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Allgemeine Zeitung, Nr. 345, 13. Dezember 1890.

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Morgenblatt Nr. 345. München, Samstag Allgemeine Zeitung 13. December 1890.
[Spaltenumbruch]
Die Schulreform-Conferenz in Berlin.

Telegramm. Gestern kamen in der
Conferenz zur Berathung von Fragen des höheren Schulwesens
nach Schluß des mitgetheilten Berichts noch zwei weitere Fragen
zur Erledigung, und zwar zunächst folgende: "Empfiehlt es sich, an
den auf einen neunjährigen Lehrgang angelegten Anstalten mit
Rücksicht auf Schüler, welche vor Vollendung desselben ins prak-
tische Leben treten, einen früheren relativen Abschluß nach dem
sechsten Jahrescursus eintreten zu lassen?" Zu dieser Frage
sprachen als Verichterstalter Geh. Reg.-Rath Dr. Kruse und als
Mitberichterstatter Gymnasialdirector Dr. Pfähler, welche die-
selbe im allgemeinen in positivem Sinne beantworteten. An der
Discussion betheiligten sich Dr. Jäger, Dr. Kropatscheck,
Dr. Eitner, Dr. Frick und Dr. Göring. Die Frage wurde
bei der Abstimmung von den anwesenden Conferenzmitgliedern
einstimmig bejaht. Hierauf wurde die Frage erörtert: "Sind zur
Förderung eines erfolgreichen Unterrichts anderweitige oder neue
Normen über die Maximalfrequenz der Classen, über die zulässige
Schüler- und Classenzahl der Gesammtanstalt, über die durch-
gängige Trennung der Tertien und Secunden in je zwei Classen
nach Jahrescursen, sowie über das Maß der Pflichtstunden der
Lehrer wünschenswerth?" Als Berichterstatter, beziehungsweise
Mitberichterstatter, erhielten das Wort Dr. Jäger und
Dr. Kropatscheck, welche nachstehende Thesen begründeten:
Dr. Jäger: "1) Die gegenwärtig geltenden Bestimmungen über die
Maximalfrequenz der Classen an den höheren Lehranstalten
(50 -- 40 -- 30) sind einer Aenderung nicht bedürftig. 2) Eine
höhere Schule sollte niemals über 600 Schüler zählen. 3) Unter-
und Obertertia sollten zwei völlig getrennte Classen mit Jahres-
cursen bilden. Wünschenswerth ist die völlige Trennung auch
für die Secunda, und zwar nicht bloß der Realgymnasien und
der Oberrealschulen, sondern auch der Gymnasien. 4) Die jetzt
maßgebende Pflichtstundenzahl der Oberlehrer -- 20 bis 24 --
und der Lehrer -- 22 bis 24 Stunden in der Woche -- kann
als allgemeine Norm beibehalten werden. Bei der wirklichen
Vertheilung des Unterrichts ist auf die Frequenz der betreffenden
Classen und die mit Fach und Classe verbundene Correcturarbeit
gebührend und mehr als bisher Rücksicht zu nehmen."
Dr. Kro-
patscheck:
"Die Maximalfrequenz für die unteren Classen ist auf
40 Schüler herabzusetzen. Für die mittleren und oberen Classen
kann die bisherige Maximalzahl -- 40, bezw. 30 Schüler --
unter Aufhebung der Circularverfügung vom 28. Februar 1867
bestehen bleiben. 2) Eine normale Anstalt muß 9 Classen mit
je einjährigem Cursus umfassen. Die Zahl von 400 Schülern
(ohne die etwaigen Volksschulelassen) sollte keine unter einem
Dirigenten stehende Anstalt überschreiten. 3) Die durchgängige
unterrichtliche Trennung der Jahrescurse der Tertia ist sowohl bei
Gymnasien wie bei realen Anstalten nothwendig. Auch für Secunda
ist heute die durchgängige Theilung entschieden das Normale.
4) Eine allgemein gültige Normalzahl der Pflichtstunden läßt sich
im Hinblick auf die Verschiedenheit der Verhältnisse nicht feststellen.
Doch dürsen bei mäßig besuchten Anstalten für den Director nicht
mehr als 12, für den Lehrer nicht mehr als 22 wöchentliche
Lehrstunden angesetzt werden. Bei größeren Anstalten ist unter
diese Maximalzahlen möglichst herunter zu gehen."
In der
Discussion sprachen Dr. Frick, Dr. Hartwig, Germar,
Dr. Schiller, Dr. Kruse und Dr. Pfähler. Die Abstimmung
über die Frage hatte folgendes Ergebniß: Die große Mehrheit
der Versammlung stimmte, entsprechend dem Vorschlage des Dr.
Kropatscheck, dafür, daß die Maximalfrequenz auch für die unteren
Classen auf vierzig Schüler herabgesetzt werde. Auch der Antrag
Kropatschecks, die Maximalzahl der Schüler für eine Gesammt-
anstalt auf 400 festzusetzen, fand die Mehrheit der Stimmen.
Parallel-Cöten sind nach Ansicht der Versammlung in den oberen
Classen möglichst zu vermeiden. Die Trennung der Jahrescurse
in Tertia und Secunda wurde der Regel nach für wünschenswerth
erachtet. Die Zahl der Pflichtstunden für Lehrer (ordentliche Lehrer
wie Oberlehrer) soll nach der Ansicht der Mehrheit die Höhe von
22 Stunden wöchentlich nicht überschreiten dürfen. Der Schluß
der Sitzung erfolgte gegen 41/2 Uhr Nachmittags.

In der heute unter Vorsitz des Ministers v. Goßler statt-
findenden, um 101/4 Uhr eröffneten Sitzung stand die Frage zur
Berathung: "Inwieweit ist es, auch bei Verminderung der Gesammt-
zahl der Schulstunden, möglich, durch intensiven methodischen Unter-
richt die Hauptarbeit in die Schule zu verlegen, namentlich in
unteren Classen?" und als im Zusammenhang hiemit stehend die
Frage Sr. Majestät des Kaisers und Königs: "Ist einer Ueber-
bürdung für die Zukunft vorgebeugt?" Dr. Schiller aus Gießen
als Berichterstatter erörterte folgende Thesen:

"1) Die Schularbeit
hat ihre Stelle, wo die Anregung und Leitung des Lehrers zum
Kennen und Können erforderlich ist. Die Hausarbeit soll den Schul-
unterricht nur ergänzen und seinen Erfolg sichern, jedoch stets in
der Richtung, daß durch die Hausaufgaben die Erziehung des
Schülers zur Selbstthätigkeit gefördert wird. 2) Aus Rücksichten
der Gesundheitspflege ist die Hausarbeit bis zur Quarta einschließ-
lich möglichst, und je mehr nach unten, desto stärker zu beschränken.
3) Auf allen Stufen ist zum Zwecke der Bekämpfung der Schul-
myopie die häusliche Schularheit erheblich zu beschränken. Die
häuslichen fremdsprachlichen schriftlichen Uebungen (Exercitien und
Auffätze) sind entbehrlich. Die deutschen Aufsätze können mit
Vortheil theilweise durch kleine freie Schularbeiten ersetzt werden.
4) Die Hausarbeit im sprachlichen Unterricht wird nur dann wirksam
beschränkt werden können, wenn der Lesestoff in Wirklichkeit wieder
Mittelpunkt des Unterrichts wird. Für die Geschichte ist die Ge-
dächtnißarbeit durch Verminderung des Lernstoffes, inssondere in
der alten und mittleren Geschichte herabzusetzen; in der Geographie
ist Kartenlesen und -Zeichnen zum Mittelpunkt des Unterrichts zu
machen; in der Naturbeschreibung sollte Lernen aus Büchern unter-
sagt werden. 5) Methodistisch ist a. extensiv der Lehrstoff überall
auf die Elemente zu beschränken und dadurch zu vereinsachen;
b) intensiv unter den einzelnen Lehrgegenständen ein organischer
innerer Zusammenhang herzustellen und dadurch den Unterricht ein-
heitlich zu gestalten. 6) Beides wird durch allmähliche Umbildung
des Fachlehrerwesens in das Classenlehrersystem gefördert werden.
Damit muß sich eine zweckmäßige pädagogische Vorbildung der
Lehrer verbinden."

Redner legte dar, daß nach den besonderen
Einrichtungen des Gießener Gymnasiums eine Ueberbürdung der
Schüler an demselben nicht bestehe und auch für die Zukunft als
ausgeschlossen gelten könne. Als Mitberichterstatter erhielt Dr. Graf
(Elberfeld) das Wort. Derselbe stellte folgende Forderungen:
1) Beschränkte Schülerzahl der Classe. 2) Beschränkte Schülerzahl
der ganzen Anstalt. 3) Der Classenunterricht muß in den Händen
weniger Lehrer liegen (nicht Fachlehrer, sondern Classenlehrer).
4) Bei der intensiven Thätigkeit, welche vom Lehrer zu fordern ist,
bleibt nothwendige Vorbedingung: eine mäßige Zahl von Unter-
richtsstunden und eine befriedigende Negelung der äußeren Verhält-
nisse. 5) Wo dies möglich ist, sollen die Vormittagsstunden dem
eigentlichen Unterricht, die Nachmittage den Turn- und Exercir-
übungen, den Spielen, dem Eislauf u. s. w. gewidmet sein.
6) Die Paufen zwischen den Unterrichtsstunden sollen nur dem
freien Umhertummeln, den Spielen, den Laufen etc. dienen. 7) Mit
Ausnahme der Kranken und der Krüppel ist der Turnunterricht
[Spaltenumbruch] und der Exercirunterricht bei jedem Schüler obligatorisch. 8) Den
Verhältnissen des Schullocals ist erhöhte Aufmerlsamkeit zu schenken.
9) Zur Sicherung der unter 7 und 8 aufgestellten Forderungen ist
an allen höheren Anstalten ein Schularzt anzustellen. -- Im An-
schluß hieran machten Oberstabsarzt Dr. Werner (als Commissar
des Kriegsministeriums) und Geh. Oberregierungsrath Dr. Wehren-
pfennig
(als Commissar des Cultusministeriums) Mittheilungen
über die Zahl der körperlich Untauglichen unter der zur Aushebung
als Einjährig-Freiwillige gelangenden jungen Leuten. Im übrigen
wurde die Discussion über die zur Erörterung stehenden Fragen
behufs Verbindung mit der Discussion über die weitere Frage
vorbehalten: "Was hat zur weiteren Hebung des gegenwärtig meist
in zwei Wochenstunden und vielfach an große Abtheilungen er-
theilten Turnunterrichts zu geschehen und welche sonstigen Einrich-
tungen zur körperlichen Ausbildung der Jugend sind zu pflegen?"
Im Zusammenhang mit dieser Frage hat zugleich die von aller-
höchster Seite gestellte Frage Beantwortung zu finden: "Was soll
außer dem rational zu verwendenden Turnen für die Schulhygiene
geschehen?" Als Verichterstatter zu diesen Fragen sprach Dr. Eitner,
welcher die Verdoppelung der für körperliche Uebungen festgesetzten
Stundenzahl besürwortete und neben dem Turnen namentlich die
Pflege der Jugendspiele, sowie auch andere Leibesübungen empfahl.
Beim Schluß des Berichtes nahm Dr. Güßfeldt als Mitbericht-
erstatter das Wort.



