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Allgemeine Zeitung, Nr. 86, 26. März 1848.

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[Spaltenumbruch] sen, und denen vor einigen Tagen der Baron James Rothschild Sum-
men von 6 und 10,000 Fr. verweigert hat. Als Grund davon wird der
Mangel an baarem Geld angeführt, wodurch die Gebrüder Rothschild
sich genöthigt sehen nur solche Zahlungen zu machen, wobei ihre eigene
Firma direct betheiligt ist. Nämlich alle von ihnen acceptirten Wechsel
werden ohne Anstand ausbezahlt, dagegen sowohl die Geldanweisungen
auf Sicht (mit Ausnahme von Summen unter 1000 Fr.) als die offe-
nen Credttzahlungen vorderhand abgelehnt. Daß seit 15 Tagen so
viele unserer Bankiers genöthigt waren ihre Zahlungen einzustellen,
rührt hauptsächlich daher daß alle Capitalisten auf einmal die Rückzah-
lung der bei den erwähnten Bankiers hinterlegten Summen begehrt ha-
ben. Man führt das Haus Rougemont von Löwenberg an, welches im Laufe
weniger Tage mehrere Millionen baar zurückzuzahlen nothgedrungen ward.
Die provisorische Regierung hat absichtlich den General Subervic zum Groß-
kanzler der Ehrenlegion erhoben, um den Bestrebungen der ultra-revo-
lutionären Partei entgegen zu arbeiten, welche die Abschaffung des In-
stituts der Ehrenlegion verlangt, und das Tragen von Ordenszeichen
verbieten möchte. Graf Appony, der bisherige österreichische Botschaf-
ter, schickt sich an nach Wien zurückzukehren, indem, wie es heißt, nach
dem Sturz des Fürsten v. Metternich, er die diplomatische Laufbahn auf-
geben will. Hr. v. Thom, bisheriger Bothschaftsrath, wird die Leitung
der österreichischen Legation einstweilen übernehmen.

Italien.

Seit gestern verbreiten sich hier die
traurigsten Nachrichten aus Mailand. Die Bevölkerung hatte sich dem
Militär freundlich genähert, vielleicht um es sicherer zu machen; allein
am 19 Mittags brach der Aufruhr los. Radetzky ließ die Stadt durch
die von außen andringenden Truppen in fünf Richtungen concentrisch
angreifen; von der Citadelle aus wurde sie bombardirt; mehrere tau-
send Menschen -- hoffentlich übertriebene Gerüchte geben die Zahl der
Umgekommenen auf mehr als 6000 Menschen an -- verloren dabei das
Leben. Zwei Straßen sollen in Schutthaufen verwandelt seyn. Die
Mailänder Post ist schon seit drei Tagen ausgeblieben; obige Nachrich-
ten rühren von durchgeeilten Courieren her. -- In Brescia wurde ein
Versuch gemacht die Republik zu proclamiren. Venedig ist nach einem
unbedeutenden Auflauf ruhig. In Verona wurden die Jesuiten ver-
jagt; eine schnell errichtete Guardia Civica von 400 Mann nimmt ihr
Collegium als Caserne ein.

Von Mailand haben wir noch keine directen
Nachrichten. Ein Brief aus Bergamo vom 20 gibt nur die sehr un-
bestimmte Nachricht, in Mailand werde seit Samstag Mittags ein er-
bitterter Kampf geführt. Aus Cleven schreibt man am 22 ganz kurz:
"Heute hat die Stadt Mailand den Sieg errungen, noch bleibt uns aber
Verona zu bekämpfen, bei welcher Stadt sich die ganze österreichische
Truppenmacht zusammengezogen hat. In Como soll die Bevölkerung
mit den Kroaten fertig geworden seyn; sämmtliche Bewaffnete seyen
hierauf der Hauptstadt zu Hülfe gezogen. Auch von Bergamo,
Brescia
und Cleven ziehen fortwährend bewaffnete Haufen nach
Mailand. Von letzterem Städtchen wird nach Waffen geschrieen. Trotz
der lebhaftesten Sympathien wird aber von den angränzenden schwei-
zerischen Bevölkerung die Neutralität besser behauptet als dieß in den
Sonderbundssachen von Seite Oesterreichs der Fall war. Die Stadt
Cleven hat eine provisorische Regierung eingesetzt. Am 21 erstieg ein
bewaffneter Haufe den Splügen, zerstörte bei der dortigen Gränzzoll-
stätte alle alten österreichischen Schilder und Inschriften. Dem ver-
blüfften Oberzollbeamten wurde eine dreifarbige Cocarde auf die Brust
geheftet, und er muß nun ruhig zusehen wie unter dem Rufe "libero
passo"
Mehl und Getreide zollfrei die Mauthlinie passiren. Die Casse
des Zollamts hat der Haufe mit fortgenommen.

