Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.Vorbericht von der Juristen blieben, waren zweiffels ohne auff das äusserste bestürtzt.Wegen der Art und Weise, die man bey Abschaffung derer Statuen ihrer Götter gebrauchte; und kunten die Christen vor keine bescheidene Leute ansehen. Denn diese Statuen waren ihnen so lieb, als das, was die Christen vor das Hei- ligste hielten. Sonsten müsten diejenigen, welche die Reli- gion änderten, wie der Käyser, und die so gehling der Götter Feinde würden, welche sie die gantze Lebens-Zeit angebetet, nothwendig sehr verdächtig seyn. mi Auffüh- rung gegendie Heyden. §. XXVII. Dieses aber wurde in keine Beobachtung die ligion, comme d' Empereur & qui de venoient si subitement enne- mis des Dieux, qu' ils avoient adorez toute leur vie, de voient etre fort suspects. (a) Wird von Baronio ge- lobet. Ambrosii Conduite.Baronius in annal. ad ann. 386. n. 54. sqq. streichet die Aufführung Chrysostomi über die massen heraus. Es ist ihm auch nicht zu verargen, denn die Grundsätze seiner Religion, billigen dergleichen Bekehrungs- Art. Ambrosius hat es nicht besser als Chrysostomus gemacht, da er hinter denen Jüden hergewesen, und ihrer Synagoge Abbrennung ge- billiget. Denn da der Käyser dem Bischoff, so solches angestifftet be- fohlen, die Synagoge wieder auffbauen zu lassen, bate er daß derglei- chen nicht geschehen möchte. Ja er giebet sich viele Mühe solches Un- ternehmen zu rechtfertigen und zu loben. Seine 29. Epist. wird ein satt- sames Zeugniß da von geben können. (b) Clerici aber-
mahliges Ur- theil von der gewaltsamen Bekehrung.Clerc. dans la Biblioth. chois. Tom. VIII. pag. 276. C'est ainsi que les Chretiens continuoient a rendre aux pagens, ce qu'ils en avoient souf- Vorbericht von der Juriſten blieben, waren zweiffels ohne auff das aͤuſſerſte beſtuͤrtzt.Wegen der Art und Weiſe, die man bey Abſchaffung derer Statuen ihrer Goͤtter gebrauchte; und kunten die Chriſten vor keine beſcheidene Leute anſehen. Denn dieſe Statuen waren ihnen ſo lieb, als das, was die Chriſten vor das Hei- ligſte hielten. Sonſten muͤſten diejenigen, welche die Reli- gion aͤnderten, wie der Kaͤyſer, und die ſo gehling der Goͤtter Feinde wuͤrden, welche ſie die gantze Lebens-Zeit angebetet, nothwendig ſehr verdaͤchtig ſeyn. mi Auffuͤh- rung gegendie Heyden. §. XXVII. Dieſes aber wurde in keine Beobachtung die ligion, comme d’ Empereur & qui de venoient ſi ſubitement enne- mis des Dieux, qu’ ils avoient adorez toute leur vie, de voient étre fort ſuſpects. (a) Wird von Baronio ge- lobet. Ambroſii Conduite.Baronius in annal. ad ann. 386. n. 54. ſqq. ſtreichet die Auffuͤhrung Chryſoſtomi uͤber die maſſen heraus. Es iſt ihm auch nicht zu verargen, denn die Grundſaͤtze ſeiner Religion, billigen dergleichen Bekehrungs- Art. Ambroſius hat es nicht beſſer als Chryſoſtomus gemacht, da er hinter denen Juͤden hergeweſen, und ihrer Synagoge Abbrennung ge- billiget. Denn da der Kaͤyſer dem Biſchoff, ſo ſolches angeſtifftet be- fohlen, die Synagoge wieder auffbauen zu laſſen, bate er daß derglei- chen nicht geſchehen moͤchte. Ja er giebet ſich viele Muͤhe ſolches Un- ternehmen zu rechtfertigen und zu loben. Seine 29. Epiſt. wird ein ſatt- ſames Zeugniß da von geben koͤnnen. (b) Clerici aber-
