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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 33. Prag, 1834.

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Panorama des Universums
[Beginn Spaltensatz] Auswahl von Zeitschriften, meistens aus den ver-
schiedenen Fächern der Naturwissenschaft und Heil-
kunde, zur beliebigen Unterhaltung; selbst aus den
mit interessanten Werken angefüllten Schränken kann
man das Benöthigte frei benützen.

Weitläufige Kellergewölbe und Hallen ziehen
sich unter der Erde hin, darunter befinden sich al-
terthümliche Bäder mit ihren Wasserleitungen, und
von jenen gelangt man endlich zu den kreisförmi-
gen Sitzen eines Amphitheaters, welches aber zum
größten Theil unter seiner Lava = Decke verborgen
ist, und dessen beträchtlicher Umfang sich aus dem
sichtbaren Segment ( Bogenschnitt ) beurtheilen läßt.
Aehnliche Reste des alten Catania hat man unter
der Kathedralkirche und unter andern Gebäuden
entdeckt.



Das Lusthaus Kaiser FerdinandI.
( Beschluß. )

Unter den bekanntesten Gefangenen, welche in
dem Thurme Daliborka verwahrt und hingerich-
tet wurden, war Ritter Zabsky von Zab, wel-
cher im vertrauten Umgang mit der Gattin des
Rechtsgelehrten Kaper von Kaperstein lebte,
und um zu ihrem vollkommenen Besitz zu gelangen,
sich mit ihr vereinte, um den betrogenen Gatten zu
ermorden. Der Anschlag wurde entdeckt, Zabsky
in den weißen Thurm gebracht, und den 3 Januar
1626 auf dem Vorhofe enthauptet. An der Frau
von Kaperstein wurde dieselbe Strafe auf dem
altstädter Ringe vollzogen. Nach dem Untersuchungs-
prozesse im Jahre 1619 wurden viele des Aufstan-
des wider Ferdinand II. beschuldigte adeliche
Personen nach dem Thurm Daliborka gebracht,
und theils mit dem Tode bestraft oder des Landes
verwiesen. Auch Otto von Wartemberg befand
sich daselbst einige Zeit in Haft, und im Jahre 1720
diente derselbe Thurm dem Franz Grafen von
Spork zur Verwahrung, welcher angeklagt wurde,
in seiner Buchdruckerei einige verbotene Werke auf-
gelegt zu haben. Auch Ritter Zumsanda von
Zumsand wurde hier eingekerkert, weil man ihn
verklagte, daß er mit einigen seiner Unterthanen
grausam verfahren, für dieselben in seinem Hause
Kerker errichtet, und sich eine Art eigener peinli-
cher Gerichtsbarkeit zugeeignet hatte. Die letzte
in der Daliborka um das Jahr 1740 zum Tode
verurtheilte Person war Frau Elsbeth Zahradka
von Eulenfels. Jhr Gemahl, ein reicher doch
bejahrter und kränklicher Mann entbrannte in Nei-
gung für die blühende Jungfrau; aber als das
Fräulein, durch sein Alter, mürrische Laune und
Geiz abgeschreckt, ihm wenig Hoffnung zur Erfül-
lung seiner Wünsche gab, wandte er sich an die
Eltern, die von dem großen Vermögen des Bräuti-
gams geblendet, ihre Tochter endlich durch viele
Vorstellungen bewegten, dem Greise ihre Hand zu
reichen. Die Hoffnung, daß er etwa nicht lange
leben, und sie zur Erbin seines Vermögens einsetzen
würde, bewog sie endlich, einzuwilligen, und nach
der freudenlosen Vermählung fügte sich die junge
Gemahlin seinen wunderlichen Grillen, und ertrug
die Unannehmlichkeiten seines Umgangs geduldig;
aber die Einsamkeit, zu der sie verurtheilt war, die
Eifersucht und der Geiz, womit der Ritter seiner
Gemahlin oft nicht einmal die nothwendigsten Le-
bensbedürfnisse zukommen ließ, waren härtere Prü-
[Spaltenumbruch] fungen, als die junge Frau zu ertragen vermochte,
und sie beschloß sich um jeden Preis zu befreien.
Die Klagen des Hausgesindes und der Unterthanen
über die Härte des Ritters erhöhten ihren Haß
noch, und als einst einige des Ersteren die arme Frau
in Thränen schwimmend fanden, ermunterten sie
solche, sich von ihren Drangsalen zu befreien, und
boten ihr an, ihr Leben für sie zu wagen. Frau
Elsbeth klagte, daß sie keinen Weg zur Rettung
kenne; da trat der Jäger auf, und versprach der
Sache mit einem Male ein Ende zu machen, nur
solle die Burgfrau ihm versprechen, falls sie seinen
Antrag verwerfe, über denselben das tiefste Still-
schweigen zu beobachten. Elsbeth betheuerte,
seinen Antrag als ein Geheimniß zu verwahren;
nun schlug der Jäger ihr vor, den Ritter durch
einen Mord aus dem Wege zu räumen. Erschrocken
verbot Elsbeth diesen Entwurf je wieder zu er-
wähnen, und wollte sich entfernen, als die Ver-
schwornen, welche von ihr verrathen zu werden
befürchteten, sie zurück hielten, und alle Kräfte auf-
boten, ihr die Nothwendigkeit sowohl, als leichte
Ausführung der That vorzustellen, um, wie sie
beschlossen hätten, als Räuber einzubrechen und den
Mord so auszuüben, als wenn er von Fremden
wäre begangen worden.

