Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 31, Frankfurt (Main), 1672.glücklich geendiget/ vermög dessen der allgemeine Auffbott/ daß der Adel zwischen Wien den 20. dito. Gestern Abend zwischen 8. und 9. Uhr seind Ihre Kayserl. Majestäten sambt Haag den 21. dito. Die Engländische und Frantzösische Flotten liegen noch vor dem Texel und Feinden
glücklich geendiget/ vermög dessen der allgemeine Auffbott/ daß der Adel zwischen Wien den 20. dito. Gestern Abend zwischen 8. und 9. Uhr seind Ihre Kayserl. Majestäten sambt Haag den 21. dito. Die Engländische und Frantzösische Flotten liegen noch vor dem Texel und Feinden
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> glücklich geendiget/ vermög dessen der allgemeine Auffbott/ daß der Adel zwischen<lb/> Sokol und Rubineraw gegen den 20. <hi rendition="#aq">Augusti</hi> ohngefehr 16. Meilen von Lemberg<lb/> in Gegenwart deß Königs <hi rendition="#aq">rendezvous</hi> halten solle/ bewilliget/ und darauff wegen<lb/> der <hi rendition="#aq">Subsidi</hi>en zum Türckischen Krieg <hi rendition="#aq">Universali</hi>en ahn die Landtäge/ auch das drit-<lb/> te Auffbott der Postpolite Rußenie außgefertiget worden; der Herr <hi rendition="#aq">Primas,</hi> und<lb/> der Weywoda von Kiow/ seynd sonder einige Versöhnung darvon gereyst/ denen<lb/> die andere <hi rendition="#aq">Malcontent</hi>en gefolgt/ der GroßCantzler aber/ so ein Herr von 83. Jah-<lb/> ren/ hat vor seinem Auffbruch beyde Partheyen zur Einigkeit in einer beweglichen<lb/> Rede sehr trewlich ermahnet/ und zu Abthuung einiger Mängel demütigst ersucht/<lb/> weil er sie/ wegen seines hohen Alters schwerlich mehr sehen würde. Den 11. hat ein<lb/> Tartarischer Abgesandter bey Ihrer Königl. Majest. <hi rendition="#aq">Audi</hi>entz gehabt/ in welcher<lb/> er so wohl mündlich/ als in überreichten Schreiben im Nahmen seines Princi-<lb/> palen ahngebracht/ daß er auff erhaltenen Befelch von dem Groß-Türcken mit al-<lb/> len seinen Horden gegen Pohlen im Ahnzug wäre/ welches der Cham auß guter<lb/> Freundschafft <hi rendition="#aq">notificir</hi>en wollen/ <hi rendition="#aq">offerirte</hi> darneben seine <hi rendition="#aq">Mediation</hi> und hielte<lb/> für rathsamb/ ehestes eine Gesandschafft an die Pfordte abzufertigen; ist demnach<lb/> beschlossen/ daß der Herr <hi rendition="#aq">Bieykovvsky</hi> nach Türckey/ der Herr Petrykowsky aber/<lb/> so ein trefflicher <hi rendition="#aq">Cavallier,</hi> nach Crym gehen solle.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Wien den 20. dito.</head><lb/> <p>Gestern Abend zwischen 8. und 9. Uhr seind Ihre Kayserl. Majestäten sambt<lb/> mitgehabter Hoffstatt von Nicolsburg allhier glücklich wieder ahngelangt/ bey dero Ab-<lb/> wesenheit täglich bey Ihr. Fürstl. Gn. von Lobkowitz Conferentz gehalten worden; Auß<lb/> Holland ist dieser Tagen ein Currier anhero kommen/ und hat man gestern einen nacher<lb/> Spanien abgefertiget; Der Fürst von Anhalt befindet sich noch allhier/ den Auffbruch der<lb/> Völcker erwartend/ worzu sich der Herr General Lieutenant Graff von Montecucoli starck<lb/> rüstet/ und hat die Hoff-Cammer zur Proviantirung und anderer Nottürfftigkeit 30000.<lb/> Gülden außgezahlt/ vor dem Abmarche aber solle noch eine Munsterung gehalten/ und die<lb/> hiesiger Landen verbleibende Regimenter anderwerts verlegt werden/ wie dann bereits das<lb/> Souchische Regiment 2500. Mann starck/ so heut durch diese Statt gezogen/ und sich auff<lb/> dem Burg Platz Ihrer Kayserl. Maj. in Bataille præsentirt/ nach Croaten/ das Span-<lb/> ckauische aber in Nieder-Ungarn zugehen beordret worden; Ihre Hoch-Fürstl. Gn. der<lb/> Herr Teutschmeister seind zum Königl. Statthalter in Ungarn resolvirt/ dero man noch<lb/> einige Regierungs-Räthe zu adjungiren/ und die Cantzley zu bestellen beschäfftiget ist; Das<lb/> newlich auffgerichte und <hi rendition="#aq">publicir</hi>te <hi rendition="#aq">Vectigal</hi> oder Mauth-Ordnung wird nun ausser denen<lb/> Frantzösischen Wahren wieder <hi rendition="#aq">limitirt,</hi> die Kleider-Ordnung aber noch väst gehalten;<lb/> Sonsten ist ahn alle Mauth und Zoll-Stätte durch offene Patenten Befelch ergangen/ die<lb/> in Böheimb/ Schlesien und Mähren befindende Juden/ ausser denen so von hier und diesem<lb/> Land außgeschafft worden/ auff die <hi rendition="#aq">Jacobi</hi> und <hi rendition="#aq">Simonis & Judæ</hi> Crembser Märcke <hi rendition="#aq">passi</hi>ren zu<lb/> lassen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Haag den 21. dito.