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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die vierdte Betrachtung.
Opffer. Wenn ein Lehrer und Prediger in der
grossen Gemeine sein Ambt mit Ernst treibt/
und es recht mit Gott/ und der Menschen Selig-
keit meinet/ wie manches feistes Opffer kan Er
durch Gottes Segen dem Herrn bringen? wie
manchen stinckenden Bock opffert er/ in wel-
chem er den alten stinckenden Menschen tödtet?
wie manches Schäflein zündet er an/ daß es in
heisser Andacht zu Gott aufffahre? wie man-
ches Rind/ wie mancher Gewaltiger wird dem
HErrn geschlachtet? Das seynd feiste Opffer.
Ja ein jeglicher Christ/ wenn er von der Welt
außgehet/ und in sein Inwendiges kehret/ und
sich allda zu seinem GOtt gesellet/ in Andacht
seine Seele zu Gott erhebet/ über Gottes Güte
und Treue sich freuet/ sich GOtt gantz ergiebet/
da stehet er im Hause Gottes mit seinem Opf-
fer. Hüte dich/ daß du nicht opfferst am frem-
den Ort/ da du Gott nicht findest. Du findest
Gott nirgends/ als im Himmel und in deiner
Seelen. Darum sammle deine zerstreute Sin-
ne zusammen von allen fremden Oertern/ und
führe sie ingesammt für GOtt in sein Haus in
sein Heiligthum.

Wir haben gesehen/ was für eine Gelegen-
heit es habe mit dem Danck-Opffer der Chri-
sten/ nun last uns betrachten/ wie die Heiligen

Got-

Die vierdte Betrachtung.
Opffer. Wenn ein Lehrer und Prediger in der
groſſen Gemeine ſein Ambt mit Ernſt treibt/
und es recht mit Gott/ und der Menſchen Selig-
keit meinet/ wie manches feiſtes Opffer kan Er
durch Gottes Segen dem Herrn bringen? wie
manchen ſtinckenden Bock opffert er/ in wel-
chem er den alten ſtinckenden Menſchen tödtet?
wie manches Schäflein zündet er an/ daß es in
heiſſer Andacht zu Gott aufffahre? wie man-
ches Rind/ wie mancher Gewaltiger wird dem
HErrn geſchlachtet? Das ſeynd feiſte Opffer.
Ja ein jeglicher Chriſt/ wenn er von der Welt
außgehet/ und in ſein Inwendiges kehret/ und
ſich allda zu ſeinem GOtt geſellet/ in Andacht
ſeine Seele zu Gott erhebet/ über Gottes Güte
und Treue ſich freuet/ ſich GOtt gantz ergiebet/
da ſtehet er im Hauſe Gottes mit ſeinem Opf-
fer. Hüte dich/ daß du nicht opfferſt am frem-
den Ort/ da du Gott nicht findeſt. Du findeſt
Gott nirgends/ als im Himmel und in deiner
Seelen. Darum ſam̃le deine zerſtreute Sin-
ne zuſammen von allen fremden Oertern/ und
führe ſie ingeſammt für GOtt in ſein Haus in
ſein Heiligthum.

Wir haben geſehen/ was für eine Gelegen-
heit es habe mit dem Danck-Opffer der Chri-
ſten/ nun laſt uns betrachten/ wie die Heiligen

Got-
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[239/0262] Die vierdte Betrachtung. Opffer. Wenn ein Lehrer und Prediger in der groſſen Gemeine ſein Ambt mit Ernſt treibt/ und es recht mit Gott/ und der Menſchen Selig- keit meinet/ wie manches feiſtes Opffer kan Er durch Gottes Segen dem Herrn bringen? wie manchen ſtinckenden Bock opffert er/ in wel- chem er den alten ſtinckenden Menſchen tödtet? wie manches Schäflein zündet er an/ daß es in heiſſer Andacht zu Gott aufffahre? wie man- ches Rind/ wie mancher Gewaltiger wird dem HErrn geſchlachtet? Das ſeynd feiſte Opffer. Ja ein jeglicher Chriſt/ wenn er von der Welt außgehet/ und in ſein Inwendiges kehret/ und ſich allda zu ſeinem GOtt geſellet/ in Andacht ſeine Seele zu Gott erhebet/ über Gottes Güte und Treue ſich freuet/ ſich GOtt gantz ergiebet/ da ſtehet er im Hauſe Gottes mit ſeinem Opf- fer. Hüte dich/ daß du nicht opfferſt am frem- den Ort/ da du Gott nicht findeſt. Du findeſt Gott nirgends/ als im Himmel und in deiner Seelen. Darum ſam̃le deine zerſtreute Sin- ne zuſammen von allen fremden Oertern/ und führe ſie ingeſammt für GOtt in ſein Haus in ſein Heiligthum. Wir haben geſehen/ was für eine Gelegen- heit es habe mit dem Danck-Opffer der Chri- ſten/ nun laſt uns betrachten/ wie die Heiligen Got-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/262>, abgerufen am 23.11.2024.