Bayerische Chronik.

Prinz und Prinzessin Arnulph hatten gestern
Abend als Gäste die fünf Civilstaatsminister.

* Der König von Preußen hat dem Oberstlieutenant Frhrn.
v. Riedheim im k. bayerischen 3. Feldartillerieregiment den
preußischen Kronenorden dritter Classe verliehen.

* Controlthierärzte. Das k. Ministerium des Innern
wird demnächst in Kusstein in Tirol einen Controlthierarzt für das
aus Oesterreich und Italien eintreffende Rindvieh aufstellen.
Sollte sich die Nothwendigkeit ergeben, so werden in Ausführung
des Bundesrathsbeschlusses über die Vieheinfuhr aus Oester-
reich etc. auch für andere Grenzorte Controlthierärzte ernannt
werden.

Kunstverein München.

Der Kunstverein München
theilt, um vielfachen Aufragen zu begegnen, mit, daß Diejenigen,
welche dem Kunstverein für 1891 als Mitglieder beizutreten ge-
denken, schon jetzt ihren Beitritt erklären können und sich durch
diese Beitrittserklärung die Berechtigung erwerben, die Aus-
stellungen auch schon von der bevorstehenden Eröffnung des Kunst-
vereins an zu besuchen.



In der gestrigen Nacht wurde in
der hiesigen Magistratscasse eingebrochen und der Betrag von ungefähr
3200 M., sowie eine silberne Dose mit dem Namen "Johann Häring"
entwendet. An der That scheinen 2--4 Individuen betheiligt gewesen
zu sein.

Die bevorstehende Schwurgerichts-
tagung wird uns nach längerer Pause wieder einmal einen Preßproceß
bringen. Die Anklage richtet sich gegen Grillenbergers "Fränkische
Tagespost", und zwar wegen angeblicher Berufsbeleidigung eines
Gendarmen. -- Gegen einen hiesigen Kanfmann ist Untersuchung ein-
geleitet wegen Beleidigung des Kriegsministers v. Safferling.

Bei der heute durch das Collegium
der Gemeindebevollmächtigten vorgenommenen Magistratsraths-
wahl
wurden 7 liberale bürgerliche Magistratsräthe gewählt.



Telegraphische Nachrichten.
Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung.

Nach der "Nordd. Allg. Ztg." sind
Geheimrath Prof. Dr. Koch und Prof. Dr. Pfuhl nicht nach
Cannes gereist, sondern befinden sich noch in Berlin.

Die Handelskammer will
die badische Regierung veranlassen, wegen der Zuckersteuer
beim Reiche vorstellig zu werden. Die Prämie, meint die Handels-
kammer, könne nur abgeschafft werden, wenn die anderen Länder
dasselbe thäten, da sonst die deutsche Zuckerindustrie und weite
Kreise der Bevölkerung auf das schwerste geschädigt würden.



Telegramme des Wolff'schen Bureaus.

Die Einkommensteuercommission
des Abgeordnetenhauses nahm heute die §§. 12 bis einschließlich 15
(besondere Vorschriften bezüglich des Einkommens aus Capital-
und Grundvermögen, Handel und Gewerbe, Bergbau, sowie aus
gewinnbringender Beschäftigung etc.) mit einem Antrag Simon
(Waldenburg) an, wonach bei Gewinnen aus speculativen Ver-
äußerungen (12 d) und Speculationsgeschäften (14, 3) die etwaigen
Verluste abzuziehen sind. §. 16 (Bemessung der Steuerpflicht nach
dem Aufwande) wurde gestrichen; die betreffende Bestimmung soll
in der Instruction Platz finden. Zu §. 17 (Steuertarif) brachte
die Regierung drei neue Tarifentwürfe mit stärkerer Degression für
die Mittelstufen ein, unter Beibehaltung der Stufen selbst, sowie
der dreiprocentigen Normalsteuer für Einkommen über 9500 M.
Dieselben würden muthmaßlich ein Minderaufkommen ergeben von
1,064,166 M. nach Tarif 1, von 1,959,657 M. nach Tarif 2,
von 2,730,371 M. nach Tarif 3. Alle Parteien außer den Frei-
sinnigen brachten Abänderungsanträge ein. Der Finanzminister
verbreitete sich eingebend über den vorgeschlagenen Tarif. Der
Vorschlag, eine Subcommission zur Ausgleichung der ver-
schiedenen Ansichten einzusetzen, fand allgemeine Billigung,
und die Commission beschloß mit 23 gegen 4 Stimmen, bei den
Berathungen der Subcommission den Tarif 3 zu Grunde zu legen.
Als höchster Steuersatz wurde der Satz von 4 Procent mit 21
gegen 6 Stimmen angenommen, nachdem der Satz von 5 Procent
mit 19 gegen 8 Stimmen abgelehnt war. Die Commission be-
schloß mit großer Mehrheit, daß die Degression bei 4 Procent von
100,000 Mark ab stattfinden soll, und bejahte mit großer
Mehrheit die Frage, ob die Steuerstufen beizubehalten seien.
-- Die Gewerbesteuercommission genehmigte die
§§. 7 (Steuerfreiheit der Gewerbe mit weniger als 1500 M. jähr-
lichem Betriebsertrag), 9 (Steuersatz für Classe 1), 11 und 14
(Veranlagung für Classe 2, 3 und 4, Steuergesellschaften, Steuer-
sätze) unverändert, den §. 8 (Versetzung von nach ihrem Anlage-
capital zu Classe 1, 2 oder 3 gehörigen Betrieben in die ihrem
nachgewiesenen Ertrage entsprechenden Classen) mit einem Antrage
des Centrums, wonach Credit- und Consumvereine von dieser Be-
stimmung auszunehmen sind und §. 10 (Veranlagungsbezirke für
Classe 1 und Berlin) mit einem Antrage des Centrums, wonach
der Steuerausschuß aus mindestens 6 Mitgliedern bestehen muß.
Am Nachmittag nahm die Commission die §§. 15 bis einschließlich
24 (Steuerausschüsse, Ort der Veranlagung, Veranlagungsgrund-
sätze) an, und zwar §. 22 mit einem vom Abg. Dr. Hammacher bean-
tragten Zusatze, wonach auch diejenigen Abschreibungen vom Er-
trage abzuziehen sind, welche einer angemessenen Berücksichtigung
der Werthverminderung entsprechen.

[Spaltenumbruch]

Unter Vorsitz des Großmeisters der
großen Landesloge Royal York, des Prinzen Carolath, tagte
hier die vom Deutschen Großlogentag gewählte Com-
mission
zur Berathung des von 16 rheinisch-westfälischen Frei-
maurerlogen gestellten Antrags auf Errichtung eines allgemeinen
deutschen Freimaurertages
(Freimanrerparlaments). Das
Ergebniß der Berathung ist ein befriedigendes; dasselbe wird dem-
nächst den einzelnen deutschen Großlogen durch den Prinzen Carolath
mitgetheilt werden.

Die "Schlessische Zeitung" meldet:
62 Professoren und Docenten der hiesigen Universität erklärten in
einer Eingabe an den Cultusminister den Gymnasialunter-
richt auf humanistischer Grundlage
für die geeignetste Vor-
bildung zu Universitätsstudien, vorbehaltlich eine Aenderung hin-
sichtlich der Unterrichtsmethode in den classischen Sprachen.

Abgeordnetenhaus. Die Regie-
rung legt einen Gesetzentwurf vor, durch welchen sie ermächtigt
werden soll, die Meistbegünstigung der bulgarischen
Waaren
über den 31. December d. J. fortdauern zu lassen
und das gegenwärtige handelspolitische Provisorium
mit der Türkei
um ein Jahr zu verlängern. In den
Motiven wird hervorgehoben, der Zeitpunkt des Abschlusses der
schwebenden Verhandlungen mit der Türkei sei schwer voraus-
zubestimmen.

Abgeordnetenhaus. Der Landes-
vertheidigungsminister beantwortete die Interpellation des Alt-
tschechenclubs über die Einjährig-Freiwilligen dahin, es sei festgestellt,
daß die Prüfung der Einjährig-Freiwilligen in der Armee und der
Landwehr äußerst erfolgreich verlaufen sei; speciell die Prüfungs-
ergebnisse in Lemberg und Pilsen zählen zu den besten, das aller-
günstigste Ergebniß sei in Dalmatien erzielt, woraus sich ergebe,
daß keinerlei systematische Benachtheiligungen, wie die Interpellanten
besorgen, obwalten. Der Minister betont die Nothwendigkeit der
Kenntniß einer gemeinsamen Dienstsprache. -- Die Vorlage
betreffs des Recrutencontingents wurde angenommen. An-
läßlich des Antrags auf Schaffung eines Instituts nach dem Muster
des Berliner Gesundheitsamtes beantragte der Sanitätsaus-
schuß mehrere auf Verbesserung des Sanitätswesens abzielende
Resolutionen, für welche Abg. Gniewoß energisch eintrat unter dem
Hinweis auf die vielen ausgezeichneten wissenschaftlichen Institute in
Berlin, wodurch dem Dr. Koch seine epochemachende Erfindung er-
möglicht worden sei. Unterrichtsminister v. Gautsch sagte thun-
lichste Berücksichtigung der Auregungen bei der bevorstehenden Reform
der medicinischen Studien zu. Er verlange einen Credit für 1891
zur Aneignung der betreffenden Kenntnisse seitens des Lehrer-
personals.

