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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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den ganzen nördlichen Theil von Amerika, und von ihnen
strandeten einige 1682 und 84 (?) an der britannischen
Küste. Verschieden aber von ihnen sind die Indianer
welche dem Königs von Frankreich Quintin Metellus Celer ?
vorgestellt wurden, eine Verwechselung die von holländischen
Philologen herrührt.

Unter den Ureinwohnern von Amerika ist in Hinsicht der
Farbe ein großer Unterschied, denn die Menschen sind so unter
einander umhergeschoben, daß die nördlichen Mexicaner, welche
6-7000' hoch leben, wo ein sehr mildes Klima herrscht, sehr
schwarz sind, dagegen in den warmen Ebenen ziemlich weißen
Menschen leben, z. B. die Guainas blancas am Orinoko,
die in den Urwälder wohnen. Was die Wunderbarkeit
des Schädels an betrifft, der bei den Caraiben besonders
auffallend erscheint durch die zusammengedrückte Form, so ist
dies nur als ein Werk der Kunst anzusehen. Ich selbst war
Augenzeuge, daß die Köpfe der Kinder zwischen 2 Bretter
gelegt wurden, um ihnen diese Form zu geben. Ebenso wird
bei ihnen das Muskelfleisch wellenförmig gedreht, was
[a]ber beides nach Herodot schon früh die Völker des
innern Asiens thaten.

Auf der Westküste von Nordamerika in Norfolk-Sund,

den ganzen nördlichen Theil von Amerika, und von ihnen
ſtrandeten einige 1682 und 84 (?) an der britanniſchen
Küſte. Verſchieden aber von ihnen ſind die Indianer
welche dem Königs von Frankreich Quintin Metellus Celer ?
vorgeſtellt wurden, eine Verwechſelung die von holländiſchen
Philologen herrührt.

Unter den Ureinwohnern von Amerika iſt in Hinſicht der
Farbe ein großer Unterſchied, denn die Menſchen ſind ſo unter
einander umhergeſchoben, daß die nördlichen Mexicaner, welche
6–7000′ hoch leben, wo ein ſehr mildes Klima herrſcht, ſehr
ſchwarz ſind, dagegen in den warmen Ebenen ziemlich weißen
Menſchen leben, z. B. die Guainas blancas am Orinoko,
die in den Urwälder wohnen. Was die Wunderbarkeit
des Schädels an betrifft, der bei den Caraiben beſonders
auffallend erſcheint durch die zuſammengedrückte Form, ſo iſt
dies nur als ein Werk der Kunſt anzuſehen. Ich ſelbſt war
Augenzeuge, daß die Köpfe der Kinder zwiſchen 2 Bretter
gelegt wurden, um ihnen dieſe Form zu geben. Ebenſo wird
bei ihnen das Muskelfleiſch wellenförmig gedreht, was
[a]ber beides nach Herodot ſchon früh die Völker des
innern Aſiens thaten.

Auf der Weſtküſte von Nordamerika in Norfolk-Sund,

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[593./0599] den ganzen nördlichen Theil von Amerika, und von ihnen ſtrandeten einige 1682 und 84 /?/ an der britanniſchen Küſte. Verſchieden aber von ihnen ſind die Indianer welche dem Königs von Frankreich Quintin Metellus Celer ? vorgeſtellt wurden, eine Verwechſelung die von holländiſchen Philologen herrührt. Unter den Ureinwohnern von Amerika iſt in Hinſicht der Farbe ein großer Unterſchied, denn die Menſchen ſind ſo unter einander umhergeſchoben, daß die nördlichen Mexicaner, welche 6–7000′ hoch leben, wo ein ſehr mildes Klima herrſcht, ſehr ſchwarz ſind, dagegen in den warmen Ebenen ziemlich weißen Menſchen leben, z. B. die Guainas blancas am Orinoko, die in den Urwälder wohnen. Was die Wunderbarkeit des Schädels an betrifft, der bei den Caraiben beſonders auffallend erſcheint durch die zuſammengedrückte Form, ſo iſt dies nur als ein Werk der Kunſt anzuſehen. Ich ſelbſt war Augenzeuge, daß die Köpfe der Kinder zwiſchen 2 Bretter gelegt wurden, um ihnen dieſe Form zu geben. Ebenſo wird bei ihnen das Muskelfleiſch wellenförmig gedreht, was aber beides nach Herodot ſchon früh die Völker des innern Aſiens thaten. Auf der Weſtküſte von Nordamerika in Norfolk-Sund,

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 593.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/599>, abgerufen am 23.11.2024.