Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.IV. Hauptstück. Grundsätze und wenn sie zugleich sind, so sind sie nicht an gleichemOrte (§. 103.). Diese Art von Jdentität ist eben- falls eine Einheit, aber in gewissen Absichten be- trachtet, welche der Satz angiebt. Jn diesen Ab- sichten aber ist sie absolut, und admittirt nur Brüche, die von 0 bis auf 1 gehen. Die Möglichkeit einer solchen Jdentität kann man nicht in Abrede seyn, man müßte denn eine Unmöglichkeit finden, daß Gott nicht nach einem und eben demselben Vorbilde zwey oder mehrere Dinge erschaffen könnte. §. 130. Ob aber eine solche Jdentität in der wirklichen §. 131. Jch werde hier noch gelegentlich eine andere An- Plato
IV. Hauptſtuͤck. Grundſaͤtze und wenn ſie zugleich ſind, ſo ſind ſie nicht an gleichemOrte (§. 103.). Dieſe Art von Jdentitaͤt iſt eben- falls eine Einheit, aber in gewiſſen Abſichten be- trachtet, welche der Satz angiebt. Jn dieſen Ab- ſichten aber iſt ſie abſolut, und admittirt nur Bruͤche, die von 0 bis auf 1 gehen. Die Moͤglichkeit einer ſolchen Jdentitaͤt kann man nicht in Abrede ſeyn, man muͤßte denn eine Unmoͤglichkeit finden, daß Gott nicht nach einem und eben demſelben Vorbilde zwey oder mehrere Dinge erſchaffen koͤnnte. §. 130. Ob aber eine ſolche Jdentitaͤt in der wirklichen §. 131. Jch werde hier noch gelegentlich eine andere An- Plato
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IV. Hauptſtuͤck. Grundſaͤtze
und wenn ſie zugleich ſind, ſo ſind ſie nicht an gleichem
Orte (§. 103.). Dieſe Art von Jdentitaͤt iſt eben-
falls eine Einheit, aber in gewiſſen Abſichten be-
trachtet, welche der Satz angiebt. Jn dieſen Ab-
ſichten aber iſt ſie abſolut, und admittirt nur Bruͤche,
die von 0 bis auf 1 gehen. Die Moͤglichkeit einer
ſolchen Jdentitaͤt kann man nicht in Abrede ſeyn,
man muͤßte denn eine Unmoͤglichkeit finden, daß Gott
nicht nach einem und eben demſelben Vorbilde zwey
oder mehrere Dinge erſchaffen koͤnnte.
§. 130.
Ob aber eine ſolche Jdentitaͤt in der wirklichen
Welt vorkomme, iſt eine ganz andere Frage. Da
ſage ich nein, und wenn ſie auch einmal zutraͤfe, ſo
waͤre es nur fuͤr einen Augenblick, weil die Urſa-
chen, welche alle Dinge der Welt beſtaͤndig
aͤndern, viel zu haͤufig ſind, und viel zu ſehr
durch einander laufen, als daß eine Jdentitaͤt
nach ſolcher Schaͤrfe genommen laͤnger dauern
koͤnnte. Aus dieſem Grunde laſſe ich das Leibnitzi-
ſche Principium indiſcernibilium, in Abſicht auf die
wirkliche Welt, durchaus gelten. Und in eben die-
ſer Abſicht kann es allenfalls auch durch teleologiſche
Gruͤnde bekraͤftiget werden, weil die Mannichfaltig-
keit ein weſentliches Stuͤck der Vollkommenheit der
Welt ausmacht. Hingegen in Abſicht auf moͤgliche,
und wenn man ſo will, minder vollkommene Welten,
ſcheint es mir nicht durchaus anwendbar (§. 129.).
§. 131.
Jch werde hier noch gelegentlich eine andere An-
merkung beyfuͤgen, welche die Platoniſche Apocata-
ſtaſin oder Progreſſum rerum circularem betrifft.
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