Abends 10 Uhr. Die so eben angekommene
Bellenzer Post bringt folgende Berichte über Lugano. Aus Chiasso
wird vom 23 März geschrieben: "Vollständiger Sieg in Mailand. Der
Rest der Truppen ist mit Radetzky geflohen. Um 7 Uhr Morgens (23)
hat das Volk das Castell eingenommen. Die Nachricht ist officiell und
[Spaltenumbruch] unterliegt keinem Zweifel. Folgendes ist die Proclamation des Kriegs-
ministeriums:

"An die Pfarrer und Vorstände sämmtlicher Gemeinden.
Der Feind hat sich von Mailand geflüchtet. In zwei Colonnen nimmt
er die Richtung gegen Bergamo und Lodi. Man versehe sich daher mit
den nöthigen Vertheidigungsmitteln, und schreite zu rascher Vertilgung
des Ueberbleibsels dieser wilden Horden. Der Präsident des Kriegs-
comite's.

Gez. Pompeo Litto."
Schweiz.

In der Sitzung vom 20 d. hat sich die Bundesrevisionscommission
für den Antrag der ersten Section betreffend Volksvertretung durch ei-
nen Repräsentantenrath ausgesprochen.

Beunruhigende Ge-
rüchte über ein Herüberbrechen von Horden entlassener elsässischer Arbei-
ter, und von Ueberbleibseln des Raubgefindels, das unlängst die be-
sitzende Classe in Schrecken setzte, und an den Judenverfolgungen den
thätigsten Antheil hatte, durchziehen so eben die Umgegend von Basel,
und man ist daher an den badischen Gränzorten gegen einen etwaigen
Ueberfall, der zunächst auf Basel gerichtet seyn soll, auf der Hut. (O. Z.)

Rußland und Polen.

Einem in Stettin eingegangenen Privatschreiben aus St. Peters-
burg
vom 11 März zufolge (dessen die "Börsennachrichten" erwähnen),
soll ein Corps von 400,000 (?) Mann an die westlichen Gränzen des
Reichs vorrücken.

Handels- und Börsennachrichten.

3proc. 23 3/8 G., 5proc. 141/4 P., unverz. Schuld
5 P., Coupons 10 P., St. Ferdinandsbank 112 G., 114 P. Wechselcurse:
London 46.30 P.; Paris 5 G., 4.95 P.

"Inmitten der Erschütterungen, die sich über ganz
Europa ausdehnen," sagt die Times, "zeigen jetzt die englischen Fonds von
Tag zu Tag keine weiteren Schwankungen als um 1/4 Proc." Die Consols
schlossen heute zu 811/4.

3proc. 51, 4proc. 60, 5proc. 72.25, Schatzsch. 30
Proc., Bankactien 1650, belg. 5proc. 67, röm. 58, span. 3proc. 21, piem.
820, Vers. E.-B rechte 115, linke 115, Paris-Orleans 712.50, Rouen 420,
Lyon 315, Straßburg 341.25, Nordbahn 345, Orl.-Biexzon 250, Bordeaur
410.

21/2proc. 401/4, 3proc. 47, 4proc. 49 5/8 , port.
3proc. 14, Met. 21/2proc. 32, Ard. 73/4.

