Allgemeine Zeitung, Nr. 14, 17. Januar 1929.Donnerslag, den 17. Januar "AZ am Abend" Nr. 14 Wissenschaft im Dienst des täglichen Lebens Heutige Psychologie und An- wendung im praktischen Leben Erster Abend im Vortragszyklus des Vereins für Den Auftakt zu dieser Reihe von fünf Vorträ- Nach kurzem Ueberblick über die drei Haupt- Eine interessante Bestätigung unserer Erfah- Die Eignungsprüfung, das Tailorsystem, un- Nicht die Maschine ist mehr Ersatz für den Ueber Erwähnung einer Reihe anderer psycho- Die Auslöschung des Ich wurde gerade von den Probleme der Wünschelrute Vortrag im Museum Wünschelrute, -- Rutengänger, -- sie sind von So viel steht fest, daß sensitive, sensible, sehr An praktischen Exempeln zeigte der Vortra- Die Rute arbeite, so wurde erklärt, nach den Ein großer Schaden für die Wertung des Rutengänger habe es gegeben, so lange man (K-B-E) Meteorologie Der Mensch kann Wetter und Klima nicht be- Wie das mit vielem Geschick geschieht und wel- Es gilt, günstige Naturgewalten zu nützen, die Die Meteorologie dient neben anderem dem Sogar die Jurisprudenz bedient sich der meteo- Der Beziehung zwischen Städtebauwesen und (K-B-E.) Der erste Alterstag in München Der erste Alterstag in München, den die Der Alterstag selbst begann mit einer Straßen- Meisterkonzert im Odeon, 20. Januar, 20 Uhr, Der Vertrieb der Wohlfahrtsbriefmarken 1928/ Da erfahrungsgemäß meist nach dem Schluß Schiller-Akademie Die Schiller-Akademie beginnt ihre Veranstal- Kreisverband München für freie Volksbildung Der unter Leitung von Staatsbibliothekar Dr. Volkshochschulverein München e. V. Freitag, Die weiteren Vorlesungen finden statt Dienstag, Montag, 21. Januar, beginnt als weite- [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Mit der Rakete durch den Fasching Was ist los? Vollständige Liste der Faschings- Heute Deutsches Theater: Fest in Reklamien. Morgen Deutsches Theater: Maskenball des tungen zur Veröffenlichung in dieser Rubrik rechtzeitig zu über- mitteln. Künstlerfest Arche Noah Das diesjährige Faschingsfest der Künstlerver- Ueber die Beschaffung orientalischer Kostüme Olymp Das Fest der Gesellschaft, veranstaltet von der Vorverkauf Donnerstag, 17. Januar, von 15 Kartenvorverkauf für das Pressefest Der Verkauf aller Logenplätze, der numerierten Was war Modellball in der Blüte Modellball, hu! denkt der Faschingsanfänger. Und ist gar nicht wahr, dieser Hu. Modell, das Und so war es auch. Das Völkchen, das sich "Marmorgruppen" gaben dem Fest das spezi- Auf Safari! Ein anderer Weltteil ist ins Deutsche Theater Und eine Unzahl von sehr originellen oder Ehe die Hochflut des karnevalistischen Trei- So waren also Fürstlichkeit und Tanz in die- Daß sich gute Gesellschaft dort traf, versteht sich. Nur allzu plötzlich fiel die Polizeistunde über Tausend und eine Nacht in der Schwabinger Brauerei Schwabing! Schwabinger Brauerei! Künstler- Was sah -- nein, erlebte man? Viele, sehr Sind halt Künstler aller Sorten: Musiker, Im Festspiel -- ein Märchen aus Tausendund- Später tänzerisch feine, aparte Schattenbilder Hauptleitung: Der Vorstand Schmidt-Hus. Kurz, waschechter Schwabinger Fasching, der Schade, daß eine recht zweifelhafte Konkurrenz- Ballfest im Cherubin Das war kein Fasching, das war ein Ballfest, Keine Masken, keine Karnevalsleidenschaft, -- Die Ungarn -- Veranstalter war der ungarische Die Brüder Alfred und Otto Walterspiel als Bea von Egerpary, eine jugendliche Ungarin R. Kostüm-Moden-Schau bei Wallach Von den wertvollsten Originaltrachten bis zu Wahrlich, der Sorge um das Kostüm zum Fa- In einem Geleitwort wurde zu Recht betont, Besonderen Beifall fanden ein Safarikostüm, Eine venezianische Dogaressa in Seide und [irrelevantes Material] Donnerslag, den 17. Januar „AZ am Abend“ Nr. 14 Wiſſenſchaft im Dienſt des täglichen Lebens Heutige Pſychologie und An- wendung im praktiſchen Leben Erſter Abend im Vortragszyklus des Vereins für Den Auftakt zu dieſer Reihe von fünf Vorträ- Nach kurzem Ueberblick über die drei Haupt- Eine intereſſante Beſtätigung unſerer Erfah- Die Eignungsprüfung, das Tailorſyſtem, un- Nicht die Maſchine iſt mehr Erſatz für den Ueber Erwähnung einer Reihe anderer pſycho- Die Auslöſchung des Ich wurde gerade von den Probleme der Wünſchelrute Vortrag im Muſeum Wünſchelrute, — Rutengänger, — ſie ſind von So viel ſteht feſt, daß ſenſitive, ſenſible, ſehr An praktiſchen Exempeln zeigte der Vortra- Die Rute arbeite, ſo wurde erklärt, nach den Ein großer Schaden für die Wertung des Rutengänger habe es gegeben, ſo lange man (K-B-E) Meteorologie Der Menſch kann Wetter und Klima nicht be- Wie das mit vielem Geſchick geſchieht und wel- Es gilt, günſtige Naturgewalten zu nützen, die Die Meteorologie dient neben anderem dem Sogar die Jurisprudenz bedient ſich der meteo- Der Beziehung zwiſchen Städtebauweſen und (K-B-E.) Der erſte Alterstag in München Der erſte Alterstag in München, den die Der Alterstag ſelbſt begann mit einer Straßen- Meiſterkonzert im Odeon, 20. Januar, 20 Uhr, Der Vertrieb der Wohlfahrtsbriefmarken 1928/ Da erfahrungsgemäß meiſt nach dem Schluß Schiller-Akademie Die Schiller-Akademie beginnt ihre Veranſtal- Kreisverband München für freie Volksbildung Der unter Leitung von Staatsbibliothekar Dr. Volkshochſchulverein München e. V. Freitag, Die weiteren Vorleſungen finden ſtatt Dienstag, Montag, 21. Januar, beginnt als weite- [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Mit der Rakete durch den Faſching Was iſt los? Vollſtändige Liſte der Faſchings- Heute Deutſches Theater: Feſt in Reklamien. Morgen Deutſches Theater: Maskenball des tungen zur Veröffenlichung in dieſer Rubrik rechtzeitig zu über- mitteln. Künſtlerfeſt Arche Noah Das diesjährige Faſchingsfeſt der Künſtlerver- Ueber die Beſchaffung orientaliſcher Koſtüme Olymp Das Feſt der Geſellſchaft, veranſtaltet von der Vorverkauf Donnerstag, 17. Januar, von 15 Kartenvorverkauf für das Preſſefeſt Der Verkauf aller Logenplätze, der numerierten Was war Modellball in der Blüte Modellball, hu! denkt der Faſchingsanfänger. Und iſt gar nicht wahr, dieſer Hu. Modell, das Und ſo war es auch. Das Völkchen, das ſich „Marmorgruppen“ gaben dem Feſt das ſpezi- Auf Safari! Ein anderer Weltteil iſt ins Deutſche Theater Und eine Unzahl von ſehr originellen oder Ehe die Hochflut des karnevaliſtiſchen Trei- So waren alſo Fürſtlichkeit und Tanz in die- Daß ſich gute Geſellſchaft dort traf, verſteht ſich. Nur allzu plötzlich fiel die Polizeiſtunde über Tauſend und eine