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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Wie es bei den Pflanzen Ausschliessungen
giebt, daß keine Pinus-, keine Rosenart in der südlichen
Hemisphäre, keine Heide in der neuen Welt vorkommt,
so besitzt auch Afrika keine Hirsche, sondern nur Ga-
zellen. Dagegen sind die Pflanzen des Atlas größten-
theils mit denen in Spanien identisch. Von 1500 Pfl.-
Arten die Desfontaines am Atlas fand, sind bis auf
400 auch in Spanien gefunden. Es scheint, daß der
Durchbruch des Meere's zu einer Zeit geschah, wonach
diese Thiere nicht existirten. Man hat Affen auf
Gibraltar gefunden, die aber von Matrosen da
ausgesetzt sind.

Ein Blick auf die Zahlenverhältnisse der Arten zu
den Geschlechtern zeigt uns, wie auch beiden Thieren die
Formen in den kältern Ländern mannigfaltiger werden,
je mehr die Zahl der Arten abnimmt. Wir kennen
5 mal so viel Vögel als Säugethiere, von denen
128 Arten der Vorwelt untergegangen sind. Vögel,
besonders aber Amphibien nehmen gegen die Tropen
weit schneller zu als die Säugethiere. Die Masse der
Sümpfe und größere Feuchtigkeit der Luft sind dort
ihnen günstiger, so daß das Zahlenverhältniß kälterer Ge-

Wie es bei den Pflanzen Ausſchlieſſungen
giebt, daß keine Pinus-, keine Roſenart in der ſüdlichen
Hemisphäre, keine Heide in der neuen Welt vorkommt,
ſo beſitzt auch Afrika keine Hirſche, ſondern nur Ga-
zellen. Dagegen ſind die Pflanzen des Atlas größten-
theils mit denen in Spanien identiſch. Von 1500 Pfl.-
Arten die Desfontaines am Atlas fand, ſind bis auf
400 auch in Spanien gefunden. Es ſcheint, daß der
Durchbruch des Meere’s zu einer Zeit geſchah, wonach
dieſe Thiere nicht exiſtirten. Man hat Affen auf
Gibraltar gefunden, die aber von Matroſen da
ausgeſetzt ſind.

Ein Blick auf die Zahlenverhältniſſe der Arten zu
den Geſchlechtern zeigt uns, wie auch beiden Thieren die
Formen in den kältern Ländern mannigfaltiger werden,
je mehr die Zahl der Arten abnimmt. Wir kennen
5 mal ſo viel Vögel als Säugethiere, von denen
128 Arten der Vorwelt untergegangen ſind. Vögel,
beſonders aber Amphibien nehmen gegen die Tropen
weit ſchneller zu als die Säugethiere. Die Maſſe der
Sümpfe und größere Feuchtigkeit der Luft ſind dort
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[558./0564] Wie es bei den Pflanzen Ausſchlieſſungen giebt, daß keine Pinus- keine Roſenart in der ſüdlichen Hemisphäre, keine Heide in der neuen Welt vorkommt, ſo beſitzt auch Afrika keine Hirſche, ſondern nur Ga- zellen. Dagegen ſind die Pflanzen des Atlas größten- theils mit denen in Spanien identiſch. Von 1500 Pfl.- Arten die Desfontaines am Atlas fand, ſind bis auf 400 auch in Spanien gefunden. Es ſcheint, daß der Durchbruch des Meere’s zu einer Zeit geſchah, wonach dieſe Thiere nicht exiſtirten. Man hat Affen auf Gibraltar gefunden, die aber von Matroſen da ausgeſetzt ſind. Ein Blick auf die Zahlenverhältniſſe der Arten zu den Geſchlechtern zeigt uns, wie auch beiden Thieren die Formen in den kältern Ländern mannigfaltiger werden, je mehr die Zahl der Arten abnimmt. Wir kennen 5 mal ſo viel Vögel als Säugethiere, von denen 128 Arten der Vorwelt untergegangen ſind. Vögel, beſonders aber Amphibien nehmen gegen die Tropen weit ſchneller zu als die Säugethiere. Die Maſſe der Sümpfe und größere Feuchtigkeit der Luft ſind dort ihnen günſtiger, ſo daß das Zahlenverhältniß kälterer Ge-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 558.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/564>, abgerufen am 23.11.2024.