Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.mächtige Schicht ist, und ohne weiteres als hinlänglich fester Bau- Bei höher aufgeschwemmtem Boden wechseln die Erdschichten oft Jst unter dem Abraum eine feste Erdschicht von etwa 6 Fuß Mäch- Dasselbe würde gelten wenn zwei dünne Schichten fester Erd- Daß man in diesen und ähnlichen Fällen die Grundmauern um 2) Das Visitireisen, ein etwa 31/2 Fuß langer 11/4 Zoll Nach geschehener tiefer Ausgrabung von Löchern kann man sich mächtige Schicht iſt, und ohne weiteres als hinlänglich feſter Bau- Bei höher aufgeſchwemmtem Boden wechſeln die Erdſchichten oft Jſt unter dem Abraum eine feſte Erdſchicht von etwa 6 Fuß Mäch- Daſſelbe würde gelten wenn zwei dünne Schichten feſter Erd- Daß man in dieſen und ähnlichen Fällen die Grundmauern um 2) Das Viſitireiſen, ein etwa 3½ Fuß langer 1¼ Zoll Nach geſchehener tiefer Ausgrabung von Löchern kann man ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0082" n="72"/> mächtige Schicht iſt, und ohne weiteres als hinlänglich feſter Bau-<lb/> grund, auch der größten Gebäude, betrachtet werden kann.</p><lb/> <p>Bei höher aufgeſchwemmtem Boden wechſeln die Erdſchichten oft<lb/> in verſchiedenen Lagen, ſo daß feſte über weichen, und unter dieſen<lb/> wieder feſte folgen. Sind nun die oberen Schichten zwar feſt, je-<lb/> doch ſo dünn zuſammengenommen, daß ſie zur Tragung unfähig ſind,<lb/> es folgte aber darunter eine weiche Schicht und unter dieſer eine<lb/> tragbare harte, ſo müßte man alle obere Schichten bis auf dieſe un-<lb/> tere tragbare durchſtechen und erſt auf der tragbaren die Fundamente<lb/> gründen.</p><lb/> <p>Jſt unter dem Abraum eine feſte Erdſchicht von etwa 6 Fuß Mäch-<lb/> tigkeit vorhanden, und unter ihr folgten weiche Schichten, ſo iſt dieſe<lb/> feſte Schicht im Stande ein 2ſtöckiges maſſives Gebäude zu tragen,<lb/> wenn die Fundamente gehörig verbreitert werden, und ſie nirgends<lb/> durch Einſenken der Fundamentmauern geſchwächt wird.</p><lb/> <p>Daſſelbe würde gelten wenn <hi rendition="#g">zwei dünne</hi> Schichten feſter Erd-<lb/> art vorhanden wären, die zuſammen etwa 6 Fuß Mächtigkeit hätten,<lb/> und unter ihnen eine weiche Schicht folgte.</p><lb/> <p>Daß man in dieſen und ähnlichen Fällen die Grundmauern um<lb/> ſo mehr verbreitern müßte, je weicher die unter den feſten Erdſchich-<lb/> ten befindliche Erdſchicht wäre, verſteht ſich wohl von ſelbſt.</p><lb/> <p>2) <hi rendition="#g">Das Viſitireiſen,</hi> ein etwa 3½ Fuß langer 1¼ Zoll<lb/> dicker eiſerner runder Stab, unten mit einer Spitze, oben mit einem<lb/> breiten Knopfe verſehen, dient ebenfalls zur Ausmittlung der Beſchaf-<lb/> fenheit des Bodens, beſonders bei weniger wichtigen Bauten, wo man<lb/> die Feſtigkeit der Schicht nur auf etwa 4—5 Fuß Tiefe erforſchen<lb/> will. Nachdem man mit ein paar Spatenſtichen den Abraum wegge-<lb/> nommen, ſtößt man das Viſitireiſen mit Gewalt, vermöge des ſpitzen<lb/> Endes in das Erdreich. Fährt das Eiſen tief hinein, ſo iſt der Bo-<lb/> den ſehr weich, dringt es wenig ein, ſo iſt der Boden feſt, knirſcht es,<lb/> ſo iſt der Boden ſandig. Dreht man das Eiſen um und ſtößt ge-<lb/> waltſam mit dem Kopfe deſſelben gegen das Erdreich, ſo giebt es ent-<lb/> weder einen hellen oder dumpfen Klang, iſt der Klang hell, ſo iſt<lb/> der Boden feſt, iſt der Klang dumpf, ſo iſt wenigſtens der unmittel-<lb/> bar folgende Boden <hi rendition="#g">weich,</hi> wenn auch der obere feſt erſchiene.</p><lb/> <p>Nach geſchehener tiefer Ausgrabung von Löchern kann man ſich<lb/> ebenfalls noch des Viſitireiſens bedienen, um den Untergrund noch<lb/> ferner auf mehrere Fuß Tiefe zu unterſuchen, wenn man etwa am<lb/> Tiefergraben durch Waſſer behindert würde. Man hat auch größere<lb/> Viſitireiſen von 6—8 Fuß Länge, an welchen ſich oben eine Oeſe<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0082]
mächtige Schicht iſt, und ohne weiteres als hinlänglich feſter Bau-
grund, auch der größten Gebäude, betrachtet werden kann.