Nacht in der Schwabinger Brauerei Schwabing! Schwabinger Brauerei! Künſtler- Was ſah — nein, erlebte man? Viele, ſehr Sind halt Künſtler aller Sorten: Muſiker, Im Feſtſpiel — ein Märchen aus Tauſendund- Später tänzeriſch feine, aparte Schattenbilder Hauptleitung: Der Vorſtand Schmidt-Hus. Kurz, waſchechter Schwabinger Faſching, der Schade, daß eine recht zweifelhafte Konkurrenz- Ballfeſt im Cherubin Das war kein Faſching, das war ein Ballfeſt, Keine Masken, keine Karnevalsleidenſchaft, — Die Ungarn — Veranſtalter war der ungariſche Die Brüder Alfred und Otto Walterſpiel als Bea von Egerpáry, eine jugendliche Ungarin R. Koſtüm-Moden-Schau bei Wallach Von den wertvollſten Originaltrachten bis zu Wahrlich, der Sorge um das Koſtüm zum Fa- In einem Geleitwort wurde zu Recht betont, Beſonderen Beifall fanden ein Safarikoſtüm, Eine venezianiſche Dogareſſa in Seide und [irrelevantes Material] <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <pb facs="#f0005" n="Seite 5[5]"/> <fw place="top" type="header">Donnerslag, den 17. Januar „AZ am Abend“ Nr. 14</fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wiſſenſchaft im Dienſt<lb/> des täglichen Lebens</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Heutige Pſychologie und An-<lb/> wendung im praktiſchen Leben</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#b">Erſter Abend im Vortragszyklus des Vereins für<lb/> Frauenintereſſen und Frauenarbeit.</hi> </p> </argument><lb/> <p>Den Auftakt zu dieſer Reihe von fünf Vorträ-<lb/> gen gab Prof. Dr. Moritz Geiger-Göttingen mit<lb/> einer Einführung in die verſchiedenen Richtungen<lb/> und Strömungen der heutigen Pſychologie.</p><lb/> <p>Nach kurzem Ueberblick über die drei Haupt-<lb/> erſcheinungsformen dieſer Wiſſenſchaft: die Ariſto-<lb/> teliſche des Altertums, — den Dualismus Auguſtins<lb/> im Chriſtentum, — endlich die Moderne, über-<lb/> raſchte der Redner mit der Bemerkung, die heu-<lb/> tige Pſychologie ſei in ein Chaos von Richtungen<lb/> ausgeartet.</p><lb/> <p>Eine intereſſante Beſtätigung unſerer Erfah-<lb/> rungen bildete die Ausführung über Berufspſy-<lb/> chologie. Heute intereſſiert am Menſchen nur mehr<lb/> die Leiſtung, an ethiſchen und inneren Eigenſchaf-<lb/> ten aber nur gerade noch diejenigen, welche eben<lb/> zu jener Leiſtung führen. Nicht das Individuum<lb/> erfährt Beachtung, ſondern nur die Tatſache, wie-<lb/> weit ſich <gap reason="lost" unit="words" quantity="1"/> Einzelmenſch brauchbar erweiſt und<lb/> reibungslos einordnet in den allgemeinen Lebens-<lb/> prozeß.</p><lb/> <p>Die Eignungsprüfung, das Tailorſyſtem, un-<lb/> zweideutige Errungenſchaften unſerer Zeit ſind<lb/> die notwendigen Aeußerungen dieſer Einſtellung.<lb/> Aber nicht auf Charaktereigenſchaften wird der<lb/> Berufsanwärter geprüft, ſondern auf Eignung im<lb/> äußeren Sinne, auf techniſche Fähigkeiten, eben<lb/> auf Leiſtung.</p><lb/> <p>Nicht die Maſchine iſt mehr Erſatz für den<lb/> Menſchen, ſondern es ergibt ſich das Groteske,<lb/> daß der Menſch nur ein ſchwacher Erſatz für die<lb/> Maſchine iſt, denn Charaktereigenſchaften ſind in<lb/> bezug auf Leiſtung in dieſem Sinne nur ſtörend.</p><lb/> <p>Ueber Erwähnung einer Reihe anderer pſycho-<lb/> logiſcher Strömungen und Ausdrucksformen, —<lb/> der Experimentellen, der Biologiſchen, der<lb/> Phänomenologiſchen — kam der Redner zur<lb/> Pathologie, die als Reaktionsprozeß angeſprochen<lb/> werden müſſe, als Krankheit, durch die das Subjekt<lb/> ſowohl als auch die Maſſe die ihm ungenehme,<lb/> aufgezwungene Seelenloſigkeit abreagieren müſſe<lb/> um zurückzukehren zur perſönlichen Geltung als<lb/> Seelenweſen. So kam man zur Pſychoanalyſe und<lb/> zur Individualpſychologie von Adler.</p><lb/> <p>Die Auslöſchung des Ich wurde gerade von den<lb/> beſten zu ſchwer empfunden. Während die Men-<lb/> ſchen mit der amerikaniſchen Seele mitten im Le-<lb/> ben als Leiſtungsfaktor und Produkt der Techni-<lb/> ſierung ihr Genügen finden, kranken die anderen<lb/> an Minderwertigkeitsgefühlen gegenüber der kraſ-<lb/> ſen Forderung nach Leiſtung und nur Leiſtung<lb/> und flüchteten als Neurotiker zum heutigen Er-<lb/> löſer der Menſchheit, zum Pſychoanalytiker.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Probleme der Wünſchelrute</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#b">Vortrag im Muſeum</hi> </p> </argument><lb/> <p>Wünſchelrute, — Rutengänger, — ſie ſind von<lb/> jeher ſtark von Romantik umwittert. Das Ge-<lb/> heimnisvolle, Unerklärliche der unbeſtreitbaren<lb/> Sucherfolge mancher Rutengänger vermochte zwar<lb/> das Problem von der praktiſchen Seite her aus-<lb/> zuwerten, wiſſenſchaftlich jedoch fand man über<lb/> die phyſiologiſchen Vorgänge noch keine endgül-<lb/> tige Erklärung.</p><lb/> <cb/> <p>So viel ſteht feſt, daß ſenſitive, ſenſible, ſehr<lb/> nervöſe Menſchen am beſten auf die Rute reagie-<lb/> ren. Daß Nerven- und Seelenkräfte mit am<lb/> Werke ſind, beweiſen die ungeheure phyſiſche und<lb/> pſychiſche Ermüdung und die Verausgabung,<lb/> welche die meiſten Wünſchelruten-Medien nach<lb/> getaner Arbeit erleiden.</p><lb/> <p>An praktiſchen Exempeln zeigte der Vortra-<lb/> gende, welch großen Nutzen die Induſtrie, Be-<lb/> hörden und auch Privatperſonen aus den Hin-<lb/> weiſen ſeriöſer Rutengänger zu ziehen vermoch-<lb/> ten. Große Volksvermögen wurden ſchon ein-<lb/> geſpart, erhebliche Reichtümer neu erſchloſſen,<lb/> handelte es ſich um Waſſer-, Metall- oder Ge-<lb/> ſteinsſuche.</p><lb/> <p>Die Rute arbeite, ſo wurde erklärt, nach den<lb/> Geſetzen des ſideriſchen Pendels, welche auch<lb/> mehr praktiſch erprobt als wiſſenſchaftlich ein-<lb/> wandfrei erklärt ſind.</p><lb/> <p>Ein großer Schaden für die Wertung des<lb/> Problems ſeien die wilden Rutengänger, welche<lb/> aus materiellen Gründen dieſen Beruf ausüben<lb/> und oft falſche und ſpekulative Angaben machen,<lb/> ehe ſie einen Mißerfolg eingeſtehen.</p><lb/> <p>Rutengänger habe es gegeben, ſo lange man<lb/> denken könne und ihre Erfolge ſeien ſo alt wie<lb/> die Geſchichte reicht, aber ſie harren des Tages,<lb/> da die Wiſſenſchaft ſie aus einem Wuſt von Aber-<lb/> glauben und Geheimniskrämerei ans Licht der<lb/> Eraktheit ziehen werde. Die Anfänge eines In-<lb/> ſtituts zur Erforſchung der Wünſchelrutenfrage<lb/> befindet ſich hier in der Gabelsbergerſtraße 3.</p><lb/> <p>(K-B-E)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Meteorologie</hi> </head><lb/> <p>Der Menſch kann Wetter und Klima nicht be-<lb/> einfluſſen, er kann ſich ihnen aber anpaſſen.