifft. Dẽnn es ſaugen auch die Kroͤten/ Aus den ſchoͤnſten Blumen-Gifft. Ich will allen Neid verhoͤnen/ Und mich mit der Tugend kroͤnen. Viele gehn auf harten Wegen/ Die in ſchlechten Guͤcke ſtehn. Ich will auf den Freuden-Stegen/ Und auf lauter Liljen gehn. Muͤſſen manchmahl Dornen ſtechen/ Wird die Zeit auch Roſen brechen. Geh Melancholey Von hinnen/ Und ihr Sorgen packet euch: Denn ich bau in meinen Sinnen. Mir ein irrdiſch Himmelreich. Nichts kan mein Gemuͤht beſiegen/ Weil die Loſung heiſt vergnuͤgen. Can-
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und Galante Gedichte.
Mein Gemuͤthe liebt die Schaͤtze/
So der Tugend Reichthum ſchenckt.
Und wer in der Falſchheit Netze/
Und an Laſter-Stricken henckt/
Den ſoll meine Seele neiden/
Und als Gifft und Schlangen meiden.
Falſche Maͤuler moͤgen reden/
Wenn mich gleich Verlaͤumdung trifft.
Dẽnn es ſaugen auch die Kroͤten/
Aus den ſchoͤnſten Blumen-Gifft.
Ich will allen Neid verhoͤnen/
Und mich mit der Tugend kroͤnen.
Viele gehn auf harten Wegen/
Die in ſchlechten Guͤcke ſtehn.
Ich will auf den Freuden-Stegen/
Und auf lauter Liljen gehn.
Muͤſſen manchmahl Dornen ſtechen/
Wird die Zeit auch Roſen brechen.
Geh Melancholey Von hinnen/
Und ihr Sorgen packet euch:
Denn ich bau in meinen Sinnen.
Mir ein irrdiſch Himmelreich.
Nichts kan mein Gemuͤht beſiegen/
Weil die Loſung heiſt vergnuͤgen.
Can-
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