Die preußische Militärabord-
nung
(vgl. Telegramm im letzten Abendblatt) wurde mit Hof-
equipagen vom Hotel abgeholt, um im Hofe der kaiserlichen
Stallungen dem Kaiser das neue Militärzelt vorzustellen.

Abgeordnetenhaus. Die Regierung
legte die Handelsconvention mit Aegypten vor. -- Der
Antrag Polonyis auf Einsetzung einer parlamentarischen
Untersuchungscommission
ward bei namentlicher Abstimmung
mit 174 gegen 99 Stimmen abgelehnt und der betreffende Be-
richt des Ministers zur Kenntniß genommen. Deßgleichen wurde
der Antrag betreffs Errichtung einer Waffenfabrik ab-
gelehnt und die Antwort des Ministers auf die Interpellation des
Abg. Ugron in dieser Angelegenheit mit großer Majorität zur
Kenntniß genommen.

Im Nationalrath fand auf Ver-
langen einiger Mitglieder eine nochmalige Berathung des Art. 10
des Auslieferungsvertrages statt. Mit großer Mehrheit
wurde im Schlußsatze bestimmt: "Wenn das Bundesgericht die
Auslieferung wegen eines vorwiegend gemeinen Verbrechens oder
Vergehens bewilligt, stellt der Bundesrath dem ersuchenden Staate
die Bedingung, daß der Auszuliefernde wegen seines politischen
Beweggrundes oder Zweckes nicht verfolgt oder bestraft werden
darf."

Hierauf wurde das ganze Gesetz mit 76 gegen 26 Stimmen
angenommen. -- Maler Bocion in Lausanne ist gestorben.

Mittheilungen aus dem Haag
dementiren die gestrige, von London aus verbreitete Nach-
richt, daß Holland officiell den Einfuhrzöllen im Congo-
Staat
zugestimmt habe.

Die deutsche Militärdepntation
besuchte heute die Caserne der Guiden und wohnte den Exer-
citien bei; sodann fand ein Dejenner in der Officiersmesse statt,
an welchem auch der deutsche Gesandie theilnahm. Die öster-
reichische Deputation
besuchte die Caserne der Carabiniers.
Nachmittags stattete die deutsche Deputation dem Grafen von
Flandern einen Besuch ab.

Der Vicepräsident des luxembur-
gischen
Staatsraths, Vannerus (nicht Evschen) ist heute
Mittag von Carnot behufs Notificirung des Regierungsantrittes
des Großherzogs in feierlicher Audienz empfangen worden.

Die Zollcommission genehmigte alle
von der Subcommission vorgeschlagenen Zölle auf feststebende
Dampfmaschinen, Locomobilen, andere Maschinen, Werkzeuge
u. s. w.; die Subcommission hatte alle von der Regierung vor-
geschlagenen Zölle erhöht. -- Betreffs der Behauptung italienischer
Blätter, wonach französische Matrosen in Tunis "Nieder
mit den Italienern!" gerufen haben sollen, ist dem Ministerium
des Aeußern leinerlei bestätigende Meldung zugegangen.

Der "Temps" berichtet, da die Lanze
definitiv bei der Cavallerie eingeführt wird, finden gegenwärtig
Versuche statt, wie das gleichzeitige Tragen des neuen Cavallerie-
carabiners und der Lanze durchführbar ist. -- Die Expeditions-
colonne
des Oberst Archinard nach Senegal beträgt 3000
Mann. -- Der von Oran nach Algier gehende Personenzug ist
entgleist; 15 Personen wurden verwundet, darunter der Abge-
ordnete Bourlier.

Das hiesige Gericht hat auf An-
trag der Wittwe eines bei dem Zusammenstoß des deutschen
Dampfers "Capri" mit einer Fischerschaluppe ertrunkenen Fischers
die Beschlagnahme des Dampfers angeordnet.

Imbriani interpellirte über die Ver-
fassungsmäßigkeit der Vorgänge bei dem Ausscheiden Seismit-
Doda's und dem unerwarteten Rücktritte Giolitti's Crispi er-
klärte, er werde in acht Tagen antworten.

In geheimer Verhandlung wies die
Skupschtina den Antrag der liberalen Abgeordneten, das
Memorandum der Königin Natalie einem Ausschuß zuzu-
weisen, zurück. Die liberalen Abgeordneten mit Ausnahme von
dreien verließen den Saal. Der Beschluß der Skupschtina wird
morgen öffentlich mitgetheilt. Es verlautet, sie werde sich für
incompetent erklären und in einer Resolution die Regierung be-
auftragen, mit der Regentschaft für Beseitigung der Uebelstände
in dem gegenwärtigen Verhältnisse des Königshauses zu sorgen.



Se. M. Kreuzerschiff "Möwe" ist heute
in Malta eingetroffen und beabsichtigt morgen nach Alexandria
in See zu gehen.



Morgenblatt Nr. 345. München, Samſtag Allgemeine Zeitung 13. December 1890.
[Spaltenumbruch]
Die Schulreform-Conferenz in Berlin.

Telegramm. Geſtern kamen in der
Conferenz zur Berathung von Fragen des höheren Schulweſens
nach Schluß des mitgetheilten Berichts noch zwei weitere Fragen
zur Erledigung, und zwar zunächſt folgende: „Empfiehlt es ſich, an
den auf einen neunjährigen Lehrgang angelegten Anſtalten mit
Rückſicht auf Schüler, welche vor Vollendung desſelben ins prak-
tiſche Leben treten, einen früheren relativen Abſchluß nach dem
ſechsten Jahrescurſus eintreten zu laſſen?“ Zu dieſer Frage
ſprachen als Verichterſtalter Geh. Reg.-Rath Dr. Kruſe und als
Mitberichterſtatter Gymnaſialdirector Dr. Pfähler, welche die-
ſelbe im allgemeinen in poſitivem Sinne beantworteten. An der
Discuſſion betheiligten ſich Dr. Jäger, Dr. Kropatſcheck,
Dr. Eitner, Dr. Frick und Dr. Göring. Die Frage wurde
bei der Abſtimmung von den anweſenden Conferenzmitgliedern
einſtimmig bejaht. Hierauf wurde die Frage erörtert: „Sind zur
Förderung eines erfolgreichen Unterrichts anderweitige oder neue
Normen über die Maximalfrequenz der Claſſen, über die zuläſſige
Schüler- und Claſſenzahl der Geſammtanſtalt, über die durch-
gängige Trennung der Tertien und Secunden in je zwei Claſſen
nach Jahrescurſen, ſowie über das Maß der Pflichtſtunden der
Lehrer wünſchenswerth?“ Als Berichterſtatter, beziehungsweiſe
Mitberichterſtatter, erhielten das Wort Dr. Jäger und
Dr. Kropatſcheck, welche nachſtehende Theſen begründeten:
Dr. Jäger: „1) Die gegenwärtig geltenden Beſtimmungen über die
Maximalfrequenz der Claſſen an den höheren Lehranſtalten
(50 — 40 — 30) ſind einer Aenderung nicht bedürftig. 2) Eine
höhere Schule ſollte niemals über 600 Schüler zählen. 3) Unter-
und Obertertia ſollten zwei völlig getrennte Claſſen mit Jahres-
curſen bilden. Wünſchenswerth iſt die völlige Trennung auch
für die Secunda, und zwar nicht bloß der Realgymnaſien und
der Oberrealſchulen, ſondern auch der Gymnaſien. 4) Die jetzt
maßgebende Pflichtſtundenzahl der Oberlehrer — 20 bis 24 —
und der Lehrer — 22 bis 24 Stunden in der Woche — kann
als allgemeine Norm beibehalten werden. Bei der wirklichen
Vertheilung des Unterrichts iſt auf die Frequenz der betreffenden
Claſſen und die mit Fach und Claſſe verbundene Correcturarbeit
gebührend und mehr als bisher Rückſicht zu nehmen.“
Dr. Kro-
patſcheck:
„Die Maximalfrequenz für die unteren Claſſen iſt auf
40 Schüler herabzuſetzen. Für die mittleren und oberen Claſſen
kann die bisherige Maximalzahl — 40, bezw. 30 Schüler —
unter Aufhebung der Circularverfügung vom 28. Februar 1867
beſtehen bleiben. 2) Eine normale Anſtalt muß 9 Claſſen mit
je einjährigem Curſus umfaſſen. Die Zahl von 400 Schülern
(ohne die etwaigen Volksſchulelaſſen) ſollte keine unter einem
Dirigenten ſtehende Anſtalt überſchreiten. 3) Die durchgängige
unterrichtliche Trennung der Jahrescurſe der Tertia iſt ſowohl bei
Gymnaſien wie bei realen Anſtalten nothwendig. Auch für Secunda
iſt heute die durchgängige Theilung entſchieden das Normale.
4) Eine allgemein gültige Normalzahl der Pflichtſtunden läßt ſich
im Hinblick auf die Verſchiedenheit der Verhältniſſe nicht feſtſtellen.
Doch dürſen bei mäßig beſuchten Anſtalten für den Director nicht
mehr als 12, für den Lehrer nicht mehr als 22 wöchentliche
Lehrſtunden angeſetzt werden. Bei größeren Anſtalten iſt unter
dieſe Maximalzahlen möglichſt herunter zu gehen.“
In der
Discuſſion ſprachen Dr. Frick, Dr. Hartwig, Germar,
Dr. Schiller, Dr. Kruſe und Dr. Pfähler. Die Abſtimmung
über die Frage hatte folgendes Ergebniß: Die große Mehrheit
der Verſammlung ſtimmte, entſprechend dem Vorſchlage des Dr.
Kropatſcheck, dafür, daß die Maximalfrequenz auch für die unteren
Claſſen auf vierzig Schüler herabgeſetzt werde. Auch der Antrag
Kropatſchecks, die Maximalzahl der Schüler für eine Geſammt-
anſtalt auf 400 feſtzuſetzen, fand die Mehrheit der Stimmen.
Parallel-Cöten ſind nach Anſicht der Verſammlung in den oberen
Claſſen möglichſt zu vermeiden. Die Trennung der Jahrescurſe
in Tertia und Secunda wurde der Regel nach für wünſchenswerth
erachtet. Die Zahl der Pflichtſtunden für Lehrer (ordentliche Lehrer
wie Oberlehrer) ſoll nach der Anſicht der Mehrheit die Höhe von
22 Stunden wöchentlich nicht überſchreiten dürfen. Der Schluß
der Sitzung erfolgte gegen 4½ Uhr Nachmittags.