</p><lb/> <p>Wie das mit vielem Geſchick geſchieht und wel-<lb/> chen Faktor die Meteorologie als Beraterin dar-<lb/> ſtellt, zeigte der Leiter der Bayeriſchen Landes-<lb/> wetterwarte, Privatdozent Anton Huber, in einem<lb/> Vortrag des Polytechniſchen Vereins.</p><lb/> <p>Es gilt, günſtige Naturgewalten zu nützen, die<lb/> ſchädlichen dagegen zu meiden. Dazu hilft vor<lb/> allem die Wettervorherſage. Sie iſt heute unent-<lb/> behrlich für den Waſſer-, Land- und Luftverkehr,<lb/> erhalten doch die großen Ueberlandflugzeuge wie<lb/> auch die Ozeandampfer während der Reiſe oft ge-<lb/> nug warnende Wettermeldungen, welche oft, wie<lb/> zum Beiſpiel beim Ozeanflug des „Graf Zeppe-<lb/> lin“, ausſchlaggebend für das Gelingen einer<lb/> Unternehmung ſind.</p><lb/> <p>Die Meteorologie dient neben anderem dem<lb/> Landwirt, dem Weinbau, der Forſtwirtſchaft, der<lb/> öffentlichen Geſundheitspflege, dem Handel, wenn<lb/> zum Beiſpiel große Sendungen leicht verderblicher<lb/> Waren auf den Weg gebracht werden ſollen, oder<lb/> vor Froſtperioden, dem Gaſtſtättenbeſitzer und der<lb/> Staatsbahn vor Sonn- und Feiertagen, wenn<lb/> Dispoſitionen getroffen werden müſſen.</p><lb/> <p>Sogar die Jurisprudenz bedient ſich der meteo-<lb/> rologiſchen Auskünfte bei Beurteilung von Straf-<lb/> taten, hat man doch längſt erkannt, daß gewiſſe<lb/> Wetterlagen geradezu Verbrechen prädeſtinieren.<lb/> Im italieniſchen Strafrecht gilt der Scirocco aus-<lb/> drücklich als ſtrafmildernd bei Sittlichkeitsdelikten.</p><lb/> <p>Der Beziehung zwiſchen Städtebauweſen und<lb/> Meteorologie golten weitſichtige Ausführungen.<lb/> Ebenſo dem Hochwaſſer-Warnungsdienſt, der ge-<lb/> rade in unſerem Gebiet ſchon viel Unheil ver-<lb/> hüten konnte.</p><lb/> <p>(K-B-E.)</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der erſte Alterstag<lb/> in München</hi> </head><lb/> <p>Der erſte <hi rendition="#g">Alterstag</hi> in München, den die<lb/> Geſellſchaft der Altersfreunde am 13. Januar ver-<lb/> anſtaltete, hat einen ſehr erfreulichen Verlauf ge-<lb/> nommen. Dank der Hilfsbereitſchaft und wert-<lb/> vollen Mitarbeit vieler Künſtler und Gelehrter<lb/> war die Möglichkeit zu einer Reihe ſeltener Dar-<lb/> bietungen gegeben. So fand am Samstag, den<lb/> 12. Januar, in der Univerſität ein Vortrag von<lb/> Geheimrat Spiegelberg ſtatt, in dem der Vor-<lb/> tragende in großen Zügen den Jenſeitsglauben<lb/> der alten Aegypter anſchaulich darſtellte.</p><lb/> <p>Der Alterstag ſelbſt begann mit einer Straßen-<lb/> ſammlung, die, ſoweit bisher bekannt iſt, einen<lb/> guten Erfolg zu verzeichnen hat. Es hatten ſich<lb/> zu dieſer Sammlung, unter Leitung des Hilfs-<lb/> bundes der Münchner Einwohnerſchaft, die<lb/> Schüler der Mittelſchulen und zahlreiche Erwach-<lb/> ſene mit großem Eifer zur Verfügung geſtellt. Am<lb/> Nachmittag fanden in der Ludwigs- und Mat-<lb/> thäuskirche kirchliche Feiern ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"><lb/> <p>Meiſterkonzert im Odeon, 20. Januar, 20 Uhr,<lb/> zugunſten der Altershilfe, veranſtaltet von der<lb/> Geſellſchaft der Altersfreunde, unter Mitwirkung<lb/> von Kammerſängerin Eliſabeth <hi rendition="#g">Feuge,</hi> Kam-<lb/> merſängerin Luiſe <hi rendition="#g">Willer,</hi> Kammerſänger Paul<lb/><hi rendition="#g">Bender,</hi> Staatsopernſänger Julius <hi rendition="#g">Patzak,</hi><lb/> Kammerſänger Wilhelm <hi rendition="#g">Rode.</hi> Am Flügel:<lb/> Staatskapellmeiſter Karl <hi rendition="#g">Elmendorff,</hi> Stu-<lb/> deny-Quartett unter Mitwirkung von Kammer-<lb/> virtuos Profeſſor Karl <hi rendition="#g">Wagner.</hi> Karten 10.—<lb/> Mark bis 1.50 Mark bei Bauer, Halbreiter,<lb/> Schmid, Hieber und Amtl. Reiſebüro.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"><lb/> <p>Der Vertrieb der Wohlfahrtsbriefmarken 1928/<lb/> 1929 wird bei den Poſtämtern und bei den pri-<lb/> vaten Stellen ab 31. Januar geſchloſſen. Die<lb/> poſtaliſche Gültigkeit der Marken läuft noch bis<lb/> zum 30. April 1929. Wer ſich alſo noch mit den<lb/> ſchönen Wappenmarken und mit der beſonders<lb/> begehrten Glückspoſtkarte der Deutſchen Nothilfe<lb/> vor Schluß der Abgabe verſehen will, kann die-<lb/> ſelben außer bei den Poſtanſtalten bei allen<lb/> Spitzenverbänden der freien Wohlfahrt, ferner bei<lb/> der Städt. Spar- und Girokaſſe und bei der Städt.<lb/> Hauptkaſſe und bei der Geſchäftsſtelle der Deut-<lb/><cb/> ſchen Nothilfe in Bayern, Theatinerſtraße 3/2,<lb/> beziehen.</p><lb/> <p>Da erfahrungsgemäß meiſt nach dem Schluß<lb/> des Verkaufes noch Anfragen kommen, ſei be-<lb/> merkt, daß nach dieſer Zeit keine Marken mehr<lb/> abgegeben werden können.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schiller-Akademie</hi> </head><lb/> <p>Die Schiller-Akademie beginnt ihre Veranſtal-<lb/> tungen in dieſem Jahre mit einem Lichtbilder-<lb/> zyklus Dr. Michael <hi rendition="#g">Hartig</hi> „Deutſche Städte-<lb/> bilder“ Donnerstag, 17. Januar, 20 Uhr, in der<lb/> Alten Akademie, Neuhauſerſtraße. Karten im<lb/> Vorverkauf bei Max Hieber und an der Abend-<lb/> kaſſe.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kreisverband München für freie Volksbildung</hi> </head><lb/> <p>Der unter Leitung von Staatsbibliothekar Dr.<lb/> Fiſcher (Amtliche Beratungsſtelle für Vollsbüche-<lb/> reien) ſtattfindende Volksbüchereikurs beginnt<lb/> am Freitag, den 18. Januar, abends 8 Uhr, in<lb/> der Univerſität, Hörſaal 138.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"><lb/> <p>Volkshochſchulverein München e. V. <hi rendition="#g">Freitag,<lb/> 18. Januar,</hi> beginnt der fünfſtündige Vor-<lb/> leſungszyklus <hi rendition="#aq">VIII</hi> von Univerſitätsprofeſſor Dr.<lb/> Richard Freiherr <hi rendition="#g">Notthafft von Weißen-<lb/> ſtein</hi> über: „<hi rendition="#g">Haut und Haar in geſun-<lb/> den und kranken Tagen.“</hi> Mit Projek-<lb/> tionen und Lichtbildern.</p><lb/> <p>Die weiteren Vorleſungen finden ſtatt Dienstag,<lb/> 22., Freitag, 26., Dienstag, 29. Januar, und Frei-<lb/> tag, 1. Februar, 20 Uhr, im Hörſaal Nr. 201 der<lb/> Univerſität.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Montag, 21. Januar,</hi> beginnt als weite-<lb/> rer Kurs der Zyklus <hi rendition="#aq">VII</hi> von Univerſitäts-Pro-<lb/> feſſor Dr. Hans Heinrich <hi rendition="#g">Borcherdt</hi> über:<lb/> „<hi rendition="#g">Weltanſchauungsfragen in der<lb/> deutſchen Literatur der Gegenwart</hi>“.