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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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erhalten, da ihre Blutwärme immer 3-4° mehr beträgt,
als das Medium der Umgebung worin sie leben. Selbst
bei den Insecten können wir eine geringe Wärme nachweisen.

Die kleinen Unterschiede der verschiedenen Menschenstämme
sind nicht Folge besonderer Racen, sondern von den Einwir-
kungen klimatischer Verhältnisse abhängig, wie wir es bei
den Bewohnern von Europa und Amerika sehen. -
Wenn die Menschen von der Ebene auf die Höhe der
Berge steigen, ist selbst der Puls nicht verschieden, obgleich
sie doch einen geringern Luftdruck zu ertragen haben. Rulliet
stellte hierüber bei Bogota Versuche an, als er mit
mehrere Reisenden verschiedenen Alters die dortiger Höhen
bestieg, mit ihnen von 400 zu 400 Toisen weilte und Be-
obachtungen machte, aber keiner Unterschied fand. Bei
gleichen Versuchen erhielt Bonpland bei Quito dasselbe
Resultat.

Daß die große Flexibilität der Menschen eine Folge
der Willenskraft ist, zeigen uns die Dampfbäder oder die
Themaskals, wie die Spanier in Mexiko sie nennen, am deut-
lichsten, wo sie freiwillig eine so große Hitze ertragen. Der
Franzose Guillet sperrte im Jahre 1764 ein Mädchen 10
Minuten lang in einem Ofen von + 105° R. ohne daß sie
beschädigt wurde. Der Kapit. Tigs und der Lord Molgret
sahen, wie die Bewohner von Spitzbergen aus einer Kälte von

erhalten, da ihre Blutwärme immer 3–4° mehr beträgt,
als das Medium der Umgebung worin ſie leben. Selbſt
bei den Inſecten können wir eine geringe Wärme nachweiſen.

Die kleinen Unterſchiede der verſchiedenen Menſchenſtäm̃e
ſind nicht Folge beſonderer Racen, ſondern von den Einwir-
kungen klimatiſcher Verhältniſſe abhängig, wie wir es bei
den Bewohnern von Europa und Amerika ſehen. –
Wenn die Menſchen von der Ebene auf die Höhe der
Berge ſteigen, iſt ſelbſt der Puls nicht verſchieden, obgleich
ſie doch einen geringern Luftdruck zu ertragen haben. Rulliet
ſtellte hierüber bei Bogota Verſuche an, als er mit
mehrere Reiſenden verſchiedenen Alters die dortiger Höhen
beſtieg, mit ihnen von 400 zu 400 Toiſen weilte und Be-
obachtungen machte, aber keiner Unterſchied fand. Bei
gleichen Verſuchen erhielt Bonpland bei Quito daſſelbe
Resultat.

Daß die große Flexibilität der Menſchen eine Folge
der Willenskraft iſt, zeigen uns die Dampfbäder oder die
Themaskals, wie die Spanier in Mexiko ſie nennen, am deut-
lichſten, wo ſie freiwillig eine ſo große Hitze ertragen. Der
Franzoſe Guillet ſperrte im Jahre 1764 ein Mädchen 10
Minuten lang in einem Ofen von + 105° R. ohne daß ſie
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[562./0568] erhalten, da ihre Blutwärme immer 3–4° mehr beträgt, als das Medium der Umgebung worin ſie leben. Selbſt bei den Inſecten können wir eine geringe Wärme nachweiſen. Die kleinen Unterſchiede der verſchiedenen Menſchenſtäm̃e ſind nicht Folge beſonderer Racen, ſondern von den Einwir- kungen klimatiſcher Verhältniſſe abhängig, wie wir es bei den Bewohnern von Europa und Amerika ſehen. – Wenn die Menſchen von der Ebene auf die Höhe der Berge ſteigen, iſt ſelbſt der Puls nicht verſchieden, obgleich ſie doch einen geringern Luftdruck zu ertragen haben. Rulliet ſtellte hierüber bei Bogota Verſuche an, als er mit mehrere Reiſenden verſchiedenen Alters die dortiger Höhen beſtieg, mit ihnen von 400 zu 400 Toiſen weilte und Be- obachtungen machte, aber keiner Unterſchied fand. Bei gleichen Verſuchen erhielt Bonpland bei Quito daſſelbe Resultat. Daß die große Flexibilität der Menſchen eine Folge der Willenskraft iſt, zeigen uns die Dampfbäder oder die Themaskals, wie die Spanier in Mexiko ſie nennen, am deut- lichſten, wo ſie freiwillig eine ſo große Hitze ertragen. Der Franzoſe Guillet ſperrte im Jahre 1764 ein Mädchen 10 Minuten lang in einem Ofen von + 105° R. ohne daß ſie beſchädigt wurde. Der Kapit. Tigs und der Lord Molgret ſahen, wie die Bewohner von Spitzbergen aus einer Kälte von

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 562.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/568>, abgerufen am 23.11.2024.