Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Summarischer Inhalt.
Das Zehende Buch.

JUpiter beruffet die Götter auff eine zu-
sammenkunfft/ und vermahnet sie zur ein-
trächtigkeit. Da beschweret sich die Ve-
nus wegen ihres leidigen zustandes/ und klaget
über den unersättlichen haß der Göttin Juno/
und bittet endlich umb einige ruhe nach so vielem
erstandenen unglück und elende. Hingegen schie-
bet die Juno die ursache alles übels auff die Tro-
janer/ als uhrheber dieses kriegs/ und auff die
Venus selbst. Derowegen als Jupiter nach
vergebens fürgenommener versöhnung des zan-
ckens kein ende absiehet/ bezeuget er öffentlich/
damit er nicht entweder seine ehegemahlin/ oder
die tochter beleidige/ er wolle es mit keiner par-
they halten/ sondern nach seiner glimpffligkeit
alles dem Ewigen Geschicke anheim stellen. Im-
mittelst nehmen die Rutuler wieder mit gantzen
kräfften die bestürmung für. Die belägerten
aber rüsten sich mit nicht geringerer hertzhafftig-
keit zur gegenwehr. Als dieses in Latien fürge-
het/ kommet Eneas/ nach dem er seine sachen in
Hetrurien nach hertzens-wuntsch verrichtet/ und
viel völcker zum beystande zu sich genommen
hatte/ mit einer von dreyßig schiffen außgerüste-

ten
Summariſcher Inhalt.
Das Zehende Buch.

JUpiter beruffet die Goͤtter auff eine zu-
ſammenkunfft/ und vermahnet ſie zur ein-
traͤchtigkeit. Da beſchweret ſich die Ve-
nus wegen ihres leidigen zuſtandes/ und klaget
uͤber den unerſaͤttlichen haß der Goͤttin Juno/
und bittet endlich umb einige ruhe nach ſo vielem
erſtandenen ungluͤck und elende. Hingegen ſchie-
bet die Juno die urſache alles uͤbels auff die Tro-
janer/ als uhrheber dieſes kriegs/ und auff die
Venus ſelbſt. Derowegen als Jupiter nach
vergebens fuͤrgenommener verſoͤhnung des zan-
ckens kein ende abſiehet/ bezeuget er oͤffentlich/
damit er nicht entweder ſeine ehegemahlin/ oder
die tochter beleidige/ er wolle es mit keiner par-
they halten/ ſondern nach ſeiner glimpffligkeit
alles dem Ewigen Geſchicke anheim ſtellen. Im-
mittelſt nehmen die Rutuler wieder mit gantzen
kraͤfften die beſtuͤrmung fuͤr. Die belaͤgerten
aber ruͤſten ſich mit nicht geringerer hertzhafftig-
keit zur gegenwehr. Als dieſes in Latien fuͤrge-
het/ kommet Eneas/ nach dem er ſeine ſachen in
Hetrurien nach hertzens-wuntſch verrichtet/ und
viel voͤlcker zum beyſtande zu ſich genommen
hatte/ mit einer von dreyßig ſchiffen außgeruͤſte-

ten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0708" n="[686]"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Summari&#x017F;cher Inhalt.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das Zehende Buch.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>Upiter beruffet die Go&#x0364;tter auff eine zu-<lb/>
&#x017F;ammenkunfft/ und vermahnet &#x017F;ie zur ein-<lb/>
tra&#x0364;chtigkeit. Da be&#x017F;chweret &#x017F;ich die Ve-<lb/>
nus wegen ihres leidigen zu&#x017F;tandes/ und klaget<lb/>
u&#x0364;ber den uner&#x017F;a&#x0364;ttlichen haß der Go&#x0364;ttin Juno/<lb/>
und bittet endlich umb einige ruhe nach &#x017F;o vielem<lb/>
er&#x017F;tandenen unglu&#x0364;ck und elende. Hingegen &#x017F;chie-<lb/>
bet die Juno die ur&#x017F;ache alles u&#x0364;bels auff die Tro-<lb/>
janer/ als uhrheber die&#x017F;es kriegs/ und auff die<lb/>
Venus &#x017F;elb&#x017F;t. Derowegen als Jupiter nach<lb/>
vergebens fu&#x0364;rgenommener ver&#x017F;o&#x0364;hnung des zan-<lb/>
ckens kein ende ab&#x017F;iehet/ bezeuget er o&#x0364;ffentlich/<lb/>
damit er nicht entweder &#x017F;eine ehegemahlin/ oder<lb/>
die tochter beleidige/ er wolle es mit keiner par-<lb/>
they halten/ &#x017F;ondern nach &#x017F;einer glimpffligkeit<lb/>
alles dem Ewigen Ge&#x017F;chicke anheim &#x017F;tellen. Im-<lb/>
mittel&#x017F;t nehmen die Rutuler wieder mit gantzen<lb/>
kra&#x0364;fften die be&#x017F;tu&#x0364;rmung fu&#x0364;r. Die bela&#x0364;gerten<lb/>
aber ru&#x0364;&#x017F;ten &#x017F;ich mit nicht geringerer hertzhafftig-<lb/>
keit zur gegenwehr. Als die&#x017F;es in Latien fu&#x0364;rge-<lb/>
het/ kommet Eneas/ nach dem er &#x017F;eine &#x017F;achen in<lb/>
Hetrurien nach hertzens-wunt&#x017F;ch verrichtet/ und<lb/>
viel vo&#x0364;lcker zum bey&#x017F;tande zu &#x017F;ich genommen<lb/>
hatte/ mit einer von dreyßig &#x017F;chiffen außgeru&#x0364;&#x017F;te-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[686]/0708] Summariſcher Inhalt. Das Zehende Buch. JUpiter beruffet die Goͤtter auff eine zu- ſammenkunfft/ und vermahnet ſie zur ein- traͤchtigkeit. Da beſchweret ſich die Ve- nus wegen ihres leidigen zuſtandes/ und klaget uͤber den unerſaͤttlichen haß der Goͤttin Juno/ und bittet endlich umb einige ruhe nach ſo vielem erſtandenen ungluͤck und elende. Hingegen ſchie- bet die Juno die urſache alles uͤbels auff die Tro- janer/ als uhrheber dieſes kriegs/ und auff die Venus ſelbſt. Derowegen als Jupiter nach vergebens fuͤrgenommener verſoͤhnung des zan- ckens kein ende abſiehet/ bezeuget er oͤffentlich/ damit er nicht entweder ſeine ehegemahlin/ oder die tochter beleidige/ er wolle es mit keiner par- they halten/ ſondern nach ſeiner glimpffligkeit alles dem Ewigen Geſchicke anheim ſtellen. Im- mittelſt nehmen die Rutuler wieder mit gantzen kraͤfften die beſtuͤrmung fuͤr. Die belaͤgerten aber ruͤſten ſich mit nicht geringerer hertzhafftig- keit zur gegenwehr. Als dieſes in Latien fuͤrge- het/ kommet Eneas/ nach dem er ſeine ſachen in Hetrurien nach hertzens-wuntſch verrichtet/ und viel voͤlcker zum beyſtande zu ſich genommen hatte/ mit einer von dreyßig ſchiffen außgeruͤſte- ten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/708
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. [686]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/708>, abgerufen am 23.11.2024.