Badener Zeitung. Nr. 27, Baden (Niederösterreich), 04.01.1908. Mittwoch Badener Zeitung 1. April 1908. Nr. 27. [Spaltenumbruch] hatten sonniges Wetter, bei Nacht zwar kühl, auch sonst nicht gar warm, doch immerhin annehmbar. Die Frühlingsflora hat trotzdem Fortschritte gemacht und man wird allenthalben von den lieblichen Erstlingen des kommenden Lenzes begrüßt. Weiß, blau, gelb schimmert es zwischen den Büschen und den keimenden Gräsern in den Fluren und an den Waldrändern. Von den knospenschwellenden Baumwipfeln schallt heller Finkenschlag, im Walde der Gesang der Drossel und des Rotkelchens, über den Aeckern wirbelt das Trillern der Lerche. Und noch andere Frühlingsboten sind erschienen, früher als sonst: die weiße Bach- stelze, der Steinschwätzer und das Hausrotschwänzchen, welches in den Morgenstunden von dem Dachfirste sein gutgemeintes, anheimelndes, zweistrophiges Liedchen singt. Gar mächtig regt es sich im Wald und in den Auen, auch Blauveilchen zeigt an sonnigen Stellen bescheiden sein duftendes Köpfchen. Nur eine Woche schönes Wetter und wir werden die Knospen sich entfalten sehen. Die ersten zarten, rosigen Blüten zeigen seit Sonntag im Parke die Ziermandelbäumchen und bald werden andere Blüten erscheinen. -- Wiesmann's Benefizkonzert. Da hatte -- Mozartstraße. Einen schönen Eingang -- Plötzlicher Tod. Dienstag früh wurde -- Aufgegriffen. Die 16jährige Marie -- Verhaftung eines frechen Bettlers. Der Bettler Lorenz Niedermann, ein oft abge- -- Ueberfall. Der in Sattelbach ansässige -- Ueberfahrenes Fuhrwerk. Vergangenen -- Verhaftete Zigeunerbande. Dieser -- Bei Katarrhen der Atmungsorgane, die in dieser Jahreszeit in mancher Gegend geradezu -- Herznervosität (Herzklopfen, Herzbeklemmungen, Vereinsnachrichten. [Südmark-Abend]. Samstag, den 4. April, [Allgem. n.-ö. Volksbildungsverein, Zweig Baden.] Donnerstag, den 2. d. M., um [Der Verein der Hausbesitzer von Baden-Weikersdorf und Umgebung] hält Mödlinger Zeitung. * (Mödlinger Waisenrat.) In Ergänzung * (Verein der Naturfreunde.) Ueber die Mittwoch Badener Zeitung 1. April 1908. Nr. 27. [Spaltenumbruch] hatten ſonniges Wetter, bei Nacht zwar kühl, auch ſonſt nicht gar warm, doch immerhin annehmbar. Die Frühlingsflora hat trotzdem Fortſchritte gemacht und man wird allenthalben von den lieblichen Erſtlingen des kommenden Lenzes begrüßt. Weiß, blau, gelb ſchimmert es zwiſchen den Büſchen und den keimenden Gräſern in den Fluren und an den Waldrändern. Von den knoſpenſchwellenden Baumwipfeln ſchallt heller Finkenſchlag, im Walde der Geſang der Droſſel und des Rotkelchens, über den Aeckern wirbelt das Trillern der Lerche. Und noch andere Frühlingsboten ſind erſchienen, früher als ſonſt: die weiße Bach- ſtelze, der Steinſchwätzer und das Hausrotſchwänzchen, welches in den Morgenſtunden von dem Dachfirſte ſein gutgemeintes, anheimelndes, zweiſtrophiges Liedchen ſingt. Gar mächtig regt es ſich im Wald und in den Auen, auch Blauveilchen zeigt an ſonnigen Stellen beſcheiden ſein duftendes Köpfchen. Nur eine Woche ſchönes Wetter und wir werden die Knoſpen ſich entfalten ſehen. Die erſten zarten, roſigen Blüten zeigen ſeit Sonntag im Parke die Ziermandelbäumchen und bald werden andere Blüten erſcheinen. — Wiesmann’s Benefizkonzert. Da hatte — Mozartſtraße. Einen ſchönen Eingang — Plötzlicher Tod. Dienstag früh wurde — Aufgegriffen. Die 16jährige Marie — Verhaftung eines frechen Bettlers. Der Bettler Lorenz Niedermann, ein oft abge- — Ueberfall. Der in Sattelbach anſäſſige — Ueberfahrenes Fuhrwerk. Vergangenen — Verhaftete Zigeunerbande. Dieſer — Bei Katarrhen der Atmungsorgane, die in dieſer Jahreszeit in mancher Gegend geradezu — Herznervoſität (Herzklopfen, Herzbeklemmungen, Vereinsnachrichten. [Südmark-Abend]. Samstag, den 4. April, [Allgem. n.-ö. Volksbildungsverein, Zweig Baden.] Donnerstag, den 2. d. M., um [Der Verein der Hausbeſitzer von Baden-Weikersdorf und Umgebung] hält Mödlinger Zeitung. * (Mödlinger Waiſenrat.) In Ergänzung * (Verein der Naturfreunde.) Ueber die <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Mittwoch Badener Zeitung 1. April 1908. Nr. 27.</hi></hi></fw><lb/><cb/> hatten ſonniges Wetter, bei Nacht zwar kühl, auch<lb/> ſonſt nicht gar warm, doch immerhin annehmbar. Die<lb/> Frühlingsflora hat trotzdem Fortſchritte gemacht und<lb/> man wird allenthalben von den lieblichen Erſtlingen<lb/> des kommenden Lenzes begrüßt. Weiß, blau, gelb<lb/> ſchimmert es zwiſchen den Büſchen und den keimenden<lb/> Gräſern in den Fluren und an den Waldrändern.