</head><lb/> <p>Die Engländische und Frantzösische Flotten liegen noch vor dem Texel und<lb/> Vlie/ unsern Ostindischen Schiffen so auff 60. Millionen geschätzt werden/ auff-<lb/> zupassen/ vergangenen Donnerstag haben sie einig Volck in Ostfrießland außsetzen<lb/> wollen/ seindt aber durch <hi rendition="#aq">contrari</hi> Windt verhindert worden/ hierauf hat man eini-<lb/> ge Companien Reutter und 4000. NordHolländische Bauern wie auch 12. Schiff<lb/> in Texel verlegt/ ihnen das ahnländen zubehindern/ unsere Flotte ist zu schwach den<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Feinden</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
glücklich geendiget/ vermög dessen der allgemeine Auffbott/ daß der Adel zwischen
Sokol und Rubineraw gegen den 20. Augusti ohngefehr 16. Meilen von Lemberg
in Gegenwart deß Königs rendezvous halten solle/ bewilliget/ und darauff wegen
der Subsidien zum Türckischen Krieg Universalien ahn die Landtäge/ auch das drit-
te Auffbott der Postpolite Rußenie außgefertiget worden; der Herr Primas, und
der Weywoda von Kiow/ seynd sonder einige Versöhnung darvon gereyst/ denen
die andere Malcontenten gefolgt/ der GroßCantzler aber/ so ein Herr von 83. Jah-
ren/ hat vor seinem Auffbruch beyde Partheyen zur Einigkeit in einer beweglichen
Rede sehr trewlich ermahnet/ und zu Abthuung einiger Mängel demütigst ersucht/
weil er sie/ wegen seines hohen Alters schwerlich mehr sehen würde. Den 11. hat ein
Tartarischer Abgesandter bey Ihrer Königl. Majest. Audientz gehabt/ in welcher
er so wohl mündlich/ als in überreichten Schreiben im Nahmen seines Princi-
palen ahngebracht/ daß er auff erhaltenen Befelch von dem Groß-Türcken mit al-
len seinen Horden gegen Pohlen im Ahnzug wäre/ welches der Cham auß guter
Freundschafft notificiren wollen/ offerirte darneben seine Mediation und hielte
für rathsamb/ ehestes eine Gesandschafft an die Pfordte abzufertigen; ist demnach
beschlossen/ daß der Herr Bieykovvsky nach Türckey/ der Herr Petrykowsky aber/
so ein trefflicher Cavallier, nach Crym gehen solle.
Wien den 20. dito.
Gestern Abend zwischen 8. und 9. Uhr seind Ihre Kayserl. Majestäten sambt
mitgehabter Hoffstatt von Nicolsburg allhier glücklich wieder ahngelangt/ bey dero Ab-
wesenheit täglich bey Ihr. Fürstl. Gn. von Lobkowitz Conferentz gehalten worden; Auß
Holland ist dieser Tagen ein Currier anhero kommen/ und hat man gestern einen nacher
Spanien abgefertiget; Der Fürst von Anhalt befindet sich noch allhier/ den Auffbruch der
Völcker erwartend/ worzu sich der Herr General Lieutenant Graff von Montecucoli starck
rüstet/ und hat die Hoff-Cammer zur Proviantirung und anderer Nottürfftigkeit 30000.
Gülden außgezahlt/ vor dem Abmarche aber solle noch eine Munsterung gehalten/ und die
hiesiger Landen verbleibende Regimenter anderwerts verlegt werden/ wie dann bereits das
Souchische Regiment 2500. Mann starck/ so heut durch diese Statt gezogen/ und sich auff
dem Burg Platz Ihrer Kayserl. Maj. in Bataille præsentirt/ nach Croaten/ das Span-
ckauische aber in Nieder-Ungarn zugehen beordret worden; Ihre Hoch-Fürstl. Gn. der
Herr Teutschmeister seind zum Königl. Statthalter in Ungarn resolvirt/ dero man noch
einige Regierungs-Räthe zu adjungiren/ und die Cantzley zu bestellen beschäfftiget ist; Das
newlich auffgerichte und publicirte Vectigal oder Mauth-Ordnung wird nun ausser denen
Frantzösischen Wahren wieder limitirt, die Kleider-Ordnung aber noch väst gehalten;
Sonsten ist ahn alle Mauth und Zoll-Stätte durch offene Patenten Befelch ergangen/ die
in Böheimb/ Schlesien und Mähren befindende Juden/ ausser denen so von hier und diesem
Land außgeschafft worden/ auff die Jacobi und Simonis & Judæ Crembser Märcke passiren zu
lassen.
Haag den 21. dito.
Die Engländische und Frantzösische Flotten liegen noch vor dem Texel und
Vlie/ unsern Ostindischen Schiffen so auff 60. Millionen geschätzt werden/ auff-
zupassen/ vergangenen Donnerstag haben sie einig Volck in Ostfrießland außsetzen
wollen/ seindt aber durch contrari Windt verhindert worden/ hierauf hat man eini-
ge Companien Reutter und 4000. NordHolländische Bauern wie auch 12. Schiff
in Texel verlegt/ ihnen das ahnländen zubehindern/ unsere Flotte ist zu schwach den
Feinden
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