In der heute unter Vorſitz des Miniſters v. Goßler ſtatt-
findenden, um 10¼ Uhr eröffneten Sitzung ſtand die Frage zur
Berathung: „Inwieweit iſt es, auch bei Verminderung der Geſammt-
zahl der Schulſtunden, möglich, durch intenſiven methodiſchen Unter-
richt die Hauptarbeit in die Schule zu verlegen, namentlich in
unteren Claſſen?“ und als im Zuſammenhang hiemit ſtehend die
Frage Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs: „Iſt einer Ueber-
bürdung für die Zukunft vorgebeugt?“ Dr. Schiller aus Gießen
als Berichterſtatter erörterte folgende Theſen:

„1) Die Schularbeit
hat ihre Stelle, wo die Anregung und Leitung des Lehrers zum
Kennen und Können erforderlich iſt. Die Hausarbeit ſoll den Schul-
unterricht nur ergänzen und ſeinen Erfolg ſichern, jedoch ſtets in
der Richtung, daß durch die Hausaufgaben die Erziehung des
Schülers zur Selbſtthätigkeit gefördert wird. 2) Aus Rückſichten
der Geſundheitspflege iſt die Hausarbeit bis zur Quarta einſchließ-
lich möglichſt, und je mehr nach unten, deſto ſtärker zu beſchränken.
3) Auf allen Stufen iſt zum Zwecke der Bekämpfung der Schul-
myopie die häusliche Schularheit erheblich zu beſchränken. Die
häuslichen fremdſprachlichen ſchriftlichen Uebungen (Exercitien und
Auffätze) ſind entbehrlich. Die deutſchen Aufſätze können mit
Vortheil theilweiſe durch kleine freie Schularbeiten erſetzt werden.
4) Die Hausarbeit im ſprachlichen Unterricht wird nur dann wirkſam
beſchränkt werden können, wenn der Leſeſtoff in Wirklichkeit wieder
Mittelpunkt des Unterrichts wird. Für die Geſchichte iſt die Ge-
dächtnißarbeit durch Verminderung des Lernſtoffes, insſondere in
der alten und mittleren Geſchichte herabzuſetzen; in der Geographie
iſt Kartenleſen und -Zeichnen zum Mittelpunkt des Unterrichts zu
machen; in der Naturbeſchreibung ſollte Lernen aus Büchern unter-
ſagt werden. 5) Methodiſtiſch iſt a. extenſiv der Lehrſtoff überall
auf die Elemente zu beſchränken und dadurch zu vereinſachen;
b) intenſiv unter den einzelnen Lehrgegenſtänden ein organiſcher
innerer Zuſammenhang herzuſtellen und dadurch den Unterricht ein-
heitlich zu geſtalten. 6) Beides wird durch allmähliche Umbildung
des Fachlehrerweſens in das Claſſenlehrerſyſtem gefördert werden.
Damit muß ſich eine zweckmäßige pädagogiſche Vorbildung der
Lehrer verbinden.“

Redner legte dar, daß nach den beſonderen
Einrichtungen des Gießener Gymnaſiums eine Ueberbürdung der
Schüler an demſelben nicht beſtehe und auch für die Zukunft als
ausgeſchloſſen gelten könne. Als Mitberichterſtatter erhielt Dr. Graf
(Elberfeld) das Wort. Derſelbe ſtellte folgende Forderungen:
1) Beſchränkte Schülerzahl der Claſſe. 2) Beſchränkte Schülerzahl
der ganzen Anſtalt. 3) Der Claſſenunterricht muß in den Händen
weniger Lehrer liegen (nicht Fachlehrer, ſondern Claſſenlehrer).
4) Bei der intenſiven Thätigkeit, welche vom Lehrer zu fordern iſt,
bleibt nothwendige Vorbedingung: eine mäßige Zahl von Unter-
richtsſtunden und eine befriedigende Negelung der äußeren Verhält-
niſſe. 5) Wo dies möglich iſt, ſollen die Vormittagsſtunden dem
eigentlichen Unterricht, die Nachmittage den Turn- und Exercir-
übungen, den Spielen, dem Eislauf u. ſ. w. gewidmet ſein.
6) Die Paufen zwiſchen den Unterrichtsſtunden ſollen nur dem
freien Umhertummeln, den Spielen, den Laufen ꝛc. dienen. 7) Mit
Ausnahme der Kranken und der Krüppel iſt der Turnunterricht
[Spaltenumbruch] und der Exercirunterricht bei jedem Schüler obligatoriſch. 8) Den
Verhältniſſen des Schullocals iſt erhöhte Aufmerlſamkeit zu ſchenken.
9) Zur Sicherung der unter 7 und 8 aufgeſtellten Forderungen iſt
an allen höheren Anſtalten ein Schularzt anzuſtellen. — Im An-
ſchluß hieran machten Oberſtabsarzt Dr. Werner (als Commiſſar
des Kriegsminiſteriums) und Geh. Oberregierungsrath Dr. Wehren-
pfennig
(als Commiſſar des Cultusminiſteriums) Mittheilungen
über die Zahl der körperlich Untauglichen unter der zur Aushebung
als Einjährig-Freiwillige gelangenden jungen Leuten. Im übrigen
wurde die Discuſſion über die zur Erörterung ſtehenden Fragen
behufs Verbindung mit der Discuſſion über die weitere Frage
vorbehalten: „Was hat zur weiteren Hebung des gegenwärtig meiſt
in zwei Wochenſtunden und vielfach an große Abtheilungen er-
theilten Turnunterrichts zu geſchehen und welche ſonſtigen Einrich-
tungen zur körperlichen Ausbildung der Jugend ſind zu pflegen?“
Im Zuſammenhang mit dieſer Frage hat zugleich die von aller-
höchſter Seite geſtellte Frage Beantwortung zu finden: „Was ſoll
außer dem rational zu verwendenden Turnen für die Schulhygiene
geſchehen?“ Als Verichterſtatter zu dieſen Fragen ſprach Dr. Eitner,
welcher die Verdoppelung der für körperliche Uebungen feſtgeſetzten
Stundenzahl beſürwortete und neben dem Turnen namentlich die
Pflege der Jugendſpiele, ſowie auch andere Leibesübungen empfahl.
Beim Schluß des Berichtes nahm Dr. Güßfeldt als Mitbericht-
erſtatter das Wort.



Bayeriſche Chronik.

Prinz und Prinzeſſin Arnulph hatten geſtern
Abend als Gäſte die fünf Civilſtaatsminiſter.

* Der König von Preußen hat dem Oberſtlieutenant Frhrn.
v. Riedheim im k. bayeriſchen 3. Feldartillerieregiment den
preußiſchen Kronenorden dritter Claſſe verliehen.

* Controlthierärzte. Das k. Miniſterium des Innern
wird demnächſt in Kuſſtein in Tirol einen Controlthierarzt für das
aus Oeſterreich und Italien eintreffende Rindvieh aufſtellen.
Sollte ſich die Nothwendigkeit ergeben, ſo werden in Ausführung
des Bundesrathsbeſchluſſes über die Vieheinfuhr aus Oeſter-
reich ꝛc. auch für andere Grenzorte Controlthierärzte ernannt
werden.

Kunſtverein München.

Der Kunſtverein München
theilt, um vielfachen Aufragen zu begegnen, mit, daß Diejenigen,
welche dem Kunſtverein für 1891 als Mitglieder beizutreten ge-
denken, ſchon jetzt ihren Beitritt erklären können und ſich durch
dieſe Beitrittserklärung die Berechtigung erwerben, die Aus-
ſtellungen auch ſchon von der bevorſtehenden Eröffnung des Kunſt-
vereins an zu beſuchen.



In der geſtrigen Nacht wurde in
der hieſigen Magiſtratscaſſe eingebrochen und der Betrag von ungefähr
3200 M., ſowie eine ſilberne Doſe mit dem Namen „Johann Häring“
entwendet. An der That ſcheinen 2—4 Individuen betheiligt geweſen
zu ſein.

Die bevorſtehende Schwurgerichts-
tagung wird uns nach längerer Pauſe wieder einmal einen Preßproceß
bringen. Die Anklage richtet ſich gegen Grillenbergers „Fränkiſche
Tagespoſt“, und zwar wegen angeblicher Berufsbeleidigung eines
Gendarmen. — Gegen einen hieſigen Kanfmann iſt Unterſuchung ein-
geleitet wegen Beleidigung des Kriegsminiſters v. Safferling.

Bei der heute durch das Collegium
der Gemeindebevollmächtigten vorgenommenen Magiſtratsraths-
wahl
wurden 7 liberale bürgerliche Magiſtratsräthe gewählt.



Telegraphiſche Nachrichten.
Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung.

Nach der „Nordd. Allg. Ztg.“ ſind
Geheimrath Prof. Dr. Koch und Prof. Dr. Pfuhl nicht nach
Cannes gereist, ſondern befinden ſich noch in Berlin.