<lb/> Von den knoſpenſchwellenden Baumwipfeln ſchallt<lb/> heller Finkenſchlag, im Walde der Geſang der Droſſel<lb/> und des Rotkelchens, über den Aeckern wirbelt das<lb/> Trillern der Lerche. Und noch andere Frühlingsboten<lb/> ſind erſchienen, früher als ſonſt: die weiße Bach-<lb/> ſtelze, der Steinſchwätzer und das Hausrotſchwänzchen,<lb/> welches in den Morgenſtunden von dem Dachfirſte<lb/> ſein gutgemeintes, anheimelndes, zweiſtrophiges Liedchen<lb/> ſingt. Gar mächtig regt es ſich im Wald und in den<lb/> Auen, auch Blauveilchen zeigt an ſonnigen Stellen<lb/> beſcheiden ſein duftendes Köpfchen. Nur eine Woche<lb/> ſchönes Wetter und wir werden die Knoſpen ſich<lb/> entfalten ſehen. Die erſten zarten, roſigen Blüten<lb/> zeigen ſeit Sonntag im Parke die Ziermandelbäumchen<lb/> und bald werden andere Blüten erſcheinen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Wiesmann’s Benefizkonzert.</hi> </head> <p>Da hatte<lb/> ſich am Sonntag-Nachmittag eine große Geſellſchaft<lb/> im Kurſaale eingefunden, um dem unermüdlichen<lb/><hi rendition="#g">Wiesmann</hi> den Dank für die vortreffliche Leitung<lb/> der Promenadekonzerte der Winterszeit abzuſtatten.<lb/> Der Saal war dicht gefüllt. Als der Benefiziant ans<lb/> Pult trat, wurde er durch lebhaftes Händeklatſchen<lb/> begrüßt und nach der Aufführung des Eingangs-<lb/> marſches „Don Quixote“ von Theo Rupprecht wurden<lb/> ihm Blumenſträuße, ein Lorbeerkranz mit brennend<lb/> rotem Aufputz und viele andere Andenken entgegen-<lb/> gebracht. Nach dem Strauß’ſchen Walzer „Bürger-<lb/> ſinn“ ertönte Roſſini’s „Tell“ Ouvertüre. Da mußte<lb/> man das treffliche Zuſammenſpiel des Orcheſters, das<lb/> dem Dirigentenſtabe auf das minutiöſeſte gehorchte,<lb/> bewundern. Opernſängerin Fräulein Helene <hi rendition="#g">Adlitzer</hi><lb/> brillierte mit der ſchwierigen Ozean-Arie aus der<lb/> Oper „Oberon“ von C. M. von Weber. Wir haben<lb/> vierzehn Tage früher die Sängerin mit viel Ver-<lb/> gnügen gehört und die Vorzüge ihres Vortrages<lb/> hervorgehoben. Wir können verſichern, daß ſie durch<lb/> den Vortrag dieſer Arie und einer zweiten nicht<lb/> minder ſchwierigen aus dem „Cid“ unſere Erwar-<lb/> tungen nicht nur erfüllt, ſondern ſogar übertroffen<lb/> hat. Voll und rund klang die Stimme in der Höhe<lb/> und in der Tiefe und die dramatiſche Modulation<lb/> war ſowohl im Rezitativ als auch in der Melodie<lb/> vorzüglich. Schade nur, daß die Begleitung nicht<lb/> vom Orcheſter beſorgt wurde, womit wir abſolut<lb/> nicht ſagen möchten, daß Wiesmann’s Klavierbe-<lb/> gleitung etwa nicht entſprochen hätte. Im Gegenteile;<lb/> er verſtand es ſehr wohl, durch die Saiten des<lb/> Klaviers die Inſtrumente des Orcheſters zu erſetzen.<lb/> Fräulein <hi rendition="#g">Adlitzer</hi> empfing den wohlverdienten Lohn<lb/> in dem brauſenden Beifall, der ihr geſpendet wurde.<lb/> Komzak meldete ſich mit ſeiner anheimelnden Plai-<lb/> ſanterie „Am Krupkabache“ und da der Komiker<lb/> Herr <hi rendition="#g">König</hi> wegen Erkrankung nicht erſchienen war,<lb/> folgte nun K. <hi rendition="#g">Wiesmann’s</hi> neueſte Kompoſition:<lb/> „Bad’ner Frauenherzen“, ein grandioſer Walzer,<lb/> deſſen Themen ſozuſagen in der Badener Luft liegen<lb/> und die er mit ſinnig-muſikaliſchem Verſtändniſſe zu<lb/> einem erfreulichen Ganzen im <formula notation="TeX">\nicefrac{6}{8}</formula>-Takte zu vereinigen<lb/> wußte. Und jetzt trat ein kleines, nettes Figürchen<lb/> in Roſa ans Klavier: Fräulein Mimi <hi rendition="#g">Schwarz,</hi><lb/> eine den Badenern ſchon von früher her bekannte<lb/> und allgemein beliebte Operetten-Soubrette. Sie ſang<lb/> und plauderte uns mit lieblicher Stimme und großer<lb/> Kunſtfertigkeit reizende Kouplettchen vor, die, von<lb/> Wiesmann begleitet, ſtürmiſchen Applaus weckten,<lb/> welcher wieder immer neue Zugaben veranlaßte.<lb/> Komzak’s Potpourri „Für meine Freunde“ und der<lb/> Schlußgalopp „Durch!“ von K. M. Wallner been-<lb/> deten das letzte Promenadekonzert des Winters, bei<lb/> dem Herrn Wiesmann alle Ehrungen zuteil wurden,<lb/> die <hi rendition="#g">er</hi> ſich nur wünſchen konnte. Am Mittwoch be-<lb/> ginnt die „Vorſaiſon“ und mit ihr tritt das neue<lb/> Programm ins Leben: zweimaliges Tageskonzert von<lb/> halb 12 bis 1 Uhr mittags und halb 5 bis 7 Uhr<lb/> gabends. Da es Theatervorſtellungen im April nicht<lb/> eben wird, außer am 1. und 2., werden dieſe Kon-<lb/> zerte für die frühen Kurgäſte die einzige Unterhaltung<lb/> bieten. Möge auch nur ſchönes Wetter die Vorſaiſon<lb/> begünſtigen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Mozartſtraße.