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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Beschreibung und Gebrauch der astronom. Instrumente.

Addirt man alle diese vier Zeiten, und dividirt sie durch 4,
so erhält man für das arithmetische Mittel derselben, d. h. für
die aus allen Beobachtungen gesuchte Uhrzeit
12h 2' 16,325"
oder die Uhr ging an diesem Tage im Augenblicke des wahren
Mittags gegen die wahre Sonnenzeit (I. S. 310) voraus um
2' 16,3".

Auf diese Weise kann man also jeden Mittag die Uhr mit
der Sonne, d. h. mit der wahren Zeit vergleichen, und daraus,
wie wir oben (§. 6) gesehen haben, den Stand der Uhr gegen
diese wahre Zeit auch für jede andere zwischen diesen Mittagen
liegende Zeit durch eine einfache Rechnung bestimmen. Da man
nämlich die Abweichung der Uhr von der wahren Zeit für jeden
gegebenen Augenblick kennt, so darf man nur die Uhrzeit einer
Beobachtung kennen, um daraus auch sofort die wahre Zeit
dieser Beobachtung zu finden.

Wollte man aber diese Zeiten der Beobachtungen nicht, wie
es die älteren Astronomen zu thun pflegten, in wahrer, sondern,
was in der That bequemer ist, in mittlerer Sonnenzeit an-
geben, so braucht man nur für den wahren Mittag jedes Tages
die sogenannte Zeitgleichung (I. S. 310), d. h. den Unter-
schied zwischen der wahren und mittleren Zeit zu kennen. Man
findet aber diese Zeitgleichung für jeden Tag des Jahres schon
in den astronomischen Ephemeriden berechnet. Gesetzt, diese Zeit-
gleichung wäre für den Tag unserer vorhergehenden correspondi-
renden Höhen 8 Minuten 32,7 Sekunden, so heißt dieß, daß eine
richtig gehende mittlere Uhr in dem Augenblicke des wahren
Mittags jenes Tages 12h 8' 32,7" zeigen soll. Allein unsere
Uhr zeigte 12h 2' 16,3", also ging sie, im wahren Mittage jenes
Tages, oder in dem Augenblicke, wo es in der That 12h 8' 32,7"
mittlerer Zeit war, gegen mittlere Zeit zu spät um 6' 16,4".

Wäre endlich, was man ebenfalls in diesen Ephemeriden
findet, für den Augenblick des wahren Mittags dieses Tages die
Sternzeit (I. 314) gleich 5h 14' 25,6" angegeben, so würde, da
unsere Uhr in diesem Augenblicke 12h 2' 16,3" zeigte, dieselbe
gegen Sternzeit um 6h 47' 50,7" zu früh gehen.


Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.

Addirt man alle dieſe vier Zeiten, und dividirt ſie durch 4,
ſo erhält man für das arithmetiſche Mittel derſelben, d. h. für
die aus allen Beobachtungen geſuchte Uhrzeit
12h 2′ 16,325
oder die Uhr ging an dieſem Tage im Augenblicke des wahren
Mittags gegen die wahre Sonnenzeit (I. S. 310) voraus um
2′ 16,3″.

Auf dieſe Weiſe kann man alſo jeden Mittag die Uhr mit
der Sonne, d. h. mit der wahren Zeit vergleichen, und daraus,
wie wir oben (§. 6) geſehen haben, den Stand der Uhr gegen
dieſe wahre Zeit auch für jede andere zwiſchen dieſen Mittagen
liegende Zeit durch eine einfache Rechnung beſtimmen. Da man
nämlich die Abweichung der Uhr von der wahren Zeit für jeden
gegebenen Augenblick kennt, ſo darf man nur die Uhrzeit einer
Beobachtung kennen, um daraus auch ſofort die wahre Zeit
dieſer Beobachtung zu finden.

