Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Die Ernährung und Pflege. und Rüben. Ebenso steigt der Proteingehalt durch die Düngung bei den verschiedenenKleearten, dem Futtermaise etc. Dünn gesäete Futterpflanzen verholzen weit leichter, als im dichten Stande, welcher den Lichtzutritt hindert. Feuchte und warme Jahreswitterung erhöht die Verdaulichkeit und den Proteingehalt der Futtermittel, während umgekehrt trockene und kalte Witterung die Ausbildung der organischen Substanz beeinträchtigt. Von Pflanzen- krankheiten heimgesuchte Futterpflanzen haben einen geringeren Nährwerth als gesunde Pflanzen. Die Verdaulichkeit der Futterstoffe wird außerdem durch verschiedene Zu- Dem Quetschen werden vornehmlich die Haferkörner, welche als Pferdefutter Bei der Pariser Ostbahngesellschaft konnte bei der Fütterung der Percherons mit [Tabelle] Um die Verdaulichkeit der Körner, welche im unverkleinerten Zustande verfüttert Durch Zerschneiden wird das Grünfutter, Rauhfutter und Stroh zubereitet. Die Ernährung und Pflege. und Rüben. Ebenſo ſteigt der Proteïngehalt durch die Düngung bei den verſchiedenenKleearten, dem Futtermaiſe ꝛc. Dünn geſäete Futterpflanzen verholzen weit leichter, als im dichten Stande, welcher den Lichtzutritt hindert. Feuchte und warme Jahreswitterung erhöht die Verdaulichkeit und den Proteïngehalt der Futtermittel, während umgekehrt trockene und kalte Witterung die Ausbildung der organiſchen Subſtanz beeinträchtigt. Von Pflanzen- krankheiten heimgeſuchte Futterpflanzen haben einen geringeren Nährwerth als geſunde Pflanzen. Die Verdaulichkeit der Futterſtoffe wird außerdem durch verſchiedene Zu- Dem Quetſchen werden vornehmlich die Haferkörner, welche als Pferdefutter Bei der Pariſer Oſtbahngeſellſchaft konnte bei der Fütterung der Percherons mit [Tabelle] Um die Verdaulichkeit der Körner, welche im unverkleinerten Zuſtande verfüttert Durch Zerſchneiden wird das Grünfutter, Rauhfutter und Stroh zubereitet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0069" n="53"/><fw place="top" type="header">Die Ernährung und Pflege.</fw><lb/> und Rüben. Ebenſo ſteigt der Prote<hi rendition="#aq">ï</hi>ngehalt durch die Düngung bei den verſchiedenen<lb/> Kleearten, dem Futtermaiſe ꝛc. Dünn geſäete Futterpflanzen verholzen weit leichter, als<lb/> im dichten Stande, welcher den Lichtzutritt hindert. 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Die Art der Zubereitung richtet ſich nach der Art des Futter-<lb/> mittels und beſteht entweder in einem Quetſchen, Verkleinern und Schneiden, oder<lb/> in einem Anbrühen, Dämpfen, Selbſterhitzen ꝛc.</p><lb/> <p>Dem <hi rendition="#g">Quetſchen</hi> werden vornehmlich die Haferkörner, welche als Pferdefutter<lb/> dienen, unterzogen. Daſſelbe ſoll die Körner nicht vollſtändig zerdrücken, ſondern<lb/> nur die Spelzen zerreißen, um den Inhalt leichter verdaulich zu machen. Dieſe<lb/> Zubereitung wird ſich daher beſonders für junge Pferde und für alte Pferde mit<lb/> bereits mangelhaftem Gebiſſe bewähren. Nachdem auch bei Rindern und Schafen<lb/> ein Theil der Körner (bei Gerſte und Hafer bis zu 48 und 19 %) unverdaut ab-<lb/> geht, wird auch bei dieſen Thieren ein Verſuch mit dem Quetſchen angezeigt ſein.<lb/> In England wird ſelbſt das Heu und Stroh, an Stelle des Schneidens, gequetſcht,<lb/> um es leichter aufnehmbar zu machen.</p><lb/> <p>Bei der Pariſer Oſtbahngeſellſchaft konnte bei der Fütterung der Percherons mit<lb/> gequetſchten Körnern an Futter geſpart werden:</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Um die Verdaulichkeit der Körner, welche im unverkleinerten Zuſtande verfüttert<lb/> nur unvollkommen iſt, zu erhöhen und die Miſchung derſelben mit anderem Futter zu<lb/> erleichtern, pflegt man dieſelben im <hi rendition="#g">verſchrotenen</hi> oder <hi rendition="#g">vermahlenen</hi> Zuſtande<lb/> an Rinder und Schweine zu verabreichen. Für Pferde und Schafe genügt das Zer-<lb/> quetſchen oder noch beſſer, wie vorhin erwähnt, das Zerreißen. Das Schrot ſoll<lb/> zur Verhütung des Verkleiſterns im Maule und zur Vermeidung von Verdauungs-<lb/> ſtörungen ſtets im angefeuchteten Zuſtande und vereinigt mit Häckſel verfüttert werden.<lb/> Mehl darf nur eingerührt in Waſſer als Trank an milchproducirende Thiere und keineswegs<lb/> im Uebermaße vorgeſetzt werden, um nachhaltige Verdauungsſtörungen zu vermeiden.</p><lb/> <p>Durch <hi rendition="#g">Zerſchneiden</hi> wird das Grünfutter, Rauhfutter und Stroh zubereitet.<lb/> Durch daſſelbe ſoll das Futter, wenn es hartſtenglig geworden, beſſer ausgenutzt,<lb/> die Abmiſchung mit anderem Futter erleichtert und das Verſchleudern verhindert<lb/> werden. Junger Grünklee, naſſes Grünfutter werden geſchnitten und mit Stroh<lb/> abgemiſcht. Heu wird nur dann lang gehäckſelt, wenn es ſehr grobſtenglig und dem<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0069]
Die Ernährung und Pflege.
