Von der Betrachtung der isolirten Vulkane, komme ich nun wie sie sich in Gruppen an einander reihen. Nach Herrn L. von Buch theilen sich alle Vulkane der Erdfläche in zwei wesentlich von einander verschiedene Klassen: in Central- und in Reihen-Vulkane. Jene bilden alle- mal den Mittelpunkt einer großen Menge, um sie her, fast gleichmässig nach allen Seiten hin wirkenden, Aus- brüche. Diese, die Reihenvulkane, liegen in einer Reihe hinter einander, oft nicht weit von einander ent- fernt, wie Essen auf einer grossen Spalte, was sie denn auch wohl sein mögen. Man zählt auf solche Art zuweilen wohl 20, 30 oder auch noch mehr Vulkane, und so ziehen sie sich über bedeutende Theile der Erdoberfläche hin. In Hinsicht ihrer Lage, sind sie dann wiederum vor zweierlei Art. Entweder erheben sie sich als ein- zelne Kegelinseln aus dem Grunde der See; dann läuft gewöhnlich ihnen zur Seite ein primitives Gebirge völlig in derselben Richtung, dessen Fuß sie zu bezeichnen scheinen - oder diese Vulkane stehen auf den höchsten Rücken dieser Gebirgsreise und bilden die Gipfel selbst. In ihrer Zu- sammensetzung und in ihren Producten sind diese beiden
Von der Betrachtung der iſolirten Vulkane, komme ich nun wie ſie ſich in Gruppen an einander reihen. Nach Herrn L. von Buch theilen ſich alle Vulkane der Erdfläche in zwei weſentlich von einander verſchiedene Klaſſen: in Central- und in Reihen-Vulkane. Jene bilden alle- mal den Mittelpunkt einer großen Menge, um ſie her, faſt gleichmäſſig nach allen Seiten hin wirkenden, Aus- brüche. Dieſe, die Reihenvulkane, liegen in einer Reihe hinter einander, oft nicht weit von einander ent- fernt, wie Eſſen auf einer groſſen Spalte, was ſie denn auch wohl ſein mögen. Man zählt auf ſolche Art zuweilen wohl 20, 30 oder auch noch mehr Vulkane, und ſo ziehen ſie ſich über bedeutende Theile der Erdoberfläche hin. In Hinſicht ihrer Lage, ſind ſie dann wiederum vor zweierlei Art. Entweder erheben ſie ſich als ein- zelne Kegelinſeln aus dem Grunde der See; dann läuft gewöhnlich ihnen zur Seite ein primitives Gebirge völlig in derſelben Richtung, deſſen Fuß ſie zu bezeichnen ſcheinen – oder dieſe Vulkane ſtehen auf den höchſten Rücken dieſer Gebirgsreiſe und bilden die Gipfel ſelbſt. In ihrer Zu- ſammenſetzung und in ihren Producten ſind dieſe beiden
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[257./0263]
36. Vorlesung, 8. März 1828
Von der Betrachtung der iſolirten Vulkane, komme
ich nun wie ſie ſich in Gruppen an einander reihen. Nach
Herrn L. von Buch theilen ſich alle Vulkane der Erdfläche
in zwei weſentlich von einander verſchiedene Klaſſen:
in Central- und in Reihen-Vulkane. Jene bilden alle-
mal den Mittelpunkt einer großen Menge, um ſie her,
faſt gleichmäſſig nach allen Seiten hin wirkenden, Aus-
brüche. Dieſe, die Reihenvulkane, liegen in einer
Reihe hinter einander, oft nicht weit von einander ent-
fernt, wie Eſſen auf einer groſſen Spalte, was ſie
denn auch wohl ſein mögen. Man zählt auf ſolche Art
zuweilen wohl 20, 30 oder auch noch mehr Vulkane, und
ſo ziehen ſie ſich über bedeutende Theile der Erdoberfläche
hin. In Hinſicht ihrer Lage, ſind ſie dann wiederum
vor zweierlei Art. Entweder erheben ſie ſich als ein-
zelne Kegelinſeln aus dem Grunde der See; dann läuft
gewöhnlich ihnen zur Seite ein primitives Gebirge völlig
in derſelben Richtung, deſſen Fuß ſie zu bezeichnen ſcheinen –
oder dieſe Vulkane ſtehen auf den höchſten Rücken dieſer
Gebirgsreiſe und bilden die Gipfel ſelbſt. In ihrer Zu-
ſammenſetzung und in ihren Producten ſind dieſe beiden
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 257.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/263>, abgerufen am 23.11.2024.
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