Die heutige Getreidschranne enthielt im ganzen
7851 Scheffel, wovon 7083 Sch. verkauft und 768 Sch. eingesetzt wurden.
Mittelpreise: Weizen 18 fl. 47 kr. (gefallen um 5 kr.); Korn 11 fl. 26 kr.
(gefallen um 22 kr.); Gerste 10 fl. 26 kr. (gefallen um 8 kr.); Haber
5 fl. 30 kr. (gestiegen um 11 kr.). Die Reste bestunden in 182 Sch.
Weizen, 272 Sch. Korn, 300 Sch. Gerste, 14 Sch. Haber. Umsatzsumme
87,049 fl.

Auf gestriger Schranne haben sich die Preise
wenig verändert: Weizen, Roggen und Gerste sind um resp. 21 kr., 29 kr.
und 31 kr. gesunken, Kern und Haber um resp. 13 und 6 kr. gestiegen.
Mittelpreise sind wie folgt: Weizen 18 fl. 44 kr.; Kern 19 fl. 24 kr.; Rog-
gen 11 fl. 56 kr.; Gerste 9 fl. 59 kr.; Haber 5 fl. 11 kr.

Oesterr. 5proc. Metall. 75, 21/2proc.
371/4, Bankactien 1325, 500fl-Loose 132 P, 250fl.-Loose 91 P., preuß.
50Thlr.-Prämiensch. 85 P., Staatsschuldsch. 821/2 P., bayer. Oblig. 31/2proc.
75, württ. Oblig. 31/2proc. 731/4, 41/2proc. 911/2, bad. 31/2proc. 721/4, Lotto-
Anleh. a 50 fl. 43, 35fl.-Loose 253/4, darmst. 31/2proc. Oblig. 741/4, 4proc.
851/2, 50fl.-Loose 58, 25fl.-Loose 22, kurh. Fried.-Wilh.-Nordb. 373/4, 40 Thlr.-
Loofe 23, nass. 31/2proc. 75, 25fl.-Loose 191/2, Frankf. 3proc. 80 P., 31/2proc.
91, 831/4, Taunusbahn 292, holl. Integr. 401/2, span. 3proc. 161/2, sardin.
36Fr.-Loose 24 P., Disconto 31/2 P.

5proc. Metall. 81, 4proc. 71 P., 3proc. 52 P.,
21/2proc. 40 P., 1834er 500fl.-Loose 137 P., 1839er 250fl.-Loose 92 P.,
Bankactien 1200 P., Nordbahn 93, Gloggnitz 82, Venedig-Mailand 61,
Livorne 541/2, Pesth 64, Siena 52, Apenninenbahn 931/2.



Verantwortliche Redaction:
Dr. Gustad Kolb. Dr. C. A. Mebold.
Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart


In ausdrücklichem Auftrag des Hrn. Advocaten Paur bezeichnen wir hiemit die von mehreren hiesigen Blättern (auch der
Allgem. Ztg.) mitgetheilte Nachricht, als ob derselbe in einer amtlichen Eigenschaft nach Frankfurt gehe, oder in dieser Bezie-
hung nach München berufen sey, als durchaus unwahr. Die Redaction.


[Spaltenumbruch] ſen, und denen vor einigen Tagen der Baron James Rothſchild Sum-
men von 6 und 10,000 Fr. verweigert hat. Als Grund davon wird der
Mangel an baarem Geld angeführt, wodurch die Gebrüder Rothſchild
ſich genöthigt ſehen nur ſolche Zahlungen zu machen, wobei ihre eigene
Firma direct betheiligt iſt. Nämlich alle von ihnen acceptirten Wechſel
werden ohne Anſtand ausbezahlt, dagegen ſowohl die Geldanweiſungen
auf Sicht (mit Ausnahme von Summen unter 1000 Fr.) als die offe-
nen Credttzahlungen vorderhand abgelehnt. Daß ſeit 15 Tagen ſo
viele unſerer Bankiers genöthigt waren ihre Zahlungen einzuſtellen,
rührt hauptſächlich daher daß alle Capitaliſten auf einmal die Rückzah-
lung der bei den erwähnten Bankiers hinterlegten Summen begehrt ha-
ben. Man führt das Haus Rougemont von Löwenberg an, welches im Laufe
weniger Tage mehrere Millionen baar zurückzuzahlen nothgedrungen ward.
Die proviſoriſche Regierung hat abſichtlich den General Subervic zum Groß-
kanzler der Ehrenlegion erhoben, um den Beſtrebungen der ultra-revo-
lutionären Partei entgegen zu arbeiten, welche die Abſchaffung des In-
ſtituts der Ehrenlegion verlangt, und das Tragen von Ordenszeichen
verbieten möchte. Graf Appony, der bisherige öſterreichiſche Botſchaf-
ter, ſchickt ſich an nach Wien zurückzukehren, indem, wie es heißt, nach
dem Sturz des Fürſten v. Metternich, er die diplomatiſche Laufbahn auf-
geben will. Hr. v. Thom, bisheriger Bothſchaftsrath, wird die Leitung
der öſterreichiſchen Legation einſtweilen übernehmen.

