Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 25, Frankfurt (Main), 1673.begangen/ und nunmehr das verbottene offentliche Freudenspiel/ wieder zugelassen wor- Cölln den 18. dito. Verwichenen Dienstag Abends seindt die Eng: und Holländische Gesand- begangen/ und nunmehr das verbottene offentliche Freudenspiel/ wieder zugelassen wor- Cölln den 18. dito. Verwichenen Dienstag Abends seindt die Eng: und Holländische Gesand- <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/> begangen/ und nunmehr das verbottene offentliche Freudenspiel/ wieder zugelassen wor-<lb/> den; deß Fränckischen Crayses Abgesandte/ Herr Graf von Hohenlohe/ und der Frey-<lb/> herr von Stain/ haben ihre Urlaubs-<hi rendition="#aq">audien</hi>tz und <hi rendition="#aq">expedition</hi> erhalten/ werden ehister Ta-<lb/> gen wieder von hier abreysen. Auß Ober-Ungarn wird berichtet daß die Rebellen abermahl<lb/> einen Streiff gethan/ etliche Dörffer ohnversehens überfallen/ außgeplündert/ und ahm<lb/> Fronleichnambstag zu Teben/ in 70. Persohnen/ so der <hi rendition="#aq">procession</hi> beygewohnt/ nieder-<lb/> gemacht/ bey Neutra seynd sie mit Hülff der Türcken auch eingefallen/ haben unterschied-<lb/> liche Dörffer eingeäschert/ das Viehe weggenommen/ und viel arme Leuthe in Dienstbar-<lb/> keit mit sich geführt/ darüber aber selbiger Orten ligende Völcker sich zusammen gezogen/<lb/> den Feinden nachgeeylet/ und deren nit allein bey 300. erlegt/ sondern auch den Raub ab-<lb/> gejagt/ und viel gefangene erlediget/ nach Erfahrung dessen/ haben Ihre Kays. Mayt. al-<lb/> sobald einen Currier ahn den Vezier zu Ofen/ und seiner zur Ottomannischen Pfordten nach Constantinopel abfertigen lassen; der General-Staab/ wie auch alle hohe und nie-<lb/> dere Officierer müssen sich wiederumb zum <hi rendition="#aq">marche</hi> in Bereidtschafft halten/ und seind die<lb/> in Ungarn stehende alte Regimenter herauß: die neue hingegen ahn deren Platz hineinzu-<lb/> ziehen beordret worden.</p> </div> <space dim="horizontal"/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Cölln den 18. dito.</head><lb/> <p>Verwichenen Dienstag Abends seindt die Eng: und Holländische Gesand-<lb/> ten mit einem stattlichen Gefolg anhero gelangt/ die Spanische/ als der Herr<lb/><hi rendition="#aq">Don Emanuel de Lira, extraord: Envoyé</hi> im Haag/ und der Herr von Ouden-<lb/> hoven Königl. geheimer Rath/ seindt nun auch von Brüssel abgereyst/ die gegen-<lb/> wärttige haben einander bereits die <hi rendition="#aq">Visiten</hi> geben/ und werden die Friedens-Tra-<lb/> ctaten erstens ihren Anfang nehemen. Mit heutigen Niederländischen Briefen hat<lb/> man von der See-Slacht/ über vorige ferner keine Particularitäten erhalten/ al-<lb/> lein wird <hi rendition="#aq">confirmirt,</hi> daß die Victory auff Holländischer Seithen verblieben/ und<lb/> die Engländer und Frantzosen in Unordnung biß nach Königsdiep abgewichen.<lb/> Von der Maaß wird berichtet/ daß der König von Franckreich den 11. fast mit der<lb/> gantzen Reutterey im Läger vor Mastricht ahnkommen/ und sein Quartier in dem<lb/> Dorff Weyller ein halbe Stundt von der Statt genommen/ seithero seindt un-<lb/> terschiedliche Brücken und die Lauffgräben verfertiget worden/ aber nit tieff ge-<lb/> nug/ deßwegen man die Lütticher Bauren <hi rendition="#aq">commandirt,</hi> solche besser außzufüh-<lb/> ren/ so seindt auch viele Mawrer im Läger ahnkommen/ welche Oefen verfertigen/<lb/> umb darinn die Kugeln glüend zu machen/ so in die Statt sollen geworffen werden/<lb/> die Bürger bereidten sich unterdessen/ solche zu empfangen/ und macht der Gu-<lb/> bernator <hi rendition="#aq">Monsr. fatriaux</hi> alle Ahnstaldt zur stand- und hertzhafften Gegenwehr/<lb/> hat auff St. Peters seithen vermittels der Schleussen auff dem kleinen Fluß Ier/<lb/> das Land/ so viel es die Gelegenheit des Orts zugelassen/ under Wasser gesetzt;<lb/> man vernimbt jetzo/ daß die Frantzosen an einer dopplen Linie arbeidten/ und daß ei-<lb/> ne Stück-Kugel auß der Statt nit weit vom König hingeflogen; die Belägerte<lb/> haben bißhero unterschiedliche Außfälle mit gutem Glück gethan/ 2. Companien<lb/> gäntzlich geschlagen/ und 2. Standarten darvon gebracht. Auß der Lippstatt wird<lb/> geschrieben/ daß der Ceneral Major Spaen den 13. nacher Soest verreyst/ deß <hi rendition="#aq">Ma-<lb/> rechal de Turenne</hi> ab<hi rendition="#aq">marche</hi> von dar zu sehen/ den 12. seindt die Frantzosen/ so<lb/> in Hamm gelegen/ biß auff 100. Mann welche noch etlicher Feldt-Stücken von<lb/> Wesel erwarten/ auffgebrochen/ hingegen einige hundert auß Lippstatt gangen/<lb/> Soest und Hamm wieder zu besetzen.<space dim="horizontal"/> <hi rendition="#c #g">ENDE.</hi> </p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