mahliges Ur- theil von der gewaltſamen Bekehrung.Clerc. dans la Biblioth. choiſ. Tom. VIII. pag. 276. C’eſt ainſi que les Chrétiens continuoient à rendre aux pagens, ce qu’ils en avoient ſouf- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0053" n="34"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vorbericht von der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Juriſten</hi></hi></hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">blieben, waren zweiffels ohne auff das aͤuſſerſte beſtuͤrtzt.<lb/> Wegen der Art und Weiſe, die man bey Abſchaffung derer</hi><lb/> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Statuen</hi> </hi> <hi rendition="#fr">ihrer Goͤtter gebrauchte; und kunten die Chriſten<lb/> vor keine beſcheidene Leute anſehen. Denn dieſe</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Statuen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">waren ihnen ſo lieb, als das, was die Chriſten vor das Hei-<lb/> ligſte hielten. Sonſten muͤſten diejenigen, welche die</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Reli-<lb/> gion</hi> </hi> <hi rendition="#fr">aͤnderten, wie der Kaͤyſer, und die ſo gehling der<lb/> Goͤtter Feinde wuͤrden, welche ſie die gantze Lebens-Zeit<lb/> angebetet, nothwendig ſehr verdaͤchtig ſeyn.</hi> </p><lb/> <note place="left"><hi rendition="#aq">Chryſoſto-<lb/> mi</hi> Auffuͤh-<lb/> rung gegendie Heyden.</note> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. <hi rendition="#aq">XXVII.</hi></head> <p>Dieſes aber wurde in keine Beobachtung<lb/> gezogen. <hi rendition="#aq">Chryſoſtomus,</hi> welchen ich ſonſt vor andern Kir-<lb/> chen-Lehrern hoch achte/ hat ſich ſelbſt Muͤhe gegeben/ daß<lb/> man den Heydniſchen Gottesdienſt mit Stumpff und<lb/> Stiehl/ gewaltſamer Weiſe ausrotten moͤchte. <note place="foot" n="(a)"><note place="left">Wird von<lb/><hi rendition="#aq">Baronio</hi> ge-<lb/> lobet.<lb/><hi rendition="#aq">Ambroſii<lb/> Conduite.</hi></note><hi rendition="#aq">Baronius <hi rendition="#i">in annal. ad ann. 386. n. 54. ſqq.</hi></hi> ſtreichet die Auffuͤhrung<lb/><hi rendition="#aq">Chryſoſtomi</hi> uͤber die maſſen heraus. Es iſt ihm auch nicht zu verargen,<lb/> denn die Grundſaͤtze ſeiner <hi rendition="#aq">Religion,</hi> billigen dergleichen Bekehrungs-<lb/> Art. <hi rendition="#aq">Ambroſius</hi> hat es nicht beſſer als <hi rendition="#aq">Chryſoſtomus</hi> gemacht, da er<lb/> hinter denen Juͤden hergeweſen, und ihrer <hi rendition="#aq">Synagoge</hi> Abbrennung ge-<lb/> billiget. Denn da der Kaͤyſer dem Biſchoff, ſo ſolches angeſtifftet be-<lb/> fohlen, die <hi rendition="#aq">Synagoge</hi> wieder auffbauen zu laſſen, bate er daß derglei-<lb/> chen nicht geſchehen moͤchte. Ja er giebet ſich viele Muͤhe ſolches Un-<lb/> ternehmen zu rechtfertigen und zu loben. Seine 29. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Epiſt.</hi></hi> wird ein ſatt-<lb/> ſames Zeugniß da von geben koͤnnen.</note> Man<lb/> ſuchte vielleicht an denen Heyden Rache auszuuͤben. Allein<lb/> auff dieſe Weiſe handelte man nicht nach der Lehre Chriſti.<lb/> Jch kan nicht umhin abermahls des beruͤhmten <hi rendition="#aq">Clerici</hi> Ge-<lb/> dancken hieher zu ſetzen. <hi rendition="#fr">Es iſt an dem</hi> ſagt er <note xml:id="f29" next="#f30" place="foot" n="(b)"><note place="left"><hi rendition="#aq">Clerici</hi> aber-<lb/> mahliges Ur-<lb/> theil von der<lb/> gewaltſamen<lb/> Bekehrung.</note><hi rendition="#aq">Clerc. <hi rendition="#i">dans la Biblioth. choiſ. Tom. VIII. pag. 276.</hi> C’eſt ainſi que les<lb/> Chrétiens continuoient à rendre aux pagens, ce qu’ils en avoient</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ſouf-</hi></fw></note> <hi rendition="#fr">daß die<lb/> Chriſten fortgefahren, denen Heyden zu vergelten, was ſie</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">die</hi></fw><lb/><note xml:id="f28" prev="#f27" place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">ligion, comme d’ Empereur & qui de venoient ſi ſubitement enne-<lb/> mis des Dieux, qu’ ils avoient adorez toute leur vie, de voient étre<lb/> fort ſuſpects.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [34/0053]
Vorbericht von der Juriſten
blieben, waren zweiffels ohne auff das aͤuſſerſte beſtuͤrtzt.
