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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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nem Gerichts-tag das Urtheil fällen nicht nach den Wahn-witz des Pabstes: sondern gerad nach dem Wort GOttes Dan. 7. v. 10. Das Gericht war besetzet/ und die Bücher wurden auffgethan. Item apoc. 20. v. 12. Die Bücher wurden auffgethan/ und die Todten wurden gerichtet nach der Schrifft: nicht nach dem Urtheil des Pabstes.

XXII. Die Catholischen unterwerffen sich zwar dem Urtheil des Pabstes: aber dannoch steuren sie und gründen sich darneben festiglich in allen ihren Haubt-puncten auf die Heil. Schrifft/ als das unfehlbare Wort GOttes: welches die Richtschnur ist/ darnach der Pabst als ein Richter seinen Ausspruch abmessen muß; seynd sie also und bleiben recht Evangelisch- und Apostolisch-Catholisch: trutz Luther/ dem Teuffel und seiner Mutter! Also pflegte ich selbsten zu schreiben/ als mich vorzeiten der blinde Eyffer/ und starcker Kitzel gewaltig trieb die Evangelische Warheit in meinen Schrifften anzufeinden.

Antwort. Gewiß und unlaugbar ists/ daß die Papisten in ihren fürnehmsten Aberglauben / als Wey-wasser/ und allen ihren anderen also genannten Sacramentalien sich ohne Beweiß der H. Schrifft also bald begeben in die Schluff-winckel ihrer traditionen, welche doch nirgend zu finden oder zu lesen seyn/ als nur in dem Römischen capitolio, oder Gehirn des Pabstes. In anderen ihren Glaubens-puncten rücken sie zwar mit einem oder anderen Spruch der H. Schrifft ins Feld: aber sie fechten wie die Tartaren/ geben nur eine salve, und alsobald retiriren sie sich zur Engelburg nach dem Pabst/ oder einen weit-gesuchten Spruch eines H. Vaters; sie verfolgen ihren Handel nicht in der H. Schrifft/ halten nicht einen Spruch gegen den andern/ den wahren Sinn daraus zu ergründen: sondern liegen nur in den Krufften der Römischen Kirchen-Felsen wie die Strauch-mörder verborgen/ und dörffen sich an das helle Licht des Evangelii nicht kühnlich wagen/ daraus entstehet Blindheit und Elend.

XXIII. Die beste Tugend eines Christen ist die Einfalt: drum muß er einfältig ohne weiteres nachgrübelen glauben was ihm der Pabst als das Haubt der Kirchen zu glauben fürhält.

Antwort. S. Ioannes redet anders hiervon da er spricht I. Ioh. 4. v. I. Glaubt nicht einem jeglichen Geist: sondern prüffet die Geister ob sie von GOtt seyn.

XXIV. Die Geister prüfen steht der geistlichen Obrigkeit zu: der gemeine Mann muß nur einfältig folgen.

Antwort. Auf diese Weise würden alle einfältige Türcken seelig/ wan sie nur ihrem Muphti einfältig folgten. Summa auf des Pabstes Gutdüncken seine ewige Seeligkeit wagen wollen / ist gefährlich.

XXV. Es wäre aber ein schönes Mittel die Einigkeit in der Kirchen zu erhalten/ wan man einmühtiglich auf ein gewisses sichtbarliches Haubt/ nemlich den Römischen Pabst / compromittirte und einwilligte.

Antwort. Es wäre auch ein schönes Mittel zum Himmel zu gelangen/ wan man den Teuffel zu todt schlüge: es läst sich aber drum nicht alsobald thun. Im übrigen auf ein gewisses Haubt compromittiren ist nichts anders: als an eines gewissen Menschens Irrthümer sich anbinden. Wir wissen auf kein ander Haubt einzuwilligen als auf Christum/ welcher durch das Wort und Gebrauch der H. Sacramenten seine Kirch regieret/ und wer ihm anhanget / derselbige wird unter ihm als dem Haubt ein Glied seiner Kirchen. Und weilen der Pabst von solcher Einigkeit die Leut verführet/ und abwendig macht:

nem Gerichts-tag das Urtheil fällen nicht nach den Wahn-witz des Pabstes: sondern gerad nach dem Wort GOttes Dan. 7. v. 10. Das Gericht war besetzet/ und die Bücher wurden auffgethan. Item apoc. 20. v. 12. Die Bücher wurden auffgethan/ und die Todten wurden gerichtet nach der Schrifft: nicht nach dem Urtheil des Pabstes.

XXII. Die Catholischen unterwerffen sich zwar dem Urtheil des Pabstes: aber dannoch steuren sie und gründen sich darneben festiglich in allen ihren Haubt-puncten auf die Heil. Schrifft/ als das unfehlbare Wort GOttes: welches die Richtschnur ist/ darnach der Pabst als ein Richter seinen Ausspruch abmessen muß; seynd sie also und bleiben recht Evangelisch- und Apostolisch-Catholisch: trutz Luther/ dem Teuffel und seiner Mutter! Also pflegte ich selbsten zu schreiben/ als mich vorzeiten der blinde Eyffer/ und starcker Kitzel gewaltig trieb die Evangelische Warheit in meinen Schrifften anzufeinden.

Antwort. Gewiß und unlaugbar ists/ daß die Papisten in ihren fürnehmsten Aberglauben / als Wey-wasser/ und allen ihren anderen also genannten Sacramentalien sich ohne Beweiß der H. Schrifft also bald begeben in die Schluff-winckel ihrer traditionen, welche doch nirgend zu finden oder zu lesen seyn/ als nur in dem Römischen capitolio, oder Gehirn des Pabstes. In anderen ihren Glaubens-puncten rücken sie zwar mit einem oder anderen Spruch der H. Schrifft ins Feld: aber sie fechten wie die Tartaren/ geben nur eine salve, und alsobald retiriren sie sich zur Engelburg nach dem Pabst/ oder einen weit-gesuchten Spruch eines H. Vaters; sie verfolgen ihren Handel nicht in der H. Schrifft/ halten nicht einen Spruch gegen den andern/ den wahren Sinn daraus zu ergründen: sondern liegen nur in den Krufften der Römischen Kirchen-Felsen wie die Strauch-mörder verborgen/ und dörffen sich an das helle Licht des Evangelii nicht kühnlich wagen/ daraus entstehet Blindheit und Elend.

XXIII. Die beste Tugend eines Christen ist die Einfalt: drum muß er einfältig ohne weiteres nachgrübelen glauben was ihm der Pabst als das Haubt der Kirchen zu glauben fürhält.

Antwort. S. Ioannes redet anders hiervon da er spricht I. Ioh. 4. v. I. Glaubt nicht einem jeglichen Geist: sondern prüffet die Geister ob sie von GOtt seyn.

XXIV. Die Geister prüfen steht der geistlichen Obrigkeit zu: der gemeine Mann muß nur einfältig folgen.

Antwort. Auf diese Weise würden alle einfältige Türcken seelig/ wan sie nur ihrem Muphti einfältig folgten. Summa auf des Pabstes Gutdüncken seine ewige Seeligkeit wagen wollen / ist gefährlich.

XXV. Es wäre aber ein schönes Mittel die Einigkeit in der Kirchen zu erhalten/ wan man einmühtiglich auf ein gewisses sichtbarliches Haubt/ nemlich den Römischen Pabst / compromittirte und einwilligte.

Antwort. Es wäre auch ein schönes Mittel zum Himmel zu gelangen/ wan man den Teuffel zu todt schlüge: es läst sich aber drum nicht alsobald thun. Im übrigen auf ein gewisses Haubt compromittiren ist nichts anders: als an eines gewissen Menschens Irrthümer sich anbinden. Wir wissen auf kein ander Haubt einzuwilligen als auf Christum/ welcher durch das Wort und Gebrauch der H. Sacramenten seine Kirch regieret/ und wer ihm anhanget / derselbige wird unter ihm als dem Haubt ein Glied seiner Kirchen. Und weilen der Pabst von solcher Einigkeit die Leut verführet/ und abwendig macht:

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        <p>Antwort. Gewiß und unlaugbar ists/ daß die Papisten in ihren fürnehmsten Aberglauben /            als Wey-wasser/ und allen ihren anderen also genannten Sacramentalien sich ohne Beweiß            der H. Schrifft also bald begeben in die Schluff-winckel ihrer traditionen, welche doch            nirgend zu finden oder zu lesen seyn/ als nur in dem Römischen capitolio, oder Gehirn des            Pabstes. In anderen ihren Glaubens-puncten rücken sie zwar mit einem oder anderen Spruch            der H. Schrifft ins Feld: aber sie fechten wie die Tartaren/ geben nur eine salve, und            alsobald retiriren sie sich zur Engelburg nach dem Pabst/ oder einen weit-gesuchten            Spruch eines H. Vaters; sie verfolgen ihren Handel nicht in der H. Schrifft/ halten nicht            einen Spruch gegen den andern/ den wahren Sinn daraus zu ergründen: sondern liegen nur in            den Krufften der Römischen Kirchen-Felsen wie die Strauch-mörder verborgen/ und dörffen            sich an das helle Licht des Evangelii nicht kühnlich wagen/ daraus entstehet Blindheit            und Elend.</p>
        <p>XXIII. Die beste Tugend eines Christen ist die Einfalt: drum muß er einfältig ohne            weiteres nachgrübelen glauben was ihm der Pabst als das Haubt der Kirchen zu glauben            fürhält.</p>
        <p>Antwort. S. Ioannes redet anders hiervon da er spricht I. Ioh. 4. v. I. Glaubt nicht            einem jeglichen Geist: sondern prüffet die Geister ob sie von GOtt seyn.</p>
        <p>XXIV. Die Geister prüfen steht der geistlichen Obrigkeit zu: der gemeine Mann muß nur            einfältig folgen.</p>
        <p>Antwort. Auf diese Weise würden alle einfältige Türcken seelig/ wan sie nur ihrem Muphti            einfältig folgten. Summa auf des Pabstes Gutdüncken seine ewige Seeligkeit wagen wollen /            ist gefährlich.</p>
        <p>XXV. Es wäre aber ein schönes Mittel die Einigkeit in der Kirchen zu erhalten/ wan man            einmühtiglich auf ein gewisses sichtbarliches Haubt/ nemlich den Römischen Pabst /            compromittirte und einwilligte.</p>
        <p>Antwort. Es wäre auch ein schönes Mittel zum Himmel zu gelangen/ wan man den Teuffel zu            todt schlüge: es läst sich aber drum nicht alsobald thun. Im übrigen auf ein gewisses            Haubt compromittiren ist nichts anders: als an eines gewissen Menschens Irrthümer sich            anbinden. Wir wissen auf kein ander Haubt einzuwilligen als auf Christum/ welcher durch            das Wort und Gebrauch der H. Sacramenten seine Kirch regieret/ und wer ihm anhanget /            derselbige wird unter ihm als dem Haubt ein Glied seiner Kirchen. Und weilen der Pabst von            solcher Einigkeit die Leut verführet/ und abwendig macht:
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[84/0104] nem Gerichts-tag das Urtheil fällen nicht nach den Wahn-witz des Pabstes: sondern gerad nach dem Wort GOttes Dan. 7. v. 10. Das Gericht war besetzet/ und die Bücher wurden auffgethan. Item apoc. 20. v. 12. Die Bücher wurden auffgethan/ und die Todten wurden gerichtet nach der Schrifft: nicht nach dem Urtheil des Pabstes. XXII. Die Catholischen unterwerffen sich zwar dem Urtheil des Pabstes: aber dannoch steuren sie und gründen sich darneben festiglich in allen ihren Haubt-puncten auf die Heil. Schrifft/ als das unfehlbare Wort GOttes: welches die Richtschnur ist/ darnach der Pabst als ein Richter seinen Ausspruch abmessen muß; seynd sie also und bleiben recht Evangelisch- und Apostolisch-Catholisch: trutz Luther/ dem Teuffel und seiner Mutter! Also pflegte ich selbsten zu schreiben/ als mich vorzeiten der blinde Eyffer/ und starcker Kitzel gewaltig trieb die Evangelische Warheit in meinen Schrifften anzufeinden. Antwort. Gewiß und unlaugbar ists/ daß die Papisten in ihren fürnehmsten Aberglauben / als Wey-wasser/ und allen ihren anderen also genannten Sacramentalien sich ohne Beweiß der H. Schrifft also bald begeben in die Schluff-winckel ihrer traditionen, welche doch nirgend zu finden oder zu lesen seyn/ als nur in dem Römischen capitolio, oder Gehirn des Pabstes. In anderen ihren Glaubens-puncten rücken sie zwar mit einem oder anderen Spruch der H. Schrifft ins Feld: aber sie fechten wie die Tartaren/ geben nur eine salve, und alsobald retiriren sie sich zur Engelburg nach dem Pabst/ oder einen weit-gesuchten Spruch eines H. Vaters; sie verfolgen ihren Handel nicht in der H. Schrifft/ halten nicht einen Spruch gegen den andern/ den wahren Sinn daraus zu ergründen: sondern liegen nur in den Krufften der Römischen Kirchen-Felsen wie die Strauch-mörder verborgen/ und dörffen sich an das helle Licht des Evangelii nicht kühnlich wagen/ daraus entstehet Blindheit und Elend. XXIII. Die beste Tugend eines Christen ist die Einfalt: drum muß er einfältig ohne weiteres nachgrübelen glauben was ihm der Pabst als das Haubt der Kirchen zu glauben fürhält. Antwort. S. Ioannes redet anders hiervon da er spricht I. Ioh. 4. v. I. Glaubt nicht einem jeglichen Geist: sondern prüffet die Geister ob sie von GOtt seyn. XXIV. Die Geister prüfen steht der geistlichen Obrigkeit zu: der gemeine Mann muß nur einfältig folgen. Antwort. Auf diese Weise würden alle einfältige Türcken seelig/ wan sie nur ihrem Muphti einfältig folgten. Summa auf des Pabstes Gutdüncken seine ewige Seeligkeit wagen wollen / ist gefährlich. XXV. Es wäre aber ein schönes Mittel die Einigkeit in der Kirchen zu erhalten/ wan man einmühtiglich auf ein gewisses sichtbarliches Haubt/ nemlich den Römischen Pabst / compromittirte und einwilligte. Antwort. Es wäre auch ein schönes Mittel zum Himmel zu gelangen/ wan man den Teuffel zu todt schlüge: es läst sich aber drum nicht alsobald thun. Im übrigen auf ein gewisses Haubt compromittiren ist nichts anders: als an eines gewissen Menschens Irrthümer sich anbinden. Wir wissen auf kein ander Haubt einzuwilligen als auf Christum/ welcher durch das Wort und Gebrauch der H. Sacramenten seine Kirch regieret/ und wer ihm anhanget / derselbige wird unter ihm als dem Haubt ein Glied seiner Kirchen. Und weilen der Pabst von solcher Einigkeit die Leut verführet/ und abwendig macht:

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/104>, abgerufen am 23.11.2024.