Italien.

Seit geſtern verbreiten ſich hier die
traurigſten Nachrichten aus Mailand. Die Bevölkerung hatte ſich dem
Militär freundlich genähert, vielleicht um es ſicherer zu machen; allein
am 19 Mittags brach der Aufruhr los. Radetzky ließ die Stadt durch
die von außen andringenden Truppen in fünf Richtungen concentriſch
angreifen; von der Citadelle aus wurde ſie bombardirt; mehrere tau-
ſend Menſchen — hoffentlich übertriebene Gerüchte geben die Zahl der
Umgekommenen auf mehr als 6000 Menſchen an — verloren dabei das
Leben. Zwei Straßen ſollen in Schutthaufen verwandelt ſeyn. Die
Mailänder Poſt iſt ſchon ſeit drei Tagen ausgeblieben; obige Nachrich-
ten rühren von durchgeeilten Courieren her. — In Brescia wurde ein
Verſuch gemacht die Republik zu proclamiren. Venedig iſt nach einem
unbedeutenden Auflauf ruhig. In Verona wurden die Jeſuiten ver-
jagt; eine ſchnell errichtete Guardia Civica von 400 Mann nimmt ihr
Collegium als Caſerne ein.

Von Mailand haben wir noch keine directen
Nachrichten. Ein Brief aus Bergamo vom 20 gibt nur die ſehr un-
beſtimmte Nachricht, in Mailand werde ſeit Samſtag Mittags ein er-
bitterter Kampf geführt. Aus Cleven ſchreibt man am 22 ganz kurz:
„Heute hat die Stadt Mailand den Sieg errungen, noch bleibt uns aber
Verona zu bekämpfen, bei welcher Stadt ſich die ganze öſterreichiſche
Truppenmacht zuſammengezogen hat. In Como ſoll die Bevölkerung
mit den Kroaten fertig geworden ſeyn; ſämmtliche Bewaffnete ſeyen
hierauf der Hauptſtadt zu Hülfe gezogen. Auch von Bergamo,
Breſcia
und Cleven ziehen fortwährend bewaffnete Haufen nach
Mailand. Von letzterem Städtchen wird nach Waffen geſchrieen. Trotz
der lebhafteſten Sympathien wird aber von den angränzenden ſchwei-
zeriſchen Bevölkerung die Neutralität beſſer behauptet als dieß in den
Sonderbundsſachen von Seite Oeſterreichs der Fall war. Die Stadt
Cleven hat eine proviſoriſche Regierung eingeſetzt. Am 21 erſtieg ein
bewaffneter Haufe den Splügen, zerſtörte bei der dortigen Gränzzoll-
ſtätte alle alten öſterreichiſchen Schilder und Inſchriften. Dem ver-
blüfften Oberzollbeamten wurde eine dreifarbige Cocarde auf die Bruſt
geheftet, und er muß nun ruhig zuſehen wie unter dem Rufe „libero
passo“
Mehl und Getreide zollfrei die Mauthlinie paſſiren. Die Caſſe
des Zollamts hat der Haufe mit fortgenommen.