Die Handelskammer will
die badiſche Regierung veranlaſſen, wegen der Zuckerſteuer
beim Reiche vorſtellig zu werden. Die Prämie, meint die Handels-
kammer, könne nur abgeſchafft werden, wenn die anderen Länder
dasſelbe thäten, da ſonſt die deutſche Zuckerinduſtrie und weite
Kreiſe der Bevölkerung auf das ſchwerſte geſchädigt würden.



Telegramme des Wolff’ſchen Bureaus.

Die Einkommenſteuercommiſſion
des Abgeordnetenhauſes nahm heute die §§. 12 bis einſchließlich 15
(beſondere Vorſchriften bezüglich des Einkommens aus Capital-
und Grundvermögen, Handel und Gewerbe, Bergbau, ſowie aus
gewinnbringender Beſchäftigung ꝛc.) mit einem Antrag Simon
(Waldenburg) an, wonach bei Gewinnen aus ſpeculativen Ver-
äußerungen (12 d) und Speculationsgeſchäften (14, 3) die etwaigen
Verluſte abzuziehen ſind. §. 16 (Bemeſſung der Steuerpflicht nach
dem Aufwande) wurde geſtrichen; die betreffende Beſtimmung ſoll
in der Inſtruction Platz finden. Zu §. 17 (Steuertarif) brachte
die Regierung drei neue Tarifentwürfe mit ſtärkerer Degreſſion für
die Mittelſtufen ein, unter Beibehaltung der Stufen ſelbſt, ſowie
der dreiprocentigen Normalſteuer für Einkommen über 9500 M.
Dieſelben würden muthmaßlich ein Minderaufkommen ergeben von
1,064,166 M. nach Tarif 1, von 1,959,657 M. nach Tarif 2,
von 2,730,371 M. nach Tarif 3. Alle Parteien außer den Frei-
ſinnigen brachten Abänderungsanträge ein. Der Finanzminiſter
verbreitete ſich eingebend über den vorgeſchlagenen Tarif. Der
Vorſchlag, eine Subcommiſſion zur Ausgleichung der ver-
ſchiedenen Anſichten einzuſetzen, fand allgemeine Billigung,
und die Commiſſion beſchloß mit 23 gegen 4 Stimmen, bei den
Berathungen der Subcommiſſion den Tarif 3 zu Grunde zu legen.
Als höchſter Steuerſatz wurde der Satz von 4 Procent mit 21
gegen 6 Stimmen angenommen, nachdem der Satz von 5 Procent
mit 19 gegen 8 Stimmen abgelehnt war. Die Commiſſion be-
ſchloß mit großer Mehrheit, daß die Degreſſion bei 4 Procent von
100,000 Mark ab ſtattfinden ſoll, und bejahte mit großer
Mehrheit die Frage, ob die Steuerſtufen beizubehalten ſeien.
— Die Gewerbeſteuercommiſſion genehmigte die
§§. 7 (Steuerfreiheit der Gewerbe mit weniger als 1500 M. jähr-
lichem Betriebsertrag), 9 (Steuerſatz für Claſſe 1), 11 und 14
(Veranlagung für Claſſe 2, 3 und 4, Steuergeſellſchaften, Steuer-
ſätze) unverändert, den §. 8 (Verſetzung von nach ihrem Anlage-
capital zu Claſſe 1, 2 oder 3 gehörigen Betrieben in die ihrem
nachgewieſenen Ertrage entſprechenden Claſſen) mit einem Antrage
des Centrums, wonach Credit- und Conſumvereine von dieſer Be-
ſtimmung auszunehmen ſind und §. 10 (Veranlagungsbezirke für
Claſſe 1 und Berlin) mit einem Antrage des Centrums, wonach
der Steuerausſchuß aus mindeſtens 6 Mitgliedern beſtehen muß.
Am Nachmittag nahm die Commiſſion die §§. 15 bis einſchließlich
24 (Steuerausſchüſſe, Ort der Veranlagung, Veranlagungsgrund-
ſätze) an, und zwar §. 22 mit einem vom Abg. Dr. Hammacher bean-
tragten Zuſatze, wonach auch diejenigen Abſchreibungen vom Er-
trage abzuziehen ſind, welche einer angemeſſenen Berückſichtigung
der Werthverminderung entſprechen.

[Spaltenumbruch]

Unter Vorſitz des Großmeiſters der
großen Landesloge Royal York, des Prinzen Carolath, tagte
hier die vom Deutſchen Großlogentag gewählte Com-
miſſion
zur Berathung des von 16 rheiniſch-weſtfäliſchen Frei-
maurerlogen geſtellten Antrags auf Errichtung eines allgemeinen
deutſchen Freimaurertages
(Freimanrerparlaments). Das
Ergebniß der Berathung iſt ein befriedigendes; dasſelbe wird dem-
nächſt den einzelnen deutſchen Großlogen durch den Prinzen Carolath
mitgetheilt werden.

Die „Schleſſiſche Zeitung“ meldet:
62 Profeſſoren und Docenten der hieſigen Univerſität erklärten in
einer Eingabe an den Cultusminiſter den Gymnaſialunter-
richt auf humaniſtiſcher Grundlage
für die geeignetſte Vor-
bildung zu Univerſitätsſtudien, vorbehaltlich eine Aenderung hin-
ſichtlich der Unterrichtsmethode in den claſſiſchen Sprachen.

Abgeordnetenhaus. Die Regie-
rung legt einen Geſetzentwurf vor, durch welchen ſie ermächtigt
werden ſoll, die Meiſtbegünſtigung der bulgariſchen
Waaren
über den 31. December d. J. fortdauern zu laſſen
und das gegenwärtige handelspolitiſche Proviſorium
mit der Türkei
um ein Jahr zu verlängern. In den
Motiven wird hervorgehoben, der Zeitpunkt des Abſchluſſes der
ſchwebenden Verhandlungen mit der Türkei ſei ſchwer voraus-
zubeſtimmen.

Abgeordnetenhaus. Der Landes-
vertheidigungsminiſter beantwortete die Interpellation des Alt-
tſchechenclubs über die Einjährig-Freiwilligen dahin, es ſei feſtgeſtellt,
daß die Prüfung der Einjährig-Freiwilligen in der Armee und der
Landwehr äußerſt erfolgreich verlaufen ſei; ſpeciell die Prüfungs-
ergebniſſe in Lemberg und Pilſen zählen zu den beſten, das aller-
günſtigſte Ergebniß ſei in Dalmatien erzielt, woraus ſich ergebe,
daß keinerlei ſyſtematiſche Benachtheiligungen, wie die Interpellanten
beſorgen, obwalten. Der Miniſter betont die Nothwendigkeit der
Kenntniß einer gemeinſamen Dienſtſprache. — Die Vorlage
betreffs des Recrutencontingents wurde angenommen. An-
läßlich des Antrags auf Schaffung eines Inſtituts nach dem Muſter
des Berliner Geſundheitsamtes beantragte der Sanitätsaus-
ſchuß mehrere auf Verbeſſerung des Sanitätsweſens abzielende
Reſolutionen, für welche Abg. Gniewoſz energiſch eintrat unter dem
Hinweis auf die vielen ausgezeichneten wiſſenſchaftlichen Inſtitute in
Berlin, wodurch dem Dr. Koch ſeine epochemachende Erfindung er-
möglicht worden ſei. Unterrichtsminiſter v. Gautſch ſagte thun-
lichſte Berückſichtigung der Auregungen bei der bevorſtehenden Reform
der mediciniſchen Studien zu. Er verlange einen Credit für 1891
zur Aneignung der betreffenden Kenntniſſe ſeitens des Lehrer-
perſonals.

Die preußiſche Militärabord-
nung
(vgl. Telegramm im letzten Abendblatt) wurde mit Hof-
equipagen vom Hôtel abgeholt, um im Hofe der kaiſerlichen
Stallungen dem Kaiſer das neue Militärzelt vorzuſtellen.

Abgeordnetenhaus. Die Regierung
legte die Handelsconvention mit Aegypten vor. — Der
Antrag Polonyis auf Einſetzung einer parlamentariſchen
Unterſuchungscommiſſion
ward bei namentlicher Abſtimmung
mit 174 gegen 99 Stimmen abgelehnt und der betreffende Be-
richt des Miniſters zur Kenntniß genommen. Deßgleichen wurde
der Antrag betreffs Errichtung einer Waffenfabrik ab-
gelehnt und die Antwort des Miniſters auf die Interpellation des
Abg. Ugron in dieſer Angelegenheit mit großer Majorität zur
Kenntniß genommen.

Im Nationalrath fand auf Ver-
langen einiger Mitglieder eine nochmalige Berathung des Art. 10
des Auslieferungsvertrages ſtatt. Mit großer Mehrheit
wurde im Schlußſatze beſtimmt: „Wenn das Bundesgericht die
Auslieferung wegen eines vorwiegend gemeinen Verbrechens oder
Vergehens bewilligt, ſtellt der Bundesrath dem erſuchenden Staate
die Bedingung, daß der Auszuliefernde wegen ſeines politiſchen
Beweggrundes oder Zweckes nicht verfolgt oder beſtraft werden
darf.“

Hierauf wurde das ganze Geſetz mit 76 gegen 26 Stimmen
angenommen. — Maler Bocion in Lauſanne iſt geſtorben.

Mittheilungen aus dem Haag
dementiren die geſtrige, von London aus verbreitete Nach-
richt, daß Holland officiell den Einfuhrzöllen im Congo-
Staat
zugeſtimmt habe.

Die deutſche Militärdepntation
beſuchte heute die Caſerne der Guiden und wohnte den Exer-
citien bei; ſodann fand ein Déjenner in der Officiersmeſſe ſtatt,
an welchem auch der deutſche Geſandie theilnahm. Die öſter-
reichiſche Deputation
beſuchte die Caſerne der Carabiniers.
Nachmittags ſtattete die deutſche Deputation dem Grafen von
Flandern einen Beſuch ab.

Der Vicepräſident des luxembur-
giſchen
Staatsraths, Vannerus (nicht Evſchen) iſt heute
Mittag von Carnot behufs Notificirung des Regierungsantrittes
des Großherzogs in feierlicher Audienz empfangen worden.

