Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.Ernste zu; und ihrem Rathe, wie ihren Vor- So ward ich denn im Jahre 1814 der glück- Ernſte zu; und ihrem Rathe, wie ihren Vor- So ward ich denn im Jahre 1814 der gluͤck- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0228" n="212"/> Ernſte zu; und ihrem Rathe, wie ihren Vor-<lb/> ſchlaͤgen, danke ich’s, daß nicht nur meine tau-<lb/> ſend Bedenklichkeiten beſiegt, ſondern auch die<lb/> Einleitungen zur Verwirklichung meines Ent-<lb/> ſchluſſes auf’s gluͤcklichſte getroffen wurden. Jhre<lb/> Bemuͤhungen fuͤhrten mir eine wuͤrdige und er-<lb/> wuͤnſchte Gattinn zu, die nicht nur den Pflichten<lb/> einer Hausfrau im vollen Umfange zu genuͤgen<lb/> verſtand, ſondern die auch durch eine gute Er-<lb/> ziehung, Milde der Geſinnung und reine Guͤte<lb/> des Herzens mir in Wahrheit ein großes Loos,<lb/> wie ich es nimmer gehofft haͤtte, geworden iſt.<lb/> Tochter eines wuͤrdigen Landpredigers in der<lb/> Uckermark, war ſie zwar fruͤhe zur Waiſe gewor-<lb/> den, aber unter der Fuͤrſorge liebreicher Verwand-<lb/> ten hatten ſich Herz und Geiſt bei ihr trefflich<lb/> gebildet, und es fehlte ihr an keinem Bedingniß<lb/> fuͤr die Beſtimmung zu einem ſtillen buͤrgerlichen<lb/> Leben und Wirken. Was ich damals ſchon mit<lb/> voͤlligſter Ueberzeugung ausſprach, das hat ſich<lb/> mir jetzt, nach beinahe zehn Jahren, noch wahr-<lb/> hafter erwieſen: Gerade ſo und nicht anders,<lb/> mußte mir der gnaͤdige Gott eine Gefaͤhrtin zu-<lb/> weiſen, wenn ſie der Troſt und die Stuͤtze mei-<lb/> nes Alters ſeyn ſollte!</p><lb/> <p>So ward ich denn im Jahre 1814 der gluͤck-<lb/> lichſte Ehegatte, und bin es noch: allein was<lb/> den Leſer dieſer Blaͤtter vielleicht noch weit mehr<lb/> uͤberraſchen wird — Jch ward gleich im naͤchſten<lb/> Jahre auch <hi rendition="#g">Vater.</hi> Ein liebes Toͤchterchen ward<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [212/0228]
Ernſte zu; und ihrem Rathe, wie ihren Vor-
ſchlaͤgen, danke ich’s, daß nicht nur meine tau-
ſend Bedenklichkeiten beſiegt, ſondern auch die
Einleitungen zur Verwirklichung meines Ent-
ſchluſſes auf’s gluͤcklichſte getroffen wurden. Jhre
Bemuͤhungen fuͤhrten mir eine wuͤrdige und er-
wuͤnſchte Gattinn zu, die nicht nur den Pflichten
einer Hausfrau im vollen Umfange zu genuͤgen
verſtand, ſondern die auch durch eine gute Er-
ziehung, Milde der Geſinnung und reine Guͤte
des Herzens mir in Wahrheit ein großes Loos,
wie ich es nimmer gehofft haͤtte, geworden iſt.
Tochter eines wuͤrdigen Landpredigers in der
Uckermark, war ſie zwar fruͤhe zur Waiſe gewor-
den, aber unter der Fuͤrſorge liebreicher Verwand-
ten hatten ſich Herz und Geiſt bei ihr trefflich
gebildet, und es fehlte ihr an keinem Bedingniß
fuͤr die Beſtimmung zu einem ſtillen buͤrgerlichen
Leben und Wirken. Was ich damals ſchon mit
voͤlligſter Ueberzeugung ausſprach, das hat ſich
mir jetzt, nach beinahe zehn Jahren, noch wahr-
hafter erwieſen: Gerade ſo und nicht anders,
mußte mir der gnaͤdige Gott eine Gefaͤhrtin zu-
weiſen, wenn ſie der Troſt und die Stuͤtze mei-
nes Alters ſeyn ſollte!
So ward ich denn im Jahre 1814 der gluͤck-
lichſte Ehegatte, und bin es noch: allein was
den Leſer dieſer Blaͤtter vielleicht noch weit mehr
uͤberraſchen wird — Jch ward gleich im naͤchſten
Jahre auch Vater. Ein liebes Toͤchterchen ward
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