Abends 10 Uhr. Die ſo eben angekommene
Bellenzer Poſt bringt folgende Berichte über Lugano. Aus Chiaſſo
wird vom 23 März geſchrieben: „Vollſtändiger Sieg in Mailand. Der
Reſt der Truppen iſt mit Radetzky geflohen. Um 7 Uhr Morgens (23)
hat das Volk das Caſtell eingenommen. Die Nachricht iſt officiell und
[Spaltenumbruch] unterliegt keinem Zweifel. Folgendes iſt die Proclamation des Kriegs-
miniſteriums:

„An die Pfarrer und Vorſtände ſämmtlicher Gemeinden.
Der Feind hat ſich von Mailand geflüchtet. In zwei Colonnen nimmt
er die Richtung gegen Bergamo und Lodi. Man verſehe ſich daher mit
den nöthigen Vertheidigungsmitteln, und ſchreite zu raſcher Vertilgung
des Ueberbleibſels dieſer wilden Horden. Der Präſident des Kriegs-
comité’s.

Gez. Pompeo Litto.“
Schweiz.

In der Sitzung vom 20 d. hat ſich die Bundesreviſionscommiſſion
für den Antrag der erſten Section betreffend Volksvertretung durch ei-
nen Repräſentantenrath ausgeſprochen.

Beunruhigende Ge-
rüchte über ein Herüberbrechen von Horden entlaſſener elſäſſiſcher Arbei-
ter, und von Ueberbleibſeln des Raubgefindels, das unlängſt die be-
ſitzende Claſſe in Schrecken ſetzte, und an den Judenverfolgungen den
thätigſten Antheil hatte, durchziehen ſo eben die Umgegend von Baſel,
und man iſt daher an den badiſchen Gränzorten gegen einen etwaigen
Ueberfall, der zunächſt auf Baſel gerichtet ſeyn ſoll, auf der Hut. (O. Z.)

Rußland und Polen.

Einem in Stettin eingegangenen Privatſchreiben aus St. Peters-
burg
vom 11 März zufolge (deſſen die „Börſennachrichten“ erwähnen),
ſoll ein Corps von 400,000 (?) Mann an die weſtlichen Gränzen des
Reichs vorrücken.

Handels- und Börſennachrichten.

3proc. 23⅜ G., 5proc. 14¼ P., unverz. Schuld
5 P., Coupons 10 P., St. Ferdinandsbank 112 G., 114 P. Wechſelcurſe:
London 46.30 P.; Paris 5 G., 4.95 P.

„Inmitten der Erſchütterungen, die ſich über ganz
Europa ausdehnen,“ ſagt die Times, „zeigen jetzt die engliſchen Fonds von
Tag zu Tag keine weiteren Schwankungen als um ¼ Proc.“ Die Conſols
ſchloſſen heute zu 81¼.

3proc. 51, 4proc. 60, 5proc. 72.25, Schatzſch. 30
Proc., Bankactien 1650, belg. 5proc. 67, röm. 58, ſpan. 3proc. 21, piem.
820, Verſ. E.-B rechte 115, linke 115, Paris-Orleans 712.50, Rouen 420,
Lyon 315, Straßburg 341.25, Nordbahn 345, Orl.-Biexzon 250, Bordeaur
410.

2½proc. 40¼, 3proc. 47, 4proc. 49⅝, port.
3proc. 14, Met. 2½proc. 32, Ard. 7¾.

Die heutige Getreidſchranne enthielt im ganzen
7851 Scheffel, wovon 7083 Sch. verkauft und 768 Sch. eingeſetzt wurden.
Mittelpreiſe: Weizen 18 fl. 47 kr. (gefallen um 5 kr.); Korn 11 fl. 26 kr.
(gefallen um 22 kr.); Gerſte 10 fl. 26 kr. (gefallen um 8 kr.); Haber
5 fl. 30 kr. (geſtiegen um 11 kr.). Die Reſte beſtunden in 182 Sch.
Weizen, 272 Sch. Korn, 300 Sch. Gerſte, 14 Sch. Haber. Umſatzſumme
87,049 fl.

Auf geſtriger Schranne haben ſich die Preiſe
wenig verändert: Weizen, Roggen und Gerſte ſind um reſp. 21 kr., 29 kr.
und 31 kr. geſunken, Kern und Haber um reſp. 13 und 6 kr. geſtiegen.
Mittelpreiſe ſind wie folgt: Weizen 18 fl. 44 kr.; Kern 19 fl. 24 kr.; Rog-
gen 11 fl. 56 kr.; Gerſte 9 fl. 59 kr.; Haber 5 fl. 11 kr.

