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Reichspost. Nr. 18, Wien, 22.01.1901.

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Wien, Dienstag Reichspost 22. Jänner 1901 18

[Spaltenumbruch][Per]sonsbeschreibung Wanyek's mit dem angeblichen
[H]olub spricht für die Richtigkeit der Annahme. Eine
[he]ute erfolgende Confrontation des Ehepaares
Pfanenschwarz mit dem Massenmörder wird vermuth-
lich Gewißheit bringen. Pfanenschwarz hat den Wanyek
zufällig im Juli im Kaffeehaus kennen gelernt. Der
Letztere schilderte ihm seine traurige Lage, wie er
schon lange ohne Beschäftigung sei, keinen Unterstand
und nichts zu essen habe. Der Viehtreiber erbarmte
sich seiner und nahm ihn zu sich ins Quartier. Durch
nahezu fünf Monate gab er ihm, ohne einen Heller
zu verlangen, Kost und Obdach. Die Gesammtschuld
Wanyek's belief sich schließlich auf 120 K. Die ein-
zige Gewähr für spätere Bezahlung bot das Ver-
sprechen Wanyek's, im Falle er zu einer Beschäftigung
komme, die Summe für Essen und Wohnen zu zahlen.
Doch damit hatte es seine guten Wege. Zwischen
dem Ehepaar Pfanenschwarz kam es wegen des un-
nützen Kostgängers zu Zank und Hader. Die Frau
war keineswegs der Ansicht, daß man den Müßig-
gänger bei sich behalte. In der Wohnung des Vieh-
treibers lebte Wanyek sehr solid. Er war nur wenig,
fast gar nicht außer Hause, und wenn er wegging,
kehrte er immer vor 10 Uhr heim. Am 20. December
hat schließlich doch die Frau ihren Mann überstimmt,
und Wanyek mußte das Haus verlassen. Er war
elend und herabgekommen, in der äußeren Erscheinung
und in seinem Aussehen. Trotzdem hat ihn wenige
Tage später eine im Hause Wilhelmstraße Nr. 64
wohnende Tischlergehilfensgattin durch Zufall auf
dem Meidlinger Bahnhof in vollständig neuer
Kleidung gesehen. Sie wunderte sich sehr darüber
und sprach den "Kellner Holub" an, wieso sich denn
seine Lage so rasch geändert. Der Bursche er-
widerte, er habe wieder Beschäftigung bekommen.




Cardinal-Fürsterzbischof Dr. Gruscha
über die Kirchenbauten und die "Los
von Rom"-Bewegung.

Generalversammlung des "Allgemeinen
Wiener Kirchenbauvereines".

Der unter dem allerh. Protectorate des Kaisers
und unter dem Präsidium des Cardinals Dr. Gruscha
stehende Allgemeine Wiener Kirchenbauverein hielt
gestern Abends im Festsaale des Katholischen Gesellen-
vereines in der Gumpendorferstraße seine VIII. ordent-
liche Generalversammlung ab. Unter den zahlreich Er-
schienenen bemerkte man: Cardinal-Fürsterzbischof
Dr. Gruscha, Weihbischof Dr. Schneider, Herrenhaus-
mitglied Dr. Haßlwanter, Universitätsdecan Professor
Dr. Swoboda, die Domcapitulare Graf zur Lippe und
Gemeinderath Schöpfleuthner, Canonicus Dr. Pfluger,
Gemeinderath Platter, zahlreiche Mitglieder des Clerus
u. s. w. Vicepräsident Domcapitular Schöpfleuthner
führte den Vorsitz und sagte in seiner Begrüßungs-
ansprache u. A.: Die communalen Behörden Wiens
wissen, daß der weitaus größte Thesl der Bevölkerung
ebenso kaisertreu, patriotisch als auch gläubig ist und
deshalb nicht bloß dem Kaiser geben will, was des
Kaisers ist, sondern auch Gott geben will, was Gottes
ist. Darum verlangt die Wiener Bevölkerung -- mögen
auch Andere anderer Meinung sein -- nach größeren
und mehr Gotteshäusern. Das zu erreichen, ist der
Zweck unseres Vereines. (Beifall.) -- Vereinsdirector
fürsterzbischöflicher Ordinariatssecretär Dr. Kamprath
erstattete hierauf den Rechenschaftsbericht über das ab-
gelaufene Vereinsjahr. Den Einnahmen per 339.864 K
34 h
stehen Ausgaben in der Höhe von 338.772 K 47 h
gegenüber; davon wurden für den Bau der Sanct
Antoniuskirche im 10. Bezirk und des Pfarrhofes bei
derselben 333.503 K 92 h beigestellt. Unter den Ein-
nahmen befindet sich auch das Guthaben per 40.000 K,
welches der Verein beim n.-ö. Religionsfonds hatte und
welches von demselben dem Vereine zurückgezahlt wurde.
Der Berichterstatter dankte schließlich für alle Spenden.
-- Religionsprofessor Dr. Schranzhofer führte
sodann aus, daß es traurig ist, daß man in dem herr-
lichen Wien, welches immer mehr aufblüht, blos nur
Paläste, Häuser, Fabriksschlote u. s. w. aber weit und
breit keine Gotteshäuser sieht, und fuhr fort: Wir
fordern neue Kirchen im Namen der Gerechtigkeit und
Billigkeit, wir fordern sie mit Rücksicht auf die Schule,
mit Rücksicht auf die christliche Gesellschaft, mit Rücksicht
auf die Kunst und mit Rücksicht auf die allermodernsten
Zeitverhältnisse. Es hat auch der Staat und die Ge-
meinde ein hervorragendes Interesse daran, daß die
Sittlichkeit gepflegt wird, und ganz besonders in den
unteren Ständen. Wäre es nicht gerecht, wenn der
Staat einmal in seinen Säckel greifen und dort Kirchen
bauen würde, wo das Volk die Mittel hiezu nicht mehr
aufbringen kann? Man thut dies bei Brücken und
anderen Wohlfahrtseinrichtungen, auch eine Kirche ist
eine Wohlfahrtseinrichtung. Der Redner besprach die
bekannte Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes
und sagte: Wen sollen wir anklagen? Den, der von
seinem Rechte Gebrauch gemacht hat? Wir sollen dahin
trachten, daß wir solche Gesetze bekommen, welche
eben der immensen Mehrheit der katholischen Be-
völkerung Rechnung tragen. Daher lautet unser Ruf:
Revision der kirchenpolitischen Gesetze in Oesterreich!
(Beifall.)

Cardinal Fürsterzbischof Dr. Gruscha sagte unter
anderem: Ich schließe mich der Forderung nach Gottes-
häusern nicht bloß als katholischer Wiener oder als
Mitglied des Kirchenbau-Vereines an, ich fordere
als Oberhirte die Gotteshäuser,
nicht in un-
gesetzlicher, ungebührlich dringender Weise, aber im Ge-
wissen eines Oberhirten an der Spitze des katholischen
Volkes, als Bischof einer Millionenstadt, die in ihrer
überwiegenden Mehrheit katholisch ist. Ich stelle als
Oberhirte die Bitte, den Wunsch und das Verlangen
[an] alle jene Factoren, die dazu verpflichtet sind, uns
[Spaltenumbruch] Kirchen bauen zu helfen. (Beifall.) Wir wollen mitein-
ander vereint arbeiten an der Zukunft unseres katho-
lischen Glaubens, denn es handelt sich nicht etwa bloß
darum, uns los von Rom und vom Papst zu trennen
sondern los von Christus, vom Christenthum, von jen[e]m
Staate und Regenten, der noch "Gelobt sei Jesu[s]
Christus!" zu seinen Völkern spricht. Das ist die Parole
des Antichristenthums, in die nicht bloß Männer an-
derer Confessionen, sondern auch glaubensfeige, ab-
gefallene katholische Priester einstimmen. Darum müssen
wir umso höher unsern Christengruß halten. (Stürmischer
Beifall.)