Noch lange widerstand die Burgfrau, als sie
aber an den Mienen der Verschwornen wahrnahm,
daß sie auch ohne ihre Beistimmung die ruchlose
That ausführen könnten, und sie zu verrathen nicht
wagte, gab sie endlich, von den Mißvergnügten
überrascht, in einem unglücklichen Augenblick gleich-
sam unwillkührlich, und von ihrer Leidenschaft er-
griffen, ihre Einwilligung zum Morde des Ritters.
Da aber die Hausbedienten noch immer befürchteten,
daß die Gemahlin des Ritters von ihrem Gewissen
besiegt werde, bestimmten sie schon die folgende
Nacht zur Ausführung ihrer Mordthat. Die Nacht
war hereingebrochen, der Ritter verschloß seiner
Gewohnheit nach die eisernen Fensterläden, schob
die Riegel an der Thüre seines Schlafzimmers vor,
und legte ein Paar scharf geladene Pistolen auf
den nächst seinem Bette stehenden Tisch. Nach die-
sen Vorsichtsmaßregeln, die er immer vorzunehmen
pflegte, begab er sich zur Ruhe; aber wie seine
Gemahlin bemerkte, daß er in tiefem Schlafe lag,
erhob sie sich von seiner Seite, öffnete die Fenster-
läden, schob die Riegel zurück, und brachte die Pi-
stolen auf die Seite. Auf die gegebene Losung
stiegen die Bösewichter ein, und drangen in das
Gemach. Von ihrem Geräusche aufgeweckt fuhr der
Ritter erschrocken auf, und als er die Pistolen nicht
fand, ergriff er den bei dem Bette hängenden Säbel,
welchen Frau Elsbeth hinweg zu nehmen verges-
sen hatte. Mit dieser Waffe vertheidigte er sich
tapfer, verwundete einige von den Mördern, mußte
aber endlich doch unterliegen. Er wurde grausam
erschlagen, und das Schloß ausgeplündert, damit
kein Verdacht entstehe, als wäre die Burgfrau im
Einverständnisse mit den Mördern gewesen, welche
sie an Händen und Füßen banden, und ihr eine
leichte Wunde beibrachten. Als der Morgen an-
brach, sah man die Spuren des nächtlichen Ueber-
falls, und nachdem Frau Elsbeth losgemacht wor-
den, verstreute sich die Dienerschaft zum Schein in
der Nachbarschaft, um die Räuber zu erforschen;
aber bald zogen sich einige Mörder durch ihre Wun-
den und den Verkauf geraubter Sachen, die als
[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums
[Beginn Spaltensatz] Auswahl von Zeitschriften, meistens aus den ver-
schiedenen Fächern der Naturwissenschaft und Heil-
kunde, zur beliebigen Unterhaltung; selbst aus den
mit interessanten Werken angefüllten Schränken kann
man das Benöthigte frei benützen.

Weitläufige Kellergewölbe und Hallen ziehen
sich unter der Erde hin, darunter befinden sich al-
terthümliche Bäder mit ihren Wasserleitungen, und
von jenen gelangt man endlich zu den kreisförmi-
gen Sitzen eines Amphitheaters, welches aber zum
größten Theil unter seiner Lava = Decke verborgen
ist, und dessen beträchtlicher Umfang sich aus dem
sichtbaren Segment ( Bogenschnitt ) beurtheilen läßt.
Aehnliche Reste des alten Catania hat man unter
der Kathedralkirche und unter andern Gebäuden
entdeckt.



Das Lusthaus Kaiser FerdinandI.
( Beschluß. )

Unter den bekanntesten Gefangenen, welche in
dem Thurme Daliborka verwahrt und hingerich-
tet wurden, war Ritter Zabsky von Zab, wel-
cher im vertrauten Umgang mit der Gattin des
Rechtsgelehrten Kaper von Kaperstein lebte,
und um zu ihrem vollkommenen Besitz zu gelangen,
sich mit ihr vereinte, um den betrogenen Gatten zu
ermorden. Der Anschlag wurde entdeckt, Zabsky
in den weißen Thurm gebracht, und den 3 Januar
1626 auf dem Vorhofe enthauptet. An der Frau
von Kaperstein wurde dieselbe Strafe auf dem
altstädter Ringe vollzogen. Nach dem Untersuchungs-
prozesse im Jahre 1619 wurden viele des Aufstan-
des wider Ferdinand II. beschuldigte adeliche
Personen nach dem Thurm Daliborka gebracht,
und theils mit dem Tode bestraft oder des Landes
verwiesen. Auch Otto von Wartemberg befand
sich daselbst einige Zeit in Haft, und im Jahre 1720
diente derselbe Thurm dem Franz Grafen von
Spork zur Verwahrung, welcher angeklagt wurde,
in seiner Buchdruckerei einige verbotene Werke auf-
gelegt zu haben. Auch Ritter Zumsanda von
Zumsand wurde hier eingekerkert, weil man ihn
verklagte, daß er mit einigen seiner Unterthanen
grausam verfahren, für dieselben in seinem Hause
Kerker errichtet, und sich eine Art eigener peinli-
cher Gerichtsbarkeit zugeeignet hatte. Die letzte
in der Daliborka um das Jahr 1740 zum Tode
verurtheilte Person war Frau Elsbeth Zahradka
von Eulenfels. Jhr Gemahl, ein reicher doch
bejahrter und kränklicher Mann entbrannte in Nei-
gung für die blühende Jungfrau; aber als das
Fräulein, durch sein Alter, mürrische Laune und
Geiz abgeschreckt, ihm wenig Hoffnung zur Erfül-
lung seiner Wünsche gab, wandte er sich an die
Eltern, die von dem großen Vermögen des Bräuti-
gams geblendet, ihre Tochter endlich durch viele
Vorstellungen bewegten, dem Greise ihre Hand zu
reichen. Die Hoffnung, daß er etwa nicht lange
leben, und sie zur Erbin seines Vermögens einsetzen
würde, bewog sie endlich, einzuwilligen, und nach
der freudenlosen Vermählung fügte sich die junge
Gemahlin seinen wunderlichen Grillen, und ertrug
die Unannehmlichkeiten seines Umgangs geduldig;
aber die Einsamkeit, zu der sie verurtheilt war, die
Eifersucht und der Geiz, womit der Ritter seiner
Gemahlin oft nicht einmal die nothwendigsten Le-
bensbedürfnisse zukommen ließ, waren härtere Prü-
[Spaltenumbruch] fungen, als die junge Frau zu ertragen vermochte,
und sie beschloß sich um jeden Preis zu befreien.
Die Klagen des Hausgesindes und der Unterthanen
über die Härte des Ritters erhöhten ihren Haß
noch, und als einst einige des Ersteren die arme Frau
in Thränen schwimmend fanden, ermunterten sie
solche, sich von ihren Drangsalen zu befreien, und
boten ihr an, ihr Leben für sie zu wagen. Frau
Elsbeth klagte, daß sie keinen Weg zur Rettung
kenne; da trat der Jäger auf, und versprach der
Sache mit einem Male ein Ende zu machen, nur
solle die Burgfrau ihm versprechen, falls sie seinen
Antrag verwerfe, über denselben das tiefste Still-
schweigen zu beobachten. Elsbeth betheuerte,
seinen Antrag als ein Geheimniß zu verwahren;
nun schlug der Jäger ihr vor, den Ritter durch
einen Mord aus dem Wege zu räumen. Erschrocken
verbot Elsbeth diesen Entwurf je wieder zu er-
wähnen, und wollte sich entfernen, als die Ver-
schwornen, welche von ihr verrathen zu werden
befürchteten, sie zurück hielten, und alle Kräfte auf-
boten, ihr die Nothwendigkeit sowohl, als leichte
Ausführung der That vorzustellen, um, wie sie
beschlossen hätten, als Räuber einzubrechen und den
Mord so auszuüben, als wenn er von Fremden
wäre begangen worden.

Noch lange widerstand die Burgfrau, als sie
aber an den Mienen der Verschwornen wahrnahm,
daß sie auch ohne ihre Beistimmung die ruchlose
That ausführen könnten, und sie zu verrathen nicht
wagte, gab sie endlich, von den Mißvergnügten
überrascht, in einem unglücklichen Augenblick gleich-
sam unwillkührlich, und von ihrer Leidenschaft er-
griffen, ihre Einwilligung zum Morde des Ritters.
Da aber die Hausbedienten noch immer befürchteten,
daß die Gemahlin des Ritters von ihrem Gewissen
besiegt werde, bestimmten sie schon die folgende
Nacht zur Ausführung ihrer Mordthat. Die Nacht
war hereingebrochen, der Ritter verschloß seiner
Gewohnheit nach die eisernen Fensterläden, schob
die Riegel an der Thüre seines Schlafzimmers vor,
und legte ein Paar scharf geladene Pistolen auf
den nächst seinem Bette stehenden Tisch. Nach die-
sen Vorsichtsmaßregeln, die er immer vorzunehmen
pflegte, begab er sich zur Ruhe; aber wie seine
Gemahlin bemerkte, daß er in tiefem Schlafe lag,
erhob sie sich von seiner Seite, öffnete die Fenster-
läden, schob die Riegel zurück, und brachte die Pi-
stolen auf die Seite. Auf die gegebene Losung
stiegen die Bösewichter ein, und drangen in das
Gemach. Von ihrem Geräusche aufgeweckt fuhr der
Ritter erschrocken auf, und als er die Pistolen nicht
fand, ergriff er den bei dem Bette hängenden Säbel,
welchen Frau Elsbeth hinweg zu nehmen verges-
sen hatte. Mit dieser Waffe vertheidigte er sich
tapfer, verwundete einige von den Mördern, mußte
aber endlich doch unterliegen. Er wurde grausam
erschlagen, und das Schloß ausgeplündert, damit
kein Verdacht entstehe, als wäre die Burgfrau im
Einverständnisse mit den Mördern gewesen, welche
sie an Händen und Füßen banden, und ihr eine
leichte Wunde beibrachten. Als der Morgen an-
brach, sah man die Spuren des nächtlichen Ueber-
falls, und nachdem Frau Elsbeth losgemacht wor-
den, verstreute sich die Dienerschaft zum Schein in
der Nachbarschaft, um die Räuber zu erforschen;
aber bald zogen sich einige Mörder durch ihre Wun-
den und den Verkauf geraubter Sachen, die als
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[258/0002] Panorama des Universums Auswahl von Zeitschriften, meistens aus den ver- schiedenen Fächern der Naturwissenschaft und Heil- kunde, zur beliebigen Unterhaltung; selbst aus den mit interessanten Werken angefüllten Schränken kann man das Benöthigte frei benützen. Weitläufige Kellergewölbe und Hallen ziehen sich unter der Erde hin, darunter befinden sich al- terthümliche Bäder mit ihren Wasserleitungen, und von jenen gelangt man endlich zu den kreisförmi- gen Sitzen eines Amphitheaters, welches aber zum größten Theil unter seiner Lava = Decke verborgen ist, und dessen beträchtlicher Umfang sich aus dem sichtbaren Segment ( Bogenschnitt ) beurtheilen läßt. Aehnliche Reste des alten Catania hat man unter der Kathedralkirche und unter andern Gebäuden entdeckt. Das Lusthaus Kaiser FerdinandI. ( Beschluß. ) Unter den bekanntesten Gefangenen, welche in dem Thurme Daliborka verwahrt und hingerich- tet wurden, war Ritter Zabsky von Zab, wel- cher im vertrauten Umgang mit der Gattin des Rechtsgelehrten Kaper von Kaperstein lebte, und um zu ihrem vollkommenen Besitz zu gelangen, sich mit ihr vereinte, um den betrogenen Gatten zu ermorden. Der Anschlag wurde entdeckt, Zabsky in den weißen Thurm gebracht, und den 3 Januar 1626 auf dem Vorhofe enthauptet. An der Frau von Kaperstein wurde dieselbe Strafe auf dem altstädter Ringe vollzogen. Nach dem Untersuchungs- prozesse im Jahre 1619 wurden viele des Aufstan- des wider Ferdinand II. beschuldigte adeliche Personen nach dem Thurm Daliborka gebracht, und theils mit dem Tode bestraft oder des Landes verwiesen. Auch Otto von Wartemberg befand sich daselbst einige Zeit in Haft, und im Jahre 1720 diente derselbe Thurm dem Franz Grafen von Spork zur Verwahrung, welcher angeklagt wurde, in seiner Buchdruckerei einige verbotene Werke auf- gelegt zu haben. Auch Ritter Zumsanda von Zumsand wurde hier eingekerkert, weil man ihn verklagte, daß er mit einigen seiner Unterthanen grausam verfahren, für dieselben in seinem Hause Kerker errichtet, und sich eine Art eigener peinli- cher Gerichtsbarkeit zugeeignet hatte. Die letzte in der Daliborka um das Jahr 1740 zum Tode verurtheilte Person war Frau Elsbeth Zahradka von Eulenfels. 