begangen/ und nunmehr das verbottene offentliche Freudenspiel/ wieder zugelassen wor-
den; deß Fränckischen Crayses Abgesandte/ Herr Graf von Hohenlohe/ und der Frey-
herr von Stain/ haben ihre Urlaubs-audientz und expedition erhalten/ werden ehister Ta-
gen wieder von hier abreysen. Auß Ober-Ungarn wird berichtet daß die Rebellen abermahl
einen Streiff gethan/ etliche Dörffer ohnversehens überfallen/ außgeplündert/ und ahm
Fronleichnambstag zu Teben/ in 70. Persohnen/ so der procession beygewohnt/ nieder-
gemacht/ bey Neutra seynd sie mit Hülff der Türcken auch eingefallen/ haben unterschied-
liche Dörffer eingeäschert/ das Viehe weggenommen/ und viel arme Leuthe in Dienstbar-
keit mit sich geführt/ darüber aber selbiger Orten ligende Völcker sich zusammen gezogen/
den Feinden nachgeeylet/ und deren nit allein bey 300. erlegt/ sondern auch den Raub ab-
gejagt/ und viel gefangene erlediget/ nach Erfahrung dessen/ haben Ihre Kays. Mayt. al-
sobald einen Currier ahn den Vezier zu Ofen/ und seiner zur Ottomannischen Pfordten nach Constantinopel abfertigen lassen; der General-Staab/ wie auch alle hohe und nie-
dere Officierer müssen sich wiederumb zum marche in Bereidtschafft halten/ und seind die
in Ungarn stehende alte Regimenter herauß: die neue hingegen ahn deren Platz hineinzu-
ziehen beordret worden.
Cölln den 18. dito.
Verwichenen Dienstag Abends seindt die Eng: und Holländische Gesand-
ten mit einem stattlichen Gefolg anhero gelangt/ die Spanische/ als der Herr
Don Emanuel de Lira, extraord: Envoyé im Haag/ und der Herr von Ouden-
hoven Königl. geheimer Rath/ seindt nun auch von Brüssel abgereyst/ die gegen-
wärttige haben einander bereits die Visiten geben/ und werden die Friedens-Tra-
ctaten erstens ihren Anfang nehemen. Mit heutigen Niederländischen Briefen hat
man von der See-Slacht/ über vorige ferner keine Particularitäten erhalten/ al-
lein wird confirmirt, daß die Victory auff Holländischer Seithen verblieben/ und
die Engländer und Frantzosen in Unordnung biß nach Königsdiep abgewichen.
Von der Maaß wird berichtet/ daß der König von Franckreich den 11. fast mit der
gantzen Reutterey im Läger vor Mastricht ahnkommen/ und sein Quartier in dem
Dorff Weyller ein halbe Stundt von der Statt genommen/ seithero seindt un-
terschiedliche Brücken und die Lauffgräben verfertiget worden/ aber nit tieff ge-
nug/ deßwegen man die Lütticher Bauren commandirt, solche besser außzufüh-
ren/ so seindt auch viele Mawrer im Läger ahnkommen/ welche Oefen verfertigen/
umb darinn die Kugeln glüend zu machen/ so in die Statt sollen geworffen werden/
die Bürger bereidten sich unterdessen/ solche zu empfangen/ und macht der Gu-
bernator Monsr. fatriaux alle Ahnstaldt zur stand- und hertzhafften Gegenwehr/
hat auff St. Peters seithen vermittels der Schleussen auff dem kleinen Fluß Ier/
das Land/ so viel es die Gelegenheit des Orts zugelassen/ under Wasser gesetzt;
man vernimbt jetzo/ daß die Frantzosen an einer dopplen Linie arbeidten/ und daß ei-
ne Stück-Kugel auß der Statt nit weit vom König hingeflogen; die Belägerte
haben bißhero unterschiedliche Außfälle mit gutem Glück gethan/ 2. Companien
gäntzlich geschlagen/ und 2. Standarten darvon gebracht. Auß der Lippstatt wird
geschrieben/ daß der Ceneral Major Spaen den 13. nacher Soest verreyst/ deß Ma-
rechal de Turenne abmarche von dar zu sehen/ den 12. seindt die Frantzosen/ so
in Hamm gelegen/ biß auff 100. Mann welche noch etlicher Feldt-Stücken von
Wesel erwarten/ auffgebrochen/ hingegen einige hundert auß Lippstatt gangen/
Soest und Hamm wieder zu besetzen. ENDE.
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(2019-07-24T10:58:48Z)
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Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
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