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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die erste Betrachtung.


ten außredet/ das fasset Er kurtz zusammen/ wenn
er durch Paulum spricht: Phil. 4, 4. Freuet
euch im HErrn allewege/ und abermahl
sage ich/ freuet euch.
Selig ist der Mensch/
der über GOtt sich freuen kan/ selig ist die Stun-
de/ darinn meine Seele in GOtt jauchtzen kan/
da vergeß ich alles Leides. Wenn David auff der
Harffen spielet/ wird der unruhige Geist ver-
trieben. 1. Sam. 16, 23. Es freuen sich andere ü-
ber Ehr und Reichthum in der Welt/ ich wil
mich über meinen GOtt freuen. Was solt ich
mehr begehren/ wenn ich nur meinen GOtt ha-
be/ und den treuen JESUM? Ist mir doch
JESUS vielmehr als Himmel und Erd/
alles andere achte ich für Koth gegen der Süs-
sigkeit in der Liebe meines JESUS. Wenn
sich CHristi Geist mir zu schmecken gibt/
schmecket mir kein Fleisch. Die Welt-Freud
ist mit vielem Leid vermischet/ und verschwindet
wie ein Schatten. Wer darin Ruhe sucht/ thut
als wenn er Koth mit Koth wil abwaschen.
Denn was bringet meiner Seelen grösser Un-
ruhe/ als die Welt und was in der Welt ist? In
GOtt ist nichts schädliches/ nichts unruhiges.
GOtt kan mein Hertz befriedigen und erfreu-
en. Im 23. Cap. der Sprüche Salomonis
stehet geschrieben: Siehe den Wein nicht an/

daß

Die erſte Betrachtung.


ten außredet/ das faſſet Er kurtz zuſammen/ weñ
er durch Paulum ſpricht: Phil. 4, 4. Freuet
euch im HErrn allewege/ und abermahl
ſage ich/ freuet euch.
Selig iſt der Menſch/
der über GOtt ſich freuen kan/ ſelig iſt die Stun-
de/ darinn meine Seele in GOtt jauchtzen kan/
da vergeß ich alles Leides. Wenn David auff der
Harffen ſpielet/ wird der unruhige Geiſt ver-
trieben. 1. Sam. 16, 23. Es freuen ſich andere ü-
ber Ehr und Reichthum in der Welt/ ich wil
mich über meinen GOtt freuen. Was ſolt ich
mehr begehren/ wenn ich nur meinen GOtt ha-
be/ und den treuen JESUM? Iſt mir doch
JESUS vielmehr als Himmel und Erd/
alles andere achte ich für Koth gegen der Süſ-
ſigkeit in der Liebe meines JESUS. Wenn
ſich CHriſti Geiſt mir zu ſchmecken gibt/
ſchmecket mir kein Fleiſch. Die Welt-Freud
iſt mit vielem Leid vermiſchet/ und verſchwindet
wie ein Schatten. Wer darin Ruhe ſucht/ thut
als wenn er Koth mit Koth wil abwaſchen.
Denn was bringet meiner Seelen gröſſer Un-
ruhe/ als die Welt und was in der Welt iſt? In
GOtt iſt nichts ſchädliches/ nichts unruhiges.
GOtt kan mein Hertz befriedigen und erfreu-
en. Im 23. Cap. der Sprüche Salomonis
ſtehet geſchrieben: Siehe den Wein nicht an/

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[13/0036] Die erſte Betrachtung. ten außredet/ das faſſet Er kurtz zuſammen/ weñ er durch Paulum ſpricht: Phil. 4, 4. Freuet euch im HErrn allewege/ und abermahl ſage ich/ freuet euch. Selig iſt der Menſch/ der über GOtt ſich freuen kan/ ſelig iſt die Stun- de/ darinn meine Seele in GOtt jauchtzen kan/ da vergeß ich alles Leides. Wenn David auff der Harffen ſpielet/ wird der unruhige Geiſt ver- trieben. 1. Sam. 16, 23. Es freuen ſich andere ü- ber Ehr und Reichthum in der Welt/ ich wil mich über meinen GOtt freuen. Was ſolt ich mehr begehren/ wenn ich nur meinen GOtt ha- be/ und den treuen JESUM? Iſt mir doch JESUS vielmehr als Himmel und Erd/ alles andere achte ich für Koth gegen der Süſ- ſigkeit in der Liebe meines JESUS. Wenn ſich CHriſti Geiſt mir zu ſchmecken gibt/ ſchmecket mir kein Fleiſch. Die Welt-Freud iſt mit vielem Leid vermiſchet/ und verſchwindet wie ein Schatten. Wer darin Ruhe ſucht/ thut als wenn er Koth mit Koth wil abwaſchen. Denn was bringet meiner Seelen gröſſer Un- ruhe/ als die Welt und was in der Welt iſt? In GOtt iſt nichts ſchädliches/ nichts unruhiges. GOtt kan mein Hertz befriedigen und erfreu- en. Im 23. Cap. der Sprüche Salomonis ſtehet geſchrieben: Siehe den Wein nicht an/ daß

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/36>, abgerufen am 23.11.2024.