Wollte man aber dieſe Zeiten der Beobachtungen nicht, wie
es die älteren Aſtronomen zu thun pflegten, in wahrer, ſondern,
was in der That bequemer iſt, in mittlerer Sonnenzeit an-
geben, ſo braucht man nur für den wahren Mittag jedes Tages
die ſogenannte Zeitgleichung (I. S. 310), d. h. den Unter-
ſchied zwiſchen der wahren und mittleren Zeit zu kennen. Man
findet aber dieſe Zeitgleichung für jeden Tag des Jahres ſchon
in den aſtronomiſchen Ephemeriden berechnet. Geſetzt, dieſe Zeit-
gleichung wäre für den Tag unſerer vorhergehenden correſpondi-
renden Höhen 8 Minuten 32,7 Sekunden, ſo heißt dieß, daß eine
richtig gehende mittlere Uhr in dem Augenblicke des wahren
Mittags jenes Tages 12h 8′ 32,7″ zeigen ſoll. Allein unſere
Uhr zeigte 12h 2′ 16,3″, alſo ging ſie, im wahren Mittage jenes
Tages, oder in dem Augenblicke, wo es in der That 12h 8′ 32,7
mittlerer Zeit war, gegen mittlere Zeit zu ſpät um 6′ 16,4″.

Wäre endlich, was man ebenfalls in dieſen Ephemeriden
findet, für den Augenblick des wahren Mittags dieſes Tages die
Sternzeit (I. 314) gleich 5h 14′ 25,6″ angegeben, ſo würde, da
unſere Uhr in dieſem Augenblicke 12h 2′ 16,3″ zeigte, dieſelbe
gegen Sternzeit um 6h 47′ 50,7″ zu früh gehen.


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[246/0258] Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente. Addirt man alle dieſe vier Zeiten, und dividirt ſie durch 4, ſo erhält man für das arithmetiſche Mittel derſelben, d. h. für die aus allen Beobachtungen geſuchte Uhrzeit 12h 2′ 16,325″ oder die Uhr ging an dieſem Tage im Augenblicke des wahren Mittags gegen die wahre Sonnenzeit (I. S. 310) voraus um 2′ 16,3″. Auf dieſe Weiſe kann man alſo jeden Mittag die Uhr mit der Sonne, d. h. mit der wahren Zeit vergleichen, und daraus, wie wir oben (§. 6) geſehen haben, den Stand der Uhr gegen dieſe wahre Zeit auch für jede andere zwiſchen dieſen Mittagen liegende Zeit durch eine einfache Rechnung beſtimmen. Da man nämlich die Abweichung der Uhr von der wahren Zeit für jeden gegebenen Augenblick kennt, ſo darf man nur die Uhrzeit einer Beobachtung kennen, um daraus auch ſofort die wahre Zeit dieſer Beobachtung zu finden. Wollte man aber dieſe Zeiten der Beobachtungen nicht, wie es die älteren Aſtronomen zu thun pflegten, in wahrer, ſondern, was in der That bequemer iſt, in mittlerer Sonnenzeit an- geben, ſo braucht man nur für den wahren Mittag jedes Tages die ſogenannte Zeitgleichung (I. S. 310), d. h. den Unter- ſchied zwiſchen der wahren und mittleren Zeit zu kennen. Man findet aber dieſe Zeitgleichung für jeden Tag des Jahres ſchon in den aſtronomiſchen Ephemeriden berechnet. Geſetzt, dieſe Zeit- gleichung wäre für den Tag unſerer vorhergehenden correſpondi- renden Höhen 8 Minuten 32,7 Sekunden, ſo heißt dieß, daß eine richtig gehende mittlere Uhr in dem Augenblicke des wahren Mittags jenes Tages 12h 8′ 32,7″ zeigen ſoll. Allein unſere Uhr zeigte 12h 2′ 16,3″, alſo ging ſie, im wahren Mittage jenes Tages, oder in dem Augenblicke, wo es in der That 12h 8′ 32,7″ mittlerer Zeit war, gegen mittlere Zeit zu ſpät um 6′ 16,4″. Wäre endlich, was man ebenfalls in dieſen Ephemeriden findet, für den Augenblick des wahren Mittags dieſes Tages die Sternzeit (I. 314) gleich 5h 14′ 25,6″ angegeben, ſo würde, da unſere Uhr in dieſem Augenblicke 12h 2′ 16,3″ zeigte, dieſelbe gegen Sternzeit um 6h 47′ 50,7″ zu früh gehen.

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/258>, abgerufen am 23.11.2024.