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Ordinari Postzeitung. Nr. 21, [s. l.], [1668].

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Rheinstrom vom 20. dito.

Die Frantzösische Armee campirt nun zwischen Tournay und Aet
in Hütten/ wird also daselbst biß die ratification erfolgt/ und damit die con-
tagion,
welche in den Städten zimlich grassirt, nicht unter sie komme/ ver-
schantzt ligen bleiben. So stehet das Parlament zu Dole/ welches sich
gleich anfangs sehr eifferig auf die Frantzösische Seite gelencket/ so gar/ daß
sie auch also balden Käysers Caroli V. und deß andern Königs in Span.
Bildnus über ihren Versamlungs Gemächen weggethan und zerbro-
chen/ weil sie Spanien überlassen werden sollen/ in grossen Sorgen/ deß-
wegen den König in Franckr. sich ihrer anzunehmen ersuchen. Und weil
die Frantzösische Völcker so wol aus den Limburgischen als von der Maaß
sich gegen Cöln ziehen/ als gibt solches bey selbiger Stadt grosses Nach-
dencken/ wiewol einige dafür halten/ daß es zu dem End beschehe/ ihre aus-
geschriebene Contribution vor der Friedens Publication einzubringen/ in
dessen vernimt man/ daß die hohen Officirer allbereit ihre Pagage nach
Franckr. gehen lassen/ woselbst Ordre gestellet seyn solle/ alle Regimenter
zu reducirn. Auch verlautet/ daß der junge König in Span. diese Welt
gesegnet habe. So hat man aus Portugall/ daß seiter Don Pietro mit sei-
nes Bruders Gemahlin getrauet/ über der Stadt Lysabona ein grosser
Comet/ auch bey Tag/ sich sehen lasse. Sonsten sollen die Holländische
Völcker alle in die angewiesene Quartier gehen/ eine nähere Alliantz zu
tractirn/ nach dem Haag schicken/ allein die Ausrüstung der Flotta/ gehet
noch starck fort/ massen deren theils Schiff nach der See/ denen der Rest
ehest folgen solle/ sich wenden. In Sungau befinden sich etliche Comp.
zu Fuß ein quartirt/ derer Capitaines jeder sein Comp. recrutiren/ umb her-
nacher anderwerts gegen Niderland zu marchiren. Ein Teutscher Ca-
pitain
, so zu Basel etliche Nacht in der Gastherberg gewesen/ der sagte in
Vertrauen/ daß der König seine Waffen wider die Holländer führen
werde.

Metz von 9. Maij.

Es passirt hier ein Currir nach dem andern durch/ die versichern uns
des Friedens zwischen Franckr. und Spania. Ein Oberster so aus der
Armee hier angelangt/ sagt/ er habe gesehen einen Currir aus Spania kom-
men auf der Post/ nach Brüssel gehend/ so die Ratification des Friedens
dem Don Rodrigo bringe/ aber ungeachtet die grosse Hoffnung deß un-
zweifflichen Friedens/ hat Mons. Despene Gen. Leut. die Troppen/ so er
an unsern Grentzen commandirt/ versamlet/ und ist vorgestern mit dem

gantzen

Rheinstrom vom 20. dito.

Die Frantzösische Armee campirt nun zwischen Tournay und Aet
in Hütten/ wird also daselbst biß die ratification erfolgt/ und damit die con-
tagion,
welche in den Städten zimlich grassirt, nicht unter sie komme/ ver-
schantzt ligen bleiben. So stehet das Parlament zu Dole/ welches sich
gleich anfangs sehr eifferig auf die Frantzösische Seite gelencket/ so gar/ daß
sie auch also balden Käysers Caroli V. und deß andern Königs in Span.
Bildnus über ihren Versamlungs Gemächen weggethan und zerbro-
chen/ weil sie Spanien überlassen werden sollen/ in grossen Sorgen/ deß-
wegen den König in Franckr. sich ihrer anzunehmen ersuchen. Und weil
die Frantzösische Völcker so wol aus den Limburgischen als von der Maaß
sich gegen Cöln ziehen/ als gibt solches bey selbiger Stadt grosses Nach-
dencken/ wiewol einige dafür halten/ daß es zu dem End beschehe/ ihre aus-
geschriebene Contribution vor der Friedens Publication einzubringen/ in
dessen vernimt man/ daß die hohen Officirer allbereit ihre Pagage nach
Franckr. gehen lassen/ woselbst Ordre gestellet seyn solle/ alle Regimenter
zu reducirn. Auch verlautet/ daß der junge König in Span. diese Welt
gesegnet habe. So hat man aus Portugall/ daß seiter Don Pietro mit sei-
nes Bruders Gemahlin getrauet/ über der Stadt Lysabona ein grosser
Comet/ auch bey Tag/ sich sehen lasse. Sonsten sollen die Holländische
Völcker alle in die angewiesene Quartier gehen/ eine nähere Alliantz zu
tractirn/ nach dem Haag schicken/ allein die Ausrüstung der Flotta/ gehet
noch starck fort/ massen deren theils Schiff nach der See/ denen der Rest
ehest folgen solle/ sich wenden. In Sungau befinden sich etliche Comp.
zu Fuß ein quartirt/ derer Capitaines jeder sein Comp. recrutiren/ umb her-
nacher anderwerts gegen Niderland zu marchiren. Ein Teutscher Ca-
pitain
, so zu Basel etliche Nacht in der Gastherberg gewesen/ der sagte in
Vertrauen/ daß der König seine Waffen wider die Holländer führen
werde.

Metz von 9. Maij.

Es passirt hier ein Currir nach dem andern durch/ die versichern uns
des Friedens zwischen Franckr. und Spania. Ein Oberster so aus der
Armee hier angelangt/ sagt/ er habe gesehen einen Currir aus Spania kom-
men auf der Post/ nach Brüssel gehend/ so die Ratification des Friedens
dem Don Rodrigo bringe/ aber ungeachtet die grosse Hoffnung deß un-
zweifflichen Friedens/ hat Mons. Despene Gen. Leut. die Troppen/ so er
an unsern Grentzen commandirt/ versamlet/ und ist vorgestern mit dem

gantzen
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[[2]/0002] Rheinstrom vom 20. dito. Die Frantzösische Armee campirt nun zwischen Tournay und Aet in Hütten/ wird also daselbst biß die ratification erfolgt/ und damit die con- tagion, welche in den Städten zimlich grassirt, nicht unter sie komme/ ver- schantzt ligen bleiben. So stehet das Parlament zu Dole/ welches sich gleich anfangs sehr eifferig auf die Frantzösische Seite gelencket/ so gar/ daß sie auch also balden Käysers Caroli V. und deß andern Königs in Span. Bildnus über ihren Versamlungs Gemächen weggethan und zerbro- chen/ weil sie Spanien überlassen werden sollen/ in grossen Sorgen/ deß- wegen den König in Franckr. sich ihrer anzunehmen ersuchen. Und weil die Frantzösische Völcker so wol aus den Limburgischen als von der Maaß sich gegen Cöln ziehen/ als gibt solches bey selbiger Stadt grosses Nach- dencken/ wiewol einige dafür halten/ daß es zu dem End beschehe/ ihre aus- geschriebene Contribution vor der Friedens Publication einzubringen/ in dessen vernimt man/ daß die hohen Officirer allbereit ihre Pagage nach Franckr. gehen lassen/ woselbst Ordre gestellet seyn solle/ alle Regimenter zu reducirn. Auch verlautet/ daß der junge König in Span. diese Welt gesegnet habe. So hat man aus Portugall/ daß seiter Don Pietro mit sei- nes Bruders Gemahlin getrauet/ über der Stadt Lysabona ein grosser Comet/ auch bey Tag/ sich sehen lasse. Sonsten sollen die Holländische Völcker alle in die angewiesene Quartier gehen/ eine nähere Alliantz zu tractirn/ nach dem Haag schicken/ allein die Ausrüstung der Flotta/ gehet noch starck fort/ massen deren theils Schiff nach der See/ denen der Rest ehest folgen solle/ sich wenden. In Sungau befinden sich etliche Comp. zu Fuß ein quartirt/ derer Capitaines jeder sein Comp. recrutiren/ umb her- nacher anderwerts gegen Niderland zu marchiren. Ein Teutscher Ca- pitain, so zu Basel etliche Nacht in der Gastherberg gewesen/ der sagte in Vertrauen/ daß der König seine Waffen wider die Holländer führen werde. Metz von 9. Maij. Es passirt hier ein Currir nach dem andern durch/ die versichern uns des Friedens zwischen Franckr. und Spania. Ein Oberster so aus der Armee hier angelangt/ sagt/ er habe gesehen einen Currir aus Spania kom- men auf der Post/ nach Brüssel gehend/ so die Ratification des Friedens dem Don Rodrigo bringe/ aber ungeachtet die grosse Hoffnung deß un- zweifflichen Friedens/ hat Mons. Despene Gen. Leut. die Troppen/ so er an unsern Grentzen commandirt/ versamlet/ und ist vorgestern mit dem gantzen

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Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:04Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:04Z)

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Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 21, [s. l.], [1668], S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0021_1668/2>, abgerufen am 23.11.2024.