<lb/> Die weiteren Vorleſungen finden ſtatt: Donners-<lb/> tag, 24., Montag, 28., und Donnerstag, 31. Ja-<lb/> nuar im Hörſaal Nr. 201 der Univerſiät, 20 Uhr.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="2"> <gap reason="insignificant"/> <cb/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mit der Rakete durch den Faſching</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Was iſt los?</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#b">Vollſtändige Liſte der Faſchings-<lb/> Veranſtaltungen.</hi> </p> </argument><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#aq">Heute</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Deutſches Theater:</hi> Feſt in Reklamien.<lb/><hi rendition="#g">Bürgerbräukeller:</hi> Leiber-Vereinigung,<lb/> Bauernball. <hi rendition="#g">Schwabinger Brauerei:</hi><lb/> Hausball. <hi rendition="#g">Löwenbräukeller:</hi> Vereinigung<lb/> ehem. Angehöriger des Inf.-Regt. <hi rendition="#aq">I.</hi> <hi rendition="#g">Wagner-<lb/> Saal:</hi> Fußball-Klub Wacker. <hi rendition="#g">Koloſſeum:</hi><lb/> Karnevalsgeſellſchaft. <hi rendition="#g">Bayeriſcher Hof:</hi><lb/> Korps Agronomia. <hi rendition="#g">Park-Hotel:</hi> Karnevali-<lb/> ſtiſcher Stimmungsabend. <hi rendition="#g">Café Luitpold:</hi><lb/> Ein Abend in der Reſidenz d. off. Prinzen Karne-<lb/> val. <hi rendition="#g">Simpliziſſimus:</hi> Faſchingstreiben vor<lb/> 20 Jahren. <hi rendition="#g">Hackerbräukeller:</hi> Ball. <hi rendition="#g">Mal-<lb/> kaſten:</hi> Luſtiger Faſchingsabend mit Kabarett-<lb/> programm. <hi rendition="#g">Reigen:</hi> Faſchingstanzabend. <hi rendition="#g">Café<lb/> Fiſcher:</hi> Hausball. <hi rendition="#g">Odeon-Caſino:</hi> Fa-<lb/> ſchingsfeſt. <hi rendition="#g">Annaſt:</hi> Feſtabend in der Hochburg<lb/> des Exprinzen Karneval. <hi rendition="#g">Café Hartung:</hi><lb/> Großer Hausball. <hi rendition="#g">Grünes Schiff:</hi> Faſchings-<lb/> Unterhaltung mit Tanz: <hi rendition="#g">Café Arkadia.</hi> Bö-<lb/> ſer Bubenball.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#aq">Morgen</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Deutſches Theater:</hi> Maskenball des<lb/> Sportvereins 1860. <hi rendition="#g">Bürgerbräukeller:</hi><lb/> Fußballklub Stern, Ball. <hi rendition="#g">Schwabinger<lb/> Brauerei:</hi> Künſtlervereinigung München 1928,<lb/> „Die ſchönſte Nacht aus 1001 Nacht“. <hi rendition="#g">Löwen-<lb/> bräukeller:</hi> Turngemeinde. <hi rendition="#g">Wagner-<lb/> Saal:</hi> Ball der Naturfreunde. <hi rendition="#g">Vier Jahres-<lb/> zeiten:</hi> Ball der Kammerſpiele „Hokus-Pokus“.<lb/><hi rendition="#g">Koloſſeum:</hi> Tapezierer - Verband. <hi rendition="#g">Hotel<lb/> Bayeriſcher Hof:</hi> Studentenverbindung<lb/> Rhätia. <hi rendition="#g">Park-Hotel:</hi> Karnevaliſtiſcher Stim-<lb/> mungsabend. <hi rendition="#g">Annaſt:</hi> Hausball. <hi rendition="#g">Tabarin<lb/> Luitpold:</hi> Tabarin-Maskenball. <hi rendition="#g">Café<lb/> Luitpold:</hi> Ein Abend in der offiziellen Reſi-<lb/> denz des Prinzen Karneval. <hi rendition="#g">Simpliciſſi-<lb/> mus:</hi> Faſchingstreiben vor 20 Jahren. <hi rendition="#g">Hacker-<lb/> bräukeller:</hi> Ball. <hi rendition="#g">Malkaſten:</hi> Luſtiger<lb/> Faſchingsabend mit Kabarettprogramm. <hi rendition="#g">Rei-<lb/> gen:</hi> Faſchingstanzabend. <hi rendition="#g">Blüte:</hi> Künſtler-<lb/> bund „Unabhängige“. <hi rendition="#g">Bayeriſcher Hof:</hi><lb/> Rothenburg Stud-Verb. Rhaetia. <hi rendition="#g">Odeon-Ka-<lb/> ſino:</hi> Faſchingsfeſt. <hi rendition="#g">Café Arkadia:</hi> Fa-<lb/> ſchingsrummel mit Tanz.</p><lb/> <trailer> <hi rendition="#b">Wir bitten Vereine und Geſellſchaften, uns ihre Veranſtal-<lb/> tungen zur Veröffenlichung in dieſer Rubrik rechtzeitig zu über-<lb/> mitteln.</hi> </trailer> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Künſtlerfeſt Arche Noah</hi> </head><lb/> <p>Das diesjährige Faſchingsfeſt der Künſtlerver-<lb/> einigung Arche Noah am Sonntag, 27. Januar,<lb/> im Deutſchen Theater wird, wie ſeit Jahren, in<lb/> ſeiner Farbigkeit, ſeinem einheitlich gewahrten<lb/> künſtleriſchen Stil und der Größe der dekorativen<lb/> Raumausſtattung einen Höhepunkt des Münchener<lb/> Karnevals bilden. Eröffnet wird die Veranſtaltung<lb/> durch ein phantaſievolles Feſtſpiel (orientaliſche<lb/> Tempelſzene), an dem eine Tänzerinnengruppe<lb/> der Rhea-Glus-Schule, Rena Pawlinina mit Theo<lb/> Stark und J. H. Spiegel mitwirken.</p><lb/> <p>Ueber die Beſchaffung orientaliſcher Koſtüme<lb/> geben die Firmen Krell-Ucko und Wallach Aus-<lb/> kunft. Nichtmaskierte Damen werden gebeten,<lb/> orientaliſchen Kopfputz zu tragen, für Herren, die<lb/> in Frack oder Smoking erſcheinen, iſt Löſung eines<lb/> Maskenzeichens erforderlich. Der Kartenvorver-<lb/> kauf im Deutſchen Theater hat bereits begonnen.<lb/> Kategoriekarten nur bei Aſta der Univerſität und<lb/> Techniſchen Hochſchule.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Olymp</hi> </head><lb/> <p>Das Feſt der Geſellſchaft, veranſtaltet von der<lb/> geſelligen Vereinigung „Olymp“, findet am Frei-<lb/> tag, den 18. Januar, im Odeon-Kaſino ſtatt.<lb/> Motto: „Ball der Masken“.</p><lb/> <p>Vorverkauf Donnerstag, 17. Januar, von 15<lb/> bis 19 Uhr Uhr und 18. Januar von 10—12 Uhr<lb/> bei Max Hieber, Marienplatz.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Kartenvorverkauf für das Preſſefeſt</hi> </head><lb/> <p>Der Verkauf aller Logenplätze, der numerierten<lb/> Sitzplätze und eines guten Teiles der Saalkarten<lb/> für das Preſſefeſt iſt heuer in das zentral ge-<lb/> legene Bureau des <hi rendition="#g">Hilfsbundes der Mün-<lb/> chener Einwohnerſchaft,</hi> Theatiner-<lb/> ſtraße 3/2, Telephon 92377, verlegt. Dort findet<lb/> täglich von ½9—16 Uhr die Kartenabgabe ſtatt.<lb/> Es empfiehlt ſich, numerierte Plätze baldigſt zu<lb/> beſtellen. Das Preſſefeſt findet unter dem Titel<lb/> „<hi rendition="#g">Winter in Bayern</hi>“ Montag, 4. Februar,<lb/> im Deutſchen Theater ſtatt; Merkblätter über die<lb/> Toiletten und Koſtümvorſchriften werden dort und<lb/> im Hilfsbund unentgeltlich abgegeben.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Was war</hi> </head><lb/> <div type="jComment" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Modellball in der Blüte</hi> </head><lb/> <p>Modellball, hu! denkt der Faſchingsanfänger.<lb/> Modellball! Na warte, denkt die unerfahrene Ehe-<lb/> frau oder das Bräutchen, das nicht mit darf.