Vicepräsident und Domcapitular Schöpfleuthner
dankte hierauf in warmen Worten allen Gönnern,
Freunden und Wohlthätern des Vereines und bat die
Anwesenden, dem Vereine neue Freunde zuzuführen.
Der Vorsitzende bat auch, dafür zu sorgen, daß aus
jeder Pfarre ein Mitglied -- womöglich ein Priester --
in dem Vorstande der Vereinsabtheilungen der ein-
zelnen Bezirke vertreten ist, und daß in den einzelnen
Pfarrsprengeln und Bezirken Versammlungen für die
Zwecke des Kirchenbauvereines abgehalten werden.
(Beifall.) Nachdem noch Cardinal Fürsterzbischof
Dr. Gruscha den Versammelten den Segen gespendet
hatte, wurde die Versammlung, in deren Pausen der
Chor des katholischen Gesellenvereines unter der be-
währten Leitung des Chormeisters Lüftl Chöre zum
Vortrage brachte, geschlossen.




Arbeiterbewegung.

Generalversammlung des Fachvereines
der Loh- und Rothgerbergehilfen Niederöster-
reichs.
Zu einer der besten Organisationen in der
in den ersten Anfängen befindlichen christlichen Ge-
werkschaftsbewegung Oesterreichs gehört der Fach-
verein der Loh- und Rothgerbergehilfen,

der am Sonntag, den 20. Jänner d. M., in Nowot-
ny's Gasthaus seine I. Generalversammlung abhielt.
In dem Thätigkeitsberichte hob der Obmann, Herr
Pecnik, hervor, daß es bei dem einjährigen Be-
stande dem Vereine bereits gelungen sei, zwei Orts-
gruppen, u. zw. in Wilhelmsburg und Wiener-
Neustadt,
zu gründen. Die socialdemokratischen
Gegner von der "Gewerkschaft" suchen zwar den
Fachverein umzubringen, sie seien redlich bestrebt, die
Fachvereinler aus den Fabriken zu verdräugen,
was ihnen trotz ihrer redlichen Bemühungen
bisher nicht gelingen konnte. Dem Fachvereine
werfe man von dieser Seite vor, er sei ein "Spar-
verein"; es sei aber immer besser, daß der Fach-
verein Geld in der Casse habe, daß man einem
Arbeitslosen auch den ihm gebührenden Betrag aus-
zahlen könne, als daß dieselbe Wirthschaft wie bei
den Gegnern herrsche, die kein Geld zu haben pflegen,
wenn ein Arbeitsloser komme. Der Fachverein habe
vor einem Jahre mit 19 Mann angefangen, heute
zähle die Centrale über 100 Mitglieder. Die Mit-
glieder der socialdemokratischen Gewerkschaft würden
nicht zu den Fachvereinlern übergehen, wenn sie nicht
wissen würden, daß sie viel besser daran sind, als
bei der Gewerkschaft. Ans dem Berichte ist noch
hervorzuheben, daß der Fachverein gegenwärtig einen
Vermögensstand von 770 K aufzuweisen hat. Die
Ausgaben betrugen 518 K, dte Einnahmen 1288 K.
Auch die Ortsgruppen Wilhelmsburg und Wiener
Neustadt, die bei der gestrigen Generalversammlung,
durch je einen Delegirten vertreten waren, haben seit ihrem
Bestande einen erfreulichen Aufschwung zu verzeichnen.
Die Generalversammlung beschloß auch, daß der Fach-
verein dem Verbande der nichtpolitischen Ver-
einigungen christlicher Arbeiter Niederösterreichs bei-
treten solle. Der Fachverein der Loh- und Roth-
gerbergehilfen ist der beste Beweis dafür, daß die
christlichen Gewerkschaften auch in Oesterreich eine
Zukunft besitzen; es wäre daher wünschenswerth, daß
man endlich der Frage der Gründung christlicher Ge-
werkschaften nähertrete und dieselbe einer gedeihlichen
Lösung entgegenführe.




Telegramme.
Ungarisches Abgeordnetenhaus.

Das Abgeordneten-
haus
setzt die Specialdebatte über das Budget des
Ministeriums des Innern fort. Abg. Carl Szalay
spricht gegen das Budget.

Die Trauung des gewesenen Minister-
präsidenten Graf Thnn.

In der fürsterzbischöflichen
Hauscapelle fand heute Vormittags die Trauung des
gewesenen Ministerpräsidenten Franz Graf Thun-
Hohenstein
mit der Gräfin Ernestine Wratislav-
Mitrovitz,
geborenen Thun-Hohenstein, statt. Die
Trauung, der nur wenige Hochzeitsgäste, darunter
vornehmlich die Verwandten des Brautpaares bei-
wohnten, vollzog Fürsterzbischof Freiherr von
Skrbensky. Als Trauzeugen fungirten: Graf
Carl Buquoy, Graf Max Thun, Graf Max
Wratislaw und Graf Jaroslaw Thun.

Der Aufstand in Englisch-Westafrika.

(Amtlich.) Die britischen
Truppen besetzten morgens ohne Widerstand Salli-
keni
am nördlichen Ufer des Gambiaflußes und
machten 6 Führer der Eingeborenen, die sich gegen
die Briten erhoben hatten, zu Gefangenen


[Spaltenumbruch]

Das Staatsdeparte-
ment stellt in Abrede, daß der amerikanische Gesandte
in Venezuela ermächtigt sei, ein Ultimatum zu
überreichen; er sei bis jetzt nur angewiesen, gegen
die Verletzung amerikanischer Rechte Einspruch zu
erheben.

Heute vormittags fand
zwischen Robert Freiherrn von Rothschild und dem
Grafen Lubersac ein Degeuduell statt, in welchem
Letzterer am Arme schwer verwundet wurde.

Die vom obersten
Sanitätsrathe für Provenienzen aus Constantinopel
angeordnete ärztliche Untersuchung wurde
wieder aufgehoben.

Einer amtlichen Mit-
theilung zufolge ist Großherzog Wilhelm Ernst
an Masern erkrankt.

Die Krankheit des Groß-
herzogs Wilhelm Ernst nimmt einen normalen
Verlauf. Complicationen sind nicht vorhanden.

Der Herzog von Broglie
ist gestern Abends gestorben.

