wir die Slaven und Celten unterscheiden, so ist es noth- wendig vom äußersten Westen anzufangen, als die ersten Völker welche von Asien auswanderten würden zuerst die Basken kommen, mit ihnen die Iberien, waren die Celten grenzten, woher der Name Celtibarer wahrscheinlich entstand. Darauf folgten germanische Stämme, denn die Finnen oder italiänische Stämme, wozu der ungarische oder magiarische Stamme gehört hat, und wahrscheinlich mit Türken vermischt. In Italien ist ausser den europäischen Stämmen ein altes Gemisch von Helenen und Etruskier gekommen, aber es ist immer schwierig diejenigen zu bestimmen, welche sich auf die Ur- völker Italiens beziehen. Die Geschichte Westpreussen's von Voigt lehrt, daß die Einwanderungen erst in spätern Zeiten statt fanden, und mehr von Süden herkamen. Zu dem heimischen, oder auch der uralische Stamm genannt, da man gern die Menschenstämme auf die Gebirge zurückführt, gehören auch die Hunnen, welche keine glänzende Idee von sich verbreiteten. Dionysius Perigeta erwähnt ihrer zuerst, und ein anderer Schriftsteller dieser Zeit sagt, daß sie Augen hatten wie kleine Punkte. Der Bischoff von Clermont gab im 6ten Jahrhundert von ihnen in der Sidonia von Apollonia eben- falls eine lächerliche Beschreibung, indem er sagt, daß sie rohe Völker wären, die keine Augen hätten; Europa wäre
wir die Slaven und Celten unterſcheiden, ſo iſt es noth- wendig vom äußerſten Weſten anzufangen, als die erſten Völker welche von Aſien auswanderten würden zuerſt die Basken kommen, mit ihnen die Iberien, waren die Celten grenzten, woher der Name Celtibarer wahrſcheinlich entſtand. Darauf folgten germaniſche Stämme, denn die Finnen oder italiäniſche Stämme, wozu der ungariſche oder magiariſche Stamme gehört hat, und wahrſcheinlich mit Türken vermiſcht. In Italien iſt auſſer den europäiſchen Stämmen ein altes Gemiſch von Helenen und Etruskier gekommen, aber es iſt immer ſchwierig diejenigen zu beſtimmen, welche ſich auf die Ur- völker Italiens beziehen. Die Geſchichte Weſtpreuſſen’s von Voigt lehrt, daß die Einwanderungen erſt in ſpätern Zeiten ſtatt fanden, und mehr von Süden herkamen. Zu dem heimiſchen, oder auch der uraliſche Stamm genannt, da man gern die Menſchenſtämme auf die Gebirge zurückführt, gehören auch die Hunnen, welche keine glänzende Idee von ſich verbreiteten. Dionyſius Perigeta erwähnt ihrer zuerſt, und ein anderer Schriftſteller dieſer Zeit ſagt, daß ſie Augen hatten wie kleine Punkte. Der Biſchoff von Clermont gab im 6ten Jahrhundert von ihnen in der Sidonia von Apollonia eben- falls eine lächerliche Beſchreibung, indem er ſagt, daß ſie rohe Völker wären, die keine Augen hätten; Europa wäre
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[585./0591]
wir die Slaven und Celten unterſcheiden, ſo iſt es noth-
wendig vom äußerſten Weſten anzufangen, als die erſten
Völker welche von Aſien auswanderten würden zuerſt die
Basken kommen, mit ihnen die Iberien, waren die Celten grenzten,
woher der Name Celtibarer wahrſcheinlich entſtand. Darauf
folgten germaniſche Stämme, denn die Finnen oder italiäniſche
Stämme, wozu der ungariſche oder magiariſche Stamme gehört
hat, und wahrſcheinlich mit Türken vermiſcht. In Italien
iſt auſſer den europäiſchen Stämmen ein altes Gemiſch
von Helenen und Etruskier gekommen, aber es iſt immer
ſchwierig diejenigen zu beſtimmen, welche ſich auf die Ur-
völker Italiens beziehen. Die Geſchichte Weſtpreuſſen’s
von Voigt lehrt, daß die Einwanderungen erſt in ſpätern
Zeiten ſtatt fanden, und mehr von Süden herkamen. Zu
dem heimiſchen, oder auch der uraliſche Stamm genannt, da man
gern die Menſchenſtämme auf die Gebirge zurückführt, gehören
auch die Hunnen, welche keine glänzende Idee von ſich
verbreiteten. Dionyſius Perigeta erwähnt ihrer zuerſt,
und ein anderer Schriftſteller dieſer Zeit ſagt, daß ſie Augen hatten
wie kleine Punkte. Der Biſchoff von Clermont gab im
6t Jahrhundert von ihnen in der Sidonia von Apollonia eben-
falls eine lächerliche Beſchreibung, indem er ſagt, daß ſie
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 585.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/591>, abgerufen am 23.11.2024.
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