war es, wo er von der Erde als letzte Gabe den schauderhaft-süßen Traum empfing, in welchen der Körper die Gefühle seiner Kränklichkeit mischte und den er nach seiner Wiederbelebung mit einem neuen Nachträumen erzählte. Es ist der letzte sanfte Drei¬ klang unsers Körpers mit unserer weichenden Seele, daß er ihr noch in seiner Auflösung (wie wir von Ohnmächtigen, von Scheintodten unter dem Was¬ ser etc. wissen) der Seele süße Spiele und Träume zuführt. --
Traum Emanuels, daß alle Seelen Eine Wonne vernichte.
Er ruhte verklärt in einem durchsichtigen farbicht¬ dunkeln Tulpenkelch, der ihn hin und her wiegte, weil ein sanftes Erdbeben die Tulpenlaube auf der gebognen Stütze zu taumeln zwang. Die Blume stand in einem magnetischen Meer, das den Seeli¬ gen immer stärker zog; endlich drückte er, hinausge¬ sogen, sie nieder und sank als eine Thauperle aus dem umgebognen Kelche heraus. . .
Welch' eine Farben-Welt! Ein Flockengewimmel von Aethergestalten wie seine stand schwebend über einer weiten Insel, um welche ein rundes Geländer von großen Blumen aufgeblättert spielte -- mitten über den Himmel der Insel flogen Abendsonnen hin¬ ter Abendsonnen -- tiefer neben ihnen liefen weiße
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war es, wo er von der Erde als letzte Gabe den ſchauderhaft-ſuͤßen Traum empfing, in welchen der Koͤrper die Gefuͤhle ſeiner Kraͤnklichkeit miſchte und den er nach ſeiner Wiederbelebung mit einem neuen Nachtraͤumen erzaͤhlte. Es iſt der letzte ſanfte Drei¬ klang unſers Koͤrpers mit unſerer weichenden Seele, daß er ihr noch in ſeiner Aufloͤſung (wie wir von Ohnmaͤchtigen, von Scheintodten unter dem Waſ¬ ſer ꝛc. wiſſen) der Seele ſuͤße Spiele und Traͤume zufuͤhrt. —
Traum Emanuels, daß alle Seelen Eine Wonne vernichte.
Er ruhte verklaͤrt in einem durchſichtigen farbicht¬ dunkeln Tulpenkelch, der ihn hin und her wiegte, weil ein ſanftes Erdbeben die Tulpenlaube auf der gebognen Stuͤtze zu taumeln zwang. Die Blume ſtand in einem magnetiſchen Meer, das den Seeli¬ gen immer ſtaͤrker zog; endlich druͤckte er, hinausge¬ ſogen, ſie nieder und ſank als eine Thauperle aus dem umgebognen Kelche heraus. . .
Welch' eine Farben-Welt! Ein Flockengewimmel von Aethergeſtalten wie ſeine ſtand ſchwebend uͤber einer weiten Inſel, um welche ein rundes Gelaͤnder von großen Blumen aufgeblaͤttert ſpielte — mitten uͤber den Himmel der Inſel flogen Abendſonnen hin¬ ter Abendſonnen — tiefer neben ihnen liefen weiße
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war es, wo er von der Erde als letzte Gabe den
ſchauderhaft-ſuͤßen Traum empfing, in welchen der
Koͤrper die Gefuͤhle ſeiner Kraͤnklichkeit miſchte und
den er nach ſeiner Wiederbelebung mit einem neuen
Nachtraͤumen erzaͤhlte. Es iſt der letzte ſanfte Drei¬
klang unſers Koͤrpers mit unſerer weichenden Seele,
daß er ihr noch in ſeiner Aufloͤſung (wie wir von
Ohnmaͤchtigen, von Scheintodten unter dem Waſ¬
ſer ꝛc. wiſſen) der Seele ſuͤße Spiele und Traͤume
zufuͤhrt. —
Traum Emanuels, daß alle Seelen Eine
Wonne vernichte.
Er ruhte verklaͤrt in einem durchſichtigen farbicht¬
dunkeln Tulpenkelch, der ihn hin und her wiegte,
weil ein ſanftes Erdbeben die Tulpenlaube auf der
gebognen Stuͤtze zu taumeln zwang. Die Blume
ſtand in einem magnetiſchen Meer, das den Seeli¬
gen immer ſtaͤrker zog; endlich druͤckte er, hinausge¬
ſogen, ſie nieder und ſank als eine Thauperle aus
dem umgebognen Kelche heraus. . .
Welch' eine Farben-Welt! Ein Flockengewimmel
von Aethergeſtalten wie ſeine ſtand ſchwebend uͤber
einer weiten Inſel, um welche ein rundes Gelaͤnder
von großen Blumen aufgeblaͤttert ſpielte — mitten
uͤber den Himmel der Inſel flogen Abendſonnen hin¬
ter Abendſonnen — tiefer neben ihnen liefen weiße
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/301>, abgerufen am 23.11.2024.
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