Herzog Jaques Victor Albert von Broglie
wurde am 13. Juni 1821 zu Paris geboren. Er be-
theiligte sich schon frühzeitig am öffentlichen Leben und
war auch publicistisch thätig. 1862 wurde der Herzog
Mitglied der Academie Francais und 1871 in die Na-
tionalversammlung gewählt, wo er sich dem rechten
Centrum anschloß. Nach London als Gesandter ge-
schickt, suchte er England zu einer Intervention zu
Gunsten Frankreichs zu bestimmen. Bei der Vereinigung
der monarchischen Parteien der Republik spielte der
Verstorbene eine hervorragende Rolle. Während der
Präsidentschaft Mac Mahons übernahm der Herzog
von Broglie 1873 die Vicepräsidentschaft und das
Ministerium des Aeußern, dann des Innern, mußte
aber am 16. Mai 1874 demissioniren. 1876 wurde der
Herzog in den Senat gewählt. 16. Mai 1877 stand er
an die Spitze eines Coalitions-Cabinets. Als die
Wahlen im republikanischen Sinne ausfielen, demissio-
nirte er am 20. November abermals. Seit dieser Zeit
blieb der Herzog dem politischen Leben fern. Dafür
entfaltete er eine große schriftstellerische Thätigkeit auf
historischem Gebiete und gab auch die Erinnerungen
seines Vaters und die Briefe seiner Mutter heraus.

General Geslin de
Bourgogne
wurde wegen der von ihm gehaltenen
antirepublikanischen Rede in Disponibilität versetzt.

Im Departement Ille-et-
Vilaine wurde General Saint Garmain (Na-
tionalist)
mit 583 Stimmen zum Senator gewählt.

Ueber das Befinden
des Honvedministers Baron Fejervary wird um
7 Uhr Abends gemeldet: Puls etwas schwächer.
Patient klagt über Darmkrämpfe. -- Um 11 Uhr
Nachts war der Zustand des Ministers unverändert;
der Patient schief ruhig.




Aus Südafrika.

Das Reutersche Bureau
meldet aus Capstadt vom Gestrigen: Drei Es-
cadronen
der Johannesburg-Mounted Rifles
griffen einen Vorposten der Boeren bei Springs
uuweit von Johannesburg an und nahmen ihn
gefangen. Später wiesen die Mounted Pifles einen
starken Angriff der Boeren zurück.

Die Boeren er-
beuteten
bei Balmoral einen mit Materialien
beladenen Eisenbahnzug.

Der Vertreter der
Friedenscommission der Boeren, welcher
am 18. d. M. von hier nach Delanzesdrift ab-
gegangen war, um mit den Boeren des Oranje-
Freistaates zusammenzutreffen, ist hiehcr zurück-
gekehrt
und meldet, die Boeren hätten reich-
liche Nahrungsmittel
sowie Munition und
für ihre Frauen und Kinder sorgen die Briten; sie
hätten daher nicht die Absicht, den Frieden unter
den von den Briten gestellten Bedingungen an-
zunehmen. Steyn
halte sich, wie er glaube, im
Lager der Boeren auf.




Ein jugendlicher Raubmörder.
(Ein Wort zum Raubmorde in der Neustiftgasse.)

Der neuestens wieder von einem 19jährigen
Burschen verübte Raubmord hat nunmehr im Schwur-
gerichtssaale seine verdiente Ahndung gefunden; der
junge Thäter wandert zur weiteren "Besserung" auf
18 Jahre ins Zuchthaus, dem Rechte ist Genüge ge-
leistet worden, nnd die Sache formell beendet. Allein
diese Begebenheit hat für jeden Kenner der modernen
Strafrechtspflege und ihrer Wirksamkeit auch noch
eine andere interessante, wenn auch überaus traurige
Seite. Denn der genannte Fall, d. h. das in der
Anklageschrift kurz angeführte curriculum vitae des
Verurtheilten ist geradezu typisch für den Lebens-
lauf fast aller unserer stets sich mehrenden zahllosen
jugendlichen Verbrecher, wenn auch nicht in jedem
Falle, wie im vorliegenden, gerade ein Mord den
Abschluß bildet.

Die Anklage sagt, der in Rede stehende jugend-
liche Raubmörder sei noch als Kind plötzlich "in
schlechte Gesellschaft
geratheu". Was die löbliche
k. k. Staatsanwaltschaft bei dieser fast in allen An-

Wien, Dienſtag Reichspoſt 22. Jänner 1901 18

[Spaltenumbruch][Per]ſonsbeſchreibung Wanyek’s mit dem angeblichen
[H]olub ſpricht für die Richtigkeit der Annahme. Eine
[he]ute erfolgende Confrontation des Ehepaares
Pfanenſchwarz mit dem Maſſenmörder wird vermuth-
lich Gewißheit bringen. Pfanenſchwarz hat den Wanyek
zufällig im Juli im Kaffeehaus kennen gelernt. Der
Letztere ſchilderte ihm ſeine traurige Lage, wie er
ſchon lange ohne Beſchäftigung ſei, keinen Unterſtand
und nichts zu eſſen habe. Der Viehtreiber erbarmte
ſich ſeiner und nahm ihn zu ſich ins Quartier. Durch
nahezu fünf Monate gab er ihm, ohne einen Heller
zu verlangen, Koſt und Obdach. Die Geſammtſchuld
Wanyek’s belief ſich ſchließlich auf 120 K. Die ein-
zige Gewähr für ſpätere Bezahlung bot das Ver-
ſprechen Wanyek’s, im Falle er zu einer Beſchäftigung
komme, die Summe für Eſſen und Wohnen zu zahlen.
Doch damit hatte es ſeine guten Wege. Zwiſchen
dem Ehepaar Pfanenſchwarz kam es wegen des un-
nützen Koſtgängers zu Zank und Hader. Die Frau
war keineswegs der Anſicht, daß man den Müßig-
gänger bei ſich behalte. In der Wohnung des Vieh-
treibers lebte Wanyek ſehr ſolid. Er war nur wenig,
faſt gar nicht außer Hauſe, und wenn er wegging,
kehrte er immer vor 10 Uhr heim. Am 20. December
hat ſchließlich doch die Frau ihren Mann überſtimmt,
und Wanyek mußte das Haus verlaſſen. Er war
elend und herabgekommen, in der äußeren Erſcheinung
und in ſeinem Ausſehen. Trotzdem hat ihn wenige
Tage ſpäter eine im Hauſe Wilhelmſtraße Nr. 64
wohnende Tiſchlergehilfensgattin durch Zufall auf
dem Meidlinger Bahnhof in vollſtändig neuer
Kleidung geſehen. Sie wunderte ſich ſehr darüber
und ſprach den „Kellner Holub“ an, wieſo ſich denn
ſeine Lage ſo raſch geändert. Der Burſche er-
widerte, er habe wieder Beſchäftigung bekommen.




Cardinal-Fürſterzbiſchof Dr. Gruſcha
über die Kirchenbauten und die „Los
von Rom“-Bewegung.

Generalverſammlung des „Allgemeinen
Wiener Kirchenbauvereines“.

Der unter dem allerh. Protectorate des Kaiſers
und unter dem Präſidium des Cardinals Dr. Gruſcha
ſtehende Allgemeine Wiener Kirchenbauverein hielt
geſtern Abends im Feſtſaale des Katholiſchen Geſellen-
vereines in der Gumpendorferſtraße ſeine VIII. ordent-
liche Generalverſammlung ab. Unter den zahlreich Er-
ſchienenen bemerkte man: Cardinal-Fürſterzbiſchof
Dr. Gruſcha, Weihbiſchof Dr. Schneider, Herrenhaus-
mitglied Dr. Haßlwanter, Univerſitätsdecan Profeſſor
Dr. Swoboda, die Domcapitulare Graf zur Lippe und
Gemeinderath Schöpfleuthner, Canonicus Dr. Pfluger,
Gemeinderath Platter, zahlreiche Mitglieder des Clerus
u. ſ. w. Vicepräſident Domcapitular Schöpfleuthner
führte den Vorſitz und ſagte in ſeiner Begrüßungs-
anſprache u. A.: Die communalen Behörden Wiens
wiſſen, daß der weitaus größte Theſl der Bevölkerung
ebenſo kaiſertreu, patriotiſch als auch gläubig iſt und
deshalb nicht bloß dem Kaiſer geben will, was des
Kaiſers iſt, ſondern auch Gott geben will, was Gottes
iſt. Darum verlangt die Wiener Bevölkerung — mögen
auch Andere anderer Meinung ſein — nach größeren
und mehr Gotteshäuſern. Das zu erreichen, iſt der
Zweck unſeres Vereines. (Beifall.) — Vereinsdirector
fürſterzbiſchöflicher Ordinariatsſecretär Dr. Kamprath
erſtattete hierauf den Rechenſchaftsbericht über das ab-
gelaufene Vereinsjahr. Den Einnahmen per 339.864 K
34 h
ſtehen Ausgaben in der Höhe von 338.772 K 47 h
gegenüber; davon wurden für den Bau der Sanct
Antoniuskirche im 10. Bezirk und des Pfarrhofes bei
derſelben 333.503 K 92 h beigeſtellt. Unter den Ein-
nahmen befindet ſich auch das Guthaben per 40.000 K,
welches der Verein beim n.-ö. Religionsfonds hatte und
welches von demſelben dem Vereine zurückgezahlt wurde.
Der Berichterſtatter dankte ſchließlich für alle Spenden.
— Religionsprofeſſor Dr. Schranzhofer führte
ſodann aus, daß es traurig iſt, daß man in dem herr-
lichen Wien, welches immer mehr aufblüht, blos nur
Paläſte, Häuſer, Fabriksſchlote u. ſ. w. aber weit und
breit keine Gotteshäuſer ſieht, und fuhr fort: Wir
fordern neue Kirchen im Namen der Gerechtigkeit und
Billigkeit, wir fordern ſie mit Rückſicht auf die Schule,
mit Rückſicht auf die chriſtliche Geſellſchaft, mit Rückſicht
auf die Kunſt und mit Rückſicht auf die allermodernſten
Zeitverhältniſſe. Es hat auch der Staat und die Ge-
meinde ein hervorragendes Intereſſe daran, daß die
Sittlichkeit gepflegt wird, und ganz beſonders in den
unteren Ständen. Wäre es nicht gerecht, wenn der
Staat einmal in ſeinen Säckel greifen und dort Kirchen
bauen würde, wo das Volk die Mittel hiezu nicht mehr
aufbringen kann? Man thut dies bei Brücken und
anderen Wohlfahrtseinrichtungen, auch eine Kirche iſt
eine Wohlfahrtseinrichtung. Der Redner beſprach die
bekannte Entſcheidung des Verwaltungsgerichtshofes
und ſagte: Wen ſollen wir anklagen? Den, der von
ſeinem Rechte Gebrauch gemacht hat? Wir ſollen dahin
trachten, daß wir ſolche Geſetze bekommen, welche
eben der immenſen Mehrheit der katholiſchen Be-
völkerung Rechnung tragen. Daher lautet unſer Ruf:
Reviſion der kirchenpolitiſchen Geſetze in Oeſterreich!
(Beifall.)

Cardinal Fürſterzbiſchof Dr. Gruſcha ſagte unter
anderem: Ich ſchließe mich der Forderung nach Gottes-
häuſern nicht bloß als katholiſcher Wiener oder als
Mitglied des Kirchenbau-Vereines an, ich fordere
als Oberhirte die Gotteshäuſer,
nicht in un-
geſetzlicher, ungebührlich dringender Weiſe, aber im Ge-
wiſſen eines Oberhirten an der Spitze des katholiſchen
Volkes, als Biſchof einer Millionenſtadt, die in ihrer
überwiegenden Mehrheit katholiſch iſt. Ich ſtelle als
Oberhirte die Bitte, den Wunſch und das Verlangen
[an] alle jene Factoren, die dazu verpflichtet ſind, uns
[Spaltenumbruch] Kirchen bauen zu helfen. (Beifall.) Wir wollen mitein-
ander vereint arbeiten an der Zukunft unſeres katho-
liſchen Glaubens, denn es handelt ſich nicht etwa bloß
darum, uns los von Rom und vom Papſt zu trennen
ſondern los von Chriſtus, vom Chriſtenthum, von jen[e]m
Staate und Regenten, der noch „Gelobt ſei Jeſu[ſ]
Chriſtus!“ zu ſeinen Völkern ſpricht. Das iſt die Parole
des Antichriſtenthums, in die nicht bloß Männer an-
derer Confeſſionen, ſondern auch glaubensfeige, ab-
gefallene katholiſche Prieſter einſtimmen. Darum müſſen
wir umſo höher unſern Chriſtengruß halten. (Stürmiſcher
Beifall.)

Vicepräſident und Domcapitular Schöpfleuthner
dankte hierauf in warmen Worten allen Gönnern,
Freunden und Wohlthätern des Vereines und bat die
Anweſenden, dem Vereine neue Freunde zuzuführen.
Der Vorſitzende bat auch, dafür zu ſorgen, daß aus
jeder Pfarre ein Mitglied — womöglich ein Prieſter —
in dem Vorſtande der Vereinsabtheilungen der ein-
zelnen Bezirke vertreten iſt, und daß in den einzelnen
Pfarrſprengeln und Bezirken Verſammlungen für die
Zwecke des Kirchenbauvereines abgehalten werden.
(Beifall.) Nachdem noch Cardinal Fürſterzbiſchof
Dr. Gruſcha den Verſammelten den Segen geſpendet
hatte, wurde die Verſammlung, in deren Pauſen der
Chor des katholiſchen Geſellenvereines unter der be-
währten Leitung des Chormeiſters Lüftl Chöre zum
Vortrage brachte, geſchloſſen.




Arbeiterbewegung.