Oeſterr. 5proc. Metall. 75, 2½proc.
37¼, Bankactien 1325, 500fl-Looſe 132 P, 250fl.-Looſe 91 P., preuß.
50Thlr.-Prämienſch. 85 P., Staatsſchuldſch. 82½ P., bayer. Oblig. 3½proc.
75, württ. Oblig. 3½proc. 73¼, 4½proc. 91½, bad. 3½proc. 72¼, Lotto-
Anleh. à 50 fl. 43, 35fl.-Looſe 25¾, darmſt. 3½proc. Oblig. 74¼, 4proc.
85½, 50fl.-Looſe 58, 25fl.-Looſe 22, kurh. Fried.-Wilh.-Nordb. 37¾, 40 Thlr.-
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36Fr.-Looſe 24 P., Disconto 3½ P.

5proc. Metall. 81, 4proc. 71 P., 3proc. 52 P.,
2½proc. 40 P., 1834er 500fl.-Looſe 137 P., 1839er 250fl.-Looſe 92 P.,
Bankactien 1200 P., Nordbahn 93, Gloggnitz 82, Venedig-Mailand 61,
Livorne 54½, Peſth 64, Siena 52, Apenninenbahn 93½.



Verantwortliche Redaction:
Dr. Guſtad Kolb. Dr. C. A. Mebold.
Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung in Stuttgart


In ausdrücklichem Auftrag des Hrn. Advocaten Paur bezeichnen wir hiemit die von mehreren hieſigen Blättern (auch der
Allgem. Ztg.) mitgetheilte Nachricht, als ob derſelbe in einer amtlichen Eigenſchaft nach Frankfurt gehe, oder in dieſer Bezie-
hung nach München berufen ſey, als durchaus unwahr. Die Redaction.