Die Zollcommiſſion genehmigte alle
von der Subcommiſſion vorgeſchlagenen Zölle auf feſtſtebende
Dampfmaſchinen, Locomobilen, andere Maſchinen, Werkzeuge
u. ſ. w.; die Subcommiſſion hatte alle von der Regierung vor-
geſchlagenen Zölle erhöht. — Betreffs der Behauptung italieniſcher
Blätter, wonach franzöſiſche Matroſen in Tunis „Nieder
mit den Italienern!“ gerufen haben ſollen, iſt dem Miniſterium
des Aeußern leinerlei beſtätigende Meldung zugegangen.

Der „Temps“ berichtet, da die Lanze
definitiv bei der Cavallerie eingeführt wird, finden gegenwärtig
Verſuche ſtatt, wie das gleichzeitige Tragen des neuen Cavallerie-
carabiners und der Lanze durchführbar iſt. — Die Expeditions-
colonne
des Oberſt Archinard nach Senegal beträgt 3000
Mann. — Der von Oran nach Algier gehende Perſonenzug iſt
entgleist; 15 Perſonen wurden verwundet, darunter der Abge-
ordnete Bourlier.

Das hieſige Gericht hat auf An-
trag der Wittwe eines bei dem Zuſammenſtoß des deutſchen
Dampfers „Capri“ mit einer Fiſcherſchaluppe ertrunkenen Fiſchers
die Beſchlagnahme des Dampfers angeordnet.

Imbriani interpellirte über die Ver-
faſſungsmäßigkeit der Vorgänge bei dem Ausſcheiden Seismit-
Doda’s und dem unerwarteten Rücktritte Giolitti’s Criſpi er-
klärte, er werde in acht Tagen antworten.

In geheimer Verhandlung wies die
Skupſchtina den Antrag der liberalen Abgeordneten, das
Memorandum der Königin Natalie einem Ausſchuß zuzu-
weiſen, zurück. Die liberalen Abgeordneten mit Ausnahme von
dreien verließen den Saal. Der Beſchluß der Skupſchtina wird
morgen öffentlich mitgetheilt. Es verlautet, ſie werde ſich für
incompetent erklären und in einer Reſolution die Regierung be-
auftragen, mit der Regentſchaft für Beſeitigung der Uebelſtände
in dem gegenwärtigen Verhältniſſe des Königshauſes zu ſorgen.



Se. M. Kreuzerſchiff „Möwe“ iſt heute
in Malta eingetroffen und beabſichtigt morgen nach Alexandria
in See zu gehen.



