beschreibung, beschränke ich mich auf Vergleiche. Das Christenthum nahm die Idee auf daß alle Menschen von einem Paare abstammten, wie es die mosaischen Tradi- tionen lehrten. Doch diesen ist es blos eigen die Natur- gesetzen unsers Erdkörpers sowohl durch den Lauf der Geschichte darzuthun, wie die Einheit des Menschengeschlechts als Folge einer absoluten Abstammung herzuleiten.
Es ist aber auch kein Grund vorhanden, die Abstam- mung von einem Menschenpaare gerade zu leugnen zu können, da Uebergänge von Stamm zu Stamm vorhanden sind, wo das Klima verschieden darauf wirkte. Dieselben kli- matischen Verschiedenheiten finden wir auch bei den Thier- racen, als bei Hunden, Ochsen, Schafen etc. die den Menschen überall folgten. Solche bleibende Abänderungen wie das Thier- und Pflanzenreich sie aufzuweisen hat, be- weisen die neuern abnormen Bildungen deren Entstehen historisch nach zuweisen ist, wie z. B. das neuerdings in Connecticut geborene, und von Asconschy beschriebene Schaf mit krummen säbelartigen Vorderbeinen, das wie die Känge- ruhs hüpft, und dadurch den Vortheil darbietet, daß es [nicht] über die Hecken springen kann, von denen man jetzt in Eng-
beſchreibung, beſchränke ich mich auf Vergleiche. Das Chriſtenthum nahm die Idee auf daß alle Menſchen von einem Paare abſtammten, wie es die moſaiſchen Tradi- tionen lehrten. Doch dieſen iſt es blos eigen die Natur- geſetzen unſers Erdkörpers ſowohl durch den Lauf der Geſchichte darzuthun, wie die Einheit des Menſchengeſchlechts als Folge einer abſoluten Abſtammung herzuleiten.
Es iſt aber auch kein Grund vorhanden, die Abſtam- mung von einem Menſchenpaare gerade zu leugnen zu können, da Uebergänge von Stamm zu Stamm vorhanden ſind, wo das Klima verſchieden darauf wirkte. Dieſelben kli- matiſchen Verſchiedenheiten finden wir auch bei den Thier- racen, als bei Hunden, Ochſen, Schafen etc. die den Menſchen überall folgten. Solche bleibende Abänderungen wie das Thier- und Pflanzenreich ſie aufzuweiſen hat, be- weiſen die neuern abnormen Bildungen deren Entſtehen hiſtoriſch nach zuweiſen iſt, wie z. B. das neuerdings in Connecticut geborene, und von Asconſchy beſchriebene Schaf mit krummen ſäbelartigen Vorderbeinen, das wie die Känge- ruhs hüpft, und dadurch den Vortheil darbietet, daß es [nicht] über die Hecken ſpringen kann, von denen man jetzt in Eng-
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beſchreibung, beſchränke ich mich auf Vergleiche. Das
Chriſtenthum nahm die Idee auf daß alle Menſchen von
einem Paare abſtammten, wie es die moſaiſchen Tradi-
tionen lehrten. Doch dieſen iſt es blos eigen die Natur-
geſetzen unſers Erdkörpers ſowohl durch den Lauf der
Geſchichte darzuthun, wie die Einheit des Menſchengeſchlechts
als Folge einer abſoluten Abſtammung herzuleiten.
Es iſt aber auch kein Grund vorhanden, die Abſtam-
mung von einem Menſchenpaare gerade zu leugnen zu können,
da Uebergänge von Stamm zu Stamm vorhanden ſind,
wo das Klima verſchieden darauf wirkte. Dieſelben kli-
matiſchen Verſchiedenheiten finden wir auch bei den Thier-
racen, als bei Hunden, Ochſen, Schafen etc. die den Menſchen
überall folgten. Solche bleibende Abänderungen wie
das Thier- und Pflanzenreich ſie aufzuweiſen hat, be-
weiſen die neuern abnormen Bildungen deren Entſtehen
hiſtoriſch nach zuweiſen iſt, wie z. B. das neuerdings in
Connecticut geborene, und von Asconſchy beſchriebene Schaf
mit krummen ſäbelartigen Vorderbeinen, das wie die Känge-
ruhs hüpft, und dadurch den Vortheil darbietet, daß es nicht
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 576.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/582>, abgerufen am 23.11.2024.
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