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[1368/0008] ſen, und denen vor einigen Tagen der Baron James Rothſchild Sum- men von 6 und 10,000 Fr. verweigert hat. Als Grund davon wird der Mangel an baarem Geld angeführt, wodurch die Gebrüder Rothſchild ſich genöthigt ſehen nur ſolche Zahlungen zu machen, wobei ihre eigene Firma direct betheiligt iſt. Nämlich alle von ihnen acceptirten Wechſel werden ohne Anſtand ausbezahlt, dagegen ſowohl die Geldanweiſungen auf Sicht (mit Ausnahme von Summen unter 1000 Fr.) als die offe- nen Credttzahlungen vorderhand abgelehnt. Daß ſeit 15 Tagen ſo viele unſerer Bankiers genöthigt waren ihre Zahlungen einzuſtellen, rührt hauptſächlich daher daß alle Capitaliſten auf einmal die Rückzah- lung der bei den erwähnten Bankiers hinterlegten Summen begehrt ha- ben. Man führt das Haus Rougemont von Löwenberg an, welches im Laufe weniger Tage mehrere Millionen baar zurückzuzahlen nothgedrungen ward. Die proviſoriſche Regierung hat abſichtlich den General Subervic zum Groß- kanzler der Ehrenlegion erhoben, um den Beſtrebungen der ultra-revo- lutionären Partei entgegen zu arbeiten, welche die Abſchaffung des In- ſtituts der Ehrenlegion verlangt, und das Tragen von Ordenszeichen verbieten möchte. Graf Appony, der bisherige öſterreichiſche Botſchaf- ter, ſchickt ſich an nach Wien zurückzukehren, indem, wie es heißt, nach dem Sturz des Fürſten v. Metternich, er die diplomatiſche Laufbahn auf- geben will. Hr. v. Thom, bisheriger Bothſchaftsrath, wird die Leitung der öſterreichiſchen Legation einſtweilen übernehmen. Italien. * Innsbruck, 23 März.Seit geſtern verbreiten ſich hier die traurigſten Nachrichten aus Mailand. Die Bevölkerung hatte ſich dem Militär freundlich genähert, vielleicht um es ſicherer zu machen; allein am 19 Mittags brach der Aufruhr los. Radetzky ließ die Stadt durch die von außen andringenden Truppen in fünf Richtungen concentriſch angreifen; von der Citadelle aus wurde ſie bombardirt; mehrere tau- ſend Menſchen — hoffentlich übertriebene Gerüchte geben die Zahl der Umgekommenen auf mehr als 6000 Menſchen an — verloren dabei das Leben. Zwei Straßen ſollen in Schutthaufen verwandelt ſeyn. Die Mailänder Poſt iſt ſchon ſeit drei Tagen ausgeblieben; obige Nachrich- ten rühren von durchgeeilten Courieren her. — In Brescia wurde ein Verſuch gemacht die Republik zu proclamiren. Venedig iſt nach einem unbedeutenden Auflauf ruhig. In Verona wurden die Jeſuiten ver- jagt; eine ſchnell errichtete Guardia Civica von 400 Mann nimmt ihr Collegium als Caſerne ein. * Chur, 23 März.Von Mailand haben wir noch keine directen Nachrichten. Ein Brief aus Bergamo vom 20 gibt nur die ſehr un- beſtimmte Nachricht, in Mailand werde ſeit Samſtag Mittags ein er- bitterter Kampf geführt. Aus Cleven ſchreibt man am 22 ganz kurz: „Heute hat die Stadt Mailand den Sieg errungen, noch bleibt uns aber Verona zu bekämpfen, bei welcher Stadt ſich die ganze öſterreichiſche Truppenmacht zuſammengezogen hat. In Como ſoll die Bevölkerung mit den Kroaten fertig geworden ſeyn; ſämmtliche Bewaffnete ſeyen hierauf der Hauptſtadt zu Hülfe gezogen. Auch von Bergamo, Breſcia und Cleven ziehen fortwährend bewaffnete Haufen nach Mailand. Von letzterem Städtchen wird nach Waffen geſchrieen. Trotz der lebhafteſten Sympathien wird aber von den angränzenden ſchwei- zeriſchen Bevölkerung die Neutralität beſſer behauptet als dieß in den Sonderbundsſachen von Seite Oeſterreichs der Fall war. Die Stadt Cleven hat eine proviſoriſche Regierung eingeſetzt. Am 21 erſtieg ein bewaffneter Haufe den Splügen, zerſtörte bei der dortigen Gränzzoll- ſtätte alle alten öſterreichiſchen Schilder und Inſchriften. Dem ver- blüfften Oberzollbeamten wurde eine dreifarbige Cocarde auf die Bruſt geheftet, und er muß nun ruhig zuſehen wie unter dem Rufe „libero passo“ Mehl und Getreide zollfrei die Mauthlinie paſſiren. Die Caſſe des Zollamts