Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Güldenes Schwerd.
feyndliche Anfäll zu beschützen Petro le-
benlänglich und für seine Person allein/
oder auff ewig übertragen seye? Krafft ob-
stehenden ersten und anderen Antworts
müssen sie antworten: auff ewig. Recht und
vernünfftig geantwortet/ dan sonsten die
offt angezogene Wörter und Verheischun-
gen Christi nit würden erfült werden; wan
aber auff ewig/ so frag ich weiters/ wer dan
biß dato in der Christlichen Kirchen diese
Gewalt gebrauchet/ und dieses Ampt ver-
waltet habe/ und hinfuhro brauchen und
verwalten werde? gewißlich Petrus in eyge-
ner Person nit/ dan derselbe schon sechszehn
hundert und mehrere Jahren todt gewesen;
ergo jetziger Clemens XI. höchstgemelt/
und alle andere Römische Bischoffen (wel-
che Petro durch eine unzerbrochene Ord-
nung succedirt/ und diese Gewalt und
Ampts-Verwaltung von ihme gleichfals
erblich überkommen haben) in Persohn/
Nahmen und an statt Petri.

Zum anderen. Wie offt gesagt/ hat Chri-
stus die Kirch als eine wollgeordnete Ge-
meinde eingerichtet/ und selbiger einen sicht-
bahrlichen Regenten und Oberherren für-
gestellet; nun frag ich abermahlen/ ob diese

Christ-

Guͤldenes Schwerd.
feyndliche Anfaͤll zu beſchuͤtzen Petro le-
benlaͤnglich und fuͤr ſeine Perſon allein/
oder auff ewig uͤbertragen ſeye? Krafft ob-
ſtehenden erſten und anderen Antworts
muͤſſen ſie antworten: auff ewig. Recht und
vernünfftig geantwortet/ dan ſonſten die
offt angezogene Woͤrter und Verheiſchun-
gen Chriſti nit wuͤrden erfuͤlt werden; wan
aber auff ewig/ ſo frag ich weiters/ wer dan
biß dato in der Chriſtlichen Kirchen dieſe
Gewalt gebrauchet/ und dieſes Ampt ver-
waltet habe/ und hinfuhro brauchen und
verwalten werde? gewißlich Petrus in eyge-
ner Perſon nit/ dan derſelbe ſchon ſechszehn
hundert und mehrere Jahren todt geweſen;
ergo jetziger Clemens XI. hoͤchſtgemelt/
und alle andere Roͤmiſche Biſchoffen (wel-
che Petro durch eine unzerbrochene Ord-
nung ſuccedirt/ und dieſe Gewalt und
Ampts-Verwaltung von ihme gleichfals
erblich uͤberkommen haben) in Perſohn/
Nahmen und an ſtatt Petri.

Zum anderen. Wie offt geſagt/ hat Chri-
ſtus die Kirch als eine wollgeordnete Ge-
meinde eingerichtet/ und ſelbiger einen ſicht-
bahrlichen Regenten und Oberherren fuͤr-
geſtellet; nun frag ich abermahlen/ ob dieſe

Chriſt-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0342" n="330"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gu&#x0364;ldenes Schwerd.</hi></fw><lb/>
feyndliche Anfa&#x0364;ll zu be&#x017F;chu&#x0364;tzen Petro le-<lb/>
benla&#x0364;nglich und fu&#x0364;r &#x017F;eine Per&#x017F;on allein/<lb/>
oder auff ewig u&#x0364;bertragen &#x017F;eye? Krafft ob-<lb/>
&#x017F;tehenden er&#x017F;ten und anderen Antworts<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie antworten: auff ewig. Recht und<lb/>
vernünfftig geantwortet/ dan &#x017F;on&#x017F;ten die<lb/>
offt angezogene Wo&#x0364;rter und Verhei&#x017F;chun-<lb/>
gen Chri&#x017F;ti nit wu&#x0364;rden erfu&#x0364;lt werden; wan<lb/>
aber auff ewig/ &#x017F;o frag ich weiters/ wer dan<lb/>
biß dato in der Chri&#x017F;tlichen Kirchen die&#x017F;e<lb/>
Gewalt gebrauchet/ und die&#x017F;es Ampt ver-<lb/>
waltet habe/ und hinfuhro brauchen und<lb/>
verwalten werde? gewißlich Petrus in eyge-<lb/>
ner Per&#x017F;on nit/ dan der&#x017F;elbe &#x017F;chon &#x017F;echszehn<lb/>
hundert und mehrere Jahren todt gewe&#x017F;en;<lb/><hi rendition="#aq">ergo</hi> jetziger <hi rendition="#aq">Clemens XI.</hi> ho&#x0364;ch&#x017F;tgemelt/<lb/>
und alle andere Ro&#x0364;mi&#x017F;che Bi&#x017F;choffen (wel-<lb/>
che Petro durch eine unzerbrochene Ord-<lb/>
nung &#x017F;uccedirt/ und die&#x017F;e Gewalt und<lb/>
Ampts-Verwaltung von ihme gleichfals<lb/>
erblich u&#x0364;berkommen haben) in Per&#x017F;ohn/<lb/>
Nahmen und an &#x017F;tatt Petri.</p><lb/>
          <p>Zum anderen. Wie offt ge&#x017F;agt/ hat Chri-<lb/>
&#x017F;tus die Kirch als eine wollgeordnete Ge-<lb/>
meinde eingerichtet/ und &#x017F;elbiger einen &#x017F;icht-<lb/>
b<hi rendition="#aq">a</hi>hrlichen Regenten und Oberherren fu&#x0364;r-<lb/>
ge&#x017F;tellet; nun frag ich abermahlen/ ob die&#x017F;e<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Chri&#x017F;t-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[330/0342] Guͤldenes Schwerd. feyndliche Anfaͤll zu beſchuͤtzen Petro le- benlaͤnglich und fuͤr ſeine Perſon allein/ oder auff ewig uͤbertragen ſeye? Krafft ob- ſtehenden erſten und anderen Antworts muͤſſen ſie antworten: auff ewig. Recht und vernünfftig geantwortet/ dan ſonſten die offt angezogene Woͤrter und Verheiſchun- gen Chriſti nit wuͤrden erfuͤlt werden; wan aber auff ewig/ ſo frag ich weiters/ wer dan biß dato in der Chriſtlichen Kirchen dieſe Gewalt gebrauchet/ und dieſes Ampt ver- waltet habe/ und hinfuhro brauchen und verwalten werde? gewißlich Petrus in eyge- ner Perſon nit/ dan derſelbe ſchon ſechszehn hundert und mehrere Jahren todt geweſen; ergo jetziger Clemens XI. hoͤchſtgemelt/ und alle andere Roͤmiſche Biſchoffen (wel- che Petro durch eine unzerbrochene Ord- nung ſuccedirt/ und dieſe Gewalt und Ampts-Verwaltung von ihme gleichfals erblich uͤberkommen haben) in Perſohn/ Nahmen und an ſtatt Petri. Zum anderen. Wie offt geſagt/ hat Chri- ſtus die Kirch als eine wollgeordnete Ge- meinde eingerichtet/ und ſelbiger einen ſicht- bahrlichen Regenten und Oberherren fuͤr- geſtellet; nun frag ich abermahlen/ ob dieſe Chriſt-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/342
Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/342>, abgerufen am 27.09.2024.