</p><lb/> <p>Und iſt gar nicht wahr, dieſer Hu. Modell, das<lb/> iſt erſtens nicht immer Aktmodell und dieſe wollen<lb/> gerade einmal maskiert, nicht im Berufe ſein.</p><lb/> <p>Und ſo war es auch. Das Völkchen, das ſich<lb/> heute auch nicht mehr die ſorgloſe Heiterkeit lei-<lb/> ſten kann, war einmal fröhlich zum Tanz in die<lb/> Blüte gekommen. Gute Figuren, Charakterköpfe,<lb/> Typen da und dort, das verſteht ſich.</p><lb/> <p>„Marmorgruppen“ gaben dem Feſt das ſpezi-<lb/> fiſche Gepräge. Daß der Verband Münchner Be-<lb/> rufsmodelle ſein Beſtes ins Feld ſtellte, ſelbſtver-<lb/> ſtändlich.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jComment" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Auf Safari!</hi> </head><lb/> <p>Ein anderer Weltteil iſt ins Deutſche Theater<lb/> verſetzt. Zeltartiger Baldachin über dem großen<lb/> Saal, Embleme in reicher Zahl und von der<lb/> Deckenmitte einen phantaſtiſch Rieſenpalme faſt bis<lb/> zum Boden niederhängend, Lichterſpiel im Geäſt.</p><lb/> <p>Und eine Unzahl von ſehr originellen oder<lb/> muſeumswertigen Masken, die den Feſtcharakter<lb/> wahrten, ſo daß die wenigen Frackträger inmitten<lb/> der fröhlichen Farbentollheit untergingen.</p><lb/> <p>Ehe die Hochflut des karnevaliſtiſchen Trei-<lb/> bens für dieſen Abend einſetzte, gab es einige<lb/> Vorführungen voll Humor, aber trotzdem auch von<lb/> Sachkenntnis geleitet. Afrika war ja die Parole.</p><lb/> <p>So waren alſo Fürſtlichkeit und Tanz in die-<lb/> ſem Milieu.</p><lb/> <p>Daß ſich gute Geſellſchaft dort traf, verſteht ſich.<lb/> Die kolonialen Verbände, die als Veranſtalter<lb/> zeichnen, haben dem „Safari“ einen im Münchner<lb/> Faſching beachtlichen Namen gemacht.</p><lb/> <p>Nur allzu plötzlich fiel die Polizeiſtunde über<lb/> die afrikaniſchen Völker her, als wollte ein Feind<lb/> die Eingeborenen von ihrem Land verjagen. Auch<lb/> in Afrika heißt das manchmal Kultur und Zivili-<lb/> ſation.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Tauſend und eine Nacht<lb/> in der Schwabinger Brauerei</hi> </head><lb/> <p>Schwabing! Schwabinger Brauerei! Künſtler-<lb/> feſt! Tauſendundeine Nacht! Das ſind Trümpfe,<lb/> die die Münchener Künſtlergeſellſchaft 1927 aus-<lb/> ſpielen konnte.</p><lb/> <p>Was ſah — nein, erlebte man? Viele, ſehr<lb/> gute Masken. wenig Zivil. Eine ſchmiſſig ge-<lb/> hängte und gelegte Dekoration von Schmidt-Hus<lb/> und Rein. Lebendig, luſtig, ein farbiges Bac-<lb/> chanal dies tanzende Gequirl zu Fred Stelzers<lb/> Weiſen.</p><lb/> <p>Sind halt Künſtler aller Sorten: Muſiker,<lb/> Theaterleute, Maler und ſo fort.</p><lb/> <p>Im Feſtſpiel — ein Märchen aus Tauſendund-<lb/> einer Nacht — oberbayeriſch abgewandelt trotz<lb/> ſeines orientaliſchen Gewandes. Viel feiner<lb/> Rhythmus. Kühles-Carlo und v. Tſchebulz die<lb/> Hauptmacher. Unter den Tänzerinnen Frau<lb/> Junkerowa und Fräulein Sorra und die junge<lb/> Koloraturſängerin Kofler.</p><lb/> <p>Später tänzeriſch feine, aparte Schattenbilder<lb/> und andere Produktionen.</p><lb/> <p>Hauptleitung: Der Vorſtand Schmidt-Hus.</p><lb/> <p>Kurz, waſchechter Schwabinger Faſching, der<lb/> ſich am 22. in der Blüte wiederhlken will.</p><lb/> <p>Schade, daß eine recht zweifelhafte Konkurrenz-<lb/> reklame durch die Veranſtalter eines Feſtes mit<lb/> ähnlichem Namen vom Freitag dem Zulauf Ab-<lb/> bruch tat. Freilich, für die Gäſte war es ange-<lb/> nehmer, daß der bekannte Heringsbüchſenzuſtand<lb/> nicht eintrat.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Ballfeſt im Cherubin</hi> </head><lb/> <p>Das war kein Faſching, das war ein Ballfeſt,<lb/> ein Rendez vous des vor- und nachkriegs-offiziel-<lb/> len München.</p><lb/> <p>Keine Masken, keine Karnevalsleidenſchaft, —<lb/> der diſtinguierte, beherrſchte Ton, den man ariſto-<lb/> kratiſch nennt, den das Milieu von Einſt forderte.</p><lb/> <p>Die Ungarn — Veranſtalter war der ungariſche<lb/> Hilfsverein — gaben dem Feſt einen ſympathiſchen<lb/> Beigeſchmack von Liebenswürdigkeit und Gaſtlich-<lb/> keit.</p><lb/> <p>Die Brüder Alfred und Otto Walterſpiel als<lb/> Hausherren trugen, unterſtützt von ihren tüch-<lb/> tigen Helfern, in den wohl abgezirkelten Rhyth-<lb/> mus und in den Ablauf dieſes Wohltätigkeits-<lb/> feſtes die weltmänniſche Note.</p><lb/> <p>Bea von Egerpáry, eine jugendliche Ungarin<lb/> eröffnete den Abend mit der tänzeriſchen Geſtal-<lb/> tung der 2. Rhapſodie von Liſzt. Dann ſpielten<lb/> die Kapellen Mohrbeck und Ragotzky zum Tanz.</p><lb/> <p>R.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Koſtüm-Moden-Schau bei Wallach</hi> </head><lb/> <p>Von den wertvollſten Originaltrachten bis zu<lb/> den leichteſten und wohlfeilſten Phantaſiekoſtümen<lb/> eigenen Entwurfs und eigener Herſtellung beweg-<lb/> ten ſich in farbenbuntem Reigen männliche und<lb/> weibliche Mannequins vor den geladenen Gäſten.</p><lb/> <p>Wahrlich, der Sorge um das Koſtüm zum Fa-<lb/> ſching darf man gänzlich enthoben ſein, man wird<lb/> höchſtens die Qual der Wahl empfinden angeſichts<lb/> der ſchönen und originellen Masken, die mit<lb/> künſtleriſchem Impuls entworfen und von ge-<lb/> ſchickter Hand ausgeführt wurden.</p><lb/> <p>In einem Geleitwort wurde zu Recht betont,<lb/> wie unrecht es iſt, der deutſchen Wirtſchaft und<lb/> den Münchener Künſtlern gegenüber, daß viele<lb/> diesjährige Faſchingsdekorationen aus dem Aus-<lb/> land bezogen wurden, daß man das Münchener<lb/> Textilgewerbe ſowie auch die Münchener Künſtler<lb/> bei den Aufträgen übergangen hat.</p><lb/> <p>Beſonderen Beifall fanden ein Safarikoſtüm,<lb/> eine reizvolle Schäferin, ein Fürſtenmantel mit<lb/> reichen und wertvollen Goldapplikationen in<lb/> Handarbeit, dann einige leichte, ſehr effektvolle<lb/> Phantaſiekoſtüme aus Dachauer Stoffen von über-<lb/> raſchend ſchönen und eigenartigen Farbenzuſam-<lb/> menſtellungen.</p><lb/> <p>Eine venezianiſche Dogareſſa in Seide und<lb/> Spitzen dürfte wohl zu den ſchönſten Koſtümen<lb/> gehören, die dieſes Jahr überhaupt für den Fa-<lb/> ſching geſchaffen wurden. (K-B-E.)</p> </div> </div> </div><lb/> <div type="jAn" n="2"> <gap reason="insignificant"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [Seite 5[5]/0005]
Donnerslag, den 17. Januar „AZ am Abend“ Nr. 14
Wiſſenſchaft im Dienſt
des täglichen Lebens
Heutige Pſychologie und An-
wendung im praktiſchen Leben
Erſter Abend im Vortragszyklus des Vereins für
Frauenintereſſen und Frauenarbeit.