Generalverſammlung des Fachvereines
der Loh- und Rothgerbergehilfen Niederöſter-
reichs.
Zu einer der beſten Organiſationen in der
in den erſten Anfängen befindlichen chriſtlichen Ge-
werkſchaftsbewegung Oeſterreichs gehört der Fach-
verein der Loh- und Rothgerbergehilfen,

der am Sonntag, den 20. Jänner d. M., in Nowot-
ny’s Gaſthaus ſeine I. Generalverſammlung abhielt.
In dem Thätigkeitsberichte hob der Obmann, Herr
Pečnik, hervor, daß es bei dem einjährigen Be-
ſtande dem Vereine bereits gelungen ſei, zwei Orts-
gruppen, u. zw. in Wilhelmsburg und Wiener-
Neuſtadt,
zu gründen. Die ſocialdemokratiſchen
Gegner von der „Gewerkſchaft“ ſuchen zwar den
Fachverein umzubringen, ſie ſeien redlich beſtrebt, die
Fachvereinler aus den Fabriken zu verdräugen,
was ihnen trotz ihrer redlichen Bemühungen
bisher nicht gelingen konnte. Dem Fachvereine
werfe man von dieſer Seite vor, er ſei ein „Spar-
verein“; es ſei aber immer beſſer, daß der Fach-
verein Geld in der Caſſe habe, daß man einem
Arbeitsloſen auch den ihm gebührenden Betrag aus-
zahlen könne, als daß dieſelbe Wirthſchaft wie bei
den Gegnern herrſche, die kein Geld zu haben pflegen,
wenn ein Arbeitsloſer komme. Der Fachverein habe
vor einem Jahre mit 19 Mann angefangen, heute
zähle die Centrale über 100 Mitglieder. Die Mit-
glieder der ſocialdemokratiſchen Gewerkſchaft würden
nicht zu den Fachvereinlern übergehen, wenn ſie nicht
wiſſen würden, daß ſie viel beſſer daran ſind, als
bei der Gewerkſchaft. Ans dem Berichte iſt noch
hervorzuheben, daß der Fachverein gegenwärtig einen
Vermögensſtand von 770 K aufzuweiſen hat. Die
Ausgaben betrugen 518 K, dte Einnahmen 1288 K.
Auch die Ortsgruppen Wilhelmsburg und Wiener
Neuſtadt, die bei der geſtrigen Generalverſammlung,
durch je einen Delegirten vertreten waren, haben ſeit ihrem
Beſtande einen erfreulichen Aufſchwung zu verzeichnen.
Die Generalverſammlung beſchloß auch, daß der Fach-
verein dem Verbande der nichtpolitiſchen Ver-
einigungen chriſtlicher Arbeiter Niederöſterreichs bei-
treten ſolle. Der Fachverein der Loh- und Roth-
gerbergehilfen iſt der beſte Beweis dafür, daß die
chriſtlichen Gewerkſchaften auch in Oeſterreich eine
Zukunft beſitzen; es wäre daher wünſchenswerth, daß
man endlich der Frage der Gründung chriſtlicher Ge-
werkſchaften nähertrete und dieſelbe einer gedeihlichen
Löſung entgegenführe.




Telegramme.
Ungariſches Abgeordnetenhaus.

Das Abgeordneten-
haus
ſetzt die Specialdebatte über das Budget des
Miniſteriums des Innern fort. Abg. Carl Szalay
ſpricht gegen das Budget.

Die Trauung des geweſenen Miniſter-
präſidenten Graf Thnn.

In der fürſterzbiſchöflichen
Hauscapelle fand heute Vormittags die Trauung des
geweſenen Miniſterpräſidenten Franz Graf Thun-
Hohenſtein
mit der Gräfin Erneſtine Wratislav-
Mitrovitz,
geborenen Thun-Hohenſtein, ſtatt. Die
Trauung, der nur wenige Hochzeitsgäſte, darunter
vornehmlich die Verwandten des Brautpaares bei-
wohnten, vollzog Fürſterzbiſchof Freiherr von
Skrbensky. Als Trauzeugen fungirten: Graf
Carl Buquoy, Graf Max Thun, Graf Max
Wratislaw und Graf Jaroslaw Thun.

Der Aufſtand in Engliſch-Weſtafrika.

(Amtlich.) Die britiſchen
Truppen beſetzten morgens ohne Widerſtand Salli-
keni
am nördlichen Ufer des Gambiaflußes und
machten 6 Führer der Eingeborenen, die ſich gegen
die Briten erhoben hatten, zu Gefangenen


[Spaltenumbruch]

Das Staatsdeparte-
ment ſtellt in Abrede, daß der amerikaniſche Geſandte
in Venezuela ermächtigt ſei, ein Ultimatum zu
überreichen; er ſei bis jetzt nur angewieſen, gegen
die Verletzung amerikaniſcher Rechte Einſpruch zu
erheben.

Heute vormittags fand
zwiſchen Robert Freiherrn von Rothſchild und dem
Grafen Luberſac ein Degeuduell ſtatt, in welchem
Letzterer am Arme ſchwer verwundet wurde.

Die vom oberſten
Sanitätsrathe für Provenienzen aus Conſtantinopel
angeordnete ärztliche Unterſuchung wurde
wieder aufgehoben.

Einer amtlichen Mit-
theilung zufolge iſt Großherzog Wilhelm Ernſt
an Maſern erkrankt.

Die Krankheit des Groß-
herzogs Wilhelm Ernſt nimmt einen normalen
Verlauf. Complicationen ſind nicht vorhanden.

Der Herzog von Broglie
iſt geſtern Abends geſtorben.

Herzog Jaques Victor Albert von Broglie
wurde am 13. Juni 1821 zu Paris geboren. Er be-
theiligte ſich ſchon frühzeitig am öffentlichen Leben und
war auch publiciſtiſch thätig. 1862 wurde der Herzog
Mitglied der Académie Français und 1871 in die Na-
tionalverſammlung gewählt, wo er ſich dem rechten
Centrum anſchloß. Nach London als Geſandter ge-
ſchickt, ſuchte er England zu einer Intervention zu
Gunſten Frankreichs zu beſtimmen. Bei der Vereinigung
der monarchiſchen Parteien der Republik ſpielte der
Verſtorbene eine hervorragende Rolle. Während der
Präſidentſchaft Mac Mahons übernahm der Herzog
von Broglie 1873 die Vicepräſidentſchaft und das
Miniſterium des Aeußern, dann des Innern, mußte
aber am 16. Mai 1874 demiſſioniren. 1876 wurde der
Herzog in den Senat gewählt. 16. Mai 1877 ſtand er
an die Spitze eines Coalitions-Cabinets. Als die
Wahlen im republikaniſchen Sinne ausfielen, demiſſio-
nirte er am 20. November abermals. Seit dieſer Zeit
blieb der Herzog dem politiſchen Leben fern. Dafür
entfaltete er eine große ſchriftſtelleriſche Thätigkeit auf
hiſtoriſchem Gebiete und gab auch die Erinnerungen
ſeines Vaters und die Briefe ſeiner Mutter heraus.

General Geslin de
Bourgogne
wurde wegen der von ihm gehaltenen
antirepublikaniſchen Rede in Disponibilität verſetzt.

Im Departement Ille-et-
Vilaine wurde General Saint Garmain (Na-
tionaliſt)
mit 583 Stimmen zum Senator gewählt.

Ueber das Befinden
des Honvedminiſters Baron Fejervary wird um
7 Uhr Abends gemeldet: Puls etwas ſchwächer.
Patient klagt über Darmkrämpfe. — Um 11 Uhr
Nachts war der Zuſtand des Miniſters unverändert;
der Patient ſchief ruhig.




Aus Südafrika.

Das Reuterſche Bureau
meldet aus Capſtadt vom Geſtrigen: Drei Es-
cadronen
der Johannesburg-Mounted Rifles
griffen einen Vorpoſten der Boeren bei Springs
uuweit von Johannesburg an und nahmen ihn
gefangen. Später wieſen die Mounted Pifles einen
ſtarken Angriff der Boeren zurück.

Die Boeren er-
beuteten
bei Balmoral einen mit Materialien
beladenen Eiſenbahnzug.

Der Vertreter der
Friedenscommiſſion der Boeren, welcher
am 18. d. M. von hier nach Delanzesdrift ab-
gegangen war, um mit den Boeren des Oranje-
Freiſtaates zuſammenzutreffen, iſt hiehcr zurück-
gekehrt
und meldet, die Boeren hätten reich-
liche Nahrungsmittel
ſowie Munition und
für ihre Frauen und Kinder ſorgen die Briten; ſie
hätten daher nicht die Abſicht, den Frieden unter
den von den Briten geſtellten Bedingungen an-
zunehmen. Steyn
halte ſich, wie er glaube, im
Lager der Boeren auf.




Ein jugendlicher Raubmörder.
(Ein Wort zum Raubmorde in der Neuſtiftgaſſe.)

Der neueſtens wieder von einem 19jährigen
Burſchen verübte Raubmord hat nunmehr im Schwur-
gerichtsſaale ſeine verdiente Ahndung gefunden; der
junge Thäter wandert zur weiteren „Beſſerung“ auf
18 Jahre ins Zuchthaus, dem Rechte iſt Genüge ge-
leiſtet worden, nnd die Sache formell beendet. Allein
dieſe Begebenheit hat für jeden Kenner der modernen
Strafrechtspflege und ihrer Wirkſamkeit auch noch
eine andere intereſſante, wenn auch überaus traurige
Seite. Denn der genannte Fall, d. h. das in der
Anklageſchrift kurz angeführte curriculum vitae des
Verurtheilten iſt geradezu typiſch für den Lebens-
lauf faſt aller unſerer ſtets ſich mehrenden zahlloſen
jugendlichen Verbrecher, wenn auch nicht in jedem
Falle, wie im vorliegenden, gerade ein Mord den
Abſchluß bildet.

Die Anklage ſagt, der in Rede ſtehende jugend-
liche Raubmörder ſei noch als Kind plötzlich „in
ſchlechte Geſellſchaft
geratheu“. Was die löbliche
k. k. Staatsanwaltſchaft bei dieſer faſt in allen An-

