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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 68. Psalm
Unglück/ wenn Er uns ließ in Sünden hin ge-
hen/ und zeiget uns nicht seinen ernstlichen Wil-
len in seinem Gesetze? Wenn wir aber durchs
Gesetz erschrecket werden/ was für Nutzen hät-
ten wir davon/ wenn nicht unser Hertz getröstet
würde/ durch das holdselige Evangelium von
dem Heyland Christo JEsu? Beydes ist mit al-
lem Danck zu erkennen. Für einem fruchtbaren
Regen danckt man billig GOtt. Solts nicht
Dancks werth seyn/ wenn GOtt mit dem Re-
gen deß heiligen Geistes unsere Seele erqvic-
ket? Wo der Trost deß heiligen Geistes ist/ da
ists auch eine Freude Gottes Macht sehen. Was
andere erschreckt/ das erfreuet uns/ denn wir se-
hen das Heyl unsers GOttes.

Behüte aber deine Seele/ daß sie mit keinem
andern Wasser befeuchtet werde/ als das vom
Himmel kommt. Du must nicht seyn wie Egyp-
ten Land/ welches keines Regen bedarff/ sondern
von Flüssen/ die auf der Erden fliessen/ befeuchtet
wird; Du must seyn wie das Land Canaan/ wel-
ches bergicht ist/ und von dem Regen deß Him-
mels fruchtbar gemacht wird. Die Welt-Men-
schen seynd wie Egypten Land/ und suchen ihr
Hertz zu erlaben mit Wasser auß der Erden. A-
ber das ist kein Wasser für uns/ die wir auff dem
Jüdischen Gebirge wohnen. Das Wasser vom

Him-

über den 68. Pſalm
Unglück/ wenn Er uns ließ in Sünden hin ge-
hen/ und zeiget uns nicht ſeinen ernſtlichen Wil-
len in ſeinem Geſetze? Wenn wir aber durchs
Geſetz erſchrecket werden/ was für Nutzen hät-
ten wir davon/ wenn nicht unſer Hertz getröſtet
würde/ durch das holdſelige Evangelium von
dem Heyland Chriſto JEſu? Beydes iſt mit al-
lem Danck zu erkennen. Für einem fruchtbaren
Regen danckt man billig GOtt. Solts nicht
Dancks werth ſeyn/ wenn GOtt mit dem Re-
gen deß heiligen Geiſtes unſere Seele erqvic-
ket? Wo der Troſt deß heiligen Geiſtes iſt/ da
iſts auch eine Freude Gottes Macht ſehen. Was
andere erſchreckt/ das erfreuet uns/ denn wir ſe-
hen das Heyl unſers GOttes.

Behüte aber deine Seele/ daß ſie mit keinem
andern Waſſer befeuchtet werde/ als das vom
Himmel kom̃t. Du muſt nicht ſeyn wie Egyp-
ten Land/ welches keines Regen bedarff/ ſondern
von Flüſſen/ die auf der Erden flieſſen/ befeuchtet
wird; Du muſt ſeyn wie das Land Canaan/ wel-
ches bergicht iſt/ und von dem Regen deß Him-
mels fruchtbar gemacht wird. Die Welt-Men-
ſchen ſeynd wie Egypten Land/ und ſuchen ihr
Hertz zu erlaben mit Waſſer auß der Erden. A-
ber das iſt kein Waſſer für uns/ die wir auff dem
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Him-
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[316/0339] über den 68. Pſalm Unglück/ wenn Er uns ließ in Sünden hin ge- hen/ und zeiget uns nicht ſeinen ernſtlichen Wil- len in ſeinem Geſetze? Wenn wir aber durchs Geſetz erſchrecket werden/ was für Nutzen hät- ten wir davon/ wenn nicht unſer Hertz getröſtet würde/ durch das holdſelige Evangelium von dem Heyland Chriſto JEſu? Beydes iſt mit al- lem Danck zu erkennen. Für einem fruchtbaren Regen danckt man billig GOtt. Solts nicht Dancks werth ſeyn/ wenn GOtt mit dem Re- gen deß heiligen Geiſtes unſere Seele erqvic- ket? Wo der Troſt deß heiligen Geiſtes iſt/ da iſts auch eine Freude Gottes Macht ſehen. Was andere erſchreckt/ das erfreuet uns/ denn wir ſe- hen das Heyl unſers GOttes. Behüte aber deine Seele/ daß ſie mit keinem andern Waſſer befeuchtet werde/ als das vom Himmel kom̃t. Du muſt nicht ſeyn wie Egyp- ten Land/ welches keines Regen bedarff/ ſondern von Flüſſen/ die auf der Erden flieſſen/ befeuchtet wird; Du muſt ſeyn wie das Land Canaan/ wel- ches bergicht iſt/ und von dem Regen deß Him- mels fruchtbar gemacht wird. Die Welt-Men- ſchen ſeynd wie Egypten Land/ und ſuchen ihr Hertz zu erlaben mit Waſſer auß der Erden. A- ber das iſt kein Waſſer für uns/ die wir auff dem Jüdiſchen Gebirge wohnen. Das Waſſer vom Him-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/339>, abgerufen am 23.11.2024.