Den Auftakt zu dieſer Reihe von fünf Vorträ-
gen gab Prof. Dr. Moritz Geiger-Göttingen mit
einer Einführung in die verſchiedenen Richtungen
und Strömungen der heutigen Pſychologie.
Nach kurzem Ueberblick über die drei Haupt-
erſcheinungsformen dieſer Wiſſenſchaft: die Ariſto-
teliſche des Altertums, — den Dualismus Auguſtins
im Chriſtentum, — endlich die Moderne, über-
raſchte der Redner mit der Bemerkung, die heu-
tige Pſychologie ſei in ein Chaos von Richtungen
ausgeartet.
Eine intereſſante Beſtätigung unſerer Erfah-
rungen bildete die Ausführung über Berufspſy-
chologie. Heute intereſſiert am Menſchen nur mehr
die Leiſtung, an ethiſchen und inneren Eigenſchaf-
ten aber nur gerade noch diejenigen, welche eben
zu jener Leiſtung führen. Nicht das Individuum
erfährt Beachtung, ſondern nur die Tatſache, wie-
weit ſich _ Einzelmenſch brauchbar erweiſt und
reibungslos einordnet in den allgemeinen Lebens-
prozeß.
Die Eignungsprüfung, das Tailorſyſtem, un-
zweideutige Errungenſchaften unſerer Zeit ſind
die notwendigen Aeußerungen dieſer Einſtellung.
Aber nicht auf Charaktereigenſchaften wird der
Berufsanwärter geprüft, ſondern auf Eignung im
äußeren Sinne, auf techniſche Fähigkeiten, eben
auf Leiſtung.
Nicht die Maſchine iſt mehr Erſatz für den
Menſchen, ſondern es ergibt ſich das Groteske,
daß der Menſch nur ein ſchwacher Erſatz für die
Maſchine iſt, denn Charaktereigenſchaften ſind in
bezug auf Leiſtung in dieſem Sinne nur ſtörend.
Ueber Erwähnung einer Reihe anderer pſycho-
logiſcher Strömungen und Ausdrucksformen, —
der Experimentellen, der Biologiſchen, der
Phänomenologiſchen — kam der Redner zur
Pathologie, die als Reaktionsprozeß angeſprochen
werden müſſe, als Krankheit, durch die das Subjekt
ſowohl als auch die Maſſe die ihm ungenehme,
aufgezwungene Seelenloſigkeit abreagieren müſſe
um zurückzukehren zur perſönlichen Geltung als
Seelenweſen. So kam man zur Pſychoanalyſe und
zur Individualpſychologie von Adler.
Die Auslöſchung des Ich wurde gerade von den
beſten zu ſchwer empfunden. Während die Men-
ſchen mit der amerikaniſchen Seele mitten im Le-
ben als Leiſtungsfaktor und Produkt der Techni-
ſierung ihr Genügen finden, kranken die anderen
an Minderwertigkeitsgefühlen gegenüber der kraſ-
ſen Forderung nach Leiſtung und nur Leiſtung
und flüchteten als Neurotiker zum heutigen Er-
löſer der Menſchheit, zum Pſychoanalytiker.
Probleme der Wünſchelrute
Vortrag im Muſeum
Wünſchelrute, — Rutengänger, — ſie ſind von
jeher ſtark von Romantik umwittert. Das Ge-
heimnisvolle, Unerklärliche der unbeſtreitbaren
Sucherfolge mancher Rutengänger vermochte zwar
das Problem von der praktiſchen Seite her aus-
zuwerten, wiſſenſchaftlich jedoch fand man über
die phyſiologiſchen Vorgänge noch keine endgül-
tige Erklärung.
So viel ſteht feſt, daß ſenſitive, ſenſible, ſehr
nervöſe Menſchen am beſten auf die Rute reagie-
ren. Daß Nerven- und Seelenkräfte mit am
Werke ſind, beweiſen die ungeheure phyſiſche und
pſychiſche Ermüdung und die Verausgabung,
welche die meiſten Wünſchelruten-Medien nach
getaner Arbeit erleiden.
An praktiſchen Exempeln zeigte der Vortra-
gende, welch großen Nutzen die Induſtrie, Be-
hörden und auch Privatperſonen aus den Hin-
weiſen ſeriöſer Rutengänger zu ziehen vermoch-
ten. Große Volksvermögen wurden ſchon ein-
geſpart, erhebliche Reichtümer neu erſchloſſen,
handelte es ſich um Waſſer-, Metall- oder Ge-
ſteinsſuche.
Die Rute arbeite, ſo wurde erklärt, nach den
Geſetzen des ſideriſchen Pendels, welche auch
mehr praktiſch erprobt als wiſſenſchaftlich ein-
wandfrei erklärt ſind.
Ein großer Schaden für die Wertung des
Problems ſeien die wilden Rutengänger, welche
aus materiellen Gründen dieſen Beruf ausüben
und oft falſche und ſpekulative Angaben machen,
ehe ſie einen Mißerfolg eingeſtehen.
Rutengänger habe es gegeben, ſo lange man
denken könne und ihre Erfolge ſeien ſo alt wie
die Geſchichte reicht, aber ſie harren des Tages,
da die Wiſſenſchaft ſie aus einem Wuſt von Aber-
glauben und Geheimniskrämerei ans Licht der
Eraktheit ziehen werde. Die Anfänge eines In-
ſtituts zur Erforſchung der Wünſchelrutenfrage
befindet ſich hier in der Gabelsbergerſtraße 3.
(K-B-E)
Meteorologie
Der Menſch kann Wetter und Klima nicht be-
einfluſſen, er kann ſich ihnen aber anpaſſen.
Wie das mit vielem Geſchick geſchieht und wel-
chen Faktor die Meteorologie als Beraterin dar-
ſtellt, zeigte der Leiter der Bayeriſchen Landes-
wetterwarte, Privatdozent Anton Huber, in einem
Vortrag des Polytechniſchen Vereins.
Es gilt, günſtige Naturgewalten zu nützen, die
ſchädlichen dagegen zu meiden. Dazu hilft vor
allem die Wettervorherſage. Sie iſt heute unent-
behrlich für den Waſſer-, Land- und Luftverkehr,
erhalten doch die großen Ueberlandflugzeuge wie
auch die Ozeandampfer während der Reiſe oft ge-
nug warnende Wettermeldungen, welche oft, wie
zum Beiſpiel beim Ozeanflug des „Graf Zeppe-
lin“, ausſchlaggebend für das Gelingen einer
Unternehmung ſind.
Die Meteorologie dient neben anderem dem
Landwirt, dem Weinbau, der Forſtwirtſchaft, der
öffentlichen Geſundheitspflege, dem Handel, wenn
zum Beiſpiel große Sendungen leicht verderblicher
Waren auf den Weg gebracht werden ſollen, oder
vor Froſtperioden, dem Gaſtſtättenbeſitzer und der
Staatsbahn vor Sonn- und Feiertagen, wenn
Dispoſitionen getroffen werden müſſen.
Sogar die Jurisprudenz bedient ſich der meteo-
rologiſchen Auskünfte bei Beurteilung von Straf-
taten, hat man doch längſt erkannt, daß gewiſſe
Wetterlagen geradezu Verbrechen prädeſtinieren.
Im italieniſchen Strafrecht gilt der Scirocco aus-
drücklich als ſtrafmildernd bei Sittlichkeitsdelikten.
Der Beziehung zwiſchen Städtebauweſen und
Meteorologie golten weitſichtige Ausführungen.
Ebenſo dem Hochwaſſer-Warnungsdienſt, der ge-
rade in unſerem Gebiet ſchon viel Unheil ver-
hüten konnte.
(K-B-E.)
Der erſte Alterstag
in München
Der erſte Alterstag in München, den die
Geſellſchaft der Altersfreunde am 13. Januar ver-
anſtaltete, hat einen ſehr erfreulichen Verlauf ge-
nommen. Dank der Hilfsbereitſchaft und wert-
vollen Mitarbeit vieler Künſtler und Gelehrter
war die Möglichkeit zu einer Reihe ſeltener Dar-
bietungen gegeben. So fand am Samstag, den
12. Januar, in der Univerſität ein Vortrag von
Geheimrat Spiegelberg ſtatt, in dem der Vor-
tragende in großen Zügen den Jenſeitsglauben
der alten Aegypter anſchaulich darſtellte.