Wegen der Art und Weiſe, die man bey Abſchaffung derer
Statuen ihrer Goͤtter gebrauchte; und kunten die Chriſten
vor keine beſcheidene Leute anſehen. Denn dieſe Statuen
waren ihnen ſo lieb, als das, was die Chriſten vor das Hei-
ligſte hielten. Sonſten muͤſten diejenigen, welche die Reli-
gion aͤnderten, wie der Kaͤyſer, und die ſo gehling der
Goͤtter Feinde wuͤrden, welche ſie die gantze Lebens-Zeit
angebetet, nothwendig ſehr verdaͤchtig ſeyn.
§. XXVII. Dieſes aber wurde in keine Beobachtung
gezogen. Chryſoſtomus, welchen ich ſonſt vor andern Kir-
chen-Lehrern hoch achte/ hat ſich ſelbſt Muͤhe gegeben/ daß
man den Heydniſchen Gottesdienſt mit Stumpff und
Stiehl/ gewaltſamer Weiſe ausrotten moͤchte. (a) Man
ſuchte vielleicht an denen Heyden Rache auszuuͤben. Allein
auff dieſe Weiſe handelte man nicht nach der Lehre Chriſti.
Jch kan nicht umhin abermahls des beruͤhmten Clerici Ge-
dancken hieher zu ſetzen. Es iſt an dem ſagt er (b) daß die
Chriſten fortgefahren, denen Heyden zu vergelten, was ſie
die
(a)
(a) Baronius in annal. ad ann. 386. n. 54. ſqq. ſtreichet die Auffuͤhrung
Chryſoſtomi uͤber die maſſen heraus. Es iſt ihm auch nicht zu verargen,
denn die Grundſaͤtze ſeiner Religion, billigen dergleichen Bekehrungs-
Art. Ambroſius hat es nicht beſſer als Chryſoſtomus gemacht, da er
hinter denen Juͤden hergeweſen, und ihrer Synagoge Abbrennung ge-
billiget. Denn da der Kaͤyſer dem Biſchoff, ſo ſolches angeſtifftet be-
fohlen, die Synagoge wieder auffbauen zu laſſen, bate er daß derglei-
chen nicht geſchehen moͤchte. Ja er giebet ſich viele Muͤhe ſolches Un-
ternehmen zu rechtfertigen und zu loben. Seine 29. Epiſt. wird ein ſatt-
ſames Zeugniß da von geben koͤnnen.
(b) Clerc. dans la Biblioth. choiſ. Tom. VIII. pag. 276. C’eſt ainſi que les
Chrétiens continuoient à rendre aux pagens, ce qu’ils en avoient
ſouf-
(a) ligion, comme d’ Empereur & qui de venoient ſi ſubitement enne-
mis des Dieux, qu’ ils avoient adorez toute leur vie, de voient étre
fort ſuſpects.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |