Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
Adam sah auf, und sah, daß sich die Scene der Dinge Plötzlich verändert. Der eiserne Schlund des tobenden Krieges Brüllte nicht mehr; es hatte sich alles in Scherz und in Freuden, Und zu schwelgrischen Festen, und üppigen Tänzen, verwandelt. Heyrath, Nothzucht herrscheten nun, Entführung und Ehbruch, 760Wie die vorübergehende Schöne dazu sie verführte. Bald darauf kam es von Bechern der Lust zu innerer Zwietracht; Aber ein ehrfurchtswürdiger Mann trat unter denselben Wider sie auf; er gab sein äußerstes Misvergnügen Ueber ihr Thun zu erkennen, und zeugte mit muthiger Tugend 765Gegen ihre sündlichen Wege. Bey ihren Banketen, Wenn sie sich zu Triumphen und Festen in Freuden versammelt, Tritt er oft unter sie hin, und predigt diesen Verstockten Buß und Bekehrung [Spaltenumbruch] u), als Seelen zum nahen Gerichte geweihet; Aber u) Dieß gründet sich auf 1 Petr.
III. 19. 20. Er hat geprediget den Geistern im Gefängniß, die etwa [Spaltenumbruch] nicht glaubeten, da Gott einsmals harrete, und Gednld hatte zu den Zeiten Noäh.
Adam ſah auf, und ſah, daß ſich die Scene der Dinge Ploͤtzlich veraͤndert. Der eiſerne Schlund des tobenden Krieges Bruͤllte nicht mehr; es hatte ſich alles in Scherz und in Freuden, Und zu ſchwelgriſchen Feſten, und uͤppigen Taͤnzen, verwandelt. Heyrath, Nothzucht herrſcheten nun, Entfuͤhrung und Ehbruch, 760Wie die voruͤbergehende Schoͤne dazu ſie verfuͤhrte. Bald darauf kam es von Bechern der Luſt zu innerer Zwietracht; Aber ein ehrfurchtswuͤrdiger Mann trat unter denſelben Wider ſie auf; er gab ſein aͤußerſtes Misvergnuͤgen Ueber ihr Thun zu erkennen, und zeugte mit muthiger Tugend 765Gegen ihre ſuͤndlichen Wege. Bey ihren Banketen, Wenn ſie ſich zu Triumphen und Feſten in Freuden verſammelt, Tritt er oft unter ſie hin, und predigt dieſen Verſtockten Buß und Bekehrung [Spaltenumbruch] u), als Seelen zum nahen Gerichte geweihet; Aber u) Dieß gruͤndet ſich auf 1 Petr.
III. 19. 20. Er hat geprediget den Geiſtern im Gefängniß, die etwa [Spaltenumbruch] nicht glaubeten, da Gott einsmals harrete, und Gednld hatte zu den Zeiten Noäh. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="42"> <l> <pb facs="#f0231" n="207"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Eilfter Geſang.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Und die verhaßte Wahrheit zu ſagen: der Ewige werde</l><lb/> <l>Niederfahren vom Himmel mit ſeiner Heiligen Schaaren,</l><lb/> <l>Sie zu richten; ihn hat in einer balſamiſchen Wolke<lb/><note place="left">750</note>Mit gefluͤgelten Roſſen der Ewge von ihnen entruͤcket,</l><lb/> <l>Daß er mit ihm in den Hoͤfen der Wonn’ in Seeligkeit wandle.</l><lb/> <l>Und vom Tode befreyet ſey, dir, <hi rendition="#fr">Adam,</hi> zu zeigen,</l><lb/> <l>Was fuͤr ein Lohn die Frommen erwartet, und welche Beſtrafung</l><lb/> <l>Jene Verruchten verfolgt; ſieh auf! du wirſt es erblicken.