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4) Bei der inten&#x017F;iven Thätigkeit, welche vom Lehrer zu fordern i&#x017F;t,<lb/>
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9) Zur Sicherung der unter 7 und 8 aufge&#x017F;tellten Forderungen i&#x017F;t<lb/>
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Im Zu&#x017F;ammenhang mit die&#x017F;er Frage hat zugleich die von aller-<lb/>
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Stundenzahl be&#x017F;ürwortete und neben dem Turnen namentlich die<lb/>
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[3/0003] Morgenblatt Nr. 345. München, Samſtag Allgemeine Zeitung 13. December 1890. Die Schulreform-Conferenz in Berlin. * Berlin, 12. Dec. Telegramm. Geſtern kamen in der Conferenz zur Berathung von Fragen des höheren Schulweſens nach Schluß des mitgetheilten Berichts noch zwei weitere Fragen zur Erledigung, und zwar zunächſt folgende: „Empfiehlt es ſich, an den auf einen neunjährigen Lehrgang angelegten Anſtalten mit Rückſicht auf Schüler, welche vor Vollendung desſelben ins prak- tiſche Leben treten, einen früheren relativen Abſchluß nach dem ſechsten Jahrescurſus eintreten zu laſſen?“ Zu dieſer Frage ſprachen als Verichterſtalter Geh. Reg.-Rath Dr. Kruſe und als Mitberichterſtatter Gymnaſialdirector Dr. Pfähler, welche die- ſelbe im allgemeinen in poſitivem Sinne beantworteten. An der Discuſſion betheiligten ſich Dr. Jäger, Dr. Kropatſcheck, Dr. Eitner, Dr. Frick und Dr. Göring. Die Frage wurde bei der Abſtimmung von den anweſenden Conferenzmitgliedern einſtimmig bejaht. Hierauf wurde die Frage erörtert: „Sind zur Förderung eines erfolgreichen Unterrichts anderweitige oder neue Normen über die Maximalfrequenz der Claſſen, über die zuläſſige Schüler- und Claſſenzahl der Geſammtanſtalt, über die durch- gängige Trennung der Tertien und Secunden in je zwei Claſſen nach Jahrescurſen, ſowie über das Maß der Pflichtſtunden der Lehrer wünſchenswerth?“ Als Berichterſtatter, beziehungsweiſe Mitberichterſtatter, erhielten das Wort Dr. Jäger und Dr. Kropatſcheck, welche nachſtehende Theſen begründeten: Dr. Jäger: „1) Die gegenwärtig geltenden Beſtimmungen über die Maximalfrequenz der Claſſen an den höheren Lehranſtalten (50 — 40 — 30) ſind einer Aenderung nicht bedürftig. 2) Eine höhere Schule ſollte niemals über 600 Schüler zählen. 3) Unter- und Obertertia ſollten zwei völlig getrennte Claſſen mit Jahres- curſen bilden. Wünſchenswerth iſt die völlige Trennung auch für die Secunda, und zwar nicht bloß der Realgymnaſien und der Oberrealſchulen, ſondern auch der Gymnaſien. 4) Die jetzt maßgebende Pflichtſtundenzahl der Oberlehrer — 20 bis 24 — und der Lehrer — 22 bis 24 Stunden in der Woche — kann als allgemeine Norm beibehalten werden. Bei der wirklichen Vertheilung des Unterrichts iſt auf die Frequenz der betreffenden Claſſen und die mit Fach und Claſſe verbundene Correcturarbeit gebührend und mehr als bisher Rückſicht zu nehmen.“ Dr. Kro- patſcheck: „Die Maximalfrequenz für die unteren Claſſen iſt auf 40 Schüler herabzuſetzen. Für die mittleren und oberen Claſſen kann die bisherige Maximalzahl — 40, bezw. 30 Schüler — unter Aufhebung der Circularverfügung vom 28. Februar 1867 beſtehen bleiben. 2) Eine normale Anſtalt muß 9 Claſſen mit je einjährigem Curſus umfaſſen. Die Zahl von 400 Schülern (ohne die etwaigen Volksſchulelaſſen) ſollte keine unter einem Dirigenten ſtehende Anſtalt überſchreiten. 3) Die durchgängige unterrichtliche Trennung der Jahrescurſe der Tertia iſt ſowohl bei Gymnaſien wie bei realen Anſtalten nothwendig. Auch für Secunda iſt heute die durchgängige Theilung entſchieden das Normale. 4) Eine allgemein gültige Normalzahl der Pflichtſtunden läßt ſich im Hinblick auf die Verſchiedenheit der Verhältniſſe nicht feſtſtellen. Doch dürſen bei mäßig beſuchten Anſtalten für den Director nicht mehr als 12, für den Lehrer nicht mehr als 22 wöchentliche Lehrſtunden angeſetzt werden. Bei größeren Anſtalten iſt unter dieſe Maximalzahlen möglichſt herunter zu gehen.“ In der Discuſſion ſprachen Dr. Frick, Dr. Hartwig, Germar, Dr. Schiller, Dr. Kruſe und Dr. Pfähler. Die Abſtimmung über die Frage hatte folgendes Ergebniß: Die große Mehrheit der Verſammlung ſtimmte, entſprechend dem Vorſchlage des Dr. Kropatſcheck, dafür, daß die Maximalfrequenz auch für die unteren Claſſen auf vierzig Schüler herabgeſetzt werde. Auch der Antrag Kropatſchecks, die Maximalzahl der Schüler für eine Geſammt- anſtalt auf 400 feſtzuſetzen, fand die Mehrheit der Stimmen. Parallel-Cöten ſind nach Anſicht der Verſammlung in den oberen Claſſen möglichſt zu vermeiden. Die Trennung der Jahrescurſe in Tertia und Secunda wurde der Regel nach für wünſchenswerth erachtet. Die Zahl der Pflichtſtunden für Lehrer (ordentliche Lehrer wie Oberlehrer) ſoll nach der Anſicht der Mehrheit die Höhe von 22 Stunden wöchentlich nicht überſchreiten dürfen. Der Schluß der Sitzung erfolgte gegen 4½ Uhr Nachmittags. In der heute unter Vorſitz des Miniſters v. Goßler ſtatt- findenden, um 10¼ Uhr eröffneten Sitzung ſtand die Frage zur Berathung: „Inwieweit iſt es, auch bei Verminderung der Geſammt- zahl der Schulſtunden, möglich, durch intenſiven methodiſchen Unter- richt die Hauptarbeit in die Schule zu verlegen, namentlich in unteren Claſſen?“ und als im Zuſammenhang hiemit ſtehend die Frage Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs: „Iſt einer Ueber- bürdung für die Zukunft vorgebeugt?“ Dr. Schiller aus Gießen als Berichterſtatter erörterte folgende Theſen: „1) Die Schularbeit hat ihre Stelle, wo die Anregung und Leitung des Lehrers zum Kennen und Können erforderlich iſt. Die Hausarbeit ſoll den Schul- unterricht nur ergänzen und ſeinen Erfolg ſichern, jedoch ſtets in der Richtung, daß durch die Hausaufgaben die Erziehung des Schülers zur Selbſtthätigkeit gefördert wird. 2) Aus Rückſichten der Geſundheitspflege iſt die Hausarbeit bis zur Quarta einſchließ- lich möglichſt, und je mehr nach unten, deſto ſtärker zu beſchränken. 3) Auf allen Stufen iſt zum Zwecke der Bekämpfung der Schul- myopie die häusliche Schularheit erheblich zu beſchränken. Die häuslichen fremdſprachlichen ſchriftlichen Uebungen (Exercitien und Auffätze) ſind entbehrlich. Die deutſchen Aufſätze können mit Vortheil theilweiſe durch kleine freie Schularbeiten erſetzt werden. 4) Die Hausarbeit im ſprachlichen Unterricht wird nur dann wirkſam beſchränkt werden können, wenn der Leſeſtoff in Wirklichkeit wieder Mittelpunkt des Unterrichts wird. Für die Geſchichte iſt die Ge- dächtnißarbeit durch Verminderung des Lernſtoffes, insſondere in der alten und mittleren Geſchichte herabzuſetzen; in der Geographie iſt Kartenleſen und -Zeichnen zum Mittelpunkt des Unterrichts zu machen; in der Naturbeſchreibung ſollte Lernen aus Büchern unter- ſagt werden. 5) Methodiſtiſch iſt a. extenſiv der Lehrſtoff überall auf die Elemente zu beſchränken und dadurch zu vereinſachen; b) intenſiv unter den einzelnen Lehrgegenſtänden ein organiſcher innerer Zuſammenhang herzuſtellen und dadurch den Unterricht ein- heitlich zu geſtalten. 6) Beides wird durch allmähliche Umbildung des Fachlehrerweſens in das Claſſenlehrerſyſtem gefördert werden. Damit muß ſich eine zweckmäßige pädagogiſche Vorbildung der Lehrer verbinden.“Redner legte dar, daß nach den beſonderen Einrichtungen des Gießener Gymnaſiums eine Ueberbürdung der Schüler an demſelben nicht beſtehe und auch für die Zukunft als ausgeſchloſſen gelten könne. Als Mitberichterſtatter erhielt Dr. Graf (Elberfeld) das Wort. Derſelbe ſtellte folgende Forderungen: 1) Beſchränkte Schülerzahl der Claſſe. 2) Beſchränkte Schülerzahl der ganzen Anſtalt. 3) Der Claſſenunterricht muß in den Händen weniger Lehrer liegen (nicht Fachlehrer, ſondern Claſſenlehrer). 4) Bei der intenſiven Thätigkeit, welche vom Lehrer zu fordern iſt, bleibt nothwendige Vorbedingung: eine mäßige Zahl von Unter- richtsſtunden und eine befriedigende Negelung der äußeren Verhält- niſſe. 5) Wo dies möglich iſt, ſollen die Vormittagsſtunden dem eigentlichen Unterricht, die Nachmittage den Turn- und Exercir- übungen, den Spielen, dem Eislauf u. ſ. w. gewidmet ſein. 6) Die Paufen zwiſchen den Unterrichtsſtunden ſollen nur dem freien Umhertummeln, den Spielen, den Laufen ꝛc. dienen. 7) Mit Ausnahme der Kranken und der Krüppel iſt der Turnunterricht und der Exercirunterricht bei jedem Schüler obligatoriſch. 8) Den Verhältniſſen des Schullocals iſt erhöhte Aufmerlſamkeit zu ſchenken. 9) Zur Sicherung der unter 7 und 8 aufgeſtellten Forderungen iſt an allen höheren Anſtalten ein Schularzt anzuſtellen. — Im An- ſchluß hieran machten Oberſtabsarzt Dr. Werner (als Commiſſar des Kriegsminiſteriums) und Geh. Oberregierungsrath Dr. Wehren- pfennig (als Commiſſar des Cultusminiſteriums) Mittheilungen über die Zahl der körperlich Untauglichen unter der zur Aushebung als Einjährig-Freiwillige gelangenden jungen Leuten. Im übrigen wurde die Discuſſion über die zur Erörterung ſtehenden Fragen behufs Verbindung mit der Discuſſion über die weitere Frage vorbehalten: „Was hat zur weiteren Hebung des gegenwärtig meiſt in zwei Wochenſtunden und vielfach an große Abtheilungen er- theilten Turnunterrichts zu geſchehen und welche ſonſtigen Einrich- tungen zur körperlichen Ausbildung der Jugend ſind zu pflegen?“ Im Zuſammenhang mit dieſer Frage hat zugleich die von aller- höchſter Seite geſtellte Frage Beantwortung zu finden: „Was ſoll außer dem rational zu verwendenden Turnen für die Schulhygiene geſchehen?“ Als Verichterſtatter zu dieſen Fragen ſprach Dr. Eitner, welcher die Verdoppelung der für körperliche Uebungen feſtgeſetzten Stundenzahl beſürwortete und neben dem Turnen namentlich die Pflege der Jugendſpiele, ſowie auch andere Leibesübungen empfahl. Beim Schluß des Berichtes nahm Dr. Güßfeldt als Mitbericht- erſtatter das Wort. Bayeriſche Chronik. München, 12. December. ⚲ Prinz und Prinzeſſin Arnulph hatten geſtern Abend als Gäſte die fünf Civilſtaatsminiſter. * Der König von Preußen hat dem Oberſtlieutenant Frhrn. v. Riedheim im k. bayeriſchen 3. Feldartillerieregiment den preußiſchen Kronenorden dritter Claſſe verliehen. * Controlthierärzte. Das k. Miniſterium des Innern wird demnächſt in Kuſſtein in Tirol einen Controlthierarzt für das aus Oeſterreich und Italien eintreffende Rindvieh aufſtellen. Sollte ſich die Nothwendigkeit ergeben, ſo werden in Ausführung des Bundesrathsbeſchluſſes über die Vieheinfuhr aus Oeſter- reich ꝛc. auch für andere Grenzorte Controlthierärzte ernannt werden. ✡ Kunſtverein München.Der Kunſtverein München theilt, um vielfachen Aufragen zu begegnen, mit, daß Diejenigen, welche dem Kunſtverein für 1891 als Mitglieder beizutreten ge- denken, ſchon jetzt ihren Beitritt erklären können und ſich durch dieſe Beitrittserklärung die Berechtigung erwerben, die Aus- ſtellungen auch ſchon von der bevorſtehenden Eröffnung des Kunſt- vereins an zu beſuchen. * Ingolſtadt, 11. Dec. In der geſtrigen Nacht wurde in der hieſigen Magiſtratscaſſe eingebrochen und der Betrag von ungefähr 3200 M., ſowie eine ſilberne Doſe mit dem Namen „Johann Häring“ entwendet. An der That ſcheinen 2—4 Individuen betheiligt geweſen zu ſein. (:) Nürnberg, 11. Dec. Die bevorſtehende Schwurgerichts- tagung wird uns nach längerer Pauſe wieder einmal einen Preßproceß bringen. Die Anklage richtet ſich gegen Grillenbergers „Fränkiſche Tagespoſt“, und zwar wegen angeblicher Berufsbeleidigung eines Gendarmen. — Gegen einen hieſigen Kanfmann iſt Unterſuchung ein- geleitet wegen Beleidigung des Kriegsminiſters v. Safferling. ↖ Augsburg, 11. Dec. Bei der heute durch das Collegium der Gemeindebevollmächtigten vorgenommenen Magiſtratsraths- wahl wurden 7 liberale bürgerliche Magiſtratsräthe gewählt. Telegraphiſche Nachrichten. Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung.  Berlin, 12. Dec. Nach der „Nordd. Allg. Ztg.“ ſind Geheimrath Prof. Dr. Koch und Prof. Dr. Pfuhl nicht nach Cannes gereist, ſondern befinden ſich noch in Berlin. _ Karlsruhe, 12. Dec. Die Handelskammer will die badiſche Regierung veranlaſſen, wegen der Zuckerſteuer beim Reiche vorſtellig zu werden. Die Prämie, meint die Handels- kammer, könne nur abgeſchafft werden, wenn die anderen Länder dasſelbe thäten, da ſonſt die deutſche Zuckerinduſtrie und weite Kreiſe der Bevölkerung auf das ſchwerſte geſchädigt würden. Telegramme des Wolff’ſchen Bureaus. * Berlin, 12. Dec. Die Einkommenſteuercommiſſion des Abgeordnetenhauſes nahm heute die §§. 12 bis einſchließlich 15 (beſondere Vorſchriften bezüglich des Einkommens aus Capital- und Grundvermögen, Handel und Gewerbe, Bergbau, ſowie aus gewinnbringender Beſchäftigung ꝛc.) mit einem Antrag Simon (Waldenburg) an, wonach bei Gewinnen aus ſpeculativen Ver- äußerungen (12 d) und Speculationsgeſchäften (14, 3) die etwaigen Verluſte abzuziehen ſind. §. 16 (Bemeſſung der Steuerpflicht nach dem Aufwande) wurde geſtrichen; die betreffende Beſtimmung ſoll in der Inſtruction Platz finden. Zu §. 17 (Steuertarif) brachte die Regierung drei neue Tarifentwürfe mit ſtärkerer Degreſſion für die Mittelſtufen ein, unter Beibehaltung der Stufen ſelbſt, ſowie der dreiprocentigen Normalſteuer für Einkommen über 9500 M. Dieſelben würden muthmaßlich ein Minderaufkommen ergeben von 1,064,166 M. nach Tarif 1, von 1,959,657 M. nach Tarif 2, von 2,730,371 M. nach Tarif 3. Alle Parteien außer den Frei- ſinnigen brachten Abänderungsanträge ein. Der Finanzminiſter verbreitete ſich eingebend über den vorgeſchlagenen Tarif. Der Vorſchlag, eine Subcommiſſion zur Ausgleichung der ver- ſchiedenen Anſichten einzuſetzen, fand allgemeine Billigung, und die Commiſſion beſchloß mit 23 gegen 4 Stimmen, bei den Berathungen der Subcommiſſion den Tarif 3 zu Grunde zu legen. Als höchſter Steuerſatz wurde der Satz von 4 Procent mit 21 gegen 6 Stimmen angenommen, nachdem der Satz von 5 Procent mit 19 gegen 8 Stimmen abgelehnt war. Die Commiſſion be- ſchloß mit großer Mehrheit, daß die Degreſſion bei 4 Procent von 100,000 Mark ab ſtattfinden ſoll, und bejahte mit großer Mehrheit die Frage, ob die Steuerſtufen beizubehalten ſeien. — Die Gewerbeſteuercommiſſion genehmigte die §§. 7 (Steuerfreiheit der Gewerbe mit weniger als 1500 M. jähr- lichem Betriebsertrag), 9 (Steuerſatz für Claſſe 1), 11 und 14 (Veranlagung für Claſſe 2, 3 und 4, Steuergeſellſchaften, Steuer- ſätze) unverändert, den §. 8 (Verſetzung von nach ihrem Anlage- capital zu Claſſe 1, 2 oder 3 gehörigen Betrieben in die ihrem nachgewieſenen Ertrage entſprechenden Claſſen) mit einem Antrage des Centrums, wonach Credit- und Conſumvereine von dieſer Be- ſtimmung auszunehmen ſind und §. 10 (Veranlagungsbezirke für Claſſe 1 und Berlin) mit einem Antrage des Centrums, wonach der Steuerausſchuß aus mindeſtens 6 Mitgliedern beſtehen muß. Am Nachmittag nahm die Commiſſion die §§. 15 bis einſchließlich 24 (Steuerausſchüſſe, Ort der Veranlagung, Veranlagungsgrund- ſätze) an, und zwar §. 22 mit einem vom Abg. Dr. Hammacher bean- tragten Zuſatze, wonach auch diejenigen Abſchreibungen vom Er- trage abzuziehen ſind, welche einer angemeſſenen Berückſichtigung der Werthverminderung entſprechen. * Berlin, 12. Dec. Unter Vorſitz des Großmeiſters der großen Landesloge Royal York, des Prinzen Carolath, tagte hier die vom Deutſchen Großlogentag gewählte Com- miſſion zur Berathung des von 16 rheiniſch-weſtfäliſchen Frei- maurerlogen geſtellten Antrags auf Errichtung eines allgemeinen deutſchen Freimaurertages (Freimanrerparlaments). Das Ergebniß der Berathung iſt ein befriedigendes; dasſelbe wird dem- nächſt den einzelnen deutſchen Großlogen durch den Prinzen Carolath mitgetheilt werden. * Breslau, 12. Dec. Die „Schleſſiſche Zeitung“ meldet: 62 Profeſſoren und Docenten der hieſigen Univerſität erklärten in einer Eingabe an den Cultusminiſter den Gymnaſialunter- richt auf humaniſtiſcher Grundlage für die geeignetſte Vor- bildung zu Univerſitätsſtudien, vorbehaltlich eine Aenderung hin- ſichtlich der Unterrichtsmethode in den claſſiſchen Sprachen. * Wien, 12. Dec. Abgeordnetenhaus. Die Regie- rung legt einen Geſetzentwurf vor, durch welchen ſie ermächtigt werden ſoll, die Meiſtbegünſtigung der bulgariſchen Waaren über den 31. December d. J. fortdauern zu laſſen und das gegenwärtige handelspolitiſche Proviſorium mit der Türkei um ein Jahr zu verlängern. In den Motiven wird hervorgehoben, der Zeitpunkt des Abſchluſſes der ſchwebenden Verhandlungen mit der Türkei ſei ſchwer voraus- zubeſtimmen. * Wien, 12. Dec. Abgeordnetenhaus. Der Landes- vertheidigungsminiſter beantwortete die Interpellation des Alt- tſchechenclubs über die Einjährig-Freiwilligen dahin, es ſei feſtgeſtellt, daß die Prüfung der Einjährig-Freiwilligen in der Armee und der Landwehr äußerſt erfolgreich verlaufen ſei; ſpeciell die Prüfungs- ergebniſſe in Lemberg und Pilſen zählen zu den beſten, das aller- günſtigſte Ergebniß ſei in Dalmatien erzielt, woraus ſich ergebe, daß keinerlei ſyſtematiſche Benachtheiligungen, wie die Interpellanten beſorgen, obwalten. Der Miniſter betont die Nothwendigkeit der Kenntniß einer gemeinſamen Dienſtſprache. — Die Vorlage betreffs des Recrutencontingents wurde angenommen. An- läßlich des Antrags auf Schaffung eines Inſtituts nach dem Muſter des Berliner Geſundheitsamtes beantragte der Sanitätsaus- ſchuß mehrere auf Verbeſſerung des Sanitätsweſens abzielende Reſolutionen, für welche Abg. Gniewoſz energiſch eintrat unter dem Hinweis auf die vielen ausgezeichneten wiſſenſchaftlichen Inſtitute in Berlin, wodurch dem Dr. Koch ſeine epochemachende Erfindung er- möglicht worden ſei. Unterrichtsminiſter v. Gautſch ſagte thun- lichſte Berückſichtigung der Auregungen bei der bevorſtehenden Reform der mediciniſchen Studien zu. Er verlange einen Credit für 1891 zur Aneignung der betreffenden Kenntniſſe ſeitens des Lehrer- perſonals. * Wien, 12. Dec. Die preußiſche Militärabord- nung (vgl. Telegramm im letzten Abendblatt) wurde mit Hof- equipagen vom Hôtel abgeholt, um im Hofe der kaiſerlichen Stallungen dem Kaiſer das neue Militärzelt vorzuſtellen. * Peſt, 12. Dec. Abgeordnetenhaus. Die Regierung legte die Handelsconvention mit Aegypten vor. — Der Antrag Polonyis auf Einſetzung einer parlamentariſchen Unterſuchungscommiſſion ward bei namentlicher Abſtimmung mit 174 gegen 99 Stimmen abgelehnt und der betreffende Be- richt des Miniſters zur Kenntniß genommen. Deßgleichen wurde der Antrag betreffs Errichtung einer Waffenfabrik ab- gelehnt und die Antwort des Miniſters auf die Interpellation des Abg. Ugron in dieſer Angelegenheit mit großer Majorität zur Kenntniß genommen. * Bern, 12. Dec. Im Nationalrath fand auf Ver- langen einiger Mitglieder eine nochmalige Berathung des Art. 10 des Auslieferungsvertrages ſtatt. Mit großer Mehrheit wurde im Schlußſatze beſtimmt: „Wenn das Bundesgericht die Auslieferung wegen eines vorwiegend gemeinen Verbrechens oder Vergehens bewilligt, ſtellt der Bundesrath dem erſuchenden Staate die Bedingung, daß der Auszuliefernde wegen ſeines politiſchen Beweggrundes oder Zweckes nicht verfolgt oder beſtraft werden darf.“ Hierauf wurde das ganze Geſetz mit 76 gegen 26 Stimmen angenommen. — Maler Bocion in Lauſanne iſt geſtorben. * Amſterdam, 12. Dec. Mittheilungen aus dem Haag dementiren die geſtrige, von London aus verbreitete Nach- richt, daß Holland officiell den Einfuhrzöllen im Congo- Staat zugeſtimmt habe. * Brüſſel, 12. Dec. Die deutſche Militärdepntation beſuchte heute die Caſerne der Guiden und wohnte den Exer- citien bei; ſodann fand ein Déjenner in der Officiersmeſſe ſtatt, an welchem auch der deutſche Geſandie theilnahm. Die öſter- reichiſche Deputation beſuchte die Caſerne der Carabiniers. Nachmittags ſtattete die deutſche Deputation dem Grafen von Flandern einen Beſuch ab. * Paris, 12. Dec. Der Vicepräſident des luxembur- giſchen Staatsraths, Vannerus (nicht Evſchen) iſt heute Mittag von Carnot behufs Notificirung des Regierungsantrittes des Großherzogs in feierlicher Audienz empfangen worden. * Paris, 12. Dec. Die Zollcommiſſion genehmigte alle von der Subcommiſſion vorgeſchlagenen Zölle auf feſtſtebende Dampfmaſchinen, Locomobilen, andere Maſchinen, Werkzeuge u. ſ. w.; die Subcommiſſion hatte alle von der Regierung vor- geſchlagenen Zölle erhöht. — Betreffs der Behauptung italieniſcher Blätter, wonach franzöſiſche Matroſen in Tunis „Nieder mit den Italienern!“ gerufen haben ſollen, iſt dem Miniſterium des Aeußern leinerlei beſtätigende Meldung zugegangen. * Paris, 12. Dec. Der „Temps“ berichtet, da die Lanze definitiv bei der Cavallerie eingeführt wird, finden gegenwärtig Verſuche ſtatt, wie das gleichzeitige Tragen des neuen Cavallerie- carabiners und der Lanze durchführbar iſt. — Die Expeditions- colonne des Oberſt Archinard nach Senegal beträgt 3000 Mann. — Der von Oran nach Algier gehende Perſonenzug iſt entgleist; 15 Perſonen wurden verwundet, darunter der Abge- ordnete Bourlier. * Dünkirchen, 12. Dec. Das hieſige Gericht hat auf An- trag der Wittwe eines bei dem Zuſammenſtoß des deutſchen Dampfers „Capri“ mit einer Fiſcherſchaluppe ertrunkenen Fiſchers die Beſchlagnahme des Dampfers angeordnet. * Rom, 12. Dec. Imbriani interpellirte über die Ver- faſſungsmäßigkeit der Vorgänge bei dem Ausſcheiden Seismit- Doda’s und dem unerwarteten Rücktritte Giolitti’s Criſpi er- klärte, er werde in acht Tagen antworten. * Belgrad, 12. Dec. In geheimer Verhandlung wies die Skupſchtina den Antrag der liberalen Abgeordneten, das Memorandum der Königin Natalie einem Ausſchuß zuzu- weiſen, zurück. Die liberalen Abgeordneten mit Ausnahme von dreien verließen den Saal. Der Beſchluß der Skupſchtina wird morgen öffentlich mitgetheilt. Es verlautet, ſie werde ſich für incompetent erklären und in einer Reſolution die Regierung be- auftragen, mit der Regentſchaft für Beſeitigung der Uebelſtände in dem gegenwärtigen Verhältniſſe des Königshauſes zu ſorgen. * Berlin, 12. Dec. Se. M. Kreuzerſchiff „Möwe“ iſt heute in Malta eingetroffen und beabſichtigt morgen nach Alexandria in See zu gehen.

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 345, 13. Dezember 1890, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine345_1890/3>, abgerufen am 23.11.2024.