Der Alterstag ſelbſt begann mit einer Straßen-
ſammlung, die, ſoweit bisher bekannt iſt, einen
guten Erfolg zu verzeichnen hat. Es hatten ſich
zu dieſer Sammlung, unter Leitung des Hilfs-
bundes der Münchner Einwohnerſchaft, die
Schüler der Mittelſchulen und zahlreiche Erwach-
ſene mit großem Eifer zur Verfügung geſtellt. Am
Nachmittag fanden in der Ludwigs- und Mat-
thäuskirche kirchliche Feiern ſtatt.
Meiſterkonzert im Odeon, 20. Januar, 20 Uhr,
zugunſten der Altershilfe, veranſtaltet von der
Geſellſchaft der Altersfreunde, unter Mitwirkung
von Kammerſängerin Eliſabeth Feuge, Kam-
merſängerin Luiſe Willer, Kammerſänger Paul
Bender, Staatsopernſänger Julius Patzak,
Kammerſänger Wilhelm Rode. Am Flügel:
Staatskapellmeiſter Karl Elmendorff, Stu-
deny-Quartett unter Mitwirkung von Kammer-
virtuos Profeſſor Karl Wagner. Karten 10.—
Mark bis 1.50 Mark bei Bauer, Halbreiter,
Schmid, Hieber und Amtl. Reiſebüro.
Der Vertrieb der Wohlfahrtsbriefmarken 1928/
1929 wird bei den Poſtämtern und bei den pri-
vaten Stellen ab 31. Januar geſchloſſen. Die
poſtaliſche Gültigkeit der Marken läuft noch bis
zum 30. April 1929. Wer ſich alſo noch mit den
ſchönen Wappenmarken und mit der beſonders
begehrten Glückspoſtkarte der Deutſchen Nothilfe
vor Schluß der Abgabe verſehen will, kann die-
ſelben außer bei den Poſtanſtalten bei allen
Spitzenverbänden der freien Wohlfahrt, ferner bei
der Städt. Spar- und Girokaſſe und bei der Städt.
Hauptkaſſe und bei der Geſchäftsſtelle der Deut-
ſchen Nothilfe in Bayern, Theatinerſtraße 3/2,
beziehen.
Da erfahrungsgemäß meiſt nach dem Schluß
des Verkaufes noch Anfragen kommen, ſei be-
merkt, daß nach dieſer Zeit keine Marken mehr
abgegeben werden können.
Schiller-Akademie
Die Schiller-Akademie beginnt ihre Veranſtal-
tungen in dieſem Jahre mit einem Lichtbilder-
zyklus Dr. Michael Hartig „Deutſche Städte-
bilder“ Donnerstag, 17. Januar, 20 Uhr, in der
Alten Akademie, Neuhauſerſtraße. Karten im
Vorverkauf bei Max Hieber und an der Abend-
kaſſe.
Kreisverband München für freie Volksbildung
Der unter Leitung von Staatsbibliothekar Dr.
Fiſcher (Amtliche Beratungsſtelle für Vollsbüche-
reien) ſtattfindende Volksbüchereikurs beginnt
am Freitag, den 18. Januar, abends 8 Uhr, in
der Univerſität, Hörſaal 138.
Volkshochſchulverein München e. V. Freitag,
18. Januar, beginnt der fünfſtündige Vor-
leſungszyklus VIII von Univerſitätsprofeſſor Dr.
Richard Freiherr Notthafft von Weißen-
ſtein über: „Haut und Haar in geſun-
den und kranken Tagen.“ Mit Projek-
tionen und Lichtbildern.
Die weiteren Vorleſungen finden ſtatt Dienstag,
22., Freitag, 26., Dienstag, 29. Januar, und Frei-
tag, 1. Februar, 20 Uhr, im Hörſaal Nr. 201 der
Univerſität.
Montag, 21. Januar, beginnt als weite-
rer Kurs der Zyklus VII von Univerſitäts-Pro-
feſſor Dr. Hans Heinrich Borcherdt über:
„Weltanſchauungsfragen in der
deutſchen Literatur der Gegenwart“.
Die weiteren Vorleſungen finden ſtatt: Donners-
tag, 24., Montag, 28., und Donnerstag, 31. Ja-
nuar im Hörſaal Nr. 201 der Univerſiät, 20 Uhr.
_
Mit der Rakete durch den Faſching
Was iſt los?
Vollſtändige Liſte der Faſchings-
Veranſtaltungen.
Heute
Deutſches Theater: Feſt in Reklamien.
Bürgerbräukeller: Leiber-Vereinigung,
Bauernball. Schwabinger Brauerei:
Hausball. Löwenbräukeller: Vereinigung
ehem. Angehöriger des Inf.-Regt. I. Wagner-
Saal: Fußball-Klub Wacker. Koloſſeum:
Karnevalsgeſellſchaft. Bayeriſcher Hof:
Korps Agronomia. Park-Hotel: Karnevali-
ſtiſcher Stimmungsabend. Café Luitpold:
Ein Abend in der Reſidenz d. off. Prinzen Karne-
val. Simpliziſſimus: Faſchingstreiben vor
20 Jahren. Hackerbräukeller: Ball. Mal-
kaſten: Luſtiger Faſchingsabend mit Kabarett-
programm. Reigen: Faſchingstanzabend. Café
Fiſcher: Hausball. Odeon-Caſino: Fa-
ſchingsfeſt. Annaſt: Feſtabend in der Hochburg
des Exprinzen Karneval. Café Hartung:
Großer Hausball. Grünes Schiff: Faſchings-
Unterhaltung mit Tanz: Café Arkadia. Bö-
ſer Bubenball.
Morgen
Deutſches Theater: Maskenball des
Sportvereins 1860. Bürgerbräukeller:
Fußballklub Stern, Ball. Schwabinger
Brauerei: Künſtlervereinigung München 1928,
„Die ſchönſte Nacht aus 1001 Nacht“. Löwen-
bräukeller: Turngemeinde. Wagner-
Saal: Ball der Naturfreunde. Vier Jahres-
zeiten: Ball der Kammerſpiele „Hokus-Pokus“.
Koloſſeum: Tapezierer - Verband. Hotel
Bayeriſcher Hof: Studentenverbindung
Rhätia. Park-Hotel: Karnevaliſtiſcher Stim-
mungsabend. Annaſt: Hausball. Tabarin
Luitpold: Tabarin-Maskenball. Café
Luitpold: Ein Abend in der offiziellen Reſi-
denz des Prinzen Karneval. Simpliciſſi-
mus: Faſchingstreiben vor 20 Jahren. Hacker-
bräukeller: Ball. Malkaſten: Luſtiger
Faſchingsabend mit Kabarettprogramm. Rei-
gen: Faſchingstanzabend. Blüte: Künſtler-
bund „Unabhängige“. Bayeriſcher Hof:
Rothenburg Stud-Verb. Rhaetia. Odeon-Ka-
ſino: Faſchingsfeſt. Café Arkadia: Fa-
ſchingsrummel mit Tanz.
Wir bitten Vereine und Geſellſchaften, uns ihre Veranſtal-
tungen zur Veröffenlichung in dieſer Rubrik rechtzeitig zu über-
mitteln.
Künſtlerfeſt Arche Noah
Das diesjährige Faſchingsfeſt der Künſtlerver-
einigung Arche Noah am Sonntag, 27. Januar,
im Deutſchen Theater wird, wie ſeit Jahren, in
ſeiner Farbigkeit, ſeinem einheitlich gewahrten
künſtleriſchen Stil und der Größe der dekorativen
Raumausſtattung einen Höhepunkt des Münchener
Karnevals bilden. Eröffnet wird die Veranſtaltung
durch ein phantaſievolles Feſtſpiel (orientaliſche
Tempelſzene), an dem eine Tänzerinnengruppe
der Rhea-Glus-Schule, Rena Pawlinina mit Theo
Stark und J. H. Spiegel mitwirken.
Ueber die Beſchaffung orientaliſcher Koſtüme
geben die Firmen Krell-Ucko und Wallach Aus-
kunft. Nichtmaskierte Damen werden gebeten,
orientaliſchen Kopfputz zu tragen, für Herren, die
in Frack oder Smoking erſcheinen, iſt Löſung eines
Maskenzeichens erforderlich. Der Kartenvorver-
kauf im Deutſchen Theater hat bereits begonnen.
Kategoriekarten nur bei Aſta der Univerſität und
Techniſchen Hochſchule.
Olymp
Das Feſt der Geſellſchaft, veranſtaltet von der
geſelligen Vereinigung „Olymp“, findet am Frei-
tag, den 18. Januar, im Odeon-Kaſino ſtatt.
Motto: „Ball der Masken“.
Vorverkauf Donnerstag, 17. Januar, von 15
bis 19 Uhr Uhr und 18. Januar von 10—12 Uhr
bei Max Hieber, Marienplatz.
Kartenvorverkauf für das Preſſefeſt
Der Verkauf aller Logenplätze, der numerierten
Sitzplätze und eines guten Teiles der Saalkarten
für das Preſſefeſt iſt heuer in das zentral ge-
legene Bureau des Hilfsbundes der Mün-
chener Einwohnerſchaft, Theatiner-
ſtraße 3/2, Telephon 92377, verlegt. Dort findet
täglich von ½9—16 Uhr die Kartenabgabe ſtatt.
Es empfiehlt ſich, numerierte Plätze baldigſt zu
beſtellen. Das Preſſefeſt findet unter dem Titel
„Winter in Bayern“ Montag, 4. Februar,
im Deutſchen Theater ſtatt; Merkblätter über die
Toiletten und Koſtümvorſchriften werden dort und
im Hilfsbund unentgeltlich abgegeben.
Was war
Modellball in der Blüte
Modellball, hu! denkt der Faſchingsanfänger.
Modellball! Na warte, denkt die unerfahrene Ehe-
frau oder das Bräutchen, das nicht mit darf.
Und iſt gar nicht wahr, dieſer Hu. Modell, das
iſt erſtens nicht immer Aktmodell und dieſe wollen
gerade einmal maskiert, nicht im Berufe ſein.
Und ſo war es auch. Das Völkchen, das ſich
heute auch nicht mehr die ſorgloſe Heiterkeit lei-
ſten kann, war einmal fröhlich zum Tanz in die
Blüte gekommen. Gute Figuren, Charakterköpfe,
Typen da und dort, das verſteht ſich.
„Marmorgruppen“ gaben dem Feſt das ſpezi-
fiſche Gepräge. Daß der Verband Münchner Be-
rufsmodelle ſein Beſtes ins Feld ſtellte, ſelbſtver-
ſtändlich.
Auf Safari!
Ein anderer Weltteil iſt ins Deutſche Theater
verſetzt. Zeltartiger Baldachin über dem großen
Saal, Embleme in reicher Zahl und von der
Deckenmitte einen phantaſtiſch Rieſenpalme faſt bis
zum Boden niederhängend, Lichterſpiel im Geäſt.
Und eine Unzahl von ſehr originellen oder
muſeumswertigen Masken, die den Feſtcharakter
wahrten, ſo daß die wenigen Frackträger inmitten
der fröhlichen Farbentollheit untergingen.
Ehe die Hochflut des karnevaliſtiſchen Trei-
bens für dieſen Abend einſetzte, gab es einige
Vorführungen voll Humor, aber trotzdem auch von
Sachkenntnis geleitet. Afrika war ja die Parole.
So waren alſo Fürſtlichkeit und Tanz in die-
ſem Milieu.
Daß ſich gute Geſellſchaft dort traf, verſteht ſich.
Die kolonialen Verbände, die als Veranſtalter
zeichnen, haben dem „Safari“ einen im Münchner
Faſching beachtlichen Namen gemacht.
Nur allzu plötzlich fiel die Polizeiſtunde über
die afrikaniſchen Völker her, als wollte ein Feind
die Eingeborenen von ihrem Land verjagen. Auch
in Afrika heißt das manchmal Kultur und Zivili-
ſation.
Tauſend und eine Nacht
in der Schwabinger Brauerei
Schwabing! Schwabinger Brauerei! Künſtler-
feſt! Tauſendundeine Nacht! Das ſind Trümpfe,
die die Münchener Künſtlergeſellſchaft 1927 aus-
ſpielen konnte.
Was ſah — nein, erlebte man? Viele, ſehr
gute Masken. wenig Zivil. Eine ſchmiſſig ge-
hängte und gelegte Dekoration von Schmidt-Hus
und Rein. Lebendig, luſtig, ein farbiges Bac-
chanal dies tanzende Gequirl zu Fred Stelzers
Weiſen.
Sind halt Künſtler aller Sorten: Muſiker,
Theaterleute, Maler und ſo fort.
Im Feſtſpiel — ein Märchen aus Tauſendund-
einer Nacht — oberbayeriſch abgewandelt trotz
ſeines orientaliſchen Gewandes. Viel feiner
Rhythmus. Kühles-Carlo und v. Tſchebulz die
Hauptmacher. Unter den Tänzerinnen Frau
Junkerowa und Fräulein Sorra und die junge
Koloraturſängerin Kofler.
Später tänzeriſch feine, aparte Schattenbilder
und andere Produktionen.
Hauptleitung: Der Vorſtand Schmidt-Hus.
Kurz, waſchechter Schwabinger Faſching, der
ſich am 22. in der Blüte wiederhlken will.
Schade, daß eine recht zweifelhafte Konkurrenz-
reklame durch die Veranſtalter eines Feſtes mit
ähnlichem Namen vom Freitag dem Zulauf Ab-
bruch tat. Freilich, für die Gäſte war es ange-
nehmer, daß der bekannte Heringsbüchſenzuſtand
nicht eintrat.
Ballfeſt im Cherubin
Das war kein Faſching, das war ein Ballfeſt,
ein Rendez vous des vor- und nachkriegs-offiziel-
len München.
Keine Masken, keine Karnevalsleidenſchaft, —
der diſtinguierte, beherrſchte Ton, den man ariſto-
kratiſch nennt, den das Milieu von Einſt forderte.
Die Ungarn — Veranſtalter war der ungariſche
Hilfsverein — gaben dem Feſt einen ſympathiſchen
Beigeſchmack von Liebenswürdigkeit und Gaſtlich-
keit.
Die Brüder Alfred und Otto Walterſpiel als
Hausherren trugen, unterſtützt von ihren tüch-
tigen Helfern, in den wohl abgezirkelten Rhyth-
mus und in den Ablauf dieſes Wohltätigkeits-
feſtes die weltmänniſche Note.
Bea von Egerpáry, eine jugendliche Ungarin
eröffnete den Abend mit der tänzeriſchen Geſtal-
tung der 2. Rhapſodie von Liſzt. Dann ſpielten
die Kapellen Mohrbeck und Ragotzky zum Tanz.
R.
Koſtüm-Moden-Schau bei Wallach
Von den wertvollſten Originaltrachten bis zu
den leichteſten und wohlfeilſten Phantaſiekoſtümen
eigenen Entwurfs und eigener Herſtellung beweg-
ten ſich in farbenbuntem Reigen männliche und
weibliche Mannequins vor den geladenen Gäſten.
Wahrlich, der Sorge um das Koſtüm zum Fa-
ſching darf man gänzlich enthoben ſein, man wird
höchſtens die Qual der Wahl empfinden angeſichts
der ſchönen und originellen Masken, die mit
künſtleriſchem Impuls entworfen und von ge-
ſchickter Hand ausgeführt wurden.
In einem Geleitwort wurde zu Recht betont,
wie unrecht es iſt, der deutſchen Wirtſchaft und
den Münchener Künſtlern gegenüber, daß viele
diesjährige Faſchingsdekorationen aus dem Aus-
land bezogen wurden, daß man das Münchener
Textilgewerbe ſowie auch die Münchener Künſtler
bei den Aufträgen übergangen hat.
Beſonderen Beifall fanden ein Safarikoſtüm,
eine reizvolle Schäferin, ein Fürſtenmantel mit
reichen und wertvollen Goldapplikationen in
Handarbeit, dann einige leichte, ſehr effektvolle
Phantaſiekoſtüme aus Dachauer Stoffen von über-
raſchend ſchönen und eigenartigen Farbenzuſam-
menſtellungen.
Eine venezianiſche Dogareſſa in Seide und
Spitzen dürfte wohl zu den ſchönſten Koſtümen
gehören, die dieſes Jahr überhaupt für den Fa-
ſching geſchaffen wurden. (K-B-E.)
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2022-02-11T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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