hat der Haufe mit fortgenommen. * Chur, 24 März.Abends 10 Uhr. Die ſo eben angekommene Bellenzer Poſt bringt folgende Berichte über Lugano. Aus Chiaſſo wird vom 23 März geſchrieben: „Vollſtändiger Sieg in Mailand. Der Reſt der Truppen iſt mit Radetzky geflohen. Um 7 Uhr Morgens (23) hat das Volk das Caſtell eingenommen. Die Nachricht iſt officiell und unterliegt keinem Zweifel. Folgendes iſt die Proclamation des Kriegs- miniſteriums: „An die Pfarrer und Vorſtände ſämmtlicher Gemeinden. Der Feind hat ſich von Mailand geflüchtet. In zwei Colonnen nimmt er die Richtung gegen Bergamo und Lodi. Man verſehe ſich daher mit den nöthigen Vertheidigungsmitteln, und ſchreite zu raſcher Vertilgung des Ueberbleibſels dieſer wilden Horden. Der Präſident des Kriegs- comité’s. Gez. Pompeo Litto.“ Schweiz. In der Sitzung vom 20 d. hat ſich die Bundesreviſionscommiſſion für den Antrag der erſten Section betreffend Volksvertretung durch ei- nen Repräſentantenrath ausgeſprochen. Von der Schweizer Gränze, 21 März.Beunruhigende Ge- rüchte über ein Herüberbrechen von Horden entlaſſener elſäſſiſcher Arbei- ter, und von Ueberbleibſeln des Raubgefindels, das unlängſt die be- ſitzende Claſſe in Schrecken ſetzte, und an den Judenverfolgungen den thätigſten Antheil hatte, durchziehen ſo eben die Umgegend von Baſel, und man iſt daher an den badiſchen Gränzorten gegen einen etwaigen Ueberfall, der zunächſt auf Baſel gerichtet ſeyn ſoll, auf der Hut. (O. Z.) Rußland und Polen. Einem in Stettin eingegangenen Privatſchreiben aus St. Peters- burg vom 11 März zufolge (deſſen die „Börſennachrichten“ erwähnen), ſoll ein Corps von 400,000 (?) Mann an die weſtlichen Gränzen des Reichs vorrücken. Handels- und Börſennachrichten. Madrid, 16 März.3proc. 23⅜ G., 5proc. 14¼ P., unverz. Schuld 5 P., Coupons 10 P., St. Ferdinandsbank 112 G., 114 P. Wechſelcurſe: London 46.30 P.; Paris 5 G., 4.95 P. London, 21 März.„Inmitten der Erſchütterungen, die ſich über ganz Europa ausdehnen,“ ſagt die Times, „zeigen jetzt die engliſchen Fonds von Tag zu Tag keine weiteren Schwankungen als um ¼ Proc.“ Die Conſols ſchloſſen heute zu 81¼. Paris, 22 März.3proc. 51, 4proc. 60, 5proc. 72.25, Schatzſch. 30 Proc., Bankactien 1650, belg. 5proc. 67, röm. 58, ſpan. 3proc. 21, piem. 820, Verſ. E.-B rechte 115, linke 115, Paris-Orleans 712.50, Rouen 420, Lyon 315, Straßburg 341.25, Nordbahn 345, Orl.-Biexzon 250, Bordeaur 410. Amſterdam, 22 März.2½proc. 40¼, 3proc. 47, 4proc. 49⅝, port. 3proc. 14, Met. 2½proc. 32, Ard. 7¾. * München, 24 März.Die heutige Getreidſchranne enthielt im ganzen 7851 Scheffel, wovon 7083 Sch. verkauft und 768 Sch. eingeſetzt wurden. Mittelpreiſe: Weizen 18 fl. 47 kr. (gefallen um 5 kr.); Korn 11 fl. 26 kr. (gefallen um 22 kr.); Gerſte 10 fl. 26 kr. (gefallen um 8 kr.); Haber 5 fl. 30 kr. (geſtiegen um 11 kr.). Die Reſte beſtunden in 182 Sch. Weizen, 272 Sch. Korn, 300 Sch. Gerſte, 14 Sch. Haber. Umſatzſumme 87,049 fl. Augsburg, 25 März.Auf geſtriger Schranne haben ſich die Preiſe wenig verändert: Weizen, Roggen und Gerſte ſind um reſp. 21 kr., 29 kr. und 31 kr. geſunken, Kern und Haber um reſp. 13 und 6 kr. geſtiegen. Mittelpreiſe ſind wie folgt: Weizen 18 fl. 44 kr.; Kern 19 fl. 24 kr.; Rog- gen 11 fl. 56 kr.; Gerſte 9 fl. 59 kr.; Haber 5 fl. 11 kr. Frankfurt a. M., 24 März.Oeſterr. 5proc. Metall. 75, 2½proc. 37¼, Bankactien 1325, 500fl-Looſe 132 P, 250fl.-Looſe 91 P., preuß. 50Thlr.-Prämienſch. 85 P., Staatsſchuldſch. 82½ P., bayer. Oblig. 3½proc. 75, württ. Oblig. 3½proc. 73¼, 4½proc. 91½, bad. 3½proc. 72¼, Lotto- Anleh. à 50 fl. 43, 35fl.-Looſe 25¾, darmſt. 3½proc. Oblig. 74¼, 4proc. 85½, 50fl.-Looſe 58, 25fl.-Looſe 22, kurh. 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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 86, 26. März 1848, S. 1368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine86_1848/8>, abgerufen am 23.11.2024.