</hi> </head> <p>Einen ſchönen Eingang<lb/> zum Mitterberg bildet die Mozartſtraße. Die linke<lb/> Seite zeigt uns ſchöne Villen in wohlgepflegten<lb/> Gärten, an der rechten Seite, wo man bisher nur<lb/> ziemlich vernachläſſigte Rückteile der Bergſtraßenhäuſer<lb/> zu ſehen bekam, werden jetzt Ausputzungen vorgenommen,<lb/> die dem Ganzen ein freundliches Geſicht verleihen.<lb/> Der ganze Mitterberg mit ſeinen zerſtreuten Villen<lb/><cb/> bietet ein liebliches Bild, das bei Abendbeleuchtung<lb/> einen beſonderen Reiz ausübt. Und, wie man ver-<lb/> muten kann, wird ſich dieſer Rayon in nicht gar zu<lb/> ferner Zeit zu einem Villenviertel ſonder Tadel ent-<lb/> falten, ausgenommen die vierzehn — Notbauten der<lb/> aneinander gekarteten Spekulationsvillen ohne Licht<lb/> und Garten, die — „Neue Cottage-Anlagen“ heißen!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Plötzlicher Tod.</hi> </head> <p>Dienstag früh wurde<lb/> die im Schloſſe Leesdorf beſchäftigte Bauhilfsarbeiterin<lb/> Frau Katharina <hi rendition="#g">Fiſcher</hi> während der Arbeitszeit<lb/> plötzlich vom Schlage getroffen und war, ehe ihr noch<lb/> Hilfe gebracht werden konnte, binnen wenigen Mi-<lb/> nuten eine Leiche.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Aufgegriffen.</hi> </head> <p>Die 16jährige Marie<lb/><hi rendition="#g">Senkrecht,</hi> von deren Verſchwinden wir jüngſt<lb/> meldeten, wurde dieſer Tage in Wien in ziemlich<lb/> verwahrloſtem Zuſtande aufgegriffen und ihren hieſigen<lb/> Angehörigen übergeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Verhaftung eines frechen Bettlers.</hi> </head><lb/> <p>Der Bettler Lorenz <hi rendition="#g">Niedermann,</hi> ein oft abge-<lb/> ſtraftes Individuum, wurde vor einigen Tagen<lb/> neuerdings in einem hieſigen Gaſthauſe verhaftet, weil<lb/> er gegen Gäſte, die ſich weigerten, ihm eine Unter-<lb/> ſtützung zu verabreichen, gefährliche Drohungen aus-<lb/> ſtieß. Er wurde dem Bezirksgerichte eingeliefert.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Ueberfall.</hi> </head> <p>Der in Sattelbach anſäſſige<lb/> bekannte Kalklieferant <hi rendition="#g">Koller</hi> wurde Donnerstag<lb/> auf dem ſogenannten „Burgſtall“ im Helenentale von<lb/> zwei Männern überfallen und ziemlich verletzt. Ein<lb/> auf der nahen Straße herannahender Wagen verſcheuchte<lb/> die beiden Wegelagerer, gegen die ſich übrigens Herr<lb/><hi rendition="#g">Koller</hi> verzweifelt wehren mußte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Ueberfahrenes Fuhrwerk.</hi> </head> <p>Vergangenen<lb/> Freitag nachts wurde ein dem Einſpännereigentümer<lb/><hi rendition="#g">Mayer</hi> in Tribuswinkel gehöriges Einſpännerzeug<lb/> von einem aus Wien kommenden Zuge der Wiener<lb/> Lokalbahn überfahren und der Wagen zertrümmert<lb/> und das Pferd getötet. Das Fuhrwerk ſtand ſpät<lb/> abends vor einer Heurigenſchänke in Leesdorf, indeſſen<lb/> der Kutſcher Anton <hi rendition="#g">Lutter</hi> mit ſeinem Fahrgaſt ſich<lb/> gütlich tat. In einer Sehnſuchtsanwandlung nach dem<lb/> Stalle rannte das Pferd fort und eilte gegen die<lb/> elektriſche Bahn zu. Zwiſchen den Stationen Lees-<lb/> dorf und Rennplatz blieb der unbeleuchtete Wagen<lb/> mit einem Rade in dem Geleiſe ſtecken, in welchem<lb/> Momente das Pferd überführt und der Wagen zer-<lb/> trümmert wurde. Wie durch ein Wunder entging dabei<lb/> noch der Motorführer des Waggons einer Verletzung<lb/> durch die Wagenſtange. Der Eigentümer des Gefährtes<lb/> wurde ſeitens der Bahnverwaltung von dem Unfalle<lb/> verſtändigt, während der Kutſcher flüchtig wurde, ſich<lb/> jedoch Montag ſelbſt der Sicherheitsbehörde ſtellte.<lb/> Gegen den unvorſichtigen Kutſcher wurde die Straf-<lb/> anzeige erſtattet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Verhaftete Zigeunerbande.</hi> </head> <p>Dieſer<lb/> Tage wurde von dem Günſelsdorfer Gendarmerie-<lb/> poſtenkommando in der Nähe von Teesdorf eine<lb/> zwölfköpfige Zigeunerbande verhaftet und dem hieſigen<lb/> Bezirksgerichte eingeliefert. Zwei dieſer Zigeuner<lb/> wurden in Haft behalten, da ſie dringend verdächtig<lb/> erſcheinen, an Diebſtählen teilgenommen zu haben,<lb/> während die übrigen der Schubſtation überwieſen<lb/> wurden.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Bei Katarrhen der Atmungsorgane,</hi> </head><lb/> <p>die in dieſer Jahreszeit in mancher Gegend geradezu<lb/> epidemiſch auftreten, empfiehlt ſich der Genuß eines<lb/> alkaliſchen Säuerlings. Insbeſonders wird in ſolchen<lb/> Fällen ärztlicherſeits der natürliche <hi rendition="#g">Krondorfer-<lb/> Sauerbrunn</hi> mit Vorliebe verordnet, welcher —<lb/> mit warmer Milch vermiſcht — ein ſchleimlöſendes<lb/> Heilwaſſer bildet und beſonders Kindern verabreicht<lb/> werden ſollte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Herznervoſität</hi> </head> <p>(Herzklopfen, Herzbeklemmungen,<lb/> Herzangſt), <hi rendition="#g">eine Teilerſcheinung der allgemeinen<lb/> Neuraſthenie.</hi> Ungemein häuſig wird von Patienten in<lb/> den Sprechſtunden über nervöſes Herzklopfen geklagt. In der<lb/> Tat kommt der Arzt oft genug in die Lage, beſchleunigte<lb/> Herzaktion oder blaſende und ſauſende Geräuſche über der Herz-<lb/> gegend konſtatieren zu müſſen, ohne daß der weitere Verlauf<lb/> der Krankheit Rückſchlüſſe auf wirkliche Herzleiden geſtattete;<lb/> ſelbſt Unregelmäſſigkeiten der Herzaktion, Ausſetzen des Herz-<lb/> ſchlages für Bruchteile von Sekunden ſind keineswegs immer<lb/> ein Hinweis auf degenerative Vorgänge in der Herzmuskulatur<lb/> oder auf Defekte des Klappenapparates. Es gibt zweifellos<lb/> einen Zuſtand mit hoben Beſchwerden ſeitens des Herzens,<lb/> der nichts mit organiſchen Herzerkrankungen zu tun hat; für<lb/> den ärztlichen Diagnoſtiker muß freilich ſtets daran erinnert<lb/> werden, daß nervöſe Störungen des Herzen ſich mit organiſchen<lb/> kombinieren können und daß erſtere ſehr häufig auf der Baſis<lb/> der letzteren ſtehen. Bei ſo manchem Neuraſtheniker, Hyſteriker,<lb/> der ſtets über Herzbeſchwerden klagte, ja, auch bei Bleichſüchtigen<lb/> (die ebenfalls viel an Herzklopfen leiden) fanden ſich am<lb/> Sektionstiſch Klappenfehler und Herzdegenerationen in ausge-<lb/> dehntem Maſſe — und zu Lebzeiten waren die Beſchwerden<lb/> nur zu oft als „rein nervös“ diagnoſtiziert worden. Im übrigen<lb/> ſind ſelbſt rein nervöſe Herzbeſchwerden ſehr läſtig und auch<lb/> mitunter direkt lebensgefährlich. Jedenfalls iſt es notwendig,<lb/> dem Zuſtande die genaueſte Beachtung zu ſchenken und lieber<lb/><cb/> die Behandlung ſo einzurichten, als habe man es auch mit<lb/> einem organiſchen Herzleiden zu tun — wenigſtens in hygieniſchen<lb/> und diätetiſcher Beziehung. Was letztere betrifft, ſo kommt es<lb/> ſowohl bei nervöſen als auch bei rein organiſchen Herzleiden<lb/> vor allem darauf an, den Geſamtkräftezuſtand des Organismus<lb/> möglichſt günſtig zu geſtalten. Während nun dieſen Forderungen<lb/> durch gute Ernährung im allgemeinen (unter Ausſchluß aller<lb/> Alkoholika) Genüge geſchieht, müſſen wir insbeſondere im Be-<lb/> rückſichtigen ev. neuraſtheniſcher oder hyſteriſchen Urſprungs der<lb/> Herzbeſchwerden, die Herznerven mit einem Kräftenährpräparat<lb/> zu ſtärken zu ſuchen, welches ſpeziell ſolche Subſtanzen enthält,<lb/> die geeignet ſind, eine Regeneration des intercellularen Stoff-<lb/> wechſels innerhalb der ſogenannten Ganglienzellen herbeizuführen.<lb/> In dem <hi rendition="#g">Visvit</hi> haben wir ein <hi rendition="#g">ſolches Mittel,</hi> welches<lb/> dieſen Forderungen im vollſten Maße gerecht wird; es enthält<lb/> die den Körper zur Nervenregeneration auregender Sub-<lb/> ſtanzen (vor allem Lezithin, welches bei Nervenernährung in<lb/> hervorragender Weiſe in Betracht kommt) in wirkſamſter und<lb/> in leicht aſſimilierbarer Form. Nehmen wir hinzu, <hi rendition="#g">daß<lb/> Visvit infolge dieſer Eigenſchaften gerade auf<lb/> die Nervenzellen günſtig wirkt</hi> und den für Nervöſe<lb/> ſpeziell unſchätzbaren Vorzug hat, daß es gerne genommen<lb/> wird und ſelbſt bei längerer Darreichung keinem noch ſo<lb/> peniblen Patienten ſo leicht wiederſteht, ſo müſſen wir dem<lb/> Visvit eine bevorzugte Stelle in unſerem Arzneiſchatz einräumen.<lb/><hi rendition="#g">Visvit, welches überhaupt durch ſeinen hohen<lb/> Stickſtoffgehalt allein befähigt iſt,</hi> eine vorzügliche<lb/> Krankenernährung zu bilden, bewährt ſich aus den angeführten<lb/> Gründen ſpeziell als Nervennahrung, alſo auch bei nervöſen<lb/> Herzſtörungen. Daß <hi rendition="#g">Visvit im Darmenahezureſtlos<lb/> reſorbiert, alſo voll ins Blut aufgenommen<lb/> wird,</hi> verſchafft ihm in Kliniken und in der Privatpraxis<lb/><hi rendition="#aq">eo ipso</hi> immer wieder neue Anhänger, wenn es darauf an-<lb/> kommt, dem Kräfteverfall erfolgreich vorzubeugen. <hi rendition="#g">Visvit</hi> iſt<lb/> durch jede Apotheke zu beziehen. Gegen Einſendung von <hi rendition="#aq">K</hi> 3.60<lb/> an die Mariahilfer-Apotheke, Wien, Mariahilferſtraße 55, erhält<lb/> man ein Paket „Visvit“ ſpeſenfrei zugeſandt. <hi rendition="#aq">Dr. med F.</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vereinsnachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">[Südmark-Abend].</hi> </head> <p>Samstag, den 4. April,<lb/> findet im Hotel Bruſatti ein Südmark-Abend ſtatt,<lb/> an dem Wanderlehrer <hi rendition="#g">Hoyer,</hi> der berühmteſte und<lb/> beliebteſte Redner dieſes Schutzvereines, ſprechen wird.<lb/> Dieſer Abend wird für das Publikum umfomehr von<lb/> Intereſſe ſein, als der Name <hi rendition="#g">Hoyers</hi> ſchon durch<lb/> die glänzenden Redeerfolge in unſerer Umgebung<lb/> auch in Baden allgemein bekannt iſt, ſo daß man<lb/> große Erwartungen von dem Manne hegt, deſſen<lb/> bezaubernde Sprachgewalt die Herzen aller, die ihn<lb/> hörten, für den edlen und hohen Gedanken der<lb/> nationalen Schutzarbeit entflammte. Für dieſen Abend<lb/> hat auch in liebenswürdiger Weiſe der Badener<lb/> Männergeſangverein ſein Mitwirken zugeſagt. Deutſch-<lb/> geſinnte Gäſte ſind herzlich willkommen! Anfang:<lb/> ½8 Uhr abends. Eintritt frei.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">[Allgem. n.-ö. Volksbildungsverein,<lb/> Zweig Baden.]</hi> </head> <p>Donnerstag, den 2. d. M., um<lb/> 8 Uhr abends, findet in Kerſchbaum’s Gaſthaus die<lb/> Hauptverſammlung des Zweiges Baden des allgem.<lb/> n.-ö. Volksbildungsvereines mit der üblichen Tages-<lb/> ordnung ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">[Der Verein der Hausbeſitzer von<lb/> Baden-Weikersdorf und Umgebung]</hi> </head> <p>hält<lb/> am 6. d. M., abends 7 Uhr, im Hotel Bruſatti<lb/> ſeine diesjährige Vollverſammlung ab, wozu noch die<lb/> Mitglieder des Vereines beſonders eingeladen werden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Mödlinger Zeitung.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>* <hi rendition="#g">(Mödlinger Waiſenrat.)</hi> </head> <p>In Ergänzung<lb/> unſerer Notiz über die hieſige Ortsgruppe des Ver-<lb/> eines „Waiſenrat“ und nach Einſichtnahme in den<lb/> von Herrn Dr. Karl <hi rendition="#g">Walther</hi> unterzeichneten Auf-<lb/> ruf muß dieſer Verein, der auch den Intentionen<lb/> unſeres Kaiſers, Kinderwohlfahrtseinrichtungen zu<lb/> ſchaffen, im vorzüglichen Maße entſpricht, ganz be-<lb/> ſonders hervorgehoben werden. Denn wenn wir auch<lb/> in Mödling ein ausgezeichnet geleitetes Waiſenhaus<lb/> beſitzen, gibt es, wie der Aufruf ausführt, im<lb/> Mödlinger Gerichtsbezirke noch immer 2446 fürſorge-<lb/> bedürftige Kinder, die der Ueberwachung entbehren.<lb/> Soll dieſen Kleinen die fehlende elterliche Fürſorge<lb/> erſetzt werden, braucht der Verein mindeſtens hundert<lb/> arbeitende Waiſenpfleger und mindeſtens tauſend<lb/> zahlende Mitglieder (mit einem Mindeſtbeitrag von<lb/> 2 <hi rendition="#aq">K</hi>). Wir ſind überzeugt, daß der packende Aufruf<lb/> gerade im Jubeljahre ſeinen lobenswerten Zweck er-<lb/> reichen wird und fügen hinzu, daß Anmeldungen<lb/> zum Vereine „Waiſenrat“ an deſſen Präſidenten,<lb/> Herrn k. k. Bezirksrichter Dr. Karl <hi rendition="#g">Triebenbacher</hi><lb/> in Mödling zu richten ſind.</p> <byline> <hi rendition="#aq">H. H.</hi> </byline> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>* <hi rendition="#g">(Verein der Naturfreunde.)</hi> </head> <p>Ueber die<lb/> letzte Generalverſammlung dieſes hervorragenden und<lb/> höchſt verdienſtvollen Mödlinger Vereines, dem haupt-<lb/> ſächlich die Pflege der Naturſchönheiten der Anningers<lb/> und der Brühl zu danken iſt, bringt der Mödlinger<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Mittwoch Badener Zeitung 1. April 1908. Nr. 27.
hatten ſonniges Wetter, bei Nacht zwar kühl, auch
ſonſt nicht gar warm, doch immerhin annehmbar. Die
Frühlingsflora hat trotzdem Fortſchritte gemacht und
man wird allenthalben von den lieblichen Erſtlingen
des kommenden Lenzes begrüßt. Weiß, blau, gelb
ſchimmert es zwiſchen den Büſchen und den keimenden
Gräſern in den Fluren und an den Waldrändern.
Von den knoſpenſchwellenden Baumwipfeln ſchallt
heller Finkenſchlag, im Walde der Geſang der Droſſel
und des Rotkelchens, über den Aeckern wirbelt das
Trillern der Lerche. Und noch andere Frühlingsboten
ſind erſchienen, früher als ſonſt: die weiße Bach-
ſtelze, der Steinſchwätzer und das Hausrotſchwänzchen,
welches in den Morgenſtunden von dem Dachfirſte
ſein gutgemeintes, anheimelndes, zweiſtrophiges Liedchen
ſingt. Gar mächtig regt es ſich im Wald und in den
Auen, auch Blauveilchen zeigt an ſonnigen Stellen
beſcheiden ſein duftendes Köpfchen. Nur eine Woche
ſchönes Wetter und wir werden die Knoſpen ſich
entfalten ſehen. Die erſten zarten, roſigen Blüten
zeigen ſeit Sonntag im Parke die Ziermandelbäumchen
und bald werden andere Blüten erſcheinen.
— Wiesmann’s Benefizkonzert. Da hatte
ſich am Sonntag-Nachmittag eine große Geſellſchaft
im Kurſaale eingefunden, um dem unermüdlichen
Wiesmann den Dank für die vortreffliche Leitung
der Promenadekonzerte der Winterszeit abzuſtatten.
Der Saal war dicht gefüllt. Als der Benefiziant ans
Pult trat, wurde er durch lebhaftes Händeklatſchen
begrüßt und nach der Aufführung des Eingangs-
marſches „Don Quixote“ von Theo Rupprecht wurden
ihm Blumenſträuße, ein Lorbeerkranz mit brennend
rotem Aufputz und viele andere Andenken entgegen-
gebracht. Nach dem Strauß’ſchen Walzer „Bürger-
ſinn“ ertönte Roſſini’s „Tell“ Ouvertüre. Da mußte
man das treffliche Zuſammenſpiel des Orcheſters, das
dem Dirigentenſtabe auf das minutiöſeſte gehorchte,
bewundern. Opernſängerin Fräulein Helene Adlitzer
brillierte mit der ſchwierigen Ozean-Arie aus der
Oper „Oberon“ von C. M. von Weber. Wir haben
vierzehn Tage früher die Sängerin mit viel Ver-
gnügen gehört und die Vorzüge ihres Vortrages
hervorgehoben. Wir können verſichern, daß ſie durch
den Vortrag dieſer Arie und einer zweiten nicht
minder ſchwierigen aus dem „Cid“ unſere Erwar-
tungen nicht nur erfüllt, ſondern ſogar übertroffen
hat. Voll und rund klang die Stimme in der Höhe
und in der Tiefe und die dramatiſche Modulation
war ſowohl im Rezitativ als auch in der Melodie
vorzüglich. Schade nur, daß die Begleitung nicht
vom Orcheſter beſorgt wurde, womit wir abſolut
nicht ſagen möchten, daß Wiesmann’s Klavierbe-
gleitung etwa nicht entſprochen hätte. Im Gegenteile;
er verſtand es ſehr wohl, durch die Saiten des
Klaviers die Inſtrumente des Orcheſters zu erſetzen.
Fräulein Adlitzer empfing den wohlverdienten Lohn
in dem brauſenden Beifall, der ihr geſpendet wurde.
Komzak meldete ſich mit ſeiner anheimelnden Plai-
ſanterie „Am Krupkabache“ und da der Komiker
Herr König wegen Erkrankung nicht erſchienen war,
folgte nun K. Wiesmann’s neueſte Kompoſition:
„Bad’ner Frauenherzen“, ein grandioſer Walzer,
deſſen Themen ſozuſagen in der Badener Luft liegen
und die er mit ſinnig-muſikaliſchem Verſtändniſſe zu
einem erfreulichen Ganzen im [FORMEL]-Takte zu vereinigen
wußte. Und jetzt trat ein kleines, nettes Figürchen
in Roſa ans Klavier: Fräulein Mimi Schwarz,
eine den Badenern ſchon von früher her bekannte
und allgemein beliebte Operetten-Soubrette. Sie ſang
und plauderte uns mit lieblicher Stimme und großer
Kunſtfertigkeit reizende Kouplettchen vor, die, von
Wiesmann begleitet, ſtürmiſchen Applaus weckten,
welcher wieder immer neue Zugaben veranlaßte.
Komzak’s Potpourri „Für meine Freunde“ und der
Schlußgalopp „Durch!“ von K. M. Wallner been-
deten das letzte Promenadekonzert des Winters, bei
dem Herrn Wiesmann alle Ehrungen zuteil wurden,
die er ſich nur wünſchen konnte. Am Mittwoch be-
ginnt die „Vorſaiſon“ und mit ihr tritt das neue
Programm ins Leben: zweimaliges Tageskonzert von
halb 12 bis 1 Uhr mittags und halb 5 bis 7 Uhr
gabends. Da es Theatervorſtellungen im April nicht
eben wird, außer am 1. und 2., werden dieſe Kon-
zerte für die frühen Kurgäſte die einzige Unterhaltung
bieten. Möge auch nur ſchönes Wetter die Vorſaiſon
begünſtigen.
— Mozartſtraße. Einen ſchönen Eingang
zum Mitterberg bildet die Mozartſtraße. Die linke
Seite zeigt uns ſchöne Villen in wohlgepflegten
Gärten, an der rechten Seite, wo man bisher nur
ziemlich vernachläſſigte Rückteile der Bergſtraßenhäuſer
zu ſehen bekam, werden jetzt Ausputzungen vorgenommen,
die dem Ganzen ein freundliches Geſicht verleihen.
Der ganze Mitterberg mit ſeinen zerſtreuten Villen
bietet ein liebliches Bild, das bei Abendbeleuchtung
einen beſonderen Reiz ausübt. Und, wie man ver-
muten kann, wird ſich dieſer Rayon in nicht gar zu
ferner Zeit zu einem Villenviertel ſonder Tadel ent-
falten, ausgenommen die vierzehn — Notbauten der
aneinander gekarteten Spekulationsvillen ohne Licht
und Garten, die — „Neue Cottage-Anlagen“ heißen!
— Plötzlicher Tod. Dienstag früh wurde
die im Schloſſe Leesdorf beſchäftigte Bauhilfsarbeiterin
Frau Katharina Fiſcher während der Arbeitszeit
plötzlich vom Schlage getroffen und war, ehe ihr noch
Hilfe gebracht werden konnte, binnen wenigen Mi-
nuten eine Leiche.
— Aufgegriffen. Die 16jährige Marie
Senkrecht, von deren Verſchwinden wir jüngſt
meldeten, wurde dieſer Tage in Wien in ziemlich
verwahrloſtem Zuſtande aufgegriffen und ihren hieſigen
Angehörigen übergeben.
— Verhaftung eines frechen Bettlers.
Der Bettler Lorenz Niedermann, ein oft abge-
ſtraftes Individuum, wurde vor einigen Tagen
neuerdings in einem hieſigen Gaſthauſe verhaftet, weil
er gegen Gäſte, die ſich weigerten, ihm eine Unter-
ſtützung zu verabreichen, gefährliche Drohungen aus-
ſtieß. Er wurde dem Bezirksgerichte eingeliefert.
— Ueberfall. Der in Sattelbach anſäſſige
bekannte Kalklieferant Koller wurde Donnerstag
auf dem ſogenannten „Burgſtall“ im Helenentale von
zwei Männern überfallen und ziemlich verletzt. Ein
auf der nahen Straße herannahender Wagen verſcheuchte
die beiden Wegelagerer, gegen die ſich übrigens Herr
Koller verzweifelt wehren mußte.
— Ueberfahrenes Fuhrwerk. Vergangenen
Freitag nachts wurde ein dem Einſpännereigentümer
Mayer in Tribuswinkel gehöriges Einſpännerzeug
von einem aus Wien kommenden Zuge der Wiener
Lokalbahn überfahren und der Wagen zertrümmert
und das Pferd getötet. Das Fuhrwerk ſtand ſpät
abends vor einer Heurigenſchänke in Leesdorf, indeſſen
der Kutſcher Anton Lutter mit ſeinem Fahrgaſt ſich
gütlich tat. In einer Sehnſuchtsanwandlung nach dem
Stalle rannte das Pferd fort und eilte gegen die
elektriſche Bahn zu. Zwiſchen den Stationen Lees-
dorf und Rennplatz blieb der unbeleuchtete Wagen
mit einem Rade in dem Geleiſe ſtecken, in welchem
Momente das Pferd überführt und der Wagen zer-
trümmert wurde. Wie durch ein Wunder entging dabei
noch der Motorführer des Waggons einer Verletzung
durch die Wagenſtange. Der Eigentümer des Gefährtes
wurde ſeitens der Bahnverwaltung von dem Unfalle
verſtändigt, während der Kutſcher flüchtig wurde, ſich
jedoch Montag ſelbſt der Sicherheitsbehörde ſtellte.
Gegen den unvorſichtigen Kutſcher wurde die Straf-
anzeige erſtattet.
— Verhaftete Zigeunerbande. Dieſer
Tage wurde von dem Günſelsdorfer Gendarmerie-
poſtenkommando in der Nähe von Teesdorf eine
zwölfköpfige Zigeunerbande verhaftet und dem hieſigen
Bezirksgerichte eingeliefert. Zwei dieſer Zigeuner
wurden in Haft behalten, da ſie dringend verdächtig
erſcheinen, an Diebſtählen teilgenommen zu haben,
während die übrigen der Schubſtation überwieſen
wurden.
— Bei Katarrhen der Atmungsorgane,
die in dieſer Jahreszeit in mancher Gegend geradezu
epidemiſch auftreten, empfiehlt ſich der Genuß eines
alkaliſchen Säuerlings. Insbeſonders wird in ſolchen
Fällen ärztlicherſeits der natürliche Krondorfer-
Sauerbrunn mit Vorliebe verordnet, welcher —
mit warmer Milch vermiſcht — ein ſchleimlöſendes
Heilwaſſer bildet und beſonders Kindern verabreicht
werden ſollte.
— Herznervoſität (Herzklopfen, Herzbeklemmungen,
Herzangſt), eine Teilerſcheinung der allgemeinen
Neuraſthenie. Ungemein häuſig wird von Patienten in
den Sprechſtunden über nervöſes Herzklopfen geklagt. In der
Tat kommt der Arzt oft genug in die Lage, beſchleunigte
Herzaktion oder blaſende und ſauſende Geräuſche über der Herz-
gegend konſtatieren zu müſſen, ohne daß der weitere Verlauf
der Krankheit Rückſchlüſſe auf wirkliche Herzleiden geſtattete;
ſelbſt Unregelmäſſigkeiten der Herzaktion, Ausſetzen des Herz-
ſchlages für Bruchteile von Sekunden ſind keineswegs immer
ein Hinweis auf degenerative Vorgänge in der Herzmuskulatur
oder auf Defekte des Klappenapparates. Es gibt zweifellos
einen Zuſtand mit hoben Beſchwerden ſeitens des Herzens,
der nichts mit organiſchen Herzerkrankungen zu tun hat; für
den ärztlichen Diagnoſtiker muß freilich ſtets daran erinnert
werden, daß nervöſe Störungen des Herzen ſich mit organiſchen
kombinieren können und daß erſtere ſehr häufig auf der Baſis
der letzteren ſtehen. Bei ſo manchem Neuraſtheniker, Hyſteriker,
der ſtets über Herzbeſchwerden klagte, ja, auch bei Bleichſüchtigen
(die ebenfalls viel an Herzklopfen leiden) fanden ſich am
Sektionstiſch Klappenfehler und Herzdegenerationen in ausge-
dehntem Maſſe — und zu Lebzeiten waren die Beſchwerden
nur zu oft als „rein nervös“ diagnoſtiziert worden. Im übrigen
ſind ſelbſt rein nervöſe Herzbeſchwerden ſehr läſtig und auch
mitunter direkt lebensgefährlich. Jedenfalls iſt es notwendig,
dem Zuſtande die genaueſte Beachtung zu ſchenken und lieber
die Behandlung ſo einzurichten, als habe man es auch mit
einem organiſchen Herzleiden zu tun — wenigſtens in hygieniſchen
und diätetiſcher Beziehung. Was letztere betrifft, ſo kommt es
ſowohl bei nervöſen als auch bei rein organiſchen Herzleiden
vor allem darauf an, den Geſamtkräftezuſtand des Organismus
möglichſt günſtig zu geſtalten. Während nun dieſen Forderungen
durch gute Ernährung im allgemeinen (unter Ausſchluß aller
Alkoholika) Genüge geſchieht, müſſen wir insbeſondere im Be-
rückſichtigen ev. neuraſtheniſcher oder hyſteriſchen Urſprungs der
Herzbeſchwerden, die Herznerven mit einem Kräftenährpräparat
zu ſtärken zu ſuchen, welches ſpeziell ſolche Subſtanzen enthält,
die geeignet ſind, eine Regeneration des intercellularen Stoff-
wechſels innerhalb der ſogenannten Ganglienzellen herbeizuführen.
In dem Visvit haben wir ein ſolches Mittel, welches
dieſen Forderungen im vollſten Maße gerecht wird; es enthält
die den Körper zur Nervenregeneration auregender Sub-
ſtanzen (vor allem Lezithin, welches bei Nervenernährung in
hervorragender Weiſe in Betracht kommt) in wirkſamſter und
in leicht aſſimilierbarer Form. Nehmen wir hinzu, daß
Visvit infolge dieſer Eigenſchaften gerade auf
die Nervenzellen günſtig wirkt und den für Nervöſe
ſpeziell unſchätzbaren Vorzug hat, daß es gerne genommen
wird und ſelbſt bei längerer Darreichung keinem noch ſo
peniblen Patienten ſo leicht wiederſteht, ſo müſſen wir dem
Visvit eine bevorzugte Stelle in unſerem Arzneiſchatz einräumen.
Visvit, welches überhaupt durch ſeinen hohen
Stickſtoffgehalt allein befähigt iſt, eine vorzügliche
Krankenernährung zu bilden, bewährt ſich aus den angeführten
Gründen ſpeziell als Nervennahrung, alſo auch bei nervöſen
Herzſtörungen. Daß Visvit im Darmenahezureſtlos
reſorbiert, alſo voll ins Blut aufgenommen
wird, verſchafft ihm in Kliniken und in der Privatpraxis
eo ipso immer wieder neue Anhänger, wenn es darauf an-
kommt, dem Kräfteverfall erfolgreich vorzubeugen. Visvit iſt
durch jede Apotheke zu beziehen. Gegen Einſendung von K 3.60
an die Mariahilfer-Apotheke, Wien, Mariahilferſtraße 55, erhält
man ein Paket „Visvit“ ſpeſenfrei zugeſandt. Dr. med F.
Vereinsnachrichten.
[Südmark-Abend]. Samstag, den 4. April,
findet im Hotel Bruſatti ein Südmark-Abend ſtatt,
an dem Wanderlehrer Hoyer, der berühmteſte und
beliebteſte Redner dieſes Schutzvereines, ſprechen wird.
Dieſer Abend wird für das Publikum umfomehr von
Intereſſe ſein, als der Name Hoyers ſchon durch
die glänzenden Redeerfolge in unſerer Umgebung
auch in Baden allgemein bekannt iſt, ſo daß man
große Erwartungen von dem Manne hegt, deſſen
bezaubernde Sprachgewalt die Herzen aller, die ihn
hörten, für den edlen und hohen Gedanken der
nationalen Schutzarbeit entflammte. Für dieſen Abend
hat auch in liebenswürdiger Weiſe der Badener
Männergeſangverein ſein Mitwirken zugeſagt. Deutſch-
geſinnte Gäſte ſind herzlich willkommen! Anfang:
½8 Uhr abends. Eintritt frei.
[Allgem. n.-ö. Volksbildungsverein,
Zweig Baden.] Donnerstag, den 2. d. M., um
8 Uhr abends, findet in Kerſchbaum’s Gaſthaus die
Hauptverſammlung des Zweiges Baden des allgem.
n.-ö. Volksbildungsvereines mit der üblichen Tages-
ordnung ſtatt.
[Der Verein der Hausbeſitzer von
Baden-Weikersdorf und Umgebung] hält
am 6. d. M., abends 7 Uhr, im Hotel Bruſatti
ſeine diesjährige Vollverſammlung ab, wozu noch die
Mitglieder des Vereines beſonders eingeladen werden.
Mödlinger Zeitung.
* (Mödlinger Waiſenrat.) In Ergänzung
unſerer Notiz über die hieſige Ortsgruppe des Ver-
eines „Waiſenrat“ und nach Einſichtnahme in den
von Herrn Dr. Karl Walther unterzeichneten Auf-
ruf muß dieſer Verein, der auch den Intentionen
unſeres Kaiſers, Kinderwohlfahrtseinrichtungen zu
ſchaffen, im vorzüglichen Maße entſpricht, ganz be-
ſonders hervorgehoben werden. Denn wenn wir auch
in Mödling ein ausgezeichnet geleitetes Waiſenhaus
beſitzen, gibt es, wie der Aufruf ausführt, im
Mödlinger Gerichtsbezirke noch immer 2446 fürſorge-
bedürftige Kinder, die der Ueberwachung entbehren.
Soll dieſen Kleinen die fehlende elterliche Fürſorge
erſetzt werden, braucht der Verein mindeſtens hundert
arbeitende Waiſenpfleger und mindeſtens tauſend
zahlende Mitglieder (mit einem Mindeſtbeitrag von
2 K). Wir ſind überzeugt, daß der packende Aufruf
gerade im Jubeljahre ſeinen lobenswerten Zweck er-
reichen wird und fügen hinzu, daß Anmeldungen
zum Vereine „Waiſenrat“ an deſſen Präſidenten,
Herrn k. k. Bezirksrichter Dr. Karl Triebenbacher
in Mödling zu richten ſind.
H. H.
* (Verein der Naturfreunde.) Ueber die
letzte Generalverſammlung dieſes hervorragenden und
höchſt verdienſtvollen Mödlinger Vereines, dem haupt-
ſächlich die Pflege der Naturſchönheiten der Anningers
und der Brühl zu danken iſt, bringt der Mödlinger
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