Wenn es zweifelhaft ist, ob es microscopische Pfl. giebt, so lassen die Infusionsthierchen beim Thierreiche keinen Zweifel, und der Unterschied der Größe ist weit ausgezeichneter wie bei den Gewächsen, wenn man z. B. ein Infusionsthierchen (Monosthermo) mit dem Wall- oder Hayfische vergleicht. Es giebt Physiker die glauben, daß die kleinen Infusorien, wenn sie zur Ruhe gehen, die Oscillatorien bilden. Die Größe der Thiere hängt unter gewißen Bedingungen mit ihrer Organisation zusam- men, wie die Betrachtungen nicht allein einzelner Familien, sondern auch ganzer Klassen in dem Verhalten das Maxi- mum zum Minimum zeigen. So ist z. B. der kleinste Fisch der alten Welt der gew. Steckling 11/2" lang; der Dr Ehrenberg fand aber noch eine weit kleinere Art in rothen Meere, den Philologus ciliatus, der nur 7-8''' lang und buntfarbig mit goldenen Flecken ist. Das Extrem von diesen ist der Wanderhayfisch (Squalus maximus) von 30' Länge, was ein Verhältniß von 1:700 giebt. So ausgedehnte Grenzen finden wir bei den Vögeln nicht, wo der Strauß und der Kolibri die beiden Extreme geben. Herr Lassepede führt an, daß Wallfische von 280 bis 300' Länge gefunden würden, doch HerrScoresby be- hauptet, daß die Länge dieser Thiere nie über 60-70'
Wenn es zweifelhaft iſt, ob es microscopiſche Pfl. giebt, ſo laſſen die Infuſionsthierchen beim Thierreiche keinen Zweifel, und der Unterſchied der Größe iſt weit ausgezeichneter wie bei den Gewächſen, wenn man z. B. ein Infuſionsthierchen (Monoſthermo) mit dem Wall- oder Hayfiſche vergleicht. Es giebt Phyſiker die glauben, daß die kleinen Infuſorien, wenn ſie zur Ruhe gehen, die Oscillatorien bilden. Die Größe der Thiere hängt unter gewißen Bedingungen mit ihrer Organiſation zuſam- men, wie die Betrachtungen nicht allein einzelner Familien, ſondern auch ganzer Klaſſen in dem Verhalten das Maxi- mum zum Minimum zeigen. So iſt z. B. der kleinſte Fiſch der alten Welt der gew. Steckling 1½″ lang; der Dr Ehrenberg fand aber noch eine weit kleinere Art in rothen Meere, den Philologus ciliatus, der nur 7–8‴ lang und buntfarbig mit goldenen Flecken iſt. Das Extrem von dieſen iſt der Wanderhayfiſch (Squalus maximus) von 30′ Länge, was ein Verhältniß von 1:700 giebt. So ausgedehnte Grenzen finden wir bei den Vögeln nicht, wo der Strauß und der Kolibri die beiden Extreme geben. Herr Lasſepede führt an, daß Wallfiſche von 280 bis 300′ Länge gefunden würden, doch HerrScoresby be- hauptet, daß die Länge dieſer Thiere nie über 60–70′
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[549./0555]
Wenn es zweifelhaft iſt, ob es microscopiſche Pfl.
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ausgezeichneter wie bei den Gewächſen, wenn man z. B.
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oder Hayfiſche vergleicht. Es giebt Phyſiker die glauben,
daß die kleinen Infuſorien, wenn ſie zur Ruhe gehen,
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unter gewißen Bedingungen mit ihrer Organiſation zuſam-
men, wie die Betrachtungen nicht allein einzelner Familie,
ſondern auch ganzer Klaſſen in dem Verhalten das Maxi-
mum zum Minimum zeigen. So iſt z. B. der kleinſte
Fiſch der alten Welt der gew. Steckling 1½″ lang; der
Dr Ehrenberg fand aber noch eine weit kleinere Art in
rothen Meere, den Philologus ciliatus, der nur 7–8‴ lang
und buntfarbig mit goldenen Flecken iſt. Das Extrem
von dieſen iſt der Wanderhayfiſch /Squalus maximus/
von 30′ Länge, was ein Verhältniß von 1:700 giebt.
So ausgedehnte Grenzen finden wir bei den Vögeln nicht,
wo der Strauß und der Kolibri die beiden Extreme geben.
Herr Lasſepede führt an, daß Wallfiſche von 280
bis 300′ Länge gefunden würden, doch H Scoresby be-
hauptet, daß die Länge dieſer Thiere nie über 60–70′
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 549.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/555>, abgerufen am 23.11.2024.
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