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[4/0004] Wien, Dienſtag Reichspoſt 22. Jänner 1901 18 Perſonsbeſchreibung Wanyek’s mit dem angeblichen Holub ſpricht für die Richtigkeit der Annahme. Eine heute erfolgende Confrontation des Ehepaares Pfanenſchwarz mit dem Maſſenmörder wird vermuth- lich Gewißheit bringen. Pfanenſchwarz hat den Wanyek zufällig im Juli im Kaffeehaus kennen gelernt. Der Letztere ſchilderte ihm ſeine traurige Lage, wie er ſchon lange ohne Beſchäftigung ſei, keinen Unterſtand und nichts zu eſſen habe. Der Viehtreiber erbarmte ſich ſeiner und nahm ihn zu ſich ins Quartier. Durch nahezu fünf Monate gab er ihm, ohne einen Heller zu verlangen, Koſt und Obdach. Die Geſammtſchuld Wanyek’s belief ſich ſchließlich auf 120 K. Die ein- zige Gewähr für ſpätere Bezahlung bot das Ver- ſprechen Wanyek’s, im Falle er zu einer Beſchäftigung komme, die Summe für Eſſen und Wohnen zu zahlen. Doch damit hatte es ſeine guten Wege. Zwiſchen dem Ehepaar Pfanenſchwarz kam es wegen des un- nützen Koſtgängers zu Zank und Hader. Die Frau war keineswegs der Anſicht, daß man den Müßig- gänger bei ſich behalte. In der Wohnung des Vieh- treibers lebte Wanyek ſehr ſolid. Er war nur wenig, faſt gar nicht außer Hauſe, und wenn er wegging, kehrte er immer vor 10 Uhr heim. Am 20. December hat ſchließlich doch die Frau ihren Mann überſtimmt, und Wanyek mußte das Haus verlaſſen. Er war elend und herabgekommen, in der äußeren Erſcheinung und in ſeinem Ausſehen. Trotzdem hat ihn wenige Tage ſpäter eine im Hauſe Wilhelmſtraße Nr. 64 wohnende Tiſchlergehilfensgattin durch Zufall auf dem Meidlinger Bahnhof in vollſtändig neuer Kleidung geſehen. Sie wunderte ſich ſehr darüber und ſprach den „Kellner Holub“ an, wieſo ſich denn ſeine Lage ſo raſch geändert. Der Burſche er- widerte, er habe wieder Beſchäftigung bekommen. Cardinal-Fürſterzbiſchof Dr. Gruſcha über die Kirchenbauten und die „Los von Rom“-Bewegung. Generalverſammlung des „Allgemeinen Wiener Kirchenbauvereines“. Der unter dem allerh. Protectorate des Kaiſers und unter dem Präſidium des Cardinals Dr. Gruſcha ſtehende Allgemeine Wiener Kirchenbauverein hielt geſtern Abends im Feſtſaale des Katholiſchen Geſellen- vereines in der Gumpendorferſtraße ſeine VIII. ordent- liche Generalverſammlung ab. Unter den zahlreich Er- ſchienenen bemerkte man: Cardinal-Fürſterzbiſchof Dr. Gruſcha, Weihbiſchof Dr. Schneider, Herrenhaus- mitglied Dr. Haßlwanter, Univerſitätsdecan Profeſſor Dr. Swoboda, die Domcapitulare Graf zur Lippe und Gemeinderath Schöpfleuthner, Canonicus Dr. Pfluger, Gemeinderath Platter, zahlreiche Mitglieder des Clerus u. ſ. w. Vicepräſident Domcapitular Schöpfleuthner führte den Vorſitz und ſagte in ſeiner Begrüßungs- anſprache u. A.: Die communalen Behörden Wiens wiſſen, daß der weitaus größte Theſl der Bevölkerung ebenſo kaiſertreu, patriotiſch als auch gläubig iſt und deshalb nicht bloß dem Kaiſer geben will, was des Kaiſers iſt, ſondern auch Gott geben will, was Gottes iſt. Darum verlangt die Wiener Bevölkerung — mögen auch Andere anderer Meinung ſein — nach größeren und mehr Gotteshäuſern. Das zu erreichen, iſt der Zweck unſeres Vereines. (Beifall.) — Vereinsdirector fürſterzbiſchöflicher Ordinariatsſecretär Dr. Kamprath erſtattete hierauf den Rechenſchaftsbericht über das ab- gelaufene Vereinsjahr. Den Einnahmen per 339.864 K 34 h ſtehen Ausgaben in der Höhe von 338.772 K 47 h gegenüber; davon wurden für den Bau der Sanct Antoniuskirche im 10. Bezirk und des Pfarrhofes bei derſelben 333.503 K 92 h beigeſtellt. Unter den Ein- nahmen befindet ſich auch das Guthaben per 40.000 K, welches der Verein beim n.-ö. Religionsfonds hatte und welches von demſelben dem Vereine zurückgezahlt wurde. Der Berichterſtatter dankte ſchließlich für alle Spenden. — Religionsprofeſſor Dr. Schranzhofer führte ſodann aus, daß es traurig iſt, daß man in dem herr- lichen Wien, welches immer mehr aufblüht, blos nur Paläſte, Häuſer, Fabriksſchlote u. ſ. w. aber weit und breit keine Gotteshäuſer ſieht, und fuhr fort: Wir fordern neue Kirchen im Namen der Gerechtigkeit und Billigkeit, wir fordern ſie mit Rückſicht auf die Schule, mit Rückſicht auf die chriſtliche Geſellſchaft, mit Rückſicht auf die Kunſt und mit Rückſicht auf die allermodernſten Zeitverhältniſſe. Es hat auch der Staat und die Ge- meinde ein hervorragendes Intereſſe daran, daß die Sittlichkeit gepflegt wird, und ganz beſonders in den unteren Ständen. Wäre es nicht gerecht, wenn der Staat einmal in ſeinen Säckel greifen und dort Kirchen bauen würde, wo das Volk die Mittel hiezu nicht mehr aufbringen kann? Man thut dies bei Brücken und anderen Wohlfahrtseinrichtungen, auch eine Kirche iſt eine Wohlfahrtseinrichtung. Der Redner beſprach die bekannte Entſcheidung des Verwaltungsgerichtshofes und ſagte: Wen ſollen wir anklagen? Den, der von ſeinem Rechte Gebrauch gemacht hat? Wir ſollen dahin trachten, daß wir ſolche Geſetze bekommen, welche eben der immenſen Mehrheit der katholiſchen Be- völkerung Rechnung tragen. Daher lautet unſer Ruf: Reviſion der kirchenpolitiſchen Geſetze in Oeſterreich! (Beifall.) Cardinal Fürſterzbiſchof Dr. Gruſcha ſagte unter anderem: Ich ſchließe mich der Forderung nach Gottes- häuſern nicht bloß als katholiſcher Wiener oder als Mitglied des Kirchenbau-Vereines an, ich fordere als Oberhirte die Gotteshäuſer, nicht in un- geſetzlicher, ungebührlich dringender Weiſe, aber im Ge- wiſſen eines Oberhirten an der Spitze des katholiſchen Volkes, als Biſchof einer Millionenſtadt, die in ihrer überwiegenden Mehrheit katholiſch iſt. Ich ſtelle als Oberhirte die Bitte, den Wunſch und das Verlangen an alle jene Factoren, die dazu verpflichtet ſind, uns Kirchen bauen zu helfen. (Beifall.) Wir wollen mitein- ander vereint arbeiten an der Zukunft unſeres katho- liſchen Glaubens, denn es handelt ſich nicht etwa bloß darum, uns los von Rom und vom Papſt zu trennen ſondern los von Chriſtus, vom Chriſtenthum, von jenem Staate und Regenten, der noch „Gelobt ſei Jeſuſ Chriſtus!“ zu ſeinen Völkern ſpricht. Das iſt die Parole des Antichriſtenthums, in die nicht bloß Männer an- derer Confeſſionen, ſondern auch glaubensfeige, ab- gefallene katholiſche Prieſter einſtimmen. Darum müſſen wir umſo höher unſern Chriſtengruß halten. (Stürmiſcher Beifall.) Vicepräſident und Domcapitular Schöpfleuthner dankte hierauf in warmen Worten allen Gönnern, Freunden und Wohlthätern des Vereines und bat die Anweſenden, dem Vereine neue Freunde zuzuführen. Der Vorſitzende bat auch, dafür zu ſorgen, daß aus jeder Pfarre ein Mitglied — womöglich ein Prieſter — in dem Vorſtande der Vereinsabtheilungen der ein- zelnen Bezirke vertreten iſt, und daß in den einzelnen Pfarrſprengeln und Bezirken Verſammlungen für die Zwecke des Kirchenbauvereines abgehalten werden. (Beifall.) Nachdem noch Cardinal Fürſterzbiſchof Dr. Gruſcha den Verſammelten den Segen geſpendet hatte, wurde die Verſammlung, in deren Pauſen der Chor des katholiſchen Geſellenvereines unter der be- währten Leitung des Chormeiſters Lüftl Chöre zum Vortrage brachte, geſchloſſen. Arbeiterbewegung. Generalverſammlung des Fachvereines der Loh- und Rothgerbergehilfen Niederöſter- reichs. Zu einer der beſten Organiſationen in der in den erſten Anfängen befindlichen chriſtlichen Ge- werkſchaftsbewegung Oeſterreichs gehört der Fach- verein der Loh- und Rothgerbergehilfen, der am Sonntag, den 20. Jänner d. M., in Nowot- ny’s Gaſthaus ſeine I. Generalverſammlung abhielt. In dem Thätigkeitsberichte hob der Obmann, Herr Pečnik, hervor, daß es bei dem einjährigen Be- ſtande dem Vereine bereits gelungen ſei, zwei Orts- gruppen, u. zw. in