Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790.gen, in Opfern und Söhnungen des beleidigten Es mag seyn -- laßt es uns wieder zuge- und
gen, in Opfern und Söhnungen des beleidigten Es mag ſeyn — laßt es uns wieder zuge- und
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gen, in Opfern und Söhnungen des beleidigten
höchſten Weſens überein? Muß nicht der Gedanke
höchſt natürlich eben darum ſeyn, weil er ſo allge-
mein iſt, daß Gott Urſache habe, über den Men-
ſchen, der ihm nicht gehorcht, zu zürnen, und
daß jede Schuld Erſatz nöthig habe, wenn ſie getilgt
werden ſolle? Und bey dieſem allgemeinen Glauben,
bey der daraus entſtehenden Unruhe, was für ein
Erſatz dieß ſeyn könne, — ſollte die Lehre, die auf
einmal den Menſchen daraus reißt, ohne ihn zu
täuſchen oder leichtſinnig zu machen, überflüßig ſeyn?
Die Lehre, die auch dieſer Würkung ſo wenig ver-
fehlt, dem ganzen ſinnlichen Opferdienſt ein Ende ge-
macht, und den Geiſt der Liebe und des Gottver-
trauens ſo ſichtbar ausgebreitet hat!
Es mag ſeyn — laßt es uns wieder zuge-
ben! — es mag ſeyn, daß der menſchliche Ver-
ſtand auch ohne Führer dahin komme, zu begreifen,
daß Gott um ſein ſelbſt willen wohl keine einzige,
Strafe über die, ſo Böſes thun, verhänge, und
daß er wenigſtens nicht nothwendig ſich rächen
müſſe; — bey wie vielen Menſchen iſt er denn da-
hin gekommen? Wie viele würden denn, ohne das
Chriſtenthum und die Lehre von der durch Chriſtum
uns ſo außer allen Zweifel geſetzten Verſöhnlichkeit
und
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