Bei höher aufgeſchwemmtem Boden wechſeln die Erdſchichten oft
in verſchiedenen Lagen, ſo daß feſte über weichen, und unter dieſen
wieder feſte folgen. Sind nun die oberen Schichten zwar feſt, je-
doch ſo dünn zuſammengenommen, daß ſie zur Tragung unfähig ſind,
es folgte aber darunter eine weiche Schicht und unter dieſer eine
tragbare harte, ſo müßte man alle obere Schichten bis auf dieſe un-
tere tragbare durchſtechen und erſt auf der tragbaren die Fundamente
gründen.
Jſt unter dem Abraum eine feſte Erdſchicht von etwa 6 Fuß Mäch-
tigkeit vorhanden, und unter ihr folgten weiche Schichten, ſo iſt dieſe
feſte Schicht im Stande ein 2ſtöckiges maſſives Gebäude zu tragen,
wenn die Fundamente gehörig verbreitert werden, und ſie nirgends
durch Einſenken der Fundamentmauern geſchwächt wird.
Daſſelbe würde gelten wenn zwei dünne Schichten feſter Erd-
art vorhanden wären, die zuſammen etwa 6 Fuß Mächtigkeit hätten,
und unter ihnen eine weiche Schicht folgte.
Daß man in dieſen und ähnlichen Fällen die Grundmauern um
ſo mehr verbreitern müßte, je weicher die unter den feſten Erdſchich-
ten befindliche Erdſchicht wäre, verſteht ſich wohl von ſelbſt.
2) Das Viſitireiſen, ein etwa 3½ Fuß langer 1¼ Zoll
dicker eiſerner runder Stab, unten mit einer Spitze, oben mit einem
breiten Knopfe verſehen, dient ebenfalls zur Ausmittlung der Beſchaf-
fenheit des Bodens, beſonders bei weniger wichtigen Bauten, wo man
die Feſtigkeit der Schicht nur auf etwa 4—5 Fuß Tiefe erforſchen
will. Nachdem man mit ein paar Spatenſtichen den Abraum wegge-
nommen, ſtößt man das Viſitireiſen mit Gewalt, vermöge des ſpitzen
Endes in das Erdreich. Fährt das Eiſen tief hinein, ſo iſt der Bo-
den ſehr weich, dringt es wenig ein, ſo iſt der Boden feſt, knirſcht es,
ſo iſt der Boden ſandig. Dreht man das Eiſen um und ſtößt ge-
waltſam mit dem Kopfe deſſelben gegen das Erdreich, ſo giebt es ent-
weder einen hellen oder dumpfen Klang, iſt der Klang hell, ſo iſt
der Boden feſt, iſt der Klang dumpf, ſo iſt wenigſtens der unmittel-
bar folgende Boden weich, wenn auch der obere feſt erſchiene.
Nach geſchehener tiefer Ausgrabung von Löchern kann man ſich
ebenfalls noch des Viſitireiſens bedienen, um den Untergrund noch
ferner auf mehrere Fuß Tiefe zu unterſuchen, wenn man etwa am
Tiefergraben durch Waſſer behindert würde. Man hat auch größere
Viſitireiſen von 6—8 Fuß Länge, an welchen ſich oben eine Oeſe
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