Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790.ertragen; wie sollten sie es nicht? -- Laßt uns Auf diese Art ist allein schon jene theure Lehre uns
ertragen; wie ſollten ſie es nicht? — Laßt uns Auf dieſe Art iſt allein ſchon jene theure Lehre uns
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0164" n="148[160]"/> ertragen; wie ſollten ſie es nicht? — Laßt uns<lb/> bey dem ruhigen Genuß des Segens ſeiner Lehre<lb/> nie vergeſſen, wie viel ſie ihren erſten Bekennern<lb/> gekoſtet hat, wie ſehr es auch uns noch zu gut<lb/> kömmt, daß ſie Bahn brachen, daß ſie die Rechte<lb/> der Gewiſſensfreyheit ſo muthig gegen die mächtig-<lb/> ſten Herrſcher vertheidigten, und daß ihr Mund nie<lb/> ſo unerſchrocken und ausdaurend geweſen ſeyn würde,<lb/> wenn ſie nicht Jeſu viel größeres Beyſpiel vor ſich<lb/> gehabt hätten.</p><lb/> <p>Auf dieſe Art iſt allein ſchon jene theure Lehre<lb/> von dem Leiden und dem Tode unſers Herrn über-<lb/> aus wohlthätig für die geſellſchaftliche Glückſeligkeit<lb/> geworden. Denn wer könnte ungerecht genug ſeyn,<lb/> zu zweifeln, ob auch würklich die Geſellſchaft bey<lb/> der Ausbreitung des Evangelii gewonnen, und ob<lb/> es ein Vortheil für die Menſchen geweſen, von<lb/> einer entweder ganz irrigen und höchſt abergläu-<lb/> biſchen, oder von einer knechtiſchen Verehrung<lb/> Gottes befreyet zu werden? Aber hierauf ſind ihre<lb/> Würkungen noch nicht allein eingeſchränkt. Auch<lb/> nachdem dieſer Zweck erreicht iſt, und es aufhört<lb/> Pflicht zu ſeyn, nach dem Beyſpiel Jeſu für Brüder<lb/> auch das Leben zu laſſen, hören doch die Gelegen-<lb/> heiten noch gar nicht auf, wo Aufopferungen von<lb/> <fw place="bottom" type="catch">uns</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148[160]/0164]
ertragen; wie ſollten ſie es nicht? — Laßt uns
bey dem ruhigen Genuß des Segens ſeiner Lehre
nie vergeſſen, wie viel ſie ihren erſten Bekennern
gekoſtet hat, wie ſehr es auch uns noch zu gut
kömmt, daß ſie Bahn brachen, daß ſie die Rechte
der Gewiſſensfreyheit ſo muthig gegen die mächtig-
ſten Herrſcher vertheidigten, und daß ihr Mund nie
ſo unerſchrocken und ausdaurend geweſen ſeyn würde,
wenn ſie nicht Jeſu viel größeres Beyſpiel vor ſich
gehabt hätten.
Auf dieſe Art iſt allein ſchon jene theure Lehre
von dem Leiden und dem Tode unſers Herrn über-
aus wohlthätig für die geſellſchaftliche Glückſeligkeit
geworden. Denn wer könnte ungerecht genug ſeyn,
zu zweifeln, ob auch würklich die Geſellſchaft bey
der Ausbreitung des Evangelii gewonnen, und ob
es ein Vortheil für die Menſchen geweſen, von
einer entweder ganz irrigen und höchſt abergläu-
biſchen, oder von einer knechtiſchen Verehrung
Gottes befreyet zu werden? Aber hierauf ſind ihre
Würkungen noch nicht allein eingeſchränkt. Auch
nachdem dieſer Zweck erreicht iſt, und es aufhört
Pflicht zu ſeyn, nach dem Beyſpiel Jeſu für Brüder
auch das Leben zu laſſen, hören doch die Gelegen-
heiten noch gar nicht auf, wo Aufopferungen von
uns
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |