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Mainzer Journal. Nr. 93. Mainz, 22. September 1848.

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[Beginn Spaltensatz] den fraglichen Gegenstand zu berichten und Anträge zu stellen.
Jn der Discussion über diesen Gegenstand spricht Genf die An-
sicht aus, daß von der österreichischen Regierung eine Erklärung
zu fordern sey, ob die Maßregeln Radetzky's genehmigt würden.
Jn dem Falle der Ratification bleibe der Schweiz nichts anderes
übrig, als Oesterreich den Krieg zu erklären. ( Oho! )
Jedenfalls müsse man unterdessen durch einstweilige Aufstellung
von 20,000 Mann seinen Worten Kraft geben. Die meisten
übrigen Stände stimmen mit kurzen, energischen Worten dem
Antrag auf Niedersetzung einer Commission bei, die mit zwanzig
Stimmen beschlossen wird.

Frankreich.

* * * Paris 20. September. Jn der gestrigen Sitzung der
Nationalversammlung wurden die 50 Millionen, welche die Re-
gierung für eine großartige Colonisation in Algier verlangt hatte,
genehmigt. Jn früheren Zeiten, wo die Algerische Frage der Zank-
apfel aller Parteien war, hätte man statt eines Tages Wochen
dazu gebraucht, um zu einem so entscheidenden und wichtigen Re-
sultate zu gelangen. Jetzt wollen indessen die Arbeiter, wenig-
stens die besseren, selbst nach Algier und ein solcher massenhafter
Druck bringt die Staatsmaschine schon vorwärts. Die Regierung
hat indessen die Leitung der Colonisation in der Hand behalten
und allen socialistischen Theorien, die dort vielleicht ein offenes Feld
für ihre Träumereien zu finden hofften, den Weg versperrt. --
Zum Präsidenten der Nationalversammlung für den nächsten
Monat ist Marrast wieder erwählt worden. -- Was die Wah-
len betrifft, so steht so viel unzweifelhaft fest, daß Louis Bona-
parte,
der bis jetzt 68,873 Stimmen erhalten hat, für Paris
gewählt ist. Nach ihm kommt der Bankier Fould mit 58,647
Stimmen, es ist indessen noch die Frage, ob er nicht durch
einen der socialistischen Candidaten ( Thor e, Cabet, Raspail ) ,
die unmittelbar auf ihn folgen, überflügelt wird. Jm Allge-
meinen haben sich die Stimmen in folgender Weise vertheilt:
L. Bonaparte hat deren 68,873, Fould 58,647, Thor e 57,416,
Cabet 53,588, Raspail 53,368, Roger 43,379, Adam 37,710,
Bugeaud 37,380, B. Delessert 35,545. Es sehlen, um diese
Stimmenabgabe vollständig zu machen, nur noch ein paar Sec-
tionen. Die Aussicht, daß zwei Socialisten in die Kammer ein-
treten können, hat an der Börse eine trübe Stimmung hervorge-
rufen, nicht als ob die Sache im Augenblick irgendwie politische
Bedenklichkeiten hätte, sondern weil sie beweist, wie wohlorga-
nisirt die Massen sind und wie compact sie in die Wahlschlacht
ziehen. Louis Bonaparte ist außerdem noch in den Departements
der Rhone und Mosel, er soll in dem Nord= und Ornedeparte-
ment gewählt worden seyn.

Die französische Regierung soll ihren diplomatischen Agenten
zu Neapel und der Flotte die Weisung gegeben haben, alle wei-
teren Feindseligkeiten zwischen Sicilien und Neapel zu verhindern.
Andererseits hat der Admiral Baudin Jnstructionen verlangt,
wie er sich der österreichischen Flotte gegenüber zu verhalten habe,
die ihm Venedig ernstlich zu bedrohen scheine.

Zur Schlichtung der italienischen Angelegenheiten sollen nun
diplomatische Conferenzen zu Basel oder Genf -- man ist über
den Ort noch nicht einig -- gehalten werden. Oesterreich soll dort durch
den Fürsten Schwarzenberg, Frankreich durch Herrn Drouyn de
Lhuys, dermalen Präsidenten des diplomatischen Comites, ver-
treten werden.

Börse vom 19. September. Die Fonds zeigten Anfangs der
Börse eine festere Haltung, jedoch war solche von keinem Bestand, und
schlossen die Curse niedriger als gestern. 3% Frs. 44. 25. 5% Frs. 69.



Handelsberichte.

*** Mainz 22. September. Jm Fruchthandel ergaben sich diese
Woche über keine Veränderungen, der Umsatz war ziemlich lebhaft und
die Preise behaupteten sich fest. -- Aus dem Main und von dem Ober-
rhein wie auch aus unserer Umgebung kamen starke Anfuhren bei, wel-
che größten Theils zum Verfand nach Holland verwendet wurden. Man
bezahlte für pfälzer Gerste fl.5 5 / 6 und heute für ein Pöstchen Franken
fl.5 3 / 4 per Malter, für pfälzer Waizen fl.10 1 / 3 -- 5 / 12, für Franken
fl.10 1 / 2 -- 7 / 12 per netto 100 Kilogr. -- Korn wird für die Garnison
gekauft, und dafür fl.6 5 / 12 --6 1 / 2 per netto 100 Kilogr. bewilligt.

Für Rüböl zeigt sich jetzt mehr Frage, und wird solches bei knap-
pen Vorräthen höher gehalten; effect. Rthlr. 39 die 290 l. G., Rthlr.
37 3 / 4 die 280 l. G., October Rthlr.37 3 / 4, Mai Rthlr.38 3 / 4 --39.
Mohnöl kann man jetzt billiger a Rthlr. 23--22 1 / 2 kaufen; -- aus
Sachsen und von Lille werden sehr niedrige Offerten gemacht. -- Leinöl
Rthlr. 34.

* * Köln 20. September. Rüböl ist zwar in Folge der höheren
holländischen und nordischen Berichte auch hier fester, jedoch gewann das
Geschäft darin kein größeres Leben, indem neue Speculation zu den be-
stehenden Preisen nicht aufkommen will, und sich die früheren Verkäufer
auch nicht mit der Deckung beeilen, indem sie von den unter Wegs
befindlichen Zufuhren aus Sachsen und von Stettin einen Rückgang er-
warten. Effect. Thlr.29 3 / 4, October Thlr.29 3 / 4, Mai Thlr.30 1 / 8.

[Spaltenumbruch]

Waizen blieb bis Ende der letzten Woche hauptsächlich für belgische
Rechnung zu steigenden Preisen lebhaft begehrt, seitdem sind jedoch die
auswärtigen Ordres ausgeblieben, und da die Frankfurter Ereignisse
die Gemüther ohnehin beunruhigen, so war das Geschäft sehr still.
Effect. Thlr.6 1 / 2, November und März Thlr.6 3 / 4. -- Roggen auch
wieder matter, und ist solcher effect. a Thlr. 4, November a Thlr.4 1 / 4,
März a Thlr.4 1 / 2 zu kaufen. Gerste, hiesige Thlr.3 1 / 3, Oberländ.
Thlr. 4. -- Hafer effect. Thlr. 2, März Thlr.2 1 / 6.

^ Rotterdam 19. September. Da die Eigener allgemein auf
höhere Preise hielten, die Käufer jedoch nicht geneigt waren, solche zu
bewilligen, so blieb das Geschäft in Roggen diese Woche über beschränkt,
und außer einigen starken Posten Archangel und Riga, welche ein Spe-
culant a fl. 158 -- fl. 154 nahm, wurden nur Kleinigkeiten zu Back-
zwecken placirt, als 123 Pfund jähriger Rhein. fl. 160--163, neuer
fl. 165--168.

Waizen dagegen war bei schwachen Offerten sehr gefragt, und fand
jähriger wie auch neuer Rhein zu fl 275--fl. 280. -- willig Käufer.
Von neuer Oberrhein. Gerste fanden starke Zufuhren statt, und wurde
109 sehr blanke Waare a fl. 165 begeben.

An dem gestrigen Markte war die Anfuhr von jährigem weißen Jn-
länd. Waizen schwach, und räumte sich solcher bei starker Frage zum Ex-
port mit einer Erhöhung von fl. 10--15 rasch; neue feuchte Waare
blieb jedoch vergebens ausgeboten. Kohlsaat knapp und begehrt. See-
länder bedang nach Qualität L. 50--54. 9 Faß pro Octbr. L.29 1 / 2,
April L.60 1 / 2. Die Woche zeigte sich für neue weiße Kleesaat Frage
und bedang feine Oberrhein. fl. 20; heute hat der Begehr wieder
aufgehört.

^ Rotterdam 20. September. Von den durch die N. H. M.
in Middelburg ausgesetzten 25,672 Ballen Java=Caffee wurden 18,000
Ballen genommen und dafür ganz die Preise der hiesigen Auction be-
zahlt. Seitdem hat jene Gesellschaft bekannt gemacht, daß sie auf die
in den verschiedenen Versteigerungen einberufenen Caffee Gebote entge-
gennähme, jedoch in geringern Quantitäten als 25,000 Säcke nicht ab-
geben würde. Da schon bei den Versteigerungen festgestellt worden war,
daß dieses Jahr unter Einberufungs=Preisen nicht verkauft werden wür-
de, so werden diese die Basis der Gebote bilden.

Die gestern stattgehabte Auction von 79,000 Kranj. Java=Zucker
lieferte folgendes Resultat: braun fl.19 1 / 2 --21 1 / 4, hellbraun fl. 21--
fl. 24, blond fl.24 1 / 2 --26 1 / 2, grau fl.26 1 / 2 --28, halbweiß fl. 28--
fl.29 1 / 2, weiß fl.29 1 / 2 --33. -- 400 Fässer schöner Java=Reis wur-
den a fl.15 1 / 4 verkauft, und wird solcher nun auf fl. 16 gehalten.

800--900 Hectol. Südseethran von New=York segelnd, wurden zu
unbekannten Preisen, und weiter 2,500 Hectol. a fl. 27 begeben; --
Loco=Waare fl. 28.



Durchschnittspreise
der in der Stadt Mainz vom 16. September bis zum 22. September 1848
verkauften Früchte.
Säcke. Fruchtgattungen. fl. kr.
-- Weißmehl das Malter a 140 Pfund 9 --
-- Roggenmehl ditto 6 --
687 Waizen a 200 Pfund 10 5
67 Korn " 6 40
236 Gerste " 6 30
88 Hafer " 6 26
18 Spelz "64
Scke. Jn der Halle am 22. Sept. fl. kr. Scke. Außerhalb derselben: fl. kr.
514 Waizen a 200 Pfd. 10 2 173 Waizen a 200 Pfd. 10 14
67 Korn " 6 40 -- Korn " -- --
125 Gerste " 6 21 111 Gerste " 6 40
88 Hafer " 6 26 -- Hafer " -- --
18 Spelz " 6 4 -- Spelz "----
Brodtaxe vom 22. September.

kr.
pf. kr. pf.
Schwarzbrod ( 4 Pfd. ) 10 2 Gemischtes Brod ( 3 Pfd. ) 14 --
Fleischpreise
für die Stadt Mainz vom 23. September bis einschließlich 29. September.

kr.
pf. kr. pf.
Ochsenfleisch allgem. Preis 13 -- Schweinenfleisch allgem. Pr. 14 --
Kalbfleisch 11 -- Rinderfleisch -- --
Hammelfleisch 10 -- Kuhfleisch 9--


Anzeigen.

Steig= und Kaufakte werden unter billigem Nachlasse gekauft.
Näheres große Bleiche Lit. D. 289 eine Stiege hoch.

Winterartikel für Herren, Damen, Mädchen
und Kinder.

Große Auswahl in warm gefütterten, bunten, schwarzen
und grauen Filzschuhen, ganz feinen Kalwer- und Litzen-
schuhen und Stiefeln, Gesundheitssohlen und noch mehrere in
dieses Fach einschlagende Artikel zu billigen Preisen bei

    Joh. Rücker, Schuhfabrikant,
    auf dem Markte am Eingange der Schustergasse.

[Ende Spaltensatz]

Redacteur: Franz Sausen. -- Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. -- Druck von Florian Kupferberg.

[Beginn Spaltensatz] den fraglichen Gegenstand zu berichten und Anträge zu stellen.
Jn der Discussion über diesen Gegenstand spricht Genf die An-
sicht aus, daß von der österreichischen Regierung eine Erklärung
zu fordern sey, ob die Maßregeln Radetzky's genehmigt würden.
Jn dem Falle der Ratification bleibe der Schweiz nichts anderes
übrig, als Oesterreich den Krieg zu erklären. ( Oho! )
Jedenfalls müsse man unterdessen durch einstweilige Aufstellung
von 20,000 Mann seinen Worten Kraft geben. Die meisten
übrigen Stände stimmen mit kurzen, energischen Worten dem
Antrag auf Niedersetzung einer Commission bei, die mit zwanzig
Stimmen beschlossen wird.

Frankreich.

* * * Paris 20. September. Jn der gestrigen Sitzung der
Nationalversammlung wurden die 50 Millionen, welche die Re-
gierung für eine großartige Colonisation in Algier verlangt hatte,
genehmigt. Jn früheren Zeiten, wo die Algerische Frage der Zank-
apfel aller Parteien war, hätte man statt eines Tages Wochen
dazu gebraucht, um zu einem so entscheidenden und wichtigen Re-
sultate zu gelangen. Jetzt wollen indessen die Arbeiter, wenig-
stens die besseren, selbst nach Algier und ein solcher massenhafter
Druck bringt die Staatsmaschine schon vorwärts. Die Regierung
hat indessen die Leitung der Colonisation in der Hand behalten
und allen socialistischen Theorien, die dort vielleicht ein offenes Feld
für ihre Träumereien zu finden hofften, den Weg versperrt. —
Zum Präsidenten der Nationalversammlung für den nächsten
Monat ist Marrast wieder erwählt worden. — Was die Wah-
len betrifft, so steht so viel unzweifelhaft fest, daß Louis Bona-
parte,
der bis jetzt 68,873 Stimmen erhalten hat, für Paris
gewählt ist. Nach ihm kommt der Bankier Fould mit 58,647
Stimmen, es ist indessen noch die Frage, ob er nicht durch
einen der socialistischen Candidaten ( Thor é, Cabet, Raspail ) ,
die unmittelbar auf ihn folgen, überflügelt wird. Jm Allge-
meinen haben sich die Stimmen in folgender Weise vertheilt:
L. Bonaparte hat deren 68,873, Fould 58,647, Thor é 57,416,
Cabet 53,588, Raspail 53,368, Roger 43,379, Adam 37,710,
Bugeaud 37,380, B. Delessert 35,545. Es sehlen, um diese
Stimmenabgabe vollständig zu machen, nur noch ein paar Sec-
tionen. Die Aussicht, daß zwei Socialisten in die Kammer ein-
treten können, hat an der Börse eine trübe Stimmung hervorge-
rufen, nicht als ob die Sache im Augenblick irgendwie politische
Bedenklichkeiten hätte, sondern weil sie beweist, wie wohlorga-
nisirt die Massen sind und wie compact sie in die Wahlschlacht
ziehen. Louis Bonaparte ist außerdem noch in den Departements
der Rhone und Mosel, er soll in dem Nord= und Ornedeparte-
ment gewählt worden seyn.

Die französische Regierung soll ihren diplomatischen Agenten
zu Neapel und der Flotte die Weisung gegeben haben, alle wei-
teren Feindseligkeiten zwischen Sicilien und Neapel zu verhindern.
Andererseits hat der Admiral Baudin Jnstructionen verlangt,
wie er sich der österreichischen Flotte gegenüber zu verhalten habe,
die ihm Venedig ernstlich zu bedrohen scheine.

Zur Schlichtung der italienischen Angelegenheiten sollen nun
diplomatische Conferenzen zu Basel oder Genf — man ist über
den Ort noch nicht einig — gehalten werden. Oesterreich soll dort durch
den Fürsten Schwarzenberg, Frankreich durch Herrn Drouyn de
Lhuys, dermalen Präsidenten des diplomatischen Comites, ver-
treten werden.

Börse vom 19. September. Die Fonds zeigten Anfangs der
Börse eine festere Haltung, jedoch war solche von keinem Bestand, und
schlossen die Curse niedriger als gestern. 3% Frs. 44. 25. 5% Frs. 69.



Handelsberichte.

*** Mainz 22. September. Jm Fruchthandel ergaben sich diese
Woche über keine Veränderungen, der Umsatz war ziemlich lebhaft und
die Preise behaupteten sich fest. — Aus dem Main und von dem Ober-
rhein wie auch aus unserer Umgebung kamen starke Anfuhren bei, wel-
che größten Theils zum Verfand nach Holland verwendet wurden. Man
bezahlte für pfälzer Gerste fl.5 5 / 6 und heute für ein Pöstchen Franken
fl.5 3 / 4 per Malter, für pfälzer Waizen fl.10 1 / 3 — 5 / 12, für Franken
fl.10 1 / 2 — 7 / 12 per netto 100 Kilogr. — Korn wird für die Garnison
gekauft, und dafür fl.6 5 / 12 —6 1 / 2 per netto 100 Kilogr. bewilligt.

Für Rüböl zeigt sich jetzt mehr Frage, und wird solches bei knap-
pen Vorräthen höher gehalten; effect. Rthlr. 39 die 290 l. G., Rthlr.
37 3 / 4 die 280 l. G., October Rthlr.37 3 / 4, Mai Rthlr.38 3 / 4 —39.
Mohnöl kann man jetzt billiger à Rthlr. 23—22 1 / 2 kaufen; — aus
Sachsen und von Lille werden sehr niedrige Offerten gemacht. — Leinöl
Rthlr. 34.

* * Köln 20. September. Rüböl ist zwar in Folge der höheren
holländischen und nordischen Berichte auch hier fester, jedoch gewann das
Geschäft darin kein größeres Leben, indem neue Speculation zu den be-
stehenden Preisen nicht aufkommen will, und sich die früheren Verkäufer
auch nicht mit der Deckung beeilen, indem sie von den unter Wegs
befindlichen Zufuhren aus Sachsen und von Stettin einen Rückgang er-
warten. Effect. Thlr.29 3 / 4, October Thlr.29 3 / 4, Mai Thlr.30 1 / 8.

[Spaltenumbruch]

Waizen blieb bis Ende der letzten Woche hauptsächlich für belgische
Rechnung zu steigenden Preisen lebhaft begehrt, seitdem sind jedoch die
auswärtigen Ordres ausgeblieben, und da die Frankfurter Ereignisse
die Gemüther ohnehin beunruhigen, so war das Geschäft sehr still.
Effect. Thlr.6 1 / 2, November und März Thlr.6 3 / 4. — Roggen auch
wieder matter, und ist solcher effect. à Thlr. 4, November à Thlr.4 1 / 4,
März à Thlr.4 1 / 2 zu kaufen. Gerste, hiesige Thlr.3 1 / 3, Oberländ.
Thlr. 4. — Hafer effect. Thlr. 2, März Thlr.2 1 / 6.

△ Rotterdam 19. September. Da die Eigener allgemein auf
höhere Preise hielten, die Käufer jedoch nicht geneigt waren, solche zu
bewilligen, so blieb das Geschäft in Roggen diese Woche über beschränkt,
und außer einigen starken Posten Archangel und Riga, welche ein Spe-
culant à fl. 158 — fl. 154 nahm, wurden nur Kleinigkeiten zu Back-
zwecken placirt, als 123 Pfund jähriger Rhein. fl. 160—163, neuer
fl. 165—168.

Waizen dagegen war bei schwachen Offerten sehr gefragt, und fand
jähriger wie auch neuer Rhein zu fl 275—fl. 280. — willig Käufer.
Von neuer Oberrhein. Gerste fanden starke Zufuhren statt, und wurde
109 sehr blanke Waare à fl. 165 begeben.

An dem gestrigen Markte war die Anfuhr von jährigem weißen Jn-
länd. Waizen schwach, und räumte sich solcher bei starker Frage zum Ex-
port mit einer Erhöhung von fl. 10—15 rasch; neue feuchte Waare
blieb jedoch vergebens ausgeboten. Kohlsaat knapp und begehrt. See-
länder bedang nach Qualität L. 50—54. 9 Faß pro Octbr. L.29 1 / 2,
April L.60 1 / 2. Die Woche zeigte sich für neue weiße Kleesaat Frage
und bedang feine Oberrhein. fl. 20; heute hat der Begehr wieder
aufgehört.

△ Rotterdam 20. September. Von den durch die N. H. M.
in Middelburg ausgesetzten 25,672 Ballen Java=Caffee wurden 18,000
Ballen genommen und dafür ganz die Preise der hiesigen Auction be-
zahlt. Seitdem hat jene Gesellschaft bekannt gemacht, daß sie auf die
in den verschiedenen Versteigerungen einberufenen Caffee Gebote entge-
gennähme, jedoch in geringern Quantitäten als 25,000 Säcke nicht ab-
geben würde. Da schon bei den Versteigerungen festgestellt worden war,
daß dieses Jahr unter Einberufungs=Preisen nicht verkauft werden wür-
de, so werden diese die Basis der Gebote bilden.

Die gestern stattgehabte Auction von 79,000 Kranj. Java=Zucker
lieferte folgendes Resultat: braun fl.19 1 / 2 —21 1 / 4, hellbraun fl. 21—
fl. 24, blond fl.24 1 / 2 —26 1 / 2, grau fl.26 1 / 2 —28, halbweiß fl. 28—
fl.29 1 / 2, weiß fl.29 1 / 2 —33. — 400 Fässer schöner Java=Reis wur-
den à fl.15 1 / 4 verkauft, und wird solcher nun auf fl. 16 gehalten.

800—900 Hectol. Südseethran von New=York segelnd, wurden zu
unbekannten Preisen, und weiter 2,500 Hectol. à fl. 27 begeben; —
Loco=Waare fl. 28.



Durchschnittspreise
der in der Stadt Mainz vom 16. September bis zum 22. September 1848
verkauften Früchte.
Säcke. Fruchtgattungen. fl. kr.
Weißmehl das Malter à 140 Pfund 9
Roggenmehl ditto 6
687 Waizen à 200 Pfund 10 5
67 Korn „ 6 40
236 Gerste „ 6 30
88 Hafer „ 6 26
18 Spelz „64
Scke. Jn der Halle am 22. Sept. fl. kr. Scke. Außerhalb derselben: fl. kr.
514 Waizen à 200 Pfd. 10 2 173 Waizen à 200 Pfd. 10 14
67 Korn „ 6 40 Korn „
125 Gerste „ 6 21 111 Gerste „ 6 40
88 Hafer „ 6 26 Hafer „
18 Spelz „ 6 4 Spelz „
Brodtaxe vom 22. September.

kr.
pf. kr. pf.
Schwarzbrod ( 4 Pfd. ) 10 2 Gemischtes Brod ( 3 Pfd. ) 14
Fleischpreise
für die Stadt Mainz vom 23. September bis einschließlich 29. September.

kr.
pf. kr. pf.
Ochsenfleisch allgem. Preis 13 Schweinenfleisch allgem. Pr. 14
Kalbfleisch 11 Rinderfleisch
Hammelfleisch 10 Kuhfleisch 9


Anzeigen.

Steig= und Kaufakte werden unter billigem Nachlasse gekauft.
Näheres große Bleiche Lit. D. 289 eine Stiege hoch.

Winterartikel für Herren, Damen, Mädchen
und Kinder.

Große Auswahl in warm gefütterten, bunten, schwarzen
und grauen Filzschuhen, ganz feinen Kalwer- und Litzen-
schuhen und Stiefeln, Gesundheitssohlen und noch mehrere in
dieses Fach einschlagende Artikel zu billigen Preisen bei

    Joh. Rücker, Schuhfabrikant,
    auf dem Markte am Eingange der Schustergasse.

[Ende Spaltensatz]

Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg.

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        <p>Redacteur: Franz Sausen. &#x2014; Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. &#x2014; Druck von Florian Kupferberg.</p>
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[0004] den fraglichen Gegenstand zu berichten und Anträge zu stellen. Jn der Discussion über diesen Gegenstand spricht Genf die An- sicht aus, daß von der österreichischen Regierung eine Erklärung zu fordern sey, ob die Maßregeln Radetzky's genehmigt würden. Jn dem Falle der Ratification bleibe der Schweiz nichts anderes übrig, als Oesterreich den Krieg zu erklären. ( Oho! ) Jedenfalls müsse man unterdessen durch einstweilige Aufstellung von 20,000 Mann seinen Worten Kraft geben. Die meisten übrigen Stände stimmen mit kurzen, energischen Worten dem Antrag auf Niedersetzung einer Commission bei, die mit zwanzig Stimmen beschlossen wird. Frankreich. * * * Paris 20. September. Jn der gestrigen Sitzung der Nationalversammlung wurden die 50 Millionen, welche die Re- gierung für eine großartige Colonisation in Algier verlangt hatte, genehmigt. Jn früheren Zeiten, wo die Algerische Frage der Zank- apfel aller Parteien war, hätte man statt eines Tages Wochen dazu gebraucht, um zu einem so entscheidenden und wichtigen Re- sultate zu gelangen. Jetzt wollen indessen die Arbeiter, wenig- stens die besseren, selbst nach Algier und ein solcher massenhafter Druck bringt die Staatsmaschine schon vorwärts. Die Regierung hat indessen die Leitung der Colonisation in der Hand behalten und allen socialistischen Theorien, die dort vielleicht ein offenes Feld für ihre Träumereien zu finden hofften, den Weg versperrt. — Zum Präsidenten der Nationalversammlung für den nächsten Monat ist Marrast wieder erwählt worden. — Was die Wah- len betrifft, so steht so viel unzweifelhaft fest, daß Louis Bona- parte, der bis jetzt 68,873 Stimmen erhalten hat, für Paris gewählt ist. Nach ihm kommt der Bankier Fould mit 58,647 Stimmen, es ist indessen noch die Frage, ob er nicht durch einen der socialistischen Candidaten ( Thor é, Cabet, Raspail ) , die unmittelbar auf ihn folgen, überflügelt wird. Jm Allge- meinen haben sich die Stimmen in folgender Weise vertheilt: L. Bonaparte hat deren 68,873, Fould 58,647, Thor é 57,416, Cabet 53,588, Raspail 53,368, Roger 43,379, Adam 37,710, Bugeaud 37,380, B. Delessert 35,545. Es sehlen, um diese Stimmenabgabe vollständig zu machen, nur noch ein paar Sec- tionen. Die Aussicht, daß zwei Socialisten in die Kammer ein- treten können, hat an der Börse eine trübe Stimmung hervorge- rufen, nicht als ob die Sache im Augenblick irgendwie politische Bedenklichkeiten hätte, sondern weil sie beweist, wie wohlorga- nisirt die Massen sind und wie compact sie in die Wahlschlacht ziehen. Louis Bonaparte ist außerdem noch in den Departements der Rhone und Mosel, er soll in dem Nord= und Ornedeparte- ment gewählt worden seyn. Die französische Regierung soll ihren diplomatischen Agenten zu Neapel und der Flotte die Weisung gegeben haben, alle wei- teren Feindseligkeiten zwischen Sicilien und Neapel zu verhindern. Andererseits hat der Admiral Baudin Jnstructionen verlangt, wie er sich der österreichischen Flotte gegenüber zu verhalten habe, die ihm Venedig ernstlich zu bedrohen scheine. Zur Schlichtung der italienischen Angelegenheiten sollen nun diplomatische Conferenzen zu Basel oder Genf — man ist über den Ort noch nicht einig — gehalten werden. Oesterreich soll dort durch den Fürsten Schwarzenberg, Frankreich durch Herrn Drouyn de Lhuys, dermalen Präsidenten des diplomatischen Comites, ver- treten werden. Börse vom 19. September. Die Fonds zeigten Anfangs der Börse eine festere Haltung, jedoch war solche von keinem Bestand, und schlossen die Curse niedriger als gestern. 3% Frs. 44. 25. 5% Frs. 69. Handelsberichte. *** Mainz 22. September. Jm Fruchthandel ergaben sich diese Woche über keine Veränderungen, der Umsatz war ziemlich lebhaft und die Preise behaupteten sich fest. — Aus dem Main und von dem Ober- rhein wie auch aus unserer Umgebung kamen starke Anfuhren bei, wel- che größten Theils zum Verfand nach Holland verwendet wurden. Man bezahlte für pfälzer Gerste fl.5 5 / 6 und heute für ein Pöstchen Franken fl.5 3 / 4 per Malter, für pfälzer Waizen fl.10 1 / 3 — 5 / 12, für Franken fl.10 1 / 2 — 7 / 12 per netto 100 Kilogr. — Korn wird für die Garnison gekauft, und dafür fl.6 5 / 12 —6 1 / 2 per netto 100 Kilogr. bewilligt. Für Rüböl zeigt sich jetzt mehr Frage, und wird solches bei knap- pen Vorräthen höher gehalten; effect. Rthlr. 39 die 290 l. G., Rthlr. 37 3 / 4 die 280 l. G., October Rthlr.37 3 / 4, Mai Rthlr.38 3 / 4 —39. Mohnöl kann man jetzt billiger à Rthlr. 23—22 1 / 2 kaufen; — aus Sachsen und von Lille werden sehr niedrige Offerten gemacht. — Leinöl Rthlr. 34. * * Köln 20. September. Rüböl ist zwar in Folge der höheren holländischen und nordischen Berichte auch hier fester, jedoch gewann das Geschäft darin kein größeres Leben, indem neue Speculation zu den be- stehenden Preisen nicht aufkommen will, und sich die früheren Verkäufer auch nicht mit der Deckung beeilen, indem sie von den unter Wegs befindlichen Zufuhren aus Sachsen und von Stettin einen Rückgang er- warten. Effect. Thlr.29 3 / 4, October Thlr.29 3 / 4, Mai Thlr.30 1 / 8. Waizen blieb bis Ende der letzten Woche hauptsächlich für belgische Rechnung zu steigenden Preisen lebhaft begehrt, seitdem sind jedoch die auswärtigen Ordres ausgeblieben, und da die Frankfurter Ereignisse die Gemüther ohnehin beunruhigen, so war das Geschäft sehr still. Effect. Thlr.6 1 / 2, November und März Thlr.6 3 / 4. — Roggen auch wieder matter, und ist solcher effect. à Thlr. 4, November à Thlr.4 1 / 4, März à Thlr.4 1 / 2 zu kaufen. Gerste, hiesige Thlr.3 1 / 3, Oberländ. Thlr. 4. — Hafer effect. Thlr. 2, März Thlr.2 1 / 6. △ Rotterdam 19. September. Da die Eigener allgemein auf höhere Preise hielten, die Käufer jedoch nicht geneigt waren, solche zu bewilligen, so blieb das Geschäft in Roggen diese Woche über beschränkt, und außer einigen starken Posten Archangel und Riga, welche ein Spe- culant à fl. 158 — fl. 154 nahm, wurden nur Kleinigkeiten zu Back- zwecken placirt, als 123 Pfund jähriger Rhein. fl. 160—163, neuer fl. 165—168. Waizen dagegen war bei schwachen Offerten sehr gefragt, und fand jähriger wie auch neuer Rhein zu fl 275—fl. 280. — willig Käufer. Von neuer Oberrhein. Gerste fanden starke Zufuhren statt, und wurde 109 sehr blanke Waare à fl. 165 begeben. An dem gestrigen Markte war die Anfuhr von jährigem weißen Jn- länd. Waizen schwach, und räumte sich solcher bei starker Frage zum Ex- port mit einer Erhöhung von fl. 10—15 rasch; neue feuchte Waare blieb jedoch vergebens ausgeboten. Kohlsaat knapp und begehrt. See- länder bedang nach Qualität L. 50—54. 9 Faß pro Octbr. L.29 1 / 2, April L.60 1 / 2. Die Woche zeigte sich für neue weiße Kleesaat Frage und bedang feine Oberrhein. fl. 20; heute hat der Begehr wieder aufgehört. △ Rotterdam 20. September. Von den durch die N. H. M. in Middelburg ausgesetzten 25,672 Ballen Java=Caffee wurden 18,000 Ballen genommen und dafür ganz die Preise der hiesigen Auction be- zahlt. Seitdem hat jene Gesellschaft bekannt gemacht, daß sie auf die in den verschiedenen Versteigerungen einberufenen Caffee Gebote entge- gennähme, jedoch in geringern Quantitäten als 25,000 Säcke nicht ab- geben würde. Da schon bei den Versteigerungen festgestellt worden war, daß dieses Jahr unter Einberufungs=Preisen nicht verkauft werden wür- de, so werden diese die Basis der Gebote bilden. Die gestern stattgehabte Auction von 79,000 Kranj. Java=Zucker lieferte folgendes Resultat: braun fl.19 1 / 2 —21 1 / 4, hellbraun fl. 21— fl. 24, blond fl.24 1 / 2 —26 1 / 2, grau fl.26 1 / 2 —28, halbweiß fl. 28— fl.29 1 / 2, weiß fl.29 1 / 2 —33. — 400 Fässer schöner Java=Reis wur- den à fl.15 1 / 4 verkauft, und wird solcher nun auf fl. 16 gehalten. 800—900 Hectol. Südseethran von New=York segelnd, wurden zu unbekannten Preisen, und weiter 2,500 Hectol. à fl. 27 begeben; — Loco=Waare fl. 28. Durchschnittspreise der in der Stadt Mainz vom 16. September bis zum 22. September 1848 verkauften Früchte. Säcke. Fruchtgattungen. fl. kr. — Weißmehl das Malter à 140 Pfund 9 — — Roggenmehl ditto 6 — 687 Waizen à 200 Pfund 10 5 67 Korn „ 6 40 236 Gerste „ 6 30 88 Hafer „ 6 26 18 Spelz „ 6 4 Scke. Jn der Halle am 22. Sept. fl. kr. Scke. Außerhalb derselben: fl. kr. 514 Waizen à 200 Pfd. 10 2 173 Waizen à 200 Pfd. 10 14 67 Korn „ 6 40 — Korn „ — — 125 Gerste „ 6 21 111 Gerste „ 6 40 88 Hafer „ 6 26 — Hafer „ — — 18 Spelz „ 6 4 — Spelz „ — — Brodtaxe vom 22. September. kr. pf. kr. pf. Schwarzbrod ( 4 Pfd. ) 10 2 Gemischtes Brod ( 3 Pfd. ) 14 — Fleischpreise für die Stadt Mainz vom 23. September bis einschließlich 29. September. kr. pf. kr. pf. Ochsenfleisch allgem. Preis 13 — Schweinenfleisch allgem. Pr. 14 — Kalbfleisch 11 — Rinderfleisch — — Hammelfleisch 10 — Kuhfleisch 9 — Anzeigen. Steig= und Kaufakte werden unter billigem Nachlasse gekauft. Näheres große Bleiche Lit. D. 289 eine Stiege hoch. Winterartikel für Herren, Damen, Mädchen und Kinder. Große Auswahl in warm gefütterten, bunten, schwarzen und grauen Filzschuhen, ganz feinen Kalwer- und Litzen- schuhen und Stiefeln, Gesundheitssohlen und noch mehrere in dieses Fach einschlagende Artikel zu billigen Preisen bei Joh. Rücker, Schuhfabrikant, auf dem Markte am Eingange der Schustergasse. Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg.

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Zitationshilfe: Mainzer Journal. Nr. 93. Mainz, 22. September 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mainzerjournal093_1848/4>, abgerufen am 23.11.2024.