</l> </lg><lb/> <note place="left">755</note> <lg n="43"> <l><hi rendition="#fr">Adam</hi> ſah auf, und ſah, daß ſich die Scene der Dinge</l><lb/> <l>Ploͤtzlich veraͤndert. Der eiſerne Schlund des tobenden Krieges</l><lb/> <l>Bruͤllte nicht mehr; es hatte ſich alles in Scherz und in Freuden,</l><lb/> <l>Und zu ſchwelgriſchen Feſten, und uͤppigen Taͤnzen, verwandelt.</l><lb/> <l>Heyrath, Nothzucht herrſcheten nun, Entfuͤhrung und Ehbruch,<lb/><note place="left">760</note>Wie die voruͤbergehende Schoͤne dazu ſie verfuͤhrte.</l><lb/> <l>Bald darauf kam es von Bechern der Luſt zu innerer Zwietracht;</l><lb/> <l>Aber ein ehrfurchtswuͤrdiger Mann trat unter denſelben</l><lb/> <l>Wider ſie auf; er gab ſein aͤußerſtes Misvergnuͤgen</l><lb/> <l>Ueber ihr Thun zu erkennen, und zeugte mit muthiger Tugend<lb/><note place="left">765</note>Gegen ihre ſuͤndlichen Wege. Bey ihren Banketen,</l><lb/> <l>Wenn ſie ſich zu Triumphen und Feſten in Freuden verſammelt,</l><lb/> <l>Tritt er oft unter ſie hin, und predigt dieſen Verſtockten</l><lb/> <l>Buß und Bekehrung <cb/> <note place="foot" n="u)">Dieß gruͤndet ſich auf 1 Petr.<lb/><hi rendition="#aq">III.</hi> 19. 20. <hi rendition="#fr">Er hat geprediget den<lb/> Geiſtern im Gefängniß, die etwa<lb/><cb/> nicht glaubeten, da Gott einsmals<lb/> harrete, und Gednld hatte zu den<lb/> Zeiten Noäh.</hi></note>, als Seelen zum nahen Gerichte geweihet;<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Aber</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [207/0231]
Eilfter Geſang.
Und die verhaßte Wahrheit zu ſagen: der Ewige werde
Niederfahren vom Himmel mit ſeiner Heiligen Schaaren,
Sie zu richten; ihn hat in einer balſamiſchen Wolke
Mit gefluͤgelten Roſſen der Ewge von ihnen entruͤcket,
Daß er mit ihm in den Hoͤfen der Wonn’ in Seeligkeit wandle.
Und vom Tode befreyet ſey, dir, Adam, zu zeigen,
Was fuͤr ein Lohn die Frommen erwartet, und welche Beſtrafung
Jene Verruchten verfolgt; ſieh auf! du wirſt es erblicken.
Adam ſah auf, und ſah, daß ſich die Scene der Dinge
Ploͤtzlich veraͤndert. Der eiſerne Schlund des tobenden Krieges
Bruͤllte nicht mehr; es hatte ſich alles in Scherz und in Freuden,
Und zu ſchwelgriſchen Feſten, und uͤppigen Taͤnzen, verwandelt.
Heyrath, Nothzucht herrſcheten nun, Entfuͤhrung und Ehbruch,
Wie die voruͤbergehende Schoͤne dazu ſie verfuͤhrte.
Bald darauf kam es von Bechern der Luſt zu innerer Zwietracht;
Aber ein ehrfurchtswuͤrdiger Mann trat unter denſelben
Wider ſie auf; er gab ſein aͤußerſtes Misvergnuͤgen
Ueber ihr Thun zu erkennen, und zeugte mit muthiger Tugend
Gegen ihre ſuͤndlichen Wege. Bey ihren Banketen,
Wenn ſie ſich zu Triumphen und Feſten in Freuden verſammelt,
Tritt er oft unter ſie hin, und predigt dieſen Verſtockten
Buß und Bekehrung
u), als Seelen zum nahen Gerichte geweihet;
Aber
u) Dieß gruͤndet ſich auf 1 Petr.
III. 19. 20. Er hat geprediget den
Geiſtern im Gefängniß, die etwa
nicht glaubeten, da Gott einsmals
harrete, und Gednld hatte zu den
Zeiten Noäh.
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