und Rüben. Ebenſo ſteigt der Proteïngehalt durch die Düngung bei den verſchiedenen
Kleearten, dem Futtermaiſe ꝛc. Dünn geſäete Futterpflanzen verholzen weit leichter, als
im dichten Stande, welcher den Lichtzutritt hindert. Feuchte und warme Jahreswitterung
erhöht die Verdaulichkeit und den Proteïngehalt der Futtermittel, während umgekehrt trockene
und kalte Witterung die Ausbildung der organiſchen Subſtanz beeinträchtigt. Von Pflanzen-
krankheiten heimgeſuchte Futterpflanzen haben einen geringeren Nährwerth als geſunde Pflanzen.
Die Verdaulichkeit der Futterſtoffe wird außerdem durch verſchiedene Zu-
bereitung zu erhöhen geſucht. Die Futterzubereitung bezweckt die Umwand-
lung der phyſikaliſchen oder chemiſchen Beſchaffenheit des Futters, um dadurch
die Ausnutzung der Nährſtoffe oder die Aufnahmsfähigkeit und Schmackhaftigkeit
deſſelben zu ſteigern. Die Art der Zubereitung richtet ſich nach der Art des Futter-
mittels und beſteht entweder in einem Quetſchen, Verkleinern und Schneiden, oder
in einem Anbrühen, Dämpfen, Selbſterhitzen ꝛc.
Dem Quetſchen werden vornehmlich die Haferkörner, welche als Pferdefutter
dienen, unterzogen. Daſſelbe ſoll die Körner nicht vollſtändig zerdrücken, ſondern
nur die Spelzen zerreißen, um den Inhalt leichter verdaulich zu machen. Dieſe
Zubereitung wird ſich daher beſonders für junge Pferde und für alte Pferde mit
bereits mangelhaftem Gebiſſe bewähren. Nachdem auch bei Rindern und Schafen
ein Theil der Körner (bei Gerſte und Hafer bis zu 48 und 19 %) unverdaut ab-
geht, wird auch bei dieſen Thieren ein Verſuch mit dem Quetſchen angezeigt ſein.
In England wird ſelbſt das Heu und Stroh, an Stelle des Schneidens, gequetſcht,
um es leichter aufnehmbar zu machen.
Bei der Pariſer Oſtbahngeſellſchaft konnte bei der Fütterung der Percherons mit
gequetſchten Körnern an Futter geſpart werden:
Um die Verdaulichkeit der Körner, welche im unverkleinerten Zuſtande verfüttert
nur unvollkommen iſt, zu erhöhen und die Miſchung derſelben mit anderem Futter zu
erleichtern, pflegt man dieſelben im verſchrotenen oder vermahlenen Zuſtande
an Rinder und Schweine zu verabreichen. Für Pferde und Schafe genügt das Zer-
quetſchen oder noch beſſer, wie vorhin erwähnt, das Zerreißen. Das Schrot ſoll
zur Verhütung des Verkleiſterns im Maule und zur Vermeidung von Verdauungs-
ſtörungen ſtets im angefeuchteten Zuſtande und vereinigt mit Häckſel verfüttert werden.
Mehl darf nur eingerührt in Waſſer als Trank an milchproducirende Thiere und keineswegs
im Uebermaße vorgeſetzt werden, um nachhaltige Verdauungsſtörungen zu vermeiden.
Durch Zerſchneiden wird das Grünfutter, Rauhfutter und Stroh zubereitet.
Durch daſſelbe ſoll das Futter, wenn es hartſtenglig geworden, beſſer ausgenutzt,
die Abmiſchung mit anderem Futter erleichtert und das Verſchleudern verhindert
werden. Junger Grünklee, naſſes Grünfutter werden geſchnitten und mit Stroh
abgemiſcht. Heu wird nur dann lang gehäckſelt, wenn es ſehr grobſtenglig und dem
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