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Die Hoffnung, daß er etwa nicht lange leben, und sie zur Erbin seines Vermögens einsetzen würde, bewog sie endlich, einzuwilligen, und nach der freudenlosen Vermählung fügte sich die junge Gemahlin seinen wunderlichen Grillen, und ertrug die Unannehmlichkeiten seines Umgangs geduldig; aber die Einsamkeit, zu der sie verurtheilt war, die Eifersucht und der Geiz, womit der Ritter seiner Gemahlin oft nicht einmal die nothwendigsten Le- bensbedürfnisse zukommen ließ, waren härtere Prü- fungen, als die junge Frau zu ertragen vermochte, und sie beschloß sich um jeden Preis zu befreien. Die Klagen des Hausgesindes und der Unterthanen über die Härte des Ritters erhöhten ihren Haß noch, und als einst einige des Ersteren die arme Frau in Thränen schwimmend fanden, ermunterten sie solche, sich von ihren Drangsalen zu befreien, und boten ihr an, ihr Leben für sie zu wagen. 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Noch lange widerstand die Burgfrau, als sie aber an den Mienen der Verschwornen wahrnahm, daß sie auch ohne ihre Beistimmung die ruchlose That ausführen könnten, und sie zu verrathen nicht wagte, gab sie endlich, von den Mißvergnügten überrascht, in einem unglücklichen Augenblick gleich- sam unwillkührlich, und von ihrer Leidenschaft er- griffen, ihre Einwilligung zum Morde des Ritters. Da aber die Hausbedienten noch immer befürchteten, daß die Gemahlin des Ritters von ihrem Gewissen besiegt werde, bestimmten sie schon die folgende Nacht zur Ausführung ihrer Mordthat. Die Nacht war hereingebrochen, der Ritter verschloß seiner Gewohnheit nach die eisernen Fensterläden, schob die Riegel an der Thüre seines Schlafzimmers vor, und legte ein Paar scharf geladene Pistolen auf den nächst seinem Bette stehenden Tisch. Nach die- sen Vorsichtsmaßregeln, die er immer vorzunehmen pflegte, begab er sich zur Ruhe; aber wie seine Gemahlin bemerkte, daß er in tiefem Schlafe lag, erhob sie sich von seiner Seite, öffnete die Fenster- läden, schob die Riegel zurück, und brachte die Pi- stolen auf die Seite. Auf die gegebene Losung stiegen die Bösewichter ein, und drangen in das Gemach. Von ihrem Geräusche aufgeweckt fuhr der Ritter erschrocken auf, und als er die Pistolen nicht fand, ergriff er den bei dem Bette hängenden Säbel, welchen Frau Elsbeth hinweg zu nehmen verges- sen hatte. Mit dieser Waffe vertheidigte er sich tapfer, verwundete einige von den Mördern, mußte aber endlich doch unterliegen. Er wurde grausam erschlagen, und das Schloß ausgeplündert, damit kein Verdacht entstehe, als wäre die Burgfrau im Einverständnisse mit den Mördern gewesen, welche sie an Händen und Füßen banden, und ihr eine leichte Wunde beibrachten. Als der Morgen an- brach, sah man die Spuren des nächtlichen Ueber- falls, und nachdem Frau Elsbeth losgemacht wor- den, verstreute sich die Dienerschaft zum Schein in der Nachbarschaft, um die Räuber zu erforschen; aber bald zogen sich einige Mörder durch ihre Wun- den und den Verkauf geraubter Sachen, die als

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Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 33. Prag, 1834, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama33_1834/2>, abgerufen am 23.11.2024.