Wilhelmsburg und Wiener- Neuſtadt, zu gründen. Die ſocialdemokratiſchen Gegner von der „Gewerkſchaft“ ſuchen zwar den Fachverein umzubringen, ſie ſeien redlich beſtrebt, die Fachvereinler aus den Fabriken zu verdräugen, was ihnen trotz ihrer redlichen Bemühungen bisher nicht gelingen konnte. Dem Fachvereine werfe man von dieſer Seite vor, er ſei ein „Spar- verein“; es ſei aber immer beſſer, daß der Fach- verein Geld in der Caſſe habe, daß man einem Arbeitsloſen auch den ihm gebührenden Betrag aus- zahlen könne, als daß dieſelbe Wirthſchaft wie bei den Gegnern herrſche, die kein Geld zu haben pflegen, wenn ein Arbeitsloſer komme. Der Fachverein habe vor einem Jahre mit 19 Mann angefangen, heute zähle die Centrale über 100 Mitglieder. Die Mit- glieder der ſocialdemokratiſchen Gewerkſchaft würden nicht zu den Fachvereinlern übergehen, wenn ſie nicht wiſſen würden, daß ſie viel beſſer daran ſind, als bei der Gewerkſchaft. Ans dem Berichte iſt noch hervorzuheben, daß der Fachverein gegenwärtig einen Vermögensſtand von 770 K aufzuweiſen hat. Die Ausgaben betrugen 518 K, dte Einnahmen 1288 K. Auch die Ortsgruppen Wilhelmsburg und Wiener Neuſtadt, die bei der geſtrigen Generalverſammlung, durch je einen Delegirten vertreten waren, haben ſeit ihrem Beſtande einen erfreulichen Aufſchwung zu verzeichnen. Die Generalverſammlung beſchloß auch, daß der Fach- verein dem Verbande der nichtpolitiſchen Ver- einigungen chriſtlicher Arbeiter Niederöſterreichs bei- treten ſolle. Der Fachverein der Loh- und Roth- gerbergehilfen iſt der beſte Beweis dafür, daß die chriſtlichen Gewerkſchaften auch in Oeſterreich eine Zukunft beſitzen; es wäre daher wünſchenswerth, daß man endlich der Frage der Gründung chriſtlicher Ge- werkſchaften nähertrete und dieſelbe einer gedeihlichen Löſung entgegenführe. Telegramme. Ungariſches Abgeordnetenhaus. Ofen-Peſt, 21. Jänner. Das Abgeordneten- haus ſetzt die Specialdebatte über das Budget des Miniſteriums des Innern fort. Abg. Carl Szalay ſpricht gegen das Budget. Die Trauung des geweſenen Miniſter- präſidenten Graf Thnn. Prag, 21. Jänner. In der fürſterzbiſchöflichen Hauscapelle fand heute Vormittags die Trauung des geweſenen Miniſterpräſidenten Franz Graf Thun- Hohenſtein mit der Gräfin Erneſtine Wratislav- Mitrovitz, geborenen Thun-Hohenſtein, ſtatt. Die Trauung, der nur wenige Hochzeitsgäſte, darunter vornehmlich die Verwandten des Brautpaares bei- wohnten, vollzog Fürſterzbiſchof Freiherr von Skrbensky. Als Trauzeugen fungirten: Graf Carl Buquoy, Graf Max Thun, Graf Max Wratislaw und Graf Jaroslaw Thun. Der Aufſtand in Engliſch-Weſtafrika. London, 20. Jänner. (Amtlich.) Die britiſchen Truppen beſetzten morgens ohne Widerſtand Salli- keni am nördlichen Ufer des Gambiaflußes und machten 6 Führer der Eingeborenen, die ſich gegen die Briten erhoben hatten, zu Gefangenen Waſhington, 20. Jänner. Das Staatsdeparte- ment ſtellt in Abrede, daß der amerikaniſche Geſandte in Venezuela ermächtigt ſei, ein Ultimatum zu überreichen; er ſei bis jetzt nur angewieſen, gegen die Verletzung amerikaniſcher Rechte Einſpruch zu erheben. Paris, 20. Jänner. Heute vormittags fand zwiſchen Robert Freiherrn von Rothſchild und dem Grafen Luberſac ein Degeuduell ſtatt, in welchem Letzterer am Arme ſchwer verwundet wurde. Conſtantinopel, 20. Jänner. Die vom oberſten Sanitätsrathe für Provenienzen aus Conſtantinopel angeordnete ärztliche Unterſuchung wurde wieder aufgehoben. Weimar, 21. Jänner. Einer amtlichen Mit- theilung zufolge iſt Großherzog Wilhelm Ernſt an Maſern erkrankt. Schwerin, 21. Jänner. Die Krankheit des Groß- herzogs Wilhelm Ernſt nimmt einen normalen Verlauf. Complicationen ſind nicht vorhanden. Paris, 20. Jänner. Der Herzog von Broglie iſt geſtern Abends geſtorben. Herzog Jaques Victor Albert von Broglie wurde am 13. Juni 1821 zu Paris geboren. Er be- theiligte ſich ſchon frühzeitig am öffentlichen Leben und war auch publiciſtiſch thätig. 1862 wurde der Herzog Mitglied der Académie Français und 1871 in die Na- tionalverſammlung gewählt, wo er ſich dem rechten Centrum anſchloß. Nach London als Geſandter ge- ſchickt, ſuchte er England zu einer Intervention zu Gunſten Frankreichs zu beſtimmen. Bei der Vereinigung der monarchiſchen Parteien der Republik ſpielte der Verſtorbene eine hervorragende Rolle. Während der Präſidentſchaft Mac Mahons übernahm der Herzog von Broglie 1873 die Vicepräſidentſchaft und das Miniſterium des Aeußern, dann des Innern, mußte aber am 16. Mai 1874 demiſſioniren. 1876 wurde der Herzog in den Senat gewählt. 16. Mai 1877 ſtand er an die Spitze eines Coalitions-Cabinets. Als die Wahlen im republikaniſchen Sinne ausfielen, demiſſio- nirte er am 20. November abermals. Seit dieſer Zeit blieb der Herzog dem politiſchen Leben fern. Dafür entfaltete er eine große ſchriftſtelleriſche Thätigkeit auf hiſtoriſchem Gebiete und gab auch die Erinnerungen ſeines Vaters und die Briefe ſeiner Mutter heraus. Paris, 20. Jänner. General Geslin de Bourgogne wurde wegen der von ihm gehaltenen antirepublikaniſchen Rede in Disponibilität verſetzt. Paris, 20. Jänner. Im Departement Ille-et- Vilaine wurde General Saint Garmain (Na- tionaliſt) mit 583 Stimmen zum Senator gewählt. Ofen-Pcſt, 20. Jänner. Ueber das Befinden des Honvedminiſters Baron Fejervary wird um 7 Uhr Abends gemeldet: Puls etwas ſchwächer. Patient klagt über Darmkrämpfe. — Um 11 Uhr Nachts war der Zuſtand des Miniſters unverändert; der Patient ſchief ruhig. Aus Südafrika. London, 20. Jänner. Das Reuterſche Bureau meldet aus Capſtadt vom Geſtrigen: Drei Es- cadronen der Johannesburg-Mounted Rifles griffen einen Vorpoſten der Boeren bei Springs uuweit von Johannesburg an und nahmen ihn gefangen. Später wieſen die Mounted Pifles einen ſtarken Angriff der Boeren zurück. Pretoria, 19. Jänner. Die Boeren er- beuteten bei Balmoral einen mit Materialien beladenen Eiſenbahnzug. Standerton, 20. Jänner. Der Vertreter der Friedenscommiſſion der Boeren, welcher am 18. d. M. von hier nach Delanzesdrift ab- gegangen war, um mit den Boeren des Oranje- Freiſtaates zuſammenzutreffen, iſt hiehcr zurück- gekehrt und meldet, die Boeren hätten reich- liche Nahrungsmittel ſowie Munition und für ihre Frauen und Kinder ſorgen die Briten; ſie hätten daher nicht die Abſicht, den Frieden unter den von den Briten geſtellten Bedingungen an- zunehmen. Steyn halte ſich, wie er glaube, im Lager der Boeren auf. Ein jugendlicher Raubmörder. (Ein Wort zum Raubmorde in der Neuſtiftgaſſe.) Der neueſtens wieder von einem 19jährigen Burſchen verübte Raubmord hat nunmehr im Schwur- gerichtsſaale ſeine verdiente Ahndung gefunden; der junge Thäter wandert zur weiteren „Beſſerung“ auf 18 Jahre ins Zuchthaus, dem Rechte iſt Genüge ge- leiſtet worden, nnd die Sache formell beendet. Allein dieſe Begebenheit hat für jeden Kenner der modernen Strafrechtspflege und ihrer Wirkſamkeit auch noch eine andere intereſſante, wenn auch überaus traurige Seite. Denn der genannte Fall, d. h. das in der Anklageſchrift kurz angeführte curriculum vitae des Verurtheilten iſt geradezu typiſch für den Lebens- lauf faſt aller unſerer ſtets ſich mehrenden zahlloſen jugendlichen Verbrecher, wenn auch nicht in jedem Falle, wie im vorliegenden, gerade ein Mord den Abſchluß bildet. Die Anklage ſagt, der in Rede ſtehende jugend- liche Raubmörder ſei noch als Kind plötzlich „in ſchlechte Geſellſchaft geratheu“. Was die löbliche k. k. Staatsanwaltſchaft bei dieſer faſt in allen An-

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 18, Wien, 22.01.1